Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Nach den massiven Verlusten bei der Bundestagswahl drängt die Grüne Jugend auf einen neuen Kurs. „Wir werden diese Partei jetzt erneuern“, sagte die Chefin des Jugendverbands, Jette Nietzard, der „Süddeutschen Zeitung“ (Mittwochausgabe).
Sie kritisierte die Parteiführung für ihren Umgang mit linken Themen. „Die Linken wurden gewählt für Dinge, die die Grünen genauso im Wahlprogramm stehen haben“, sagte Nietzard weiter. „Im Wahlprogramm standen sehr gute Dinge. Dass das nicht immer die Grundlage im Wahlkampf war, finde ich bedauerlich. Das Spitzenpersonal hat sich für einen anderen Kurs entschieden.“
Der Frust junger Wähler über die Politik in Deutschland sitzt nach Ansicht der Jugendorganisation tief. „Junge Menschen fühlen sich massiv im Stich gelassen“, sagte Co-Chef Jakob Blasel der SZ. „Das Wahlergebnis bei jungen Wählern drückt eine Verzweiflung darüber aus, wie bisher Politik gemacht wird.“ Es gebe den großen Wunsch nach „Disruption, nach grundsätzlicher Veränderung“.
In der Opposition hofft die Grüne Jugend auf eine neue Rolle für die Grünen. „Wir können aus der Opposition heraus gesellschaftliche Debatten prägen, die Regierung vor uns hertreiben“, sagte Blasel. Der beste Beweis dafür sei der Erfolg der Klimabewegung 2019.
Allerdings müssten die Grünen mutiger wieder soziale und ökologische Themen setzen. „Der Mindestlohn muss auf 15 Euro steigen. Die Mieten dürften nicht weiter steigen. Und wir müssen den Gasausstieg erkämpfen“, forderte Blasel.
Foto: Jette Nietzard (Archiv), via dts Nachrichtenagentur
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