Dieses Jahr wird der Sport- und Fitnessbereich von einer Vielzahl neuer, intelligenter Helfer unterstützt. Von digitalen Blutdruckmessern bis hin zu appbasierten Fitnessringen ist alles dabei. Smartwatches, digitale Waagen und Fitnessarmbänder oder -ringe machen es möglich, die sportliche Leistung und körperliche Gesundheit in gewissem Maße zu messen.
Durch die Sammlung und Analyse dieser Daten kann das Training, der Schlaf und die Ernährung optimiert werden. Doch welche dieser modernen Tools sind tatsächlich sinnvoll und welche Trends werden den Fitness- und Sportbereich im Jahr 2023 prägen?
Digitale Fitness-Angebote boomen nicht erst seit der Pandemie – doch die brachte einen erheblichen Schub. Beim Überwinden des inneren Schweinehundes kommt immer mehr smarte Technik zu Hilfe. Wer etwas für seine Gesundheit tun möchte, kann dabei auf zahlreiche digitale Tools setzen. Dazu zählen Trainings-Apps für verschiedenste Sportarten oder mit Sensoren versehene Armbänder, Ringe oder Ausrüstungsgegenstände, diese messen Körperfunktionen und sammeln Daten.
Die Nutzung von Apps, Smartwatches und Fitnessarmbändern hat sich in den letzten sechs Jahren mehr als verdoppelt und das nicht ohne Grund. Gute Tools speichern unzählige Daten, werten diese automatisch aus und erstellen oft sogar Trainingspläne, die dazu passen. Das helfe weiterführend auch, um die Motivation zu steigern und den gesamten Lebensstil inklusive Aktivität, Schlaf und Ernährung positiv zu beeinflussen.
Besonders Sportmuffel oder Anfänger profitieren von der zusätzlichen Motivation und einer professionellen Herangehensweise. Spannend werden in Zukunft digitale Anwendungen, die den sozialen Aspekt mitberücksichtigen, also Bewegung im Team sowie Sport innerhalb einer virtuellen Realität, in der ganz neue Sportarten und Trainingsmethoden möglich werden.
Per App im Team motivieren
Viele Läufer, Radfahrer oder Crossfitter zieht es nach dem Winter wieder raus in die Natur. Um auch unterwegs einen Überblick zu den Trainingsfortschritten zu bieten, setzen bereits viele auf Fitness-Tracker oder Sportuhren. Denn sieht man Tag für Tag, dass die Anzahl der gelaufenen Kilometer oder Trainingseinheiten wächst und sich gleichzeitig Gewichts- und Körperfettdaten verbessern, können aus kleinen Fortschritten ein nachhaltiger Trend werden.
Vor einigen Jahren konnten die Geräte nur wenige Metriken erfassten, wie etwa Schrittzahlen. Heute sind Laufpläne integriert sowie die Geschwindigkeit, Herzfrequenz und bei Bedarf kann schonmal der Blutsauerstoffgehalt gemessen werden. Besonders sinnvoll für die Überwindung des inneren Schweinehundes kann die Kombination aus der digitalen Motivation und Teamgeist sein. Wer zum Beispiel seine eigenen Fortschritte mit einer smarten Sportuhr festhält, kann die gesammelten Daten in Apps direkt einspielen und mit anderen teilen.
Bei gemeinsamen Challenges, die beispielsweise vom Arbeitgeber organisiert werden, können einzelne Teams oder Abteilungen gemeinsam Bewegungsziele erreichen und gegeneinander antreten. Die Aktivität wird zwar meist alleine durchgeführt, allerdings entsteht durch die gemeinsame Aufgabe ein starkes Wir-Gefühl. Die Benachrichtigung am Smartphone, dass die Kolleg:innen gerade ein Workout absolviert haben, motiviert oftmals mehr als jede App. Ein weiteres wirksames Tool sind auch digitale Waagen. Diese machen ohne großen Aufwand einen detaillierten Gewichtsverlauf sichtbar und geben im Idealfall noch Richtwerte bezüglich des Körperfettanteils.
