Der grüne Landtagsabgeordnete und Sprecher für Wirtschaftspolitik der Grünen Landtagsfraktion Tayfun Tok besuchte gemeinsam mit der Fraktionsvorsitzenden der grünen Gemeinderatsfraktion Filderstadt Catherine Kalarrytou und Ingrid Grischtschenko, stellvertretende Vorsitzende bei der Region Stuttgart, am vergangenen Montag (17. Oktober) den neubezogenen Standort der rezemo GmbH in Filderstadt-Bernhausen.
Im Fokus des Treffens stand neben dem Austausch zur Situation von Startups in Baden-Württemberg vor allen Dingen die nachhaltige forewood Technologie des Unternehmens sowie deren Anwendung in den drei Geschäftsbereichen Food, Cosmetics und Agriculture.
Das Team der rezemo GmbH empfing am vergangenen Montag eine Delegation von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN am neuen Unternehmensstandort in Filderstadt. Neben dem grünen Landtagsabgeordneten des Wahlkreises Bietigheim-Bissingen Tayfun Tok nahmen Catherine Kalarrytou (Fraktionsvorsitzende Gemeinderat Filderstadt) und Ingrid Grischtschenko (stellvertretende Vorsitzende bei der Region Stuttgart) an diesem Besuch teil.
Während eines Rundgangs durch die innovative Produktionsstätte des jungen Unternehmens vermittelte Gründer und Geschäftsführer Julian Reitze anschaulich die Herstellung verschiedener Verpackungslösungen auf Basis der forewood Materialien, die aus den Komponenten natürliche Holzfasern und biobasierte Bindemittel bestehen und somit keinerlei fossile Bestandteile wie Erdöl enthalten.
Die Besucher erhielten dabei nicht nur einen Einblick in die relevanten Fertigungsverfahren, sondern auch in das bestehende und geplante Produktportfolio der rezemo GmbH in den drei Geschäftsbereichen Food, Cosmetics und Agriculture. Darüber hinaus vermittelte Reitze einen ersten Eindruck über die besonderen Herausforderungen bei der Entwicklung, Herstellung und Vermarktung nachhaltiger Verpackungen.
Ein Besuch bei rezemo schließt stets die Verkostung der Kaffeekreationen aus der „Kaffeekapsel aus Holz“ mit ein. Mit diesem ersten Produkt begann 2016 die Geschichte des Startups, das sich heute als Anbieter für Komplettlösungen im Bereich nachhaltige Verpackungsalternativen auf dem Markt etabliert hat. Namhafte Unternehmen wie die Naturkosmetik-Traditionsmarke Kneipp zählen inzwischen zu den Kunden, berichtet Projektingenieurin Janina Jarothe.
Auch im Agrarbereich eröffnen sich eine Vielzahl an Einsatzmöglichkeiten für die pflanzenbasierten forewood Materialien. Die Tatsache, dass an vielen Stellen direkter Kunststoffeintrag in landwirtschaftlich genutzte Böden, wie beispielsweise bei der Nutzung von nicht vollständig biologisch abbaubaren Mulchfolien in Kauf genommen wird, beschäftigte insbesondere die grüne Regionalrätin Ingrid Grischtschenko, die in diesem Bereich besonders großes Potenzial für die forewood Technologie sieht.
Trotz der verschiedenen Anwendungsbereiche erschweren verschiedene gesetzliche Regelungen die breite Markteinführung innovativer, nachhaltiger Materialien. Mit der „Kleinen“ Novelle der Bioabfallverordnung 2022, die ab Mai kommenden Jahres final in Kraft tritt, werden selbst nachweislich kompostierbare und biobasierte Verpackungen von der Entsorgung über die Biotonne ausgeschlossen. Dies könne dazu führen, dass Innovationen im Bereich nachhaltiger Verpackungen aus biobasierten und biologisch abbaubaren Materialien gehemmt werden, so Gründer Julian Reitze. Einigkeit herrschte in der Diskussionsrunde über den problematischen Fokus des Dualen Systems auf Recycling als aktuell alleiniger Lösungsansatz für die Entsorgung von Verpackungen.
Dies könne mit entsprechendem technologischem Aufwand in einigen Jahrzehnten für Deutschland möglicherweise einen Teil des Verpackungsmülls abdecken, allerdings keinesfalls eine globale Lösung darstellen, gibt Jarothe zu bedenken. Vielmehr müsse an verschiedenen Lösungsansätzen gearbeitet werden, die neben recycelten auch biobasierte und biologisch abbaubare Materialien umfassen, da hier die Einsparung erdölbasierter Materialien einen großen Vorteil biete.
Neben den technologischen Themen fand außerdem ein reger Austausch über die Standortattraktivität des Großraums Stuttgart für Startups statt. Catherine Kalarrytou lieferte wertvolle Informationen zu den Angeboten der Stadt Filderstadt und regte zum aktiven Austausch zwischen Unternehmen und Stadtverwaltung an. Insgesamt zeigte sich Reitze sehr zufrieden mit den Angeboten und Fördermöglichkeiten des Landes Baden-Württemberg.
Verbesserungspotenziale liegen seiner Ansicht nach vor allem im Abbau von Bürokratie und einem verbesserten Angebot an Gewerbeimmobilien für produzierende Startups, die andere Flächen benötigen als in typischen Co-Working-Spaces zu Verfügung stehen. Tayfun Tok lobte das positive Mindset des Gründers und betonte als wirtschaftspolitischer Sprecher der Grünen Landtagsfraktion, die Relevanz innovativer Startups in der Region als entscheidende Ergänzung zu den „großen Playern“.
Titelbild Symbolfoto
Quelle rezemo GmbH