Die aktuelle Aussicht wirkt für zahlreiche Tech-Angestellte zurecht ernüchternd: Die Tech-Riesen aus Silicon Valley mit einem jüngst noch unersättlichen Hunger nach qualifizierten Talenten kündigen nun in Reihen ihren Mitarbeitern. Hinzu kommt, dass die Kapitalkrise in der deutschen Start-Up-Szene zahlreiche Projekte in die Knie zwingt. Doch die schwierige Situation kann sich für Arbeitnehmer sowie Arbeitgeber als verdeckter Segen erweisen. Mithilfe von innovativen Technologien können Talente und Hidden Champions über bisher unkonventionelle Wege zusammenfinden.
Tech-Entlassungswelle: Ein Weg aus dem Fachkräftemangel?
Amazon, Alphabet, Meta & Co. – aktuell scheint kein Tech-Riese vor massenhaften Kündigungen ihrer Mitarbeitenden Halt zu machen. Hierzulande bildet sich ein Spiegelbild ab, wenn auch aus anderen Beweggründen: Aufgrund der jüngsten Kapitalkrise stehen nun zahlreiche Startups in Deutschland vor der Insolvenz. Das sind keineswegs gute Aussichten für vor allem für Tech-Talente, die sich bis vor kurzem noch als besonders rare Ware auf dem Arbeitsmarkt positionieren konnten.
Die aktuelle Kündigungswelle hat bereits jetzt zahlreiche gut qualifizierte IT-Fachkräfte auf den Arbeitsmarkt befreit und wird nach aller Voraussicht noch weitere Talente in den kommenden Wochen und Monaten freisetzen. Während große Tech-Unternehmen dabei sind, zahlreiche Mitarbeitende vor die Tür zu setzen, haben nun mittelständische Unternehmen eine gute Chance, aus dieser Situation das Beste zu machen und dem bisher so einschränkenden Fachkräftemangel entgegenzuwirken.
Laut einer aktuellen Studie des IT-Verbands Bitkom stehen derzeit rund 137.000 unbesetzte IT-Stellen zwischen Betrieben und erwünschtem Wachstum. Mittelständische Unternehmen – oder auch „Hidden Champions“ – haben es aufgrund ihrer Größe und Bekanntheit oft schwer, sich gegenüber den großen Unternehmen zu behaupten im Wettbewerb um talentierte Fachkräfte. Die aktuelle Entwicklung am Tech-Arbeitsmarkt kann sich für sie als Chance erweisen, jedoch braucht es dafür
Essenzielle Tech-Stellen bleiben zu lange unbesetzt
Allerdings bleiben vor allem viele IT-Stellen trotz der Verfügbarkeit von Talenten zu lange unbesetzt. Der Grund dafür ist mitunter, dass herkömmliche Bewerbungsmethoden für Betriebe in der IT-Branche oft ineffizient sind. Viele vereinzelte Bewerbungen gehen bei den Unternehmen ein, die über ihre oftmals bereits überlasteten Personalabteilungen manuell und subjektiv aussortiert werden müssen. Dieser Prozess ist zeitaufwändig und teils auch fehleranfällig, da oft qualifizierte Bewerber übersehen werden. Laut der Bitkom-Studie dauert es im Schnitt etwa sieben Monate, bis eine ausgeschriebene Stelle besetzt wird.
Auf der anderen Seite trägt zu dem Problem bei, dass zahlreiche junge Fachkräfte bei der Jobsuche nicht unbedingt auf konventionelle Jobportale setzen und werden so von der Zusammenfindung mit potenziell spannenden oftmals gut vergüteten Positionen bei Hidden Champions abgehalten. Die potenzielle Attraktivität dieser Unternehmen sollte nun auch bei den Nachwuchskräften deutlich hervorgehoben werden.
In der heutigen Zeit ergeben sich jedoch für Betriebe aller Art zahlreiche neue Möglichkeiten, interessante Kandidaten von ihren unbesetzten Stellen aufmerksam zu machen, wenn sie es wagen, über den digitalen Tellerrand hinauszublicken und beispielsweise auch auf sozialen Netzwerken und anderen Online-Plattformen mit ihren Stellen aktiv zu werden. Diese Zugänge werden in der Talentakquise oftmals noch übersehen. Vice versa – vor allem bei den Hidden Champions – stellt die mangelnde Sichtbarkeit eine maßgebliche Hürde dar.
Effizientes Zusammenfinden über innovative Ansätze und Zugänge
Auch wenn sich die Rahmenumstände des Fachkräftemangels aufgrund der aktuellen Tech-Entlassungswellen zu lockern scheinen, liegt es nun vor allem an den suchenden mittelständischen Betrieben, aber auch an den Talenten, möglichst effizient zueinanderzufinden. Um das zu erreichen, gibt es glücklicherweise professionelle Talentakquise-Services, die sich genau darauf spezialisieren. Sie verhelfen mitunter mittelständischen Unternehmen mit begrenzten Personalmanagement-Ressourcen dazu, beispielsweise über soziale Netzwerke potenzielle Kandidaten ausfindig zu machen.
Hinzu kommt, dass diese Akquise-Profis verstärkt durch den Einsatz von modernsten Mitteln unterstützt werden: Mithilfe von künstlicher Intelligenz lassen sich Talente auf digitalen Plattformen und Netzwerken zugleich großflächig angelegt und dennoch effizient finden. Dabei wird im Optimalfall auch beachtet, dass Arbeitgeber und Kandidaten einen guten „Match“ bilden, so damit die Akquise auch nachhaltig wirkt. Schließlich bringt es keinen der Involvierten etwas, wenn sich die Talente von den neuen Positionen bereits nach wenigen Monaten abwenden und sich wieder auf die Suche machen.
Autor:
Nicolas Kreyenkamp ist Gründer und Geschäftsführer des Hamburger HR-Startups Performance Recruiting GmbH, einer Social-Media-Vermittlung für die Vermittlung von Festangestellten für diverse Unternehmen. Als Vermittlungs- und Branchenexperte besitzt er umfangreiches Praxiswissen aus der Welt der Fachkräftevermittlung.
Bild: Hidden Champions können Tech-Talenten spannende Aussichten bieten. Bild © Performance Recruiting GmbH
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