Unterschiede bei Fitnesstrackern groß
Aufgrund der äußeren Umstände sind die Messgenauigkeiten der digitalen Tools allerdings sehr unterschiedlich. Je nachdem wie ich zum Beispiel meine Schritte tracke, also mittels Smartphone, Smartwatch, oder einem Fitnessarmband, komme ich am selben Tag auf 6.000 bis 11.000 Schritte. Das sei teilweise mit den unterschiedlichen Rahmenbedingungen – das Smartphone ist oft in der Hosentasche, die Smartwatch am Arm – zu erklären, aber auch mit der unterschiedlichen Sensorenverarbeitung der einzelnen Anbieter. Am Ende ist es gar nicht so wichtig, ob genau das richtige Ergebnis herauskommt. Vielmehr geht es um einen Näherungswert und einen Vergleich der Aktivitätstage untereinander. Deswegen sollte man sich auf jeden Fall für ein Gerät entscheiden und dieses dauerhaft nutzen.
Zukunft schon heute: Künstliche Intelligenz und virtuelle Sportarten
Während sich der Trend in Richtung Messbarkeit und Messgenauigkeit der Aktivität und der Vitaldaten noch weiter ausbauen wird, sind bereits heute immer mehr smarte Funktionen in Fitnessuhren- und armbändern integriert. So ist mit einigen neuen „Wearables“ auch bereits das Bezahlen, Musikhören und Telefonieren möglich. Spannend wird auch der Bereich „Virtual Reality“ werden. Hier werden zukünftig ganz neue Sportarten und Trainingsmethoden möglich werden. Ein gutes Beispiel hierfür ist der Hi-Tech Sportgerätehersteller Icaros.
Die Geräte simulieren extreme Sportarten und ganze Landschaften, so dass man beispielsweise einen virtuellen Flug mit Hilfe der eigenen Körperbewegungen steuert – man trainiert also während man fliegt. Zudem können wir uns zukünftig auf Aktivitäts- und Ernährungspläne, die mittels künstlicher Intelligenz generiert wurden, einstellen. Diese zieht bestehende individuelle Leistungsdaten und Gewohnheiten wie etwa übliche Trainingszeiten und Sportarten sowie die angestrebten Ziele heran, um voll automatisiert und digital Vorschläge für Trainingsmethoden zu erstellen. Dies könne man sich wie einen virtuellen Personal Trainer vorstellen. Sport mit Freunden oder Kollegen wird allerdings so schnell nichts ersetzen.
Das Feedback unserer Nutzer ergab, dass die Kombination aus digitalen Trackern und Apps mit der gemeinsamen Aktivität in der Gruppe nach wie vor am besten ankommt. In Sachen digitaler Fitness gibt es allerdings auch bei öffentlichen Stellen Aufholbedarf. Interessant wird sein, ob Krankenkassen und Arbeitgeber zusätzliche Anreize setzen, zum Beispiel geringere Beiträge oder finanzielle Boni, wenn man die WHO-Empfehlung für 150 Minuten Sport pro Woche erreicht oder regelmäßig über 8.000 Schritte pro Tag geht. Beides wäre sinnvoll, da sich mit mehr Bewegung nachhaltig die Gesundheitskosten senken lassen würden.
Autor:
Alexander Kuttig, Gründer der Social-Fitness App Teamfit. Diese bietet ein motivierendes Sport- und Gesundheitsangebot, um Beschäftigte fit zu halten und den Teamgeist zu stärken. Über die App schließen sich Mitarbeiter:innen zu Teams zusammen und können in einen sportlichen Wettbewerb gegen andere Abteilungen oder Standorte antreten. Mit diesem Konzept werden Themen wie Fitness, Gesundheitssport und Motivation tief in der Unternehmens-DNA verankert.
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.