Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Lina Johnsen, die im Juni als Spitzenkandidatin der „Letzten Generation“ zur Europawahl angetreten war, will an großen Klebeaktionen festhalten. Man habe sich von kleineren Straßenblockaden abgewendet, weil „Einzelaktionen zu gefährlich wurden“ und man „anschlussfähiger“ sein wollte, sagte sie dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (Freitagausgaben). „Aber Normalität vorspielen, das geht nicht, das ist nicht mit uns zu machen.“
Die im Januar verkündete Abkehr von ihrer umstrittenen Protestpraxis bezeichnet die Protestgruppe als Missverständnis. Johnsen sagte, ihr sei es egal, ob man ihr oder der „Letzten Generation“ vorwerfe, die Öffentlichkeit in Sachen Festkleben irregeführt zu haben. „Ja, vielleicht haben wir der öffentlichen Darstellung unserer Strategie Anfang des Jahres nicht widersprochen. Doch darauf kommt es nicht an. Es geht darum, dass die fossilen Konzerne sich massiv gegen den Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas stemmen und politische Entscheidungsträger weltweit unter Druck setzten“, so Johnsen. „Dagegen werden wir auf unsere Art weiter protestieren.“
Nach den aktuellen Flughafen-Blockaden erklärte der Sprecher der Gruppe, Christian Bergemann, man habe „nie gesagt, dass sich niemand mehr festkleben“ werde. „Es war von Anfang an klar, dass sich an Orten der Ungerechtigkeit unsere Proteste verstärken würden.“
Flughäfen sind im Verständnis der Letzten Generation solche „Orte der Ungerechtigkeit“, weil die deutsche Flugindustrie und -infrastruktur „symbolisch und faktisch für den deutschen Anteil der Zukunftsvernichtung“ stehe, so Bergemann.
Am 24. Januar 2024 hatte die „Letzte Generation“ unter der Überschrift „Nächstes Kapitel des Widerstands“ eine neue Proteststrategie für 2024 angekündigt. Darin hieß es: „Das Festkleben war wichtig, um nicht direkt von der Straße gezogen zu werden und somit unignorierbar protestieren zu können.“ Und weiter: „Somit beginnt eine neue Ära unseres friedlichen, zivilen Widerstandes – das Kapitel des Klebens und der Straßenblockaden endet damit.“ Im Newsletter vom 2. Februar 2024 war zu lesen: „Damit ist die Protestform Geschichte, die so viel Entrüstung hervorgerufen hat“.
Foto: Lina Johnsen (Archiv), via dts Nachrichtenagentur
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