Brüssel (dts Nachrichtenagentur) – Die wegen ihrer großen Distanz und den Tücken des Atlantiks äußerst gefährliche Fluchtroute von Nordostafrika auf die spanischen Kanareninseln gewinnt zunehmend an Bedeutung.
Laut einem internen Bericht der EU-Kommission zu den „Feststellungen illegaler Grenzübertritte an den EU-Außengrenzen“, über den die „Welt am Sonntag“ berichtet, haben sich „die Ankünfte via Atlantik-Route auf den Kanarischen Inseln 2024 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verfünffacht“. Bis zum Stichtag 22. April wurden dort 15.909 Migranten festgestellt, 421 Prozent mehr als im selben Zeitraum 2023.
Im laufenden Jahr kamen über diese einst marginale Route fast so viele Menschen nach Europa wie über die beiden langjährigen Hauptrouten: Auf der zentralen Mittelmeer-Route aus Nordafrika nach Italien wurden bislang 15.948 Ankünfte verzeichnet, auf der östlichen Mittelmeer-Route aus der Türkei 16.452. Die größte Gruppe der auf den Kanaren Ankommenden sind Malier (44 Prozent), darauf folgen Senegalesen (15), Menschen unbekannter Nationalität (15), Mauretanier (10) und Marokkaner (acht). Dem EU-Bericht zufolge bedarf es einer „intensiven Beobachtung“, dass laut Mitteilung Spaniens die Ankünfte aus dem Senegal zunehmen, weil die „Schmuggler größere Boote“ nutzten.
Für Alexander Throm, den innenpolitischen Sprecher der Union im Bundestag, muss die lebensgefährliche Route „so schnell es geht geschlossen oder wenigstens erheblich eingedämmt werden“. Mit intensiver EU-Unterstützung könne „auf den Kanaren demonstriert werden, dass zügige Verfahren und Rückführungen machbar sind, wie es die jüngst beschlossene EU-Asylreform an allen Außengrenzen vorsieht“, sagte der CDU-Politiker der „Welt am Sonntag“. „Die Bürger Europas warten darauf, dass endlich ein nennenswerter Teil der nicht schutzberechtigten Asylsuchenden von den Außengrenzstaaten abgeschoben werden kann, wie es eigentlich schon das bisherige Migrationsrecht vorgibt und durch die EU-Asylreform beabsichtigt ist.“
Foto: Strand auf Lanzarote (Archiv), via dts Nachrichtenagentur
Foto/Quelle: dts