Samstag, November 23, 2024
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Kühnert-Rücktritt: Schulz kritisiert Atemlosigkeit der Politik

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Der ehemalige SPD-Vorsitzende Martin Schulz hat nach dem Rücktritt von SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert die hohe Belastung von Politikern beklagt. „Du musst sieben Tage die Woche 24 Stunden lang verfügbar sein“, sagte Schulz dem „Spiegel“. „Du hast auch selbst das Gefühl, immer erreichbar sein zu müssen. Bist du es mal nicht, und es passiert etwas, haut man dir das gnadenlos um die Ohren.“

Dazu kämen wenig Schlaf, die Atemlosigkeit des Politikbetriebs und eine Erwartungshaltung, die kein Mensch erfüllen könne, so Schulz. Dies führe dazu, „dass Politik schwer erträglich geworden ist“.

SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert war Anfang der Woche zurückgetreten. Er glaube, „dass Kevin Kühnert sehr lange an alles gedacht hat, nur nicht an sich selbst“, sagte Schulz. Kühnert habe „sich ungeheuer zusammengerissen und enorm viel Kraft investiert, um seiner Pflicht nachzukommen“.

Über seinen eigenen Absturz bei der Bundestagswahl 2017 sagte Schulz, er habe das bis heute nicht verarbeitet. „Ich habe mich damit abgefunden, aber du trägst Wunden davon, und die Narben bleiben“, so Schulz, der die Wahl 2017 nach einem anfänglichen Umfragehoch deutlich gegen die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) verloren hatte und mittlerweile Vorsitzender der Friedrich-Ebert-Stiftung ist.

Schulz äußerte Hoffnung auf ein Comeback von Kühnert. „Viele Menschen hoffen, dass er sich erholt und zurückkommt. Das wünsche ich mir auch“, sagte er. „Egal ob er in die Politik zurückkehrt oder etwas anderes macht.“


Foto: Martin Schulz (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Dax legt geringfügig zu – Airbus und Siemens Energy vorn

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Frankfurt/Main (dts Nachrichtenagentur) – Der Dax hat am Freitag nach einem Start auf Vortagesniveau bis zum Mittag geringfügig zugelegt. Kurz nach 12:30 Uhr wurde der Leitindex mit rund 19.230 Punkten berechnet, 0,1 Prozent über dem Schlussstand vom Vortag.

An der Spitze der Kursliste rangierten die Aktien von Airbus und Siemens Energy. Der Luft- und Raumfahrtkonzern Airbus kann aktuell steigende Auslieferungen und höhere Bestellungen verzeichnen. Auch die Nachfrage bei Siemens Energy stimmte zuletzt Analysten optimistischer. Am Tabellenende fanden sich die Papiere von Rheinmetall und Bayer wieder.

Die europäische Gemeinschaftswährung war am Freitagnachmittag etwas schwächer: Ein Euro kostete 1,0935 US-Dollar, ein Dollar war dementsprechend für 0,9145 Euro zu haben.


Foto: Frankfurter Börse, via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Zeitzeugen der Atombombenabwürfe erhalten Friedensnobelpreis

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Oslo (dts Nachrichtenagentur) – Der Friedensnobelpreis geht in diesem Jahr an die japanische Organisation Nihon Hidankyo. Das teilte das norwegische Nobelkomitee am Freitag in Oslo mit. Die Auszeichnung ist mit elf Millionen schwedischen Kronen, umgerechnet etwa 970.000 Euro, dotiert.

Nihon Hidankyo, eine Graswurzelbewegung von Atombombenüberlebenden aus Hiroshima und Nagasaki, erhalte den Friedenspreis für ihre Bemühungen um eine atomwaffenfreie Welt und dafür, dass sie durch ihre Zeugenberichte gezeigt hätten, dass Atomwaffen nie wieder eingesetzt werden dürften, erklärte das norwegische Nobelkomitee. Die Organisation habe dazu beigetragen, dass sich nach und nach mit dem „nuklearen Tabu“ eine „starke internationale Norm, die den Einsatz von Atomwaffen als moralisch inakzeptabel stigmatisiert“, entwickelt habe.

Die Zeitzeugen hätten „unermüdlich daran gearbeitet haben, das Bewusstsein für die katastrophalen humanitären Folgen des Einsatzes von Atomwaffen zu schärfen“. Sie hätten dazu beigetragen, einen weit verbreiteten Widerstand gegen Atomwaffen in der ganzen Welt zu schaffen, indem sie „auf persönliche Geschichten zurückgriffen, Aufklärungskampagnen auf der Grundlage ihrer eigenen Erfahrungen ins Leben riefen und eindringliche Warnungen vor der Verbreitung und dem Einsatz von Atomwaffen aussprachen“.

