Sonntag, November 24, 2024
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Emilia Roig: „Ganz befreit bin ich nicht“

Emilia Roig würde die Ehe am liebsten abschaffen. In ihrem Buch “Das Ende der Ehe” kritisiert die Politikwissenschaftlerin und Gründerin des Center for Intersectional Justice nicht die Liebe, sondern deren Infrastruktur, wie sie sagt. Im Gespräch erzählt sie, warum sie die Ehe kritisch sieht, wie man Söhne erzieht und ob sie eigentlich noch zu Hochzeiten eingeladen wird.

„Die Ehe steht dieser Frau im Weg, weil sie als Institution ein bestimmtes Lebensmodell fördert“, sagt sie. „Nach der Eheschließung und Familiengründung reduziert nämlich in der Regel die Frau ihre Lohnarbeit und wird so in die gesellschaftliche Rolle der Mutter gedrängt – und somit in die finanzielle Abhängigkeit ihres Mannes.“

Emilia Roig hat zum Thema intersektionale Diskriminierung promoviert und ihre eigene Identität hat viele Facetten: Ihr Vater ist weiß, halb sephardischer, halb aschkenasischer Jude, in Algerien geboren mit französischer Staatsbürgerschaft und Arzt. Ihre Mutter ist Schwarz, stammt von Martinique und war Krankenschwester, sie ist in armen Verhältnissen aufgewachsen. Sie ist nahe Paris groß geworden und lebt seit 2005 in Berlin. Im Interview mit herCAREER spricht sie über die privilegierten Seiten ihrer Identität, aber auch über die Unterdrückung, die sie erfahren hat.

Am 13. Oktober ist Dr. Emilia Roig zu Gast beim Authors-MeetUp der herCAREER Expo.

Über Emilia Roig

Emilia Roig ist Sachbuchautorin und promovierte Politologin. Ihr viel besprochenes Buch “Why We Matter. Das Ende der Unterdrückung” erschien 2021 und ihr Buch “Das Ende der Ehe. Für eine Revolution der Liebe” wurde im März 2023 veröffentlicht. Sie ist Co-Autorin zahlreicher Bücher, unter anderem von “Unlearn Patriarchy” (Ullstein, 2022), “Glückwunsch” (Hanser Berlin, 2023) und “Das Paradies ist Weiblich” (Kein & Aber, 2022). 2017 gründete sie das Center for Intersectional Justice (CIJ), eine gemeinnützige Organisation, die sich für Gerechtigkeit, Gleichberechtigung und ein Leben frei von systemischer Unterdrückung für alle einsetzt. Emilia Roig widmet sich der Aufgabe, Menschen zu inspirieren, sich von Unterdrückungssystemen zu lösen und das kollektive Bewusstsein zu verändern.

Sie hat an Universitäten in Frankreich, Deutschland und den U.S.A. zu Intersektionalitätstheorie, Postcolonial Studies, Critical Race Theory, Queer Feminismus und Internationalem und Europäischem Recht gelehrt, unter anderem bei der Hertie School in Berlin und der DePaul University of Chicago. Nach einem Master of Public Policy und einem MBA in internationalem Recht promovierte sie in Politikwissenschaft an der Humboldt Universität und Science Po in Frankreich.

Vor ihrer Promotion arbeitete sie intensiv zu Menschenrechtsfragen bei der UNO in Tansania und Uganda, bei der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) in Kambodscha und bei Amnesty International in Deutschland – und entschied sich schließlich, den Bereich der Entwicklungszusammenarbeit zu verlassen, um sich auf soziale Gerechtigkeit in Europa zu konzentrieren. 2020 war sie Jurymitglied des Deutschen Sachbuchpreises, 2019 wurde sie zum Ashoka Fellow ernannt und 2021 erhielt sie den Edition F Award in der Kategorie „Gesellschaft“. 2022 wurde sie als „Most Influential Woman of the Year“ im Rahmen des Impact of Diversity Award gewählt.

Über herCAREER
herCAREER ist die führende Plattform für die weibliche Karriere. Sie setzt sich für eine gerechte Arbeitswelt ein, in der alle Lebensentwürfe in Einklang mit einem modernen Berufsleben stehen. herCAREER bringt Menschen branchen- und hierarchieübergreifend zusammen und unterstützt insbesondere die wirtschaftliche Unabhängigkeit von Frauen. www.her-career.com

Über Natascha Hoffner: Die Ermöglicherin
Natascha Hoffner war vor ihrer Zeit als Gründerin 15 Jahre lang in der Messebranche tätig, zuletzt in der Geschäftsführung einer Tochtergesellschaft der Deutschen Messe AG in Mannheim. Nachdem ihr klar wurde, dass es mit zwei Kindern keinen Weg zurück in die alte Firma gab, packte sie ihre Koffer und zog mit ihrer Familie nach München. Zu Hause bleiben kam für sie nicht in Frage. Stattdessen baute sie 2015 in nur sechs Monaten das Unternehmen messe.rocks mit der Messe herCAREER auf. Ihren Erfolg verdankt sie der pragmatischen und optimistischen Art als Macherin, aber auch ihrem Mann, der zu 100 Prozent hinter ihr steht.

Natascha Hoffner hat nicht nur gezeigt, wie man erfolgreich ein Unternehmen gründet, sondern auch, wie man Krisen übersteht. Nachdem ihr Unternehmen im Herbst 2020 die herCAREER Expo absagen musste, nutzte sie die Corona-Pause, um das Geschäftsmodell weiterzuentwickeln: Aus der Messe entstand eine digitale Plattform. Wenn es nach Natascha Hoffner geht, wird sie bald die führende digitale Plattform für Frauenkarrieren in ganz Europa sein.

Bild: Founder & Executive Director, Center for Intersectional Justice CIJ © S. Erler

Quelle messe rocks GmbH

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