Der Chef sollte über Fachwissen verfügen, klar. Aber das macht ihn noch lange nicht zu einer guten Führungskraft. Vorgesetzte mit Sachverständnis, aber ohne Sozialkompetenz werden auf Dauer Schwierigkeiten bekommen, die Belegschaft zu motivieren. Zumindest im westlichen Kulturkreis. Welche die 5 wichtigsten Skills einer guten Führungskraft sind, weiß Führungskräfte-Coach Katrin Seidel.
Es gibt verschiedene Ebenen der Führungsqualität: Wer zu den besten Leadern gehören möchte, muss sich zunächst einmal selbst führen können. Dazu ist gute Selbstorganisation nötig. Nur die Wenigsten lassen sich von einem Chaoten antreiben. Die kreative Branche mag da eine Ausnahme darstellen. Im Big Business ist definitiv Struktur gefragt, etwas, an dem sich die Geleiteten festhalten können. Darüber hinaus gelten jedoch Regeln der Führung, die einem humanistischen Ansatz entstammen. Hier sind die fünf wichtigsten Skills, die für einen zeitgemäßen Führungsstil stehen:
A) Menschenorientierung
Der Mensch ist eine ganz eigene Spezies mit unterschiedlichsten Ausprägungen. Viele Menschen werden gerne geleitet. Sie sehnen sich nach einer klaren Wegführung ohne Interpretationsspielraum. Andere Zeitgenossen hingegen denken lieber selbst und müssen überzeugt werden. Deshalb ist die zwischenmenschliche Kommunikation ein entscheidender Faktor. Die individuell abgestimmte Ansprache ist wichtig. Dafür ist Teamfähigkeit und Offenheit für Diversität nötig. Dabei hilft eine transparente und berechenbare Arbeitsweise.
B) Widerstandskraft
Eine gute Führungskraft muss aber nicht nur auf den Einzelnen eingehen können. Ebenso ist Mut und Entschlossenheit gefragt. Wer sich von jeder abweichenden Meinung aus der Bahn bringen lässt, wird Probleme bei der Führungsarbeit erfahren. Kritik akzeptieren und positiv für die eigene Ergebnisorientierung nutzen, ist die Devise. Eine starke Resilienz, also eine stabile, psychische Widerstandsfähigkeit, kann übrigens trainiert werden. Ein Persönlichkeits- oder Führungskräfte-Coach gibt Tipps, wie das am besten geht.
C) Beweglichkeit
Mit Beweglichkeit ist nicht die körperliche Dehnfähigkeit gemeint. Wobei diese sicher auch nicht schadet. Vielmehr sollte eine gute Führungspersönlichkeit auf Augenhöhe netzwerken können. Dazu bedarf es Flexibilität, eine gewisse Veränderungsbereitschaft und Mobilität. Wer bereit ist, sich selbst zu verändern, wird dies auch bei seinen Mitarbeitern bewirken können. Dabei darf die eigene Priorisierung und Entschlussfreude als Basis nicht aus den Augen verloren werden. Beweglichkeit ja, aber nicht die Grundfeste dabei abmontieren, sonst wackelt das ganze Haus. Ein Trümmerhaufen hilft niemandem, das Fundament ist von entscheidender Bedeutung.
D) Authentizität
Mit Grundfeste ist eine gefestigte Persönlichkeit gemeint. Wer authentisch ist, wird allein durch seine Glaubwürdigkeit punkten können. Um Authentizität ausstrahlen zu können, muss man von sich selbst überzeugt sein. Selbstwahrnehmung und -reflexion gepaart mit persönlicher Weiterentwicklung sind hier wichtige Bausteine. Wer gelernt hat, über sich und andere nachzudenken und sich eine eigenständige Meinung zu bilden, wird es als Vorgesetzter leichter haben. In Sachen Authentizität kann der Blick in den Spiegel aufschlussreich sein: Welch ein Anblick präsentiert sich da? Ist diese Person glaubwürdig oder eher eine Lachnummer? Jede Führungskraft kann an sich arbeiten. Der Spiegel und ein Coach helfen, um in kurzer Zeit authentische Fortschritte zu erzielen.
E) Strategie
Planlos umherschwirrende Chaoten sind so eine Sache. Sie erscheinen ja doch sympathisch. Aber eignen sie sich als Führungskraft? Wer eine Strategie verfolgt, ist auf dem Chefsessel definitiv besser aufgehoben. Unternehmerisches Denken und Handeln treibt die Belegschaft an. Vermittelt der Vorgesetzte Dienstleistungs- und Serviceorientierung, weiß jeder Mitarbeiter wonach er sich richten soll. Das Ziel wird fokussiert und umso schneller erreicht werden. Die gute Nachricht für Chaoten: Struktur und Zielstrebigkeit kann gelernt werden, sofern der Wille dafür da ist.
Fazit
Die 5 beschriebenen Skills von Führungskräfte-Coach Katrin Seidel sind eine gute Basis für jeden Vorgesetzten. Die Kompetenzen allesamt gleichermaßen zu erfüllen, ist eine Frage der Übung. Persönlichkeitstrainer können dabei helfen in den genannten Bereichen die eigene Persönlichkeit auf- und auszubauen. Das Beste dabei: alle profitieren, nicht nur die Führungskraft selbst! Die produktive Kraft der Belegschaft erlebt durch eine trainierte Führungskraft deutlichen Anschub. Und das wiederum ist gut für’s Geschäft!
Autorin
Katrin Seidel ist systemischer Coach für Mitarbeiter und Führungskräfte und begeisterte Unternehmerin. Seit 22 Jahren ist sie in der Führung der europaweit agierenden Trainingscompany bfkm GmbH tätig und somit selbst tagtäglich mit den Herausforderungen des Führungsalltags konfrontiert. Sie ist der festen Überzeugung, dass Frauen in ihre weibliche Kraft der Führung und Männer in ihre männliche Führungskraft kommen müssen, um den Arbeitsalltag neu für sich und die Mitarbeiter/innen zu gestalten.
Die Themen Führung, neue Führung, Wandel der Arbeitswelt, Agilität und tiefe persönliche Weiterentwicklung von Führungskräften liegen Katrin Seidel besonders am Herzen. Die bfkm GmbH präsentiert sich heute unter ihrer Leitung als kompetenter Qualifizierungsanbieter und progressiver Organisationsentwickler.
Das 9-köpfige Mitarbeiter- und 100-köpfige Trainerteam trainiert, berät und coacht pro Jahr um die 12.000 Seminarteilnehmer. Katrin Seidel setzt sich auch in der Nachwuchsförderung ein und initiierte in diesem Zusammenhang 2006 den Azubiwettbewerb „Young Professionals – Talente im Dialog“, um junge Menschen für Ausbildungsberufe im Dialogmarketing zu begeistern. Außerhalb des Berufs engagierte sie sich viele Jahre lang als Vorstandsmitglied der Saaleschule für „Inklusion“ und „individuelles Lernen“ für Kinder.
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