Montag, November 25, 2024
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StartStartupsVIOONIC entwickelt Echtzeit-Kommunikationsplattform für Ärzte

VIOONIC entwickelt Echtzeit-Kommunikationsplattform für Ärzte

Schneller Datenaustausch in der Notaufnahme – ganz legal

Das Reutlinger Start-up VIOONIC GmbH hat eine Echtzeit-Kommunikationsplattform entwickelt. Sie ermöglicht Ärzten, sensible Patientendaten wie beispielsweise Röntgenbilder schnell und sicher innerhalb des Teams zu versenden. Denn vielen Medizinern ist nicht bewusst, dass das Versenden von Daten mit Hilfe gängiger Messengerdienste gegen die geltende Datenschutz-Grundverordnung verstößt und sie sich sogar strafbar machen können. Mehrere Kliniken in Deutschland haben bereits die App VIODAX aus der BioRegion STERN für ihre Ärzteteams im Einsatz, damit sich ihr ärztliches und pflegerisches Fachpersonal schnell und DSGVO-konform über medizinische Fälle austauschen kann.

Als der Patient in die Notaufnahme gebracht wird, veranlasst die diensthabende Ärztin umgehend eine Röntgenuntersuchung. Der 76-Jährige ist von der Leiter gefallen und klagt über Schmerzen im Rücken. Beim Betrachten der Aufnahmen entscheidet sich die Internistin, einen Chirurgen aus dem interdisziplinären Team für eine zweite Meinung hinzuzuziehen. Der Kollege ist auf dem weitläufigen Klinikgelände unterwegs, es eilt und sie schickt ihm schon mal eine Nachricht mit einem Röntgenbild auf sein Mobiltelefon. Die Frage, ob es sich um eine Fraktur handelt oder nicht, kann die Ärztin im schlimmsten Fall mehrere zehntausend Euro kosten.

Denn die Verwendung von gängigen Messengerdiensten für Patientendaten verstößt gegen die geltende Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO). „Die Daten von Patienten kurz mal per Whats-App zu versenden, ist oft die einfachste Lösung“, erklärt Unternehmensgründer Barry Fogarty. „Dabei wissen die Ärzte meist gar nicht, dass sie sich strafbar machen.“ Entscheidungen müssen in der Notaufnahme meist unter großem Zeitdruck gefällt werden, aber die sicheren digitalen Kommunikationswege innerhalb der Kliniken und zwischen Ärzten, die sich in Rufbereitschaft befinden, sind meist aufwändig und langsam. „Ich habe in 25 Jahren in der Medizintechnikbranche viel gehört und gesehen und wusste daher genau, dass es an dieser Stelle Bedarf gibt“, erklärt Fogarty. Seine Echtzeit-Kommunikationsplattform „VIODAX“ ermöglicht den sicheren und schnellen Austausch von Patientendaten zwischen Ärzten und auch mit anderen Teams.

Barry Fogarty, CEO VIOONIC GmbH 

Der 54-Jährige, der seine Karriere als Börsenmakler in Irland begann, hatte schon lange den Traum, sich eines Tages selbstständig zu machen – aber nur mit der richtigen Idee. „Und das ist VIODAX“, schwärmt Fogarty. Er ging auf volles Risiko, kündigte seine leitende Stellung in einem großen Medizintechnikunternehmen und gründete in Reutlingen im April 2020 die VIOONIC GmbH. Unterstützung erhielt er dabei unter anderem aus dem All: Die IHK Reutlingen betreibt seit April 2018 ein Business Incubation Centre (BIC) der Europäischen Raumfahrtagentur ESA im Technologiepark Tübingen-Reutlingen. Mit diesem Accelerator Programm fördert die ESA Gründerinnen und Gründer, die aus Weltraumtechnologie Geschäftsmodelle entwickeln. Auch VIOONIC erhielt als Start-up einen Platz im BIC, weil die App die Satellitennavigation für die Funktion „Expert on Call“ nutzt. Diese erlaubt es, andere Ärzte, die diese Funktion eingeschaltet haben, innerhalb einer Reichweite von 50 Kilometern – dem „Geofencing“ – zu kontaktieren bzw. zu erkennen, wer aktuell verfügbar ist.

Seit September 2021 ist die App nun in den Stores von Google und Apple erhältlich. Mehrere Kliniken in Deutschland nutzen sie bereits für ihre Ärzteteams im Rahmen einer Testphase. „VIODAX hilft dem ärztlichen und pflegerischen Fachpersonal, sich schnell und DSGVO-konform über medizinische Fälle auszutauschen“, erläutert Fogarty. Durch den verschlüsselten Echtzeit-Austausch von Informationen können Arbeitsabläufe in medizinischen Organisationen optimiert und die Versorgung der Patienten verbessert werden. „VIODAX stellt sicher, dass die Übertragung patientenbezogener Daten geschützt ist. Neben Ende-zu-Ende Verschlüsselung setzen wir dazu als eines der ersten Unternehmen das kryptographische Splitting zum zusätzlichen Schutz der Daten ein. Sensible Daten werden somit ausschließlich dort verarbeitet, wo sie dringend benötigt werden, sodass Inhalte ausschließlich von Sendern und Empfängern ausgelesen werden können.“ Auf diese Weise wird sichergestellt, dass sowohl die sensiblen Patientendaten als auch die Nutzerdaten zu jeder Zeit geschützt sind und anonym bleiben.

Die Plattform verwendet nicht nur die neueste Encryption-Technologie, sondern wird zukünftig auch Künstliche Intelligenz und Robotic Process Automation integrieren. Damit will das Unternehmen einen entscheidenden Beitrag in Richtung der Digitalisierung der Medizinbranche leisten. Auch wenn der Bedarf gerade in der Medizin sehr dringlich ist, kann sich Fogarty die Anwendung auf anderen Gebieten vorstellen, beispielsweise für den Austausch an Schulen oder auch in Kanzleien und Büros: „Überall, wo Daten anonym, sicher und in Echtzeit geliefert werden sollen und eine Archivierung gemäß der geltenden Governance-Standards notwendig ist, kann VIODAX eingesetzt werden.“


Quelle BioRegio STERN Management GmbH

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