Projekte aus Darmstadt, Marburg und Frankfurt ausgezeichnet / Viele Ideen mit Fokus auf Klimaschutz
Ein innovativer Versandtaschen, ein Upcycling-Windrad aus E-Rollern, ein sicheres Reinigungssystem fürs Gleisbett und ein aufblasbarer Fahrradhelm: Diese Ideen haben in diesem Jahr beim Gründungswettbewerb „Hessen Ideen“ gewonnen. Staatssekretärin Ayse Asar gratulierte den Teams aus der TU Darmstadt, der Hochschule Darmstadt, der Philipps-Universität Marburg und der Frankfurt University of Applied Sciences per Video bei einer Preisverleihung im Frankfurter Museum für Kommunikation.
„Frische Ideen, innovative Produkte, Dienstleistungen und Geschäftsmodelle modernisieren nicht nur die Wirtschaft; sie bieten vor allem Lösungen für die großen Herausforderungen unserer Zeit. Der Fokus vieler Bewerbungen lag in diesem Jahr auf klimafreundlichen Gründungsideen – deswegen hat sich die Jury entschieden, zwei dritte Plätze zu vergeben. Das zeigt, wie zukunftsweisend unser Hochschulgründungswettbewerb Hessen Ideen ist“, so Staatssekretärin Ayse Asar.
„Und wir bleiben mit der Initiative nicht stehen. Ein sichtbares Zeichen dafür ist der neue Baustein ,Hessen Ideen Crowdfunding‘, mit dem wir in diesem Jahr gestartet sind: Damit fördern wir noch gezielter soziale, kulturelle und ökologische Innovationen aus hessischen Hochschulen. Denn wenn alle klugen und kreativen Köpfe ihr volles Potenzial entfalten, erschaffen sie Dinge, die uns bereichern und voranbringen. Nur so gestalten wir eine stabile Gesellschaft, die veränderungsfähig und damit auch zukunftsfähig ist.“
Den mit 5.000 Euro dotierten ersten Preis erhielten Pascal Koschwitz, Falah Alobaid, Victor Breburda und Lukas Kaiser von der TU Darmstadt mit ihrem Projekt „HOPES – Windstrom clever speichern“: Das Gründungsteam hat einen hybriden Osmose-Pumpspeicher entwickelt, der direkt im Turminneren der Windräder installiert wird und aus Salzwasser, Tanks, Pumpturbinen und Salzwassertrennmembranen besteht.
Die Jury überzeugte besonders die zukunftsorientierte und umweltschonende Technologie des Speichers: Das Team arbeite an einer besonders nachhaltigen Lösung für ein eklatantes Problem unserer Zeit und leiste einen innovativen Beitrag für eine sichere und autarke Energieversorgung.
Auf den mit 3.500 Euro dotierten zweiten Platz schafften es Yannick Zinner und Bennet Siller von der Hochschule Darmstadt mit „Transfairbag“. Sie haben einen plastikfreien gepolsterten Versandumschlag entwickelt, der komplett aus recyceltem Papier besteht. Anders als klassische Luftpolsterversandtaschen, die durch den Verbund von Plastik und Papier meist nicht getrennt und deshalb vernichtet werden, ist die Transfairbag vollständig über die Altpapiertonne entsorgbar.
Die Jury lobte, dass das Gründungsteam mit seinem Produkt eine einfache und kostengünstige nachhaltige Alternative zu konventionellen Versandtaschen entwickelt hat, die zur Kunststoffreduzierung und Ressourceneffizienz beiträgt und so einen wichtigen Beitrag für eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft leistet.
