Diese Frage wird seit Jahren kontrovers diskutiert. Viele Probleme stehen an. Da sind überfüllte Klassen, Flüchtlings-Kinder, die kein oder nur wenig Deutsch sprechen. Zugleich und wohl das massivste Problem, ein Wandel der Werte- und Moralvorstellungen. Manch einer wünscht sich Lehrer zurück, die auch mal den Rohrstock nutzen dürfen.
Die Erziehung in den Familien ist heute freier, flexibler nennen das einige. Im Endeffekt bedeutet das aber auch, dass ein Teil der Erziehungsaufgabe in den Schulen erfolgen muss. Vorgesehen ist das aber bis heute nicht. In den meisten modernen Schulen gibt es keinen Lerndruck mehr, wie wir das einst kennen. Die Sozialen Netzwerke bestimmen ebenfalls den Schulalltag. Viele Lehrer sind überfordert. Das Personal ist knapp. Die Lehrerschaft veraltet. Neu sind diese Probleme nicht. Schon vor 30 Jahren war es ähnlich. Doch nun haben sich diese Probleme zugespitzt und verschärft. Wer Lehrer werden möchte, muss viel mehr Eigenschaften als früher mitbringen und starke Nerven.
Doch was macht einen guten Lehrer aus? Ist es vielleicht eine Mischung aus Freundlichkeit und Strenge. Doch wie weit darf die Strenge gehen? Genau diese Mischung wird seit langem zu einer Gesellschaftsfrage. Auf der einen Seite sind die Eltern, die sich Disziplin und Strenge in der Schule wünschen, auf der anderen Seite Eltern, die sich noch mehr Freiraum auch beim Lernen erhoffen.
Scharfsinn eines Pädagogen
Schlechte Lehrer kennt jeder. Oft ist das aber nur eine subjektive Wahrnehmung. Ob ein Lehrer gut oder schlecht ist, hat auch etwas damit zu tun, ob wir ihn als sympathisch empfinden. Wenn ein Mädchen für ihren Lehrer schwärmt, empfindet sie ihn als guten Lehrer. Andersherum genau das Gegenteil. Gut oder schlecht ist somit auch eine Bewertung, die jeder anders vornimmt.
Selbstbewusstsein ist eine wichtige Eigenschaft. Dieses muss sogar betont werden. Häufig wollen Schüler mit einem geringen Selbstbewusstsein später diesen Beruf ergreifen. Das ergab zuletzt eine Umfrage unter Abiturienten. Demnach sagten nur 13 Prozent der Schüler, das sie sich gut durchsetzen könnten.
Ein stabile Persönlichkeit, ausreichendes Fachwissen und pädagogische Fähigkeiten neben harten Nerven sind eine wichtige Voraussetzung. Der Lehrer muss aber auch streng sein können. Kumpel-Typen mögen bei den Schülern gut ankommen, haben aber in diesem Beruf keine Chance.
Disziplin vermitteln
Eine Schulstunde sollte nicht nur durch Lernstoff, sondern auch Disziplin, bestehen. Schüler müssen lernen, sich ihren Platz im Leben zu erkämpfen. Dazu ist Wissen zunächst eine wichtige Grundlage. Aber auch, das Umsetzen von Wissen. Viele Schüler klagen heute darüber, dass der Schulstoff einfach nur stumpfsinnig auswendig gelernt und nach den Testarbeiten vergessen wird. Ein guter Lehrer muss also auch in der Lage, den Lernstoff bildhaft vermitteln zu können. So bildhaft, das sich Schüler nicht nur wegen den Noten dafür interessieren.
In erster Linie sollte ein Lehrer aber Kinder lieben und achten und dadurch Begeisterung für die Sache im Unterricht vermitteln können. Wir lernen für die Schule. Das war schon immer so.
Ein guter Lehrer schaffte es aber, den Kindern zu vermitteln, dass sie fürs Leben lernen.
Autor: Stephen Benoit
Freiberuflicher Texter. langjähriger Befürworter alternativer Arbeitsvereinbarungen und der Gig Economy mit jahrelanger Erfahrung in der Arbeit außerhalb des üblichen Unternehmensumfelds.
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