Wagniskapitalgeber investieren weiter in Klimaschutztechnologien
Mit dem 53. Weltwirtschaftsforum in Davos diskutierten Politik und Wirtschaft einmal mehr auf der großen Bühne die Folgen des Klimawandels. Eine wichtige Erkenntnis: Die nachhaltige Transformation gelingt nur mit den richtigen Technologien. Das wissen inzwischen auch viele Investoren. So zählt Climate-Tech für Risikokapitalgeber weiterhin zu den beliebtesten Investitionsfeldern. Zu diesem Ergebnis kommt die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC Deutschland in ihrem Bericht „State of Climate Tech 2022“. Demnach entfiel 2022 rund ein Viertel des weltweiten Venture Capitals (VC) auf den Bereich der Klimaschutztechnologien.
Märkte für Klimatechnologie bleiben stabil
Insgesamt investierten Wagniskapitalgeber in den ersten neun Monaten des Jahres mehr als 50 Milliarden US-Dollar in Technologien zur Bekämpfung des Klimawandels, 2 Milliarden Dollar davon konnten sich deutsche Startups sichern. „Die Märkte für Klimatechnologie zeigen sich erfreulich stabil“, sagt Nicole Röttmer, Partnerin und Climate Leader bei PwC Deutschland. „Befürchtungen, dass der Einmarsch von Russland in die Ukraine, die hohe Inflation und die Kurskorrektur an den Kapitalmärkten das Vertrauen der Anleger stark beschädigen würde, scheinen sich nicht zu bewahrheiten.“
Zugleich konstatiert der Bericht, dass Venture Capital inzwischen vor allem in die Klimatechnologien fließt, die besonders stark zur Emissionssenkung beitragen. Entfielen im vergangenen Jahr global betrachtet noch 39 Prozent der Investitionen auf diese Segmente, floss 2022 bereits mehr als jeder zweite VC-Dollar (52 Prozent) dorthin. Hierzulande profitierten 2022 dabei vor allem Klimatechnologie-Startups aus der Bau- und Energiewirtschaft. „Aber auch IT-Wirtschaft und Industrie sowie industrielle Climate-Tech-Startups weckten mit innovativen Lösungen zur Analyse von Treibhausgasemissionen das Interesse der Investoren“, so Röttmer. Deutsche Startups aus diesen Segmenten konnten im Berichtszeitraum Wagniskapital in Höhe von 1,2 Milliarden US-Dollar einsammeln.
Investitionen müssen weiter steigen
Nichtsdestotrotz verzeichnet der PwC-Report auch weniger positive Trends: Einerseits sinken seit 2021 sowohl die Anzahl als auch der Gesamtwert kleinerer Deals von unter 5 Millionen US-Dollar. Im Erhebungszeitraum (Q1 bis Q3/2022) schlossen deutsche Startups nicht einmal halb so viele Deals wie 2021 in dieser Kategorie ab. Rainer Kroker, Partner und ESG Leader bei PwC Deutschland „Da kleinere Summen vor allem in den frühesten Finanzierungsphasen getätigt werden, weist dieser Abwärtstrend auf eine schwache Pipeline hochwertiger Startups hin.“
Darüber hinaus investieren Wagnis-Kapitalgeber zwar weiterhin in Klimatechnologie, allerdings längst nicht mehr so viel wie im vergangenen Jahr. Im Vergleich zu den ersten drei Quartalen 2021 sanken die Barmittel zwischen Januar und September dieses Jahres weltweit um ein knappes Drittel (30 %). „Insgesamt bleiben die Risikokapitalinvestitionen in deutsche Climate-Tech-Unternehmen zwar einigermaßen stabil, aber eben auch deutlich unter dem, was es zum Stopp des Klimawandels braucht“, resümiert Kroker. Denn um die beim letzten Welt-Klimagipfel nochmals verschärften Emissionsziele zu erreichen, brauche es in Deutschland und anderswo deutlich mehr Anstrengungen.
Bild Portraitfoto Nicole Röttmer, Partnerin und Climate Leader bei PwC Deutschland
Quelle PwC