Der internationale James Dyson Award hat inzwischen Preisgelder in Höhe von etwa einer Million Euro für über 300 vielversprechende Erfindungen junger Ingenieure und Nachwuchsdesigner vergeben. James Dyson, Gründer und Chefingenieur von Dyson, wählte aus den Einreichungen aus 30 Teilnahmeländern einen internationalen Gewinner und einen Gewinner des Nachhaltigkeitspreises aus, die jeweils ein Preisgeld in Höhe von 30.000 Pfund erhalten, um die nächsten Schritte ihrer Erfindungen zu unterstützen. Außerdem wählte James Dyson ein zweitplatziertes Projekt auf internationaler Ebene, das ein Preisgeld in Höhe von 5000 Pfund erhält.
James Dyson: „Der James Dyson Award beweist jedes Jahr aufs Neue, dass sich junge Menschen leidenschaftlich für die Verbesserung unseres Planeten und die Lösung von Problemen im Bereich der Umwelt und der Medizin einsetzen. Es gibt Menschen, die mit den Themen, die ihnen am Herzen liegen, Effekthascherei betreiben, aber diese jungen Erfinder tun etwas viel Produktiveres. Sie widmen sich gewissenhaft der Lösung von Problemen mit Hilfe von Technik, Wissenschaft und genialen Erfindungen.“
Gewinner des James Dyson Award 2022 auf internationaler Ebene: SmartHEAL
SmartHEAL ist ein präziser, erschwinglicher und skalierbarer intelligenter pH-Sensor, der in einen Wundverband integriert ist. Durch den Einsatz von RFID-Technik und die Überwachung des pH-Werts einer Wunde kann SmartHEAL den Zustand der Wunde beurteilen und eine Infektion erkennen, ohne dass der Verband entfernt werden muss und das Gewebe beschädigt wird. SmartHEAL hilft damit, das Problem zu lösen, dass es sehr schwer zu erkennen ist, wie gut eine Wunde heilt, wenn sie mit einem Verband abgedeckt ist.
Erfunden wurde SmartHEAL von Tomasz Raczyński, Dominik Baraniecki und Piotr Walter, Doktoranden an der TU Warschau in Polen, das sich vor fünf Jahren aufgrund des gemeinsamen Interesses an gedruckter Elektronik zusammenfand. Nach zahlreichen Gesprächen mit Ärzten und Medizinern entdeckten sie das Problem bei der Behandlung chronischer Wunden und beschlossen, dies weiter zu untersuchen und eine Lösung zu finden. Das Team der Technischen Universität Warschau wird nun die Tests abschließen und dann mit klinischen Versuchen beginnen. Ihr Ziel ist es, den Zertifizierungsprozess in drei Jahren abzuschließen, so dass sie im Jahr 2025 mit dem Vertrieb und Verkauf von SmartHEAL-Verbänden beginnen können.
Der Kommentar des SmartHEAL-Teams anlässlich der Preisverleihung: „Wir freuen uns sehr, dieses Jahr die Gewinner des James Dyson Award auf internationaler Ebene zu sein! Dies ist und bleibt eine großartige Gelegenheit für uns, Teil von etwas Größerem zu werden, etwas, das hoffentlich die Welt verändern kann. Wir streben danach, unseren Prototyp zu verfeinern, ein Patent zu erhalten und die notwendigen klinischen Studien zu bestehen, um SmartHEAL auf den Markt zu bringen.“
James Dyson: „Wir alle haben schon einmal nervös einen Verband oder ein Pflaster abgezogen, um zu sehen, was sich darunter befindet. SmartHEAL wurde mit dem James Dyson Award auf internationaler Ebene ausgezeichnet, weil der Sensor Ärzten und Patienten eine wichtige Information liefert, den pH-Wert, der ihnen Aufschluss über den Heilungsprozess einer Wunde gibt. Dies kann die Behandlung verbessern und Infektionen verhindern und damit Leben retten. Ich hoffe, dass der Preis dem Team den Anstoß gibt, den schwierigen Weg zur Kommerzialisierung zu beschreiten.“
Gewinner der Nachhaltigkeitspreises: Polyformer
Der Polyformer ist eine Maschine, die Plastikflaschen zu Fasern für 3D-Drucker recycelt und so den Plastikverbrauch reduziert und gleichzeitig Fasern für 3D-Drucker zu niedrigen Kosten produziert. Plastikflaschen werden in lange Streifen geschnitten und dann durch eine Düse zu einem 1,75 mm dicken Fasern umgeformt. Die Fasern werden durch Entlüftungsöffnungen geleitet, um den Kunststoff abzukühlen, bevor dieser auf eine Spule gewickelt und in einem 3D-Drucker eingesetzt wird. Mit dem Polyformer wird der Zugang zu preiswerten und hochwertigen für den 3-Druck geeigneten Fasern erleichtert. Damit wird Nutzung der 3D-Druckertechnologie in Entwicklungsländern gefördert und die Nutzer können ihre eigenen Abfälle recyceln und den Output produktiv nutzen.
