Seit September dieses Jahres agiert Ethereum mit einem neuen Konsensverfahren auf dem Krypto-Markt.
So verabschiedete man sich von dem Proof-of-Work-Verfahren und stieg um auf Proof of Stake. Es ist bekannt, dass Proof of Work (PoW) durch das massive Mining und den immer komplizierter werdenden Rechenoperationen, einen ersichtlich hohen Energieverbrauch aufweist. Damit soll nun bei der ETH-Blockchain Schluss sein. Doch welche Vorteile bietet das neue Verfahren mit Proof of Stake für Teilnehmer? Was sind die Knackpunkte. Und wie sieht es zukünftig für Ethereum aus?
Die Schattenseiten von Proof of Work
Das PoW-Verfahren ist für viele Miner ein Anreiz, sich hochwertige Grafikkarten anzuschaffen und durch höhere Rechenleistungen als erster neue Blöcke zur Blockchain hinzuzufügen. Durch ihre Anteilnahme werden sie in Form der jeweiligen Kryptowährung belohnt und erhalten den sogenannten Block-Reward. Jedoch muss hier erwähnt werden, dass es durch die steigende Teilnahme von Minern und das Halving – also dem Halbieren der Belohnung – immer schwieriger wird, einen solchen Block zu finden. Miner müssen immer wieder in neue Rechner und hochwertigere Grafikkarten mit höherer Rechenkapazität investieren, um mithalten zu können. Dazu kommt noch der erhöhte Stromverbrauch, den sie in Kauf nehmen müssen.
Proof of Stake: Weniger Arbeit, mehr Nachhaltigkeit
Ethereum hat sich aus diesen Gründen dazu entschieden, das bisherige Verfahren aufzugeben und Proof of Stake (PoS) einzuführen. Anstelle von Minern wirken hier sogenannte Validatoren mit. Es geht auch nicht mehr um die höchste Rechenleistung, sondern vielmehr um das Staking von Ether. Das bedeutet nämlich folgendes: Die Teilnehmer hinterlegen einen Teil ihrer Coins, in diesem Fall mindestens 32 Ether, als Sicherheitsleistung.
Diese Voraussetzung ist essenziell, um Teil des Netzwerks zu werden. Im nächsten Punkt wird per Zufallsprinzip entschieden, welche Teilnehmer aus den Blöcken profitieren dürfen. Mit dieser Methode wurde der Energiebedarf von Ethereum um 99,5 Prozent gesenkt. Es werden keine kostspieligen Grafikkarten benötigt. Im Prinzip reichen sogar Mini-Computer für die Teilnahme aus. Zusätzlich sparen auch die Validatoren an Strom. Die einzigen Voraussetzungen sind dementsprechend 32 Ether und die Node, also der Server, der das Validieren durchführt.
Die Risiken durch das neue Konsensverfahren
Auch das PoS-Verfahren bringt einige Nachteile mit sich. So fallen zunächst die Fees, also die Transaktionsgebühren, weg. Diese Fees werden üblicherweise vom Sender an die Netzwerkteilnehmer gezahlt. Denn die bestätigen und dokumentieren in ihrem jeweiligen Block den Transfer bestätigen und dokumentieren. Dadurch, dass der Prozess des Minings nicht mehr stattfindet, können Teilnehmer auch keine zusätzlichen Gewinne erzielen. Ein weiterer Aspekt, der wegfällt, sind die Mining-Rewards.
Stattdessen können sich Teilnehmer über passives Einkommen in Form von Staking-Rewards freuen, die sie durch das Halten von Ether erhalten. Ein weiterer wichtiger Faktor ist jedoch die Skalierbarkeit der Ethereum-Blockchain. Dadurch, dass Rechenleistungen nicht mehr zwanghaft erhöht werden müssen und nur erfolgreiche Staker teilnehmen können, ist die Skalierbarkeit zunächst nicht gegeben. Diese Lücke soll jedoch demnächst geschlossen werden: Ethereum arbeitet derzeit daran, skalierbar zu werden.
Fazit: Was bedeutet das für die Zukunft?
All diese Aspekte weisen darauf hin, dass mehr Ethereum verbrannt wird als erschaffen. Demzufolge kann gesagt werden, dass Ethereum immer mehr zu einer deflationären Währung wird. Durch das knappe Angebot gewinnt Ether auch deutlich mehr an Wert und erweckt in Interessenten den Anreiz, in die Kryptowährung zu investieren oder sogar am Staking-Netzwerk teilzunehmen. Doch abgesehen davon, ist der Meilenstein, den Ethereum mit dem neuen Konsensverfahren gesetzt hat, bemerkenswert.
Der Energieverbrauch von Ethereum in seiner vorherigen Zeit und auch anderen Blockchains ist horrend. Folglich ist der Umstieg auf eine umweltfreundliche und nachhaltige Prozedur effektiv. Auch bemüht sich Ethereum darum, Defizite, wie die Skalierbarkeit, zu begleichen und durch Belohnungen wie die Staker-Rewards Validatoren zu motivieren. Im Endeffekt lässt sich sagen, dass das neue PoS-Verfahren im Gegensatz zum energieaufwendigen Power-of-Work definitiv ein Meilenstein für Ethereum darstellt.
Autor:
Maximilian Schmidt ist CEO von CPI Technologies. Die Firma entwickelt u. a. eine NFT-basierte Digital Identity und ist spezialisiert auf Software-Entwicklung in den Bereichen Blockchain, Finanzen und KI sowie Marketing und Fundraising. https://cpitech.io/de/
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