Einen von zwei dritten Plätzen und 2.000 Euro erhielten René und André Mertschuweit von der Philipps-Universität Marburg für ihre Idee „EroWi – das umweltfreundlichste Windrad“. Das Team entwickelt Kleinwindkraftanlagen, die sie aus alten Elektrorollern herstellen. Dabei verwerten sie gleich zwei Bauteile für das Upcycling: Die Motoren der Roller überführen sie in Windkraftgeneratoren. Außerdem verwenden sie Batteriezellen aus alten Elektrorollern, die sie mit einem eigens entwickelten Zellentester prüfen. Ihr Ziel ist es, wertvolle Ressourcen aus E-Rollern, E-Bikes und E-Autos in erneuerbare Energieerzeuger umzuwandeln.
Die Jury überzeugte die Kreativität und Ambition des Teams: Aus einem ausgedienten Energieverbraucher einen Energieerzeuger zu konstruieren, sei ein innovativer Lösungsansatz, der zu größerer Ressourceneffizienz und zur Reduzierung des CO2- Ausstoßes beitrage.
Den zweiten dritten Platz und ebenfalls 2.000 Euro erhielten Andre Röll, Igor Meier, Stefan Resch, Johannes Abel und Bassam Al Magrakuni von der Frankfurt University of Applied Sciences für ihre Idee „Eco Trackbed Cleaning System“. Das Team entwickelt ein Reinigungssystem für Gleisbette von einem sicheren Standort aus – zum Beispiel einem Bahnsteig oder Arbeitswagen.
Mithilfe verschiedener Düsenaufsätze können mit dem System Grob- und Feinverschmutzungen aufgesaugt werden. Die Jury lobte das hohe Effizienzsteigerungspotential des Systems. Die Produktidee soll die manuelle Reinigung des Gleisbettes mittels Greifzangen in Zukunft vollständig ersetzen und so Personal, Zeit und damit Kosten sparen. Gleichzeitig kann das Personal sicherer arbeiten.
Der Publikumspreis ging an Jonas Engelhardt, Maximilian Klyk und Julian Wiebke von der TU Darmstadt für ihr Projekt „Inflabi“. Ihr Ziel ist ein sicherer, bequemer, verstaubarer und ästhetischer Fahrradhelm für den Alltag. Statt aufgeschäumtem Kunststoff für die Struktur des Helms nutzen sie Luftpolster, die die Energie im Falle eines Sturzes aufnehmen. Der Helm lässt sich aufpumpen und nach Gebrauch zusammenfalten.
Der Wettbewerb für Hochschulgründungsideen „Hessen Ideen“ fand in diesem Jahr zum siebten Mal statt; teilgenommen haben 31 Teams aus 12 Hochschulen. In diesem Jahr hat erstmals auch Hessian.AI Ideen nominiert. „Hessen Ideen“ richtet sich an gründungsaffine Hochschulangehörige, die mit ihrer Idee für ein Unternehmen noch am Anfang stehen. Gutachterinnen und Gutachter hatten die Projekte bewertet, parallel stimmten die Userinnen und User online für ihre Lieblingsidee ab. Auf diese Weise kamen 13 Geschäftsideen ins Finale und präsentierten sich vor einer Jury, die über die Preisträger entschied.
„Hessen Ideen“ ist eine Initiative des Landes Hessen, der hessischen Hochschulen und hessischer Unternehmen.
Mit den Säulen Hessen Ideen Wettbewerb, Hessen Ideen Stipendium, Hessen Ideen Hochschulnetzwerk und Hessen Ideen Crowdfunding sollen unternehmerische Ideen an den Hochschulen entdeckt und gefördert werden. Die Initiative Hessen Ideen wird von UniKasselTransfer an der Universität Kassel in Kooperation mit HIGHEST von der Technischen Universität Darmstadt koordiniert. Der jüngste Baustein, das Hessen Ideen Crowdfunding, hilft Gründerinnen und Gründern bei einer eigenen Finanzierungskampagne. Das Land Hessen unterstützt die Initiative „Hessen Ideen“ im Rahmen des Hessischen Hochschulpaktes bis 2025 mit 5,4 Millionen Euro. Weitere Informationen gibt es unter www.hessen-ideen.de.
Quelle Bild und Text: UniKasselTransfer – Projekt Hessen Ideen