Erfinder des Polyformer sind der Kanadier Swaleh Owais, der vor kurzem ein Ingenieurstudium an der McMaster University in Kanada abgeschlossen hat, und der aus Kalifornien stammende Reiten Cheng, Absolvent eines Industriedesign-Studiums am ArtCenter College of Design in den USA, der auch einen Hintergrund im Maschinenbau hat. Derzeit bauen Swaleh Owais und Reiten Cheng neue Polyformer, um sie in Ruanda einzusetzen, und sie entwickeln auf dem Polyformer-Projekt aufbauende neue Erfindungen wie den Polyjoiner, den Polydryer und den Polyspooler. Die beiden Erfinder stellten während eines Aufenthalts in Ruanda fest, dass es keine Infrastruktur für das Recycling von Plastikflaschen gibt und dass der Einsatz von 3D-Druckern aufgrund der hohen Preise für den Import von Fasern nicht möglich ist.
„Es ist eine große Ehre, den Nachhaltigkeitspreis des James Dyson Award 2022 zu gewinnen. Wir verwenden das Preisgeld, um mehrere Polyformer und Polyformer-Lites in unseren Werkstätten in Ruanda einzusetzen. Mit diesen Maschinen werden Studenten, Designer und Gründer in Ruanda Zugang zu kostengünstigen Fasern für den 3D-Druck haben“, so die beiden Gewinner des Nachhaltigkeitspreises.
James Dyson: „Dadurch, dass der Polyformer gebrauchte Plastikflaschen in Fasern für den 3D-Druck umwandelt, trägt er dazu bei, die Abfallmenge zu reduzieren, die auf Mülldeponien landet, und verschafft Ingenieuren und Designern, insbesondere in Entwicklungsländern, kostengünstiges und werthaltiges Material“.
Zweitplatziertes Projekt auf internationaler Ebene: Ivvy
Ivvy ist ein von Charlotte Blancke, einer Absolventin der Universität Antwerpen, entwickelter tragbarer Infusionsständer, der dem Patienten mehr Komfort und Mobilität bietet. Anlass für die Erfindung von Ivy war die Unzufriedenheit einer Kollegin ihrer Mutter mit den unbequemen Geräten, die ihr Kind für seine medizinische Behandlung benutzen musste.
Bei der weiteren Recherche stellte Charlotte Blancke fest, dass die medizinische Behandlung zu Hause zunimmt, dass aber für die intravenösen Therapien zu Hause die gleichen Geräte verwendet werden wie in Krankenhäusern, obwohl die häusliche Umgebung ganz anders ist. Da immer mehr Patienten zur Genesung oder Langzeitpflege auf häusliche Pflegedienste zurückgreifen, werden komplexe medizinische Geräte nun immer häufiger zu Hause eingesetzt, oft unter ungeeigneten Bedingungen.
Die Erfindung Ivy bietet eine Lösung für dieses Problem, indem es die herkömmliche Infusionspumpe durch ein tragbares Gerät ersetzt, das den Patienten optimale Mobilität, eine einfach zu bedienende Infusionspumpe und eine integrierte Software bietet, mit der das Pflegepersonal die Patienten aus der Ferne überwachen kann.
James Dyson zum zweitplatzierten Projekt auf internationaler Ebene Ivvy: „Wenn man mit einer altmodischen Infusionspumpe auf einem hohen Ständer behandelt wird, kann man sich zu Hause wie in einem Krankenhaus fühlen. Ivvy ist ein einfaches Konzept, das die Behandlung der Menschen verbessern und ihre Lebensqualität steigern könnte. Es zeigt, wie brillant einfaches Design sein kann, und ich wünsche Charlotte viel Erfolg bei der Weiterentwicklung ihrer Idee hin zur Kommerzialisierung“.
SmartHEAL gewinnt internationalen James Dyson Award 2022
Bild SmartHEAL
Quelle Dobler Communications für James Dyson Award 2022