In den USA sind sie für Privatanleger verboten, in der EU werden sie immer stärker reguliert: Differenzkontrakte, wie CFDs auf Deutsch heißen, gelten als hochspekulativ und genießen in der Öffentlichkeit nicht den besten Ruf. Dank der Hebelwirkung lassen sich mit ihnen auf dem Parkett selbst mit geringen Einträgen hohe Volumina bewegen. Wer beim Trading eine gewisse Vorsicht walten lässt, verfügt mit CFDs über ein flexibles und aussichtsreiches Handelsinstrument. André Witzel von Trading.de hat sich auf CFDs spezialisiert. Es lohnt sich, sich auf seiner Seite Inspirationen zu holen!
Differenzkontrakte kurz erklärt
CFDs gehören zu den Termingeschäften, weil die Auszahlung in der Zukunft erfolgt. Dennoch müssen sie als OTC-Assets von den Futures abgegrenzt werden. Gehandelt wird nämlich nicht über reguläre Broker, welche die Verbindung zu den weltweiten Handelsplätzen herstellen, sondern „over the counter“, das heißt außerbörslich über Marketmaker bzw. CFD-Broker.
Anders als beim offiziellen Börsenhandel erwerben CFD-Trader keine Anteilscheine am Asset, sondern Rechte zum Austausch der Wertentwicklung. Da die Wertentwicklung vom Basiswert abgeleitet wird, zählen Differenzkontrakte zu den Derivaten. CFD-Trader gehen long, wenn sie auf steigende Kurse spekulieren, und short, wenn sie dies auf fallende Kurse tun.
Sie haben die Möglichkeit, sich bei der Suche nach einem Vermittler unterstützen zu lassen. Auf Trading.de finden Sie eine Bewertung von CFD Broker.
Die Vorteile von CFDs
Mit der Option, von Kursentwicklungen in beide Richtungen hin zu profitieren, ist der erste Vorteil vom CFD-Handel bereits genannt. Dazu gesellt sich der Nutzen, dank Hebel und Sicherheitsleistung (Margin) nur einen Bruchteil der sonst üblichen Mindesteinzahlung für den Erwerb einer Position zu investieren. CFDs gelten als flexible Handelsprodukte, da mit ihnen Transaktionen verschiedener Anlageklassen wie Aktien, Indizes, Anleihen, Rohstoffe, Währungen und Kryptowährungen möglich sind. Außerdem ist das Finanzprodukt offen für Absicherungen gegen negative Kursentwicklungen, was im Jargon als Hedging bekannt ist.
Durch den OTC-Handel ist man von den offiziellen Börsenzeiten unabhängig und spart die Stempelsteuer ein. CFD-Broker gelten als hochspezialisiert und sind für ihre Funktionsvielfalt bekannt, die sie ihren Kunden auf ihrer Plattform anbieten. CFD-Trader können vor allem bei der Trenderkennung auf viele Werkzeuge hoffen, die ihnen in Form von Charts, Indikatoren, Oszillatoren, Marktscannern und Ordertypen zur Verfügung gestellt werden. Auch ausgesprochen fortschrittliche Features, die auf Basis von KI funktionieren, sind möglich.
Die Nachteile von CFDs
André Witzel von Trading.de weist zurecht darauf hin, dass der Hebel in beide Richtungen wirkt. Auf diese Weise sind hohe Verluste möglich, auch wenn CFD-Trading mit Nachschusspflicht in der EU seit 2017 nicht mehr zugelassen ist. Zwar sind CFDs im Unterschied zu Futures nicht an eine Laufzeitbegrenzung gebunden. Dennoch empfehlen Experten das Daytrading, weil CFD-Broker dazu neigen, hohe Swaps zu verhängen und die Kurslücken zwischen Börsenende und Börsenstart am nächsten Tag (Gaps) bei Differenzkontrakten mit einem unkalkulierbaren Risiko verbunden sind.
Beim Handel mit Marketmakern ist noch mehr als bei offiziellen Brokern auf die Seriosität zu achten. Dies liegt am insgesamt weniger regulierten OTC-Markt sowie am typischen Interessenkonflikt zwischen Anbieter und Kunde. Auf diese Weise bedeuten Einnahmen ihrer Trader ihre Verluste, während Marketmakern bei Verlusten ihrer Trader Gewinne verbuchen.
Ebenso wichtig ist es, auf die Zahlungsfähigkeit des Vermittlers zu achten, da CFD-Trader andernfalls das Risiko eingehen, auf ihren Gewinnen sitzenzubleiben. CFD-Broker profitieren von ihrer Dienstleistung durch die Spreads, den sie mit einem sogenannten Markup verbinden, womit der zusätzliche Betrag gemeint ist, den sie den Spreads hinzufügen. Grundsätzlich legt jeder Marketmaker für den Handel außerhalb der offiziellen Börse seine eigenen Spielregeln fest.
Sicherheit geht vor
CFDs können für Trader faszinierende Finanzprodukte sein. Die niedrigschwelligen Mindesteinzahlungen, der Hebel sowie die Möglichkeit, die Gewinne durch Kursbewegungen in beide Richtungen mitzunehmen, sind Argumente, die Anhänger von Differenzkontrakten überzeugen. Die Tatsache, dass der Hebel in beide Richtungen wirkt, fordert vom CFD-Trader besondere Vorkehrungen ein.
Mit einem konsequenten Risikomanagement und der Nutzung der Ordertypen „Take Profit“ und „Stop Loss“ verfügen CFD-Trader im schnelllebigen CFD-Handel, der fast immer mit einem kurzen Anlagehorizont praktiziert wird, über bewährte Instrumente für automatisierte Entscheidungen mit Blick auf die Gewinnmitnahme und Verlustbegrenzung.
Titelfoto: Bild von Jason Briscoe auf unsplash
Autor Conny Wilhelm
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