Und wieder ist ein neues Jahr gestartet! Sind Sie noch an Ihren Vorsätzen dran, wenn ja Gratulation, wenn Nein – dann sind Sie leider erneut in Vergessenheit geraten. Welche Fehler Ihnen bei der Umsetzung der Vorsätze unterlaufen, ist vielen Menschen gar nicht klar – doch einmal richtig gestartet, kann es jedem gelingen, seine Vorhaben erfolgreich umzusetzen.
Wie Sie 6 große Fehler bei den Neujahrs-Vorsätzen vermeiden und die richtige Strategie aufbauen, um bei der Stange zu bleiben, erklärt Ihnen Birgit Fahrner – Schneeberger, Psychologin und Transformations-Expertin, im nachfolgenden Gastbeitrag. Sie kann dank ihrer täglichen Arbeit Tipps aus erster Hand geben und kennt die Stolpersteine der menschlichen Psyche.
Sie haben Wünsche formuliert, statt ein klares Ziel!
Die meisten Menschen gehen davon aus, dass sie sich Ziele für das neue Jahr gesetzt haben, in Wahrheit sind es jedoch nur Wünsche, die sie geäußert haben. Man denkt an die Zeit, die vor einem liegt und stellt sich vor, wie diese idealerweise aussehen sollte. So wie jeder Mensch tragen Sie sicherlich heimlich Wünsche und Sehnsüchte in sich, die aber erst zu Zielen werden, wenn Sie ein konkretes Endergebnis festlegen und man sich einen zeitlichen Rahmen dafür steckt. Bis wann möchten Sie was genau erreicht haben? Wenn Sie diese Frage für sich beantworten können, haben Sie ein handfestes Ziel und können beginnen darauf hinzuarbeiten.
Sie haben sich an anderen orientiert – nicht an sich selbst!
Oft werden Neujahrsvorsätze in der Silvesternacht getroffen, wenn man gemeinsam mit anderen Menschen feiert. Alkohol und kollektive Euphorie beflügeln die Wunschgedanken. Besser ist es jedoch, wenn Sie sich schon im Vorfeld Momente der Stille suchen und Sie sich Zeit nehmen, in Ruhe darüber zu reflektieren, was Sue im neuen Jahr angehen möchten. So machen Sie die Entscheidungen nicht von anderen abhängig und hören auf Ihr Herz.
Zusammen, statt alleine Ziele erreichen!
Während es empfehlenswert ist, sich für echtes Reflektieren ein bisschen zurückzuziehen, können Sie die neu gewonnenen Erkenntnisse und Vorhaben alleine umsetzen oder wenn es das Ziel hergibt, kann es eine große Stütze sein, sich anderen Menschen anzuschließen, die das Gleiche erreichen möchten (z. B. Abnehmen mit Gruppentrainings oder Online-Coaches). So verhindert man, dass die Motivation aufgrund von fehlender Verbindlichkeit schneller nachlässt, als Ihnen lieb ist. Jeder Mensch ist unterschiedlich, suchen Sie sich Ihren Weg und visualisieren diesen täglich neu.
Finger weg von negativen Formulierungen!
„Ab sofort keine Schokolade mehr, nie wieder Rauchen“ – oft sind Neujahrsvorsätze damit verbunden, dass man sich etwas verbietet, bestimmte Aktivitäten einschränken möchte oder sich Dingen gänzlich entsagt. Kommt Ihnen das bekannt vor? Deshalb verursachen uns Vorhaben dieser Art Anstrengung im Kopf und unbequeme Gedanken, bevor wir überhaupt damit begonnen haben. Um Ihre Psyche auszutricksen, können Sie ganz einfach negative durch positive Formulierungen ersetzen (“bis zum Sommer in einen tollen Bikini passen”, “eine Stunde Zeit am Tag in mich selbst investieren” etc.). So gehen Sie mit Freude und Begeisterung an die Sache und lassen sich nicht vorher schon ermutigen.
Machen Sie Ihre Vorsätze zu Gewohnheiten
Einige Menschen scheitern mit ihren Vorsätzen, weil sie tief im Herzen nicht bereit sind für echte Veränderungen und zudem die Tragweite ihrer Entscheidungen nicht durchdacht haben. Zu bequem ist es für den Kopf, in der Komfortzone verharren zu wollen. Wenn Ihnen echte Veränderung schwer fällt, hilft es, mit kleinen Schritten anzufangen. Man kann sich an alles gewöhnen und das Gehirn “umtrainieren” – wenn man es wirklich und stark genug will.
Durch das Aufbrechen alter Denkmuster bilden sich neue neuronale Netzwerke, die Ihnen dabei helfen, in bessere Gewohnheiten zu kommen – eine Routine zu schaffen. Nehmen Sie sich zum Beispiel vor etwas jeden Morgen oder Abend zu machen wie ein 25 Minuten Workout, nach 66 Tagen ist es Routine und Sie bleiben leichter am Ball. Es braucht Zeit, aber die müssen Sie sich geben!
Unrealistische vs. erreichbare Ziele
Gehören Sie auch zu denjenigen Menschen, welche die Messlatte stets zu hoch ansetzen? Dann sollten Sie sich ein bisschen bremsen und Ihre Neujahrsvorsätze so festlegen, dass sie realistisch und erreichbar sind. Es ist besser, kleine Erfolge zu feiern und Fortschritt “step by step” zu realisieren, anstatt geistig gesehen direkt einen Marathon laufen zu wollen. Das Erreichen kleiner Meilensteine wird Ihnen helfen, Ihre Motivation aufrecht zu erhalten, weil Ihr Belohnungssystem langfristig immer wieder angesprochen wird.
Wie Ihr merkt, sind die Fehler, eigentlich ganz offensichtlich – doch manchmal fällt es uns schwer in dem neuen Drang der Veränderung dies wahrzunehmen. Letztendlich endet es bei vielen in der Aufgabe und Verzweiflung, weil der Ansatz vielleicht gut gemeint war, aber es in der expliziten Formulierungen gefehlt hat. Die Planung kleiner Ziele führt langfristig zum Erfolg, sodass 2022 Ihr Jahr werden kann!
Autor:
Mag. Birgit Fahrner-Schneeberger, Msc. schloss 1998 an der Universität Wien ihr Psychologiestudium ab und erwarb zusätzliche Qualifikationen in Trauma- und Psychotherapie. Neben der Stelle als leitenden Psychologin im LKH Steyr und Enns von Trauma- und Essstörungsstationen ist sie ebenfalls als Dozentin für Psychologie an der Karl-Landsteiner Universität tätig.
Sie arbeitet derzeit in eigener Praxis u. a. mit Trauma- und Hypnosecoachings und gründete dieses Jahr die Coaching Academy für Transformation und Kreation, um Menschen zu Dipl. Transformations- und Kreationscoaches auszubilden.
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder