Die derzeitige Entwicklung in der Finanzwelt bewegt sich in die Richtung, dass Zinsen stark angehoben werden und Immobilien-Deals dadurch an Lukrativität verlieren. Wer Immobilien kaufen möchte, egal ob als Eigenheim oder als Invest, muss mit viel Eigenkapital an den Start gehen. Das bedeutet, dass nur noch Menschen mit sehr viel Geld gute Immobiliendeals abschließen können. Konkret bedeutet das: Das Zeitfenster, innerhalb dessen sich Normalverdiener mit Immobilien absichern oder gar reich werden können, könnte sich irgendwann schließen.
Die Schere zwischen Arm und Reich könnte weiter auseinander gehen. In einem Gastbeitrag erklärt Immobilien-Expertin Anja Blodow, wie sich der Immobilienmarkt wandeln wird und warum es jetzt durchaus noch möglich und wichtig ist, in Immobilien zu investieren.
Paradigmenwechsel am Immobilienmarkt
Das Eigenheim ist in den Köpfen vieler Menschen immer noch die beste Absicherung fürs Alter und eine tolle Geldanlage – allerdings aufgrund gestiegener Zinsen für Normalverdiener fast schon außer Reichweite, da es mittlerweile eine ganze Menge an Eigenkapital erfordert. Für potenzielle Bauherren steigen die Baukosten beim Neubau stetig, dazu kommen unplanbare Risiken wie Lieferengpässe und teure Bauverzögerungen. Daher ist es nicht verwunderlich, dass Anfragen für Neubau-Kredite generell zurückgegangen sind.
Daraus lässt sich schließen, dass sich der Markt der Bestandsimmobilien in Zukunft größerer Nachfrage erfreuen wird und somit die Preise erhalten bleiben könnten. Aber auch hier verlagern sich bei vielen Menschen mittlerweile die Prioritäten: Der Kauf einer Immobilie erfordert einen festes Einkommen, das über die nächsten Jahrzehnte hinweg sicher sein muss und zeitlich sowie örtlich bindet. Ein Teil der heutigen Arbeitnehmer ist nicht mehr bereit, diese langfristige Bindung einzugehen, ganz gleich, wie hoch oder niedrig die Zinsen sind.
Der Wunsch nach Flexibilität, Freiheit und Auszeiten übersteigt die Sehnsucht nach einem festen Lebensmittelpunkt und fixem Heim. Aber gerade wenn viele lieber zur Miete wohnen wollen oder müssen, ist dies für Vermieter, vor allem von Bestandsimmobilien ein stabilisierender Faktor, der die langfristige Vermietbarkeit sichert und damit werterhaltend wirkt. Daher schwenken viele gerade vom Kauf eines Eigenheims um auf den Kauf einer Investmentimmobilie.
Fülle an Alternativen
Denn wer sich für Immobilien als Investment entscheidet, hat mehrere Möglichkeiten, erschwerte Bedingungen zu meistern und für den nötigen Cashflow zu sorgen. Zum einen spricht dafür, dass Menschen nach wie vor Wohnraum benötigen und es immer Mieter geben wird, an die vermietet werden kann. Auch aufgrund der gestiegenen Lebenshaltungskosten werden wahrscheinlich mehr Menschen eher Mieter bleiben, was wiederum die Mieten stabil bleiben lässt, und damit die Kredittilgung von Investoren absichert. Auch deshalb bleiben im Vergleich zu vielen anderen rein geldmarktbasierten Invests die Immobilien grundsätzlich eine interessante langfristige Anlage.
Sachwerte sind ein beliebtes Mittel, von der Inflation zu profitieren. Eigentümer von mehreren Investment-Immobilien können sogar diese in ein paar Jahren als Sicherheit für den Erwerb eines Eigenheims einsetzen. Jedoch wohnen viele Immobilieninvestoren selbst zur Miete, damit ihr Geld nicht in einem Eigenheim gebunden ist, sondern für sie arbeiten kann.
Auch neben Immobilieninvests besteht die Möglichkeit, für Einkünfte zu sorgen, indem man sich gezielt das Thema finanzielle Bildung vornimmt. Wer sich finanziell weiterbildet, wird eine Welt voller Chancen und Möglichkeiten entdecken. Einkommen kann nicht nur über eine Festanstellung oder eine Selbständigkeit generiert werden, bei der Zeit gegen Geld getauscht wird. Parallel zur klassischen Einkommensgrundlage gibt es diverse Möglichkeiten, kreativ zu werden und für weiteren Geldfluss, ein zweites Standbein oder ein passives Einkommen zu sorgen.
Viele Menschen haben lediglich verlernt, kreativ zu denken und mutig zu sein – aber genau das ist es, was die Menschen am besten durch die jetzigen Zeiten kommen lässt. Lösungsorientiert statt problemorientiert im Ansatz, denn Lösungen gibt es immer und in jeder Lebenslage. Wem der klassische Finanzmarkt zu unsicher ist, kann beispielsweise mit Bücherschreiben, oder anderen Onlineprodukten, oder über Geschäftsbeteiligungen sein Vermögen vermehren und somit eine gute Basis für einen späteren Immobilienkauf schaffen.
Mindset-Shift und Zeit als positiver Faktor
Nur weil Immobilien aktuell vielleicht zu teuer erscheinen, heißt das nicht, dass es in der Zukunft so bleiben muss. Niemand kennt die Preis- und Zinsentwicklung der nächsten Jahrzehnte, klar ist jedoch, dass in ein paar Jahren der demografische Wandel der Babyboomer Generation beginnen wird, der für eine Welle an attraktiven Bestandsimmobilien auf dem Markt sorgen könnte. Wenn das Angebot an Bestandsimmobilien steigt, könnte dies den Markt entspannen.
Jedoch können auch weitere Faktoren dazukommen, die gerade in Städten die Nachfrage hoch halten, z.B. Energiewende, Klimawandel, Flüchtlingsbewegungen. Zudem gibt es auf der anderen Seite eine Reihe von Haushalten, die z.B. aus Aktien oder anderen Investments über die letzten Jahre Vermögen angesammelt haben, und somit eine Menge an Eigenkapital einbringen können.
Lieber ein Start als gar kein Start
Auch im Immobiliengeschäft gilt: Nur zuzuschauen bringt niemanden weiter. Besser ist es, sich an kleine Projekte heranzuwagen und erste Erfahrungen zu sammeln. Auch in Zeiten wie diesen gilt “The time in the market beats timing the market” – einfach gesagt, lieber mit durchschnittlichen Deals im Markt sein als am Spielfeldrand stehen und jahrelang auf den perfekten Deal warten, der dann vielleicht gar nicht kommt. Selbst wenn man dabei mal negative Erfahrungen macht, bieten sie die wertvolle Chance, daraus zu lernen und es das nächste Mal besser zu machen.
Und in Immobilien investieren heißt unternehmerisch tätig sein, und dann kann einen eben mal der Wasserschaden oder der Mietnomade treffen. Aber das ist immer noch besser, als wenn man gezwungen ist, bis zur Rente Vollzeit zu arbeiten. Irgendwo muss man anfangen, und vor der zweiten Immobilie kommt einfach immer die erste, daran führt kein Weg vorbei. Aber selbst wer sich derzeit nicht traut zu investieren, kann trotzdem die Zeit nutzen. Man kann sich finanziell bilden. Man kann gute Beziehungen zu Maklern oder anderen Immobilienprofis aufbauen, die in ein paar Jahren eventuell die Traumimmobilie im Bestand haben, selbst wenn jetzt gerade nichts in Aussicht zu sein scheint. Denn Netzwerken und Samen säen geht immer.
Ein Fazit
Die Frage, ob es aufgrund gestiegener Zinsen und horrenden Kosten für Neubauprojekte generell zu spät für Immobilien ist, lässt sich demnach folgendermaßen beantworten: Bei vermieteten Bestandsimmobilien in guten Lagen spricht viel für langfristig eher ruhige Zeiten. Und darüberhinaus ist nur dann zu spät, wenn man aufhört, kreativ zu sein. Die aktuelle Zeit stellt uns alle vor Herausforderungen, die mit einer Portion Kreativität und Leichtigkeit allerdings jedermann beruhigt angehen kann. Das Credo ist und bleibt: Viele Wege führen zum Erfolg!
Autorin:
Anja Blodow arbeitete 10 Jahre als Anwältin und wollte eine Familie gründen. Sie wollte aus dem Hamsterrad raus und mehr Zeit und Geld haben. Sie war sich bewußt, dass sich im Angestelltenverhältnis ihr Gehalt nicht erhöhen würde. Es musste ein Umdenken her. Sie startete mit Immobilieninvestments und hat als Angestellte neben ihrem Hauptjob ein beachtliches Immobilienvermögen aufgebaut, das ihr bis zum Lebensende einen monatlichen Geldsegen beschweren wird. So ist ihr Rentenproblem abgehakt. Jetzt hat sie Zeit für ihre Familie und zeigt Frauen, wie sie das auch schaffen können: mehr Zeit und Geld.
Webseite: www.anja-blodow.com
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