Stellungnahme Klimaschutzbericht: „Maßnahmen der Regierung greifen zu kurz und sind nicht innovativ.”
Der erfolgreiche Tech-Entrepreneur Markus Fuhrmann zeigt sich angesichts der von der Regierung bislang vorgelegten Maßnahmenkonzepte zum Klimaschutz im Wohnungssektor besorgt. Nach Auffassung von Markus Fuhrmann reichen die bisher gesetzten Schwerpunkte bei weitem nicht aus, die ehrgeizigen Klimaziele Deutschlands im Gebäudebereich zu erreichen: „Die beabsichtigen und bis jetzt angekurbelten Maßnahmen greifen zu kurz und sind nicht innovativ.
Sie zeigen, dass die Politik von der Einleitung einer erforderlichen, echten Bauwende noch weit entfernt ist.” Mit dem neuartigen Ansatz seines Startups Gropyus zeigt er Wege auf, wie die Themen CO2-Reduktion und Nachhaltigkeit im Gebäudesektor signifikant vorangetrieben werden. Zudem revolutioniert Gropyus durch die Kombination aus Technologie und Bau die gesamte Immobilienbranche. Mit dieser Stellungnahme gibt Fuhrmann Hinweise darauf, wie massiv sich der Gebäudesektor zukünftig verändern wird.
Der Gebäudesektor ist in einer Gesamtbetrachtung – einschließlich aller direkten und indirekten Emissionen – für etwa 40 Prozent des gesamten CO2-Ausstoßes in Deutschland verantwortlich. „Den größten Anteil unter diesen Gebäuden bilden Wohnhäuser”, erklärt Markus Fuhrmann.
„Damit sind sie auch der größte nationale Hebel im Klimaschutz.” Markus Fuhrmann zufolge wird dieser Hebel allerdings nur dann erfolgreich zu den festgelegten Klimazielen beitragen können, wenn die Betrachtungsweise auf den gesamten Lebenszyklus ausgeweitet wird und die verbindliche Einführung von Whole Lifecycle Carbon Assessment (WLCA) wirksam bedient werden können. Dieser Sichtweise folge die Bundesregierung bislang nicht, betont Fuhrmann.
Gebäudesektor muss Dekarbonisierung stärker mitgestalten
Er konstatiert, dass der Gebäudesektor wesentlich stärker als bislang zur Dekarbonisierung beitragen kann und muss. „Mit der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) und dem neuen nationalen Nachhaltigkeitsstandard QNG (Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude) liegen uns Förderinstrumente vor, um die Nachhaltigkeit der Bauwirtschaft zu stärken. Diese sollten wir auch nutzen und nicht links liegen lassen”, erläutert der Digitalunternehmer. „Der Schlüssel zum Erreichen der sektoralen sowie der deutschen Klimaziele insgesamt”, so Fuhrmann weiter, „liegt vor allem im seriellen, nachhaltigen Bauen und Sanieren.”
Die Grundlagen hierfür lassen sich unter anderem schaffen, indem bei einer Novellierung der Musterbauordnung Anforderungen an Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung zentral verankert werden. Zudem ist es notwendig, die Digitalisierung des Bausektors zu fördern und die sich mit Building Information Modeling (BIM) bietenden Möglichkeiten für eine nachhaltigere Planung nach den Prinzipien der Kreislaufwirtschaft anzuwenden.
Holz als zentraler Hebel für nachhaltige Gebäude
Die Nutzung des Werkstoffs Holz bietet vielfältige Vorteile. „Neben dem zeitlichen Vorteil, der bei der Errichtung von Wohngebäuden durch die Vorfertigung von Bauteilen entsteht, und den Qualitätsvorzügen von ‚trockenen Baustellen‘, setzen Gebäude mit einem hohen Anteil an nachwachsenden Rohstoffen auch wenig CO2 frei”, verdeutlicht Fuhrmann. „Zudem fungieren sie als ‚Kohlenstoffsenke‘, da sie bereits CO2 im Werkstoff gebunden haben. Dies ist auch im Sinne der Kaskadennutzung, bei der Biomasse zunächst stofflich verwendet wird, bevor sie energetisch genutzt wird.”
Daten als Treibstoff der Bauwende
Neben Baumaterialien dienen Daten als wesentliche Ressource zur Dekarbonisierung der Bauwirtschaft. Digitale Abbilder geplanter Gebäude sowie eine automatisierte Produktion von vorgefertigten Bauteilen können laut Fuhrmann zukünftig dabei unterstützen, Gebäude in großen Stückzahlen als Produkt zu entwickeln und zu fertigen. Darüber ermöglichen solche‚digitale Zwillinge‘ eine kontinuierliche Aktualisierbarkeit von Gebäuden und eine sortenreine Trennung bzw. den Rückbau am Ende eines Gebäudelebenszyklus.
„Digitale Plattform und ‚intelligente‘ Gebäude tragen maßgeblich zur Reduktion von Grenzkosten sowie zur Minderung der CO2-Emissionen bei”, führt der Tech-Experte weiter aus.„Gleichzeitig ermöglichen sie neben der Personalisierung eines Produktes auch eine Lern- und Updatefähigkeit. Sind die Gebäude erst einmal in Betrieb, können fortlaufend Optimierungen erfolgen. Eine Auswertung von Daten, die sich aus dem Verständnis der Nutzer und den tatsächlichen Nutzungen ergeben, erlaubt es dann etwa, den individuellen Stromverbrauch und die Energiekosten zu reduzieren.”
Kreislauffähige Gebäude als Materialbanken
„Das Baugewerbe muss umdenken. Es ist essentiell, holistische Ansätze zu fahren und das Bewusstsein für eine konsequente Kreislaufwirtschaft in der Immobilienindustrie weiter zu schärfen”, legt Fuhrmann überdies dar. Dadurch können Reibungsverluste, Schnittstellen, Kosten und isolierte Lösungen vermieden werden. Flächenrecycling und modulare Bausysteme tragen zudem dazu bei, eine gewisse Austauschbarkeit, Wartbarkeit und schließlich Rückbaubarkeit der Teile sicherzustellen.
Zukunftsziel: Klimapositive Gebäude über den gesamten Lebenszyklus
Energieeffizienz trägt maßgeblich zum Klimaschutz bei. Durch Grünstrom, Solarintegration und intelligentes Energiemanagement lassen sich viele Gebäude heutzutage bereits als Nullenergiehäuser errichten. „Der zukünftige Fokus sollte aber auf der Konstruktion von Plusenergiehäusern liegen. Nur so kann langfristig die Reduktion des CO2-Ausstoßes im Gebäudesektor zielführend vorangetrieben werden”, schließt Fuhrmann.
Kurzvita Markus Fuhrmann
Markus Fuhrmann ist Gründer und CEO von Gropyus, einem Unternehmen, dass die Immobilienindustrie revolutioniert und die Welt des Bauens modernisiert. Der gebürtige Österreicher zählt zu den erfolgreichsten Tech-Pionieren Europas und hat vor Gropyus bereits zahlreiche Erfolgsgeschichten hervorgebracht, darunter den Essenslieferdienst Lieferheld/Delivery Hero oder die Investmentfonds Cavalry Ventures und Bitkraft. Er engagiert sich darüber hinaus als Investor und Sparringspartner für Startups aus der Tech- und Digital-Szene und verfügt über tiefgreifende Expertise in den Bereichen Tech, Food, Real Estate und Games.
Quelle schoesslers GmbH