Die Überlebenden, auch Hibakusha genannt, würden dabei helfen, „das Unbeschreibliche zu beschreiben, das Undenkbare zu denken und den unfassbaren Schmerz und das Leid, das durch Atomwaffen verursacht wird, irgendwie zu begreifen“, heißt es in der Begründung. „Eines Tages werden die Hibakusha als Zeugen der Geschichte nicht mehr unter uns weilen. Aber mit einer starken Erinnerungskultur und kontinuierlichem Engagement tragen neue Generationen in Japan die Erfahrungen und die Botschaft der Zeugen weiter.“

In den vergangenen Tagen waren die diesjährigen Gewinner in den Bereichen Medizin, Physik, Chemie und Literatur in Stockholm bekannt gegeben worden. Der Medizin-Nobelpreis geht an die US-Genforscher Victor Ambros und Gary Ruvkun für ihre Grundlagenforschung zu microRNA, der Preis für Physik an die KI-Forscher Geoffrey Hinton und John Hopfield. Der Biochemiker David Baker sowie die KI-Forscher Demis Hassabis und John Jumper wurden für ihre Forschung zu Proteinstrukturen mit dem Chemie-Nobelpreis ausgewählt. Die südkoreanische Autorin Hang Kang wird ausgezeichnet „für ihre intensive poetische Prosa, die sich mit historischen Traumata auseinandersetzt und die Zerbrechlichkeit des menschlichen Lebens aufzeigt“. In der kommenden Woche wird zudem noch der Alfred-Nobel-Gedächtnispreis für Wirtschaftswissenschaften vergeben.

Der Nobelpreis gilt als die höchste Auszeichnung in den berücksichtigten Disziplinen und wird jedes Jahr an Alfred Nobels Todestag, dem 10. Dezember, verliehen. Der Friedensnobelpreis wird in Oslo übergeben, alle anderen Preise in Stockholm.


Foto: Bekanntgabe Friedensnobelpreis 2024 (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Eurowings-Streichungen: Unionsfraktion kritisiert Luftverkehrssteuer

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Nach der Ankündigung der Lufthansa-Tochter Eurowings, 1.000 Flüge am Flughafen Hamburg aus dem Programm zu nehmen, hat der CDU-Verkehrspolitiker Christoph Ploß die Bundesregierung aufgefordert, die Standortkosten zu senken. „Deutschland ist unter der Ampelkoalition international nicht mehr wettbewerbsfähig“, sagte Ploß den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Samstagausgaben). „Mit der Erhöhung der Luftverkehrsteuer hat die Ampel nicht nur Reisen für Millionen deutsche Urlauber teurer gemacht, sondern auch dem schwächelnden Wirtschaftsstandort Deutschland schweren Schaden zugefügt.“

Ploß zufolge müsse „dieser Ampel-Fehler“ nun „dringend korrigiert“ werden. „Sonst werden Tausende Arbeitsplätze in der Luftfahrtindustrie vernichtet werden“, so der CDU-Politiker weiter.

Eine Sprecherin von Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) teilte auf Anfrage der Zeitungen mit, dass man sich für einen starken und wettbewerbsfähigen Luftverkehrsstandort Deutschland einsetze. Standortkosten seien in nahezu allen europäischen Ländern gestiegen. „Im Sinne der Wettbewerbsfähigkeit prüfen wir gerade, die turnusmäßige Erhöhung der Flugsicherungsgebühren für 2025 abzufedern“, sagte die Sprecherin weiter.

Die deutsche Luftverkehrssteuer war im Mai dieses Jahres um 20 Prozent erhöht worden. Ursprünglich hatte sich die Bundesregierung bei den Haushaltsverhandlungen auf eine Kerosinsteuer geeinigt, sich später aber angesichts der Standortbedenken stattdessen für die höhere Luftverkehrssteuer entschieden, von der Privatflugzeuge nicht betroffen sind. Die CO2-Einsparungen, die sich die Bundesregierung von der Steuer erhofft, werden von Fachleuten angezweifelt, weil Preiserhöhungen leicht auf weniger preissensible Kunden umgelegt werden können.

