Hannover (dts Nachrichtenagentur) – Der niedersächsische Verfassungsschutzpräsident Dirk Pejril hat vor russischer Spionage und Desinformation gewarnt. „Wir müssen dringend abwehrtauglich werden“, sagte Pejril der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Mittwochausgabe). „Da haben wir noch viel Luft nach oben.“
Die Bürger müssten eine Sensibilität für Desinformationskampagnen entwickeln. „Davon sind wir noch weit entfernt und das macht mir schon große Sorgen“, sagte er.
In den vergangenen Jahren hätten die Themen Spionage, Sabotage und Desinformation für die Sicherheitsbehörden nur „eine nachrangige Rolle gespielt“, so Pejril. Mit dem Beginn des russischen Angriffskrieges in der Ukraine seien russische Desinformationskampagnen deutlich verstärkt worden. „Leider scheint das breite Wirkung zu entfalten, wenn ich auf die Stimmung in Teilen der Bevölkerung schaue. Menschen glauben eher, was ihre bestehende Meinung bestätigt. Deswegen verbreiten sich bestimmte russische Narrative gerade in der digitalen Welt sehr erfolgreich.“
Die russische Strategie begrenze sich aber nicht nur auf digitale Desinformationskampagnen, warnte Pejril. „Hybride Bedrohungen passieren digital, aber auch analog. Spionage, Sabotage, physische Angriffe auf Infrastrukturen, das alles gehört ins Repertoire. Dabei wird gezielt mit verdeckten Operationen gearbeitet.“ Das passiere „häufiger, als viele denken“, sagte der Landesverfassungsschutzpräsident.
Foto: Botschaft von Russland (Archiv), via dts Nachrichtenagentur
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