Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Der Dienst von 17-Jährigen in der Bundeswehr sollte nach Ansicht der Grünen beendet werden. „Wenn es allein nach uns Grünen ginge, sollte die Bundeswehr keine Minderjährigen mehr für den Dienst in der Bundeswehr rekrutieren“, sagte Grünen-Verteidigungsexpertin Sara Nanni der „Bild am Sonntag“.
„Das wäre nur konsequent vor dem Hintergrund unseres internationalen Engagements für den Schutz Minderjähriger.“ Auf Drängen der Grünen war 2021 in den Koalitionsvertrag verhandelt worden, dass zumindest Ausbildung und Dienst an der Waffe volljährigen Rekruten vorbehalten bleibe. Die Wehrbeauftragte des Bundestages, Eva Högl, verwies gegenüber „Bild am Sonntag“ zwar auf das Potenzial der 17-Jährigen, worauf die Bundeswehr „nicht verzichten“ wolle. Aber auch Högl schränkte ein: Dies müsse jedoch „aufgrund ihrer erhöhten Schutzbedürftigkeit die absolute Ausnahme bleiben“. Högl verwies zudem auf die Vereinten Nationen: „Die UN-Kinderrechtskonvention setzt ein Mindestalter von 18 Jahren für den Dienst in den Streitkräften fest.“ Anders sehen es die Liberalen. Deren Verteidigungspolitiker Nils Gründer sagte „Bild am Sonntag“, 17-Jährigen sollte es möglich sein, mit Erlaubnis der Erziehungsberechtigten einen freiwilligen Dienst in den Streitkräften zu leisten – und zwar inklusive Waffenausbildung unter Aufsicht. „Wir sollten nicht anfangen, Karrierewünschen von jungen Menschen zusätzliche Steine in den Weg zu legen.“ Insgesamt 1773 unter 18-Jährige stellte die Bundeswehr mit Zustimmung der Erziehungsberechtigten im vergangenen Jahr ein, darunter 327 minderjährige Frauen. Damit war fast jeder zehnte der 18.776 Neuzugänge bei der Truppe noch nicht volljährig. Von den 17-Jährigen dienten 51 Prozent im Heer, 9 Prozent in der Luftwaffe, 12 Prozent in der Streitkräftebasis, 9 Prozent in der Marine, 15 Prozent im zentralen Sanitätsdienst und 4 Prozent im Cyber/Informationsraum.
Foto: Bundeswehrsoldaten, über dts Nachrichtenagentur
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