Mit dem Gesetz per „Du“ – Hamburger Anwalt geht mit dem Thema Rechtsbeistand viral – als „Der Jurist“ hat er bereits über 300.000 Follower in den Sozialen Medien
Für viele Menschen ist die Hemmschwelle, zum Anwalt zu gehen, riesig. Auch wenn dringender Handlungsbedarf besteht, fühlen sich viele im Angesicht einer schicken Kanzlei, tonnenschweren Gesetzbüchern und Ratschlägen im juristischen Fach-Jargon eingeschüchtert.
Dabei geht das im Jahr 2022 auch anders, wie die Rechtsanwälte Nichant Makar und Rawina Gavri mit ihrer Kanzlei CleverLaw beweisen. Anstatt sich am biederen Massivholz-Schreibtisch vor den Mandanten aufzubauen, bieten sie Rechtsberatung auf Augenhöhe. „Die wenigsten Menschen verstehen juristische Sachverhalte und fühlen sich daher oft sehr unsicher, wenn es darum geht, mit einem Anwalt zu sprechen“, weiß Makar aus Erfahrung. „Dabei ist der Schritt, sich Rechtsbeistand zu suchen, oftmals essentiell wichtig. Ich möchte daher diese Hemmschwelle senken und allen zeigen: Ich habe zwar vielleicht mehr Ahnung von Gesetzen als du, aber wir können uns auf einer Ebene über dein Problem unterhalten und es gemeinsam anpacken.“
Als Makar 2017 mit seinem Jurastudium in die heiße letzte Phase geht, trifft er eine mutige Entscheidung. Anstatt sich mit sehr viel Fleiß und Anpassungsfähigkeit in einer großen Kanzlei hochzuarbeiten, beschließt er etwas völlig Unkonventionelles: Einen Weg finden, die Juristerei modern und transparent für alle zu machen.
Seine Kommilitonin und inzwischen auch Geschäfts- und Lebenspartnerin Gavri gibt ihm dafür den finalen Anstoß. Unter dem Titel „Rechtfaktor“ posten sie noch während dem Studium auf Instagram juristischen Content. Das war 2017. Inzwischen ist Makar als „Der Jurist“ ein echter Star in den sozialen Medien – er hat mehr als 300.000 Follower. „Es gibt tausend Influencer, die über Beauty erzählen, aber wenig Sinnvolles“, ist seine Erkenntnis dazu. Mit seinen Postings will er die Berührungsängste gegenüber Anwälten und Rechtsberatungen schmälern. Schnell erkennt er, wie viel Bedarf es dafür gibt.
Als er 2021 schließlich seine Kanzlei gründet, will er auch dabei vieles anders, menschennäher, machen. Er duzt seine Mandanten, seine Mandanten duzen ihn. Ganz bewusst bricht er alte Strukturen auf und modernisiert seine Zunft.
Konventionell ist in Makars Biografie ohnehin nichts. Seine Eltern gehen einfachen Berufen nach, er hat einen Migrationshintergrund. Um seine Portokasse aufzubessern, arbeitet er während dem Studium bei IKEA an der Kasse. Makar bewegt sich nah am Leben.
Als „Der Jurist“ bleibt er seinen Social Media-Followern auch trotz gut laufender Kanzlei erhalten. „Es gibt so vieles, was man den Leuten zu dem Thema näherbringen kann und sollte“, sagt er. „Die allerwenigsten wissen wirklich um ihre Rechte und Möglichkeiten.“
Bild Anwalt Nichant Makar ist in den sozialen Medien ein Star – Bildquelle CleverLaw
Quelle @ Rosenheim Rocks