3 Millionen Euro Investment für Berliner Entwickler: So will Yaak autonomes Fahren spielerisch sicher machen
Die Digitalisierung von Mobilität ist das große Versprechen unserer Zeit – und selbstfahrende Autos sind zentraler Bestandteil davon. Autonome Technologien haben großes Potenzial und könnten Unfallzahlen in naher Zukunft drastisch reduzieren, denn bei 90 Prozent aller Verkehrsunfälle ist menschliches Versagen die Hauptursache. Das größte Hindernis für ihre schnelle Verbreitung sind jedoch Sicherheitsbedenken, denn schließlich müssen sich autonome Fahrzeuge noch im Mischverkehr mit von Menschen gesteuerten Fortbewegungsmitteln beweisen.
Investment in den Faktor Mensch beim autonomen Fahren
Das Berliner Start-up Yaak Technologies geht dieses Problem anders an als Tesla & Co.: Es setzt auf den Faktor Mensch – auch beim autonomen Fahrzeug. Yaak konzentriert sich deshalb zunächst auf die Untersuchung und Verbesserung der Sicherheit von menschlichen Fahrer*innen, um darauf basierend sicherere selbstfahrende Fahrzeuge zu entwickeln. Hierfür hat Yaak eine eigene Sicherheitsplattform namens SafetyOS entwickelt, die Fahrer*innen in realistischen Simulationen auf der Straße und mithilfe von Virtual Reality (VR) trainiert, testet und ihnen zeigt, wie sie sich verbessern können. Gleichzeitig werden dabei wertvolle Informationen über unsichere Fahrentscheidungen gesammelt. Mit dem Einsatz neuester Technologien verfolgt das Unternehmen das Ziel, die besten und sichersten Fahrer*innen von heute auszubilden, die die autonome Fahr-KI von morgen prüft und vorbereitet. Für diese Vision hat das Berliner Start-up 7,3 Millionen Euro unter Führung von Maki.vc (Finnland) und First Fellow Partners (Finnland) eingesammelt. Mit dem frischen Kapital soll die eigene Beta-Fahrzeugflotte ausgebaut und SafetyOS weiterentwickelt werden.
Fahrschulen und Fahrschüler*innen als Motor für autonomes Fahren
Der erste Schritt des Unternehmens ist die Zusammenarbeit mit Fahrschulen weltweit. Fahrlehrer*innen zeigen der künstlichen Intelligenz (KI) von Yaak auf der Straße und im fahrzeugintegrierten Virtual-Reality-Simulator wie man sich im Verkehr richtig verhält. Die Elektroautos, die den Fahrschulen dabei zur Verfügung gestellt werden, sind mit der integrierten Hardware von Yaak ausgestattet, die Datenerfassung, maschinelles Lernen und VR-Simulationen ermöglichen. Um die Ablenkung im realen und virtuellen Verkehr zu minimieren, sind Kameras, Sensoren und Prozessor nahtlos integriert. Der VR-Simulator schafft damit ein nahezu realistisches Fahrerlebnis und erlaubt es Fahrschüler*innen, eigenständige Fahrstunden darin zu absolvieren.
Die Ausstattung von Fahrzeugen mit VR macht den Fahrunterricht nicht nur zeitgemäßer, es ermöglicht Fahrschulen auch deutlich mehr Schüler*innen zu betreuen und Teil der autonomen Zukunft zu sein. Fahrschüler*innen wiederum profitieren von günstigeren und damit gegebenenfalls mehr Fahrstunden, die in einer sicheren Umgebung absolviert werden. Künftig ist es für sie möglich, sich in ihrem eigenen Tempo mit den Anforderungen des Straßenverkehrs vertraut zu machen. Zu guter Letzt soll mit der Yaak Technologie auch die Zukunft des wirklich autonomen Fahrens in greifbare und vor allem sichere Nähe rücken.
„Wir haben alle an autonomen Fahrzeugen und verwandten Kerntechnologien bei Carnegie Mellon, Apple, Unity, EPIC Games, Qamcom und Daimler Autonomous gearbeitet. Dabei waren wir es leid, mit welchem Ansatz die Automobilindustrie autonome Autos entwickelt. Fahrzeuge einfach selbstständig eine vorab ausgewählte Teststrecke entlang fahren zu lassen, beweist leider nicht, dass das in jeder Situation sicher ist. Autonome Systeme müssen in komplexen Verkehrssituationen erst beweisen, dass sie die Situation auf der Straße richtig interpretieren. Deshalb arbeiten wir an einer Lösung, die sicheres Fahren von autonomen Fahrzeugen wie auch Fahrer*innen garantieren und zertifizieren kann. Gleichzeitig hilft uns unsere Erfahrung aus dem Gaming-Bereich dabei, die Fahrstunden motivierend und spannend zu gestalten“., so Martin Zielinski, CTO und Mitgründer von Yaak Technologies.
„Wir werden keine sichtbare Präsenz von autonomen Fahrzeugen sehen, bevor nicht bewiesen ist, dass sie sicherer sind als 95 Prozent der menschlichen Fahrer*innen. Deshalb freut es mich zu sehen, wie ein versiertes Gründerteam – erprobt in der Entwicklung von Autos, Karten, autonomen Systemen, Robotern, Simulationen und Cloud-Diensten – die nächste Generation der Mobilität einläutet, und zwar durch die Kodifizierung des Wissens von Fahrlehrer*innen. Ich bin beeindruckt, wie die gelungene Verbindung von Daten und Schlüsseltechnologien dieses Produkt vorantreiben“, fügt Paulina Martikainen, Investment Director bei Maki.vc, hinzu.
„Um die Stärken und Schwächen von autonomen Systemen zu verstehen und die Lücke zu den Experten zu schließen, ist es notwendig, die Sicherheit auf Daten zu begründen. Wir freuen uns deshalb, mit Yaak zusammenzuarbeiten, um gemeinsame Pionierarbeit zu leisten und ein weltweites Netzwerk von Fahrlehrer*innen zu schaffen, das beurteilen kann, ob und wann von Menschen gefahrene und autonome Fahrzeuge als sicher für unsere Straßen gelten“, ergänzt Kim Groop, Managing Partner and Co-Founder bei First Fellow Partners.
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Quelle Laika Communications GmbH