Deutschlands zweitgrößte Airline teilte am Freitag mit, das Angebot in der Hansestadt reduzieren zu wollen und begründete das vor allem mit den stark gestiegenen Standortkosten. Unter anderem soll auch die Inlandsverbindung nach Köln-Bonn im kommenden Sommerflugplan gestrichen werden. An anderen deutschen Flughäfen sollen Streckeneinstellungen geprüft werden, so Eurowings. Zuvor hatte auch bereits die irische Billigflugairline Ryanair angekündigt, im Sommer 2025 Flugverbindungen von und nach Deutschland an mehreren Flughäfen streichen zu wollen.


Foto: Eurowings (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Dax startet fast unverändert – Zweifel an US-Zinssenkung im November

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Frankfurt/Main (dts Nachrichtenagentur) – Der Dax hat am Freitag zu Handelsbeginn sein Vortagesniveau nahezu gehalten. Um 9:30 Uhr standen 19.201 Punkte auf der Anzeigetafel im Frankfurter Börsensaal, das waren wenige Punkte weniger als bei Vortagesschluss.

An der Tabellenspitze rangierten die Papiere von Zalando und Siemens Energy. Am Ende der Kursliste fanden sich wie in den vergangenen Tagen die Rheinmetall-Aktien wieder. Hintergrund sind unter anderem Berichte, wonach der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zu einem Waffenstillstand bereit ist, die dieser jedoch bereits dementiert hat.

Der Weg aus der Inflation bleibt weiterhin ein zentrales Thema an den Börsen. „Die gestern veröffentlichten Inflationsdaten aus den USA waren eine Enttäuschung. Die Kerninflationsrate steigt nach Monaten des Rückgangs wieder“, kommentierte Jochen Stanzl, Chef-Marktanalyst von CMC Markets. „Insgesamt kann man konstatieren, dass die Teuerung zwar zurückgeht, aber das Inflationsproblem noch nicht gelöst ist. In Kombination mit dem starken Arbeitsmarktbericht für September wird die Fed nun geneigt sein, im November eine Pause bei den Zinssenkungen einzulegen. Diese Pause hat der Aktienmarkt mit einer Wahrscheinlichkeit von 15 Prozent noch nicht wirklich eingepreist.“

In den USA startet die Berichtssaison. Das biete den Anlegern jetzt eine willkommene Abwechslung zum bislang dominierenden Thema Geldpolitik, so Stanzl. „Zwar haben sich die Erwartungen an das Gewinnwachstum im dritten Quartal mit gut vier Prozent seit dem Sommer halbiert. Dennoch wäre es das fünfte Quartal in Folge mit Gewinnwachstum“, so der Marktanalyst. „Und wenn die Messlatte der Erwartungen erst einmal niedrig liegt, fällt es den Unternehmen leichter, darüber zu springen. Die Hoffnung auf positive Überraschungen ist durch die stark nach unten revidierten Erwartungen gestiegen.“

Unterdessen war die europäische Gemeinschaftswährung am Freitagmorgen etwas schwächer: Ein Euro kostete 1,0933 US-Dollar, ein Dollar war dementsprechend für 0,9147 Euro zu haben.

Der Ölpreis sank deutlich: Ein Fass der Nordsee-Sorte Brent kostete am Freitagmorgen gegen 9 Uhr deutscher Zeit 78,40 US-Dollar, das waren 100 Cent oder 1,3 Prozent weniger als am Schluss des vorherigen Handelstags.


Foto: Frankfurter Börse, via dts Nachrichtenagentur

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Save the Children: Weiterhin häufige Frühehen in fragilen Staaten

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – In fragilen Staaten wird alle 30 Sekunden ein Mädchen frühverheiratet. Das geht aus dem am Freitag zum Weltmädchentag veröffentlichten „Global Girlhood Report 2024“ der Kinderrechtsorganisation „Save the Children“ hervor. Als „Hotspots“ benennt der Bericht die Zentralafrikanische Republik, den Tschad, den Südsudan, Somalia und Eritrea.

Rund 32 Millionen Mädchen zwischen zehn und 17 Jahren leben in Ländern, die von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) als „extrem fragil“ oder „fragil“ eingestuft werden und zugleich eine hohe Frühverheiratungsrate aufweisen. In extrem fragilen Staaten kommt Frühverheiratung doppelt so häufig vor wie in Ländern mit stabilen staatlichen Strukturen, heißt es in der Analyse.

„Unser Bericht macht einen verheerenden Zusammenhang deutlich, denn die Regierungen fragiler Staaten stehen vor einer doppelten Herausforderung: Sie müssten mehr für den Schutz von Mädchen tun, sind aber gleichzeitig weniger in der Lage dazu“, sagte Florian Westphal, Geschäftsführer von Save the Children Deutschland.

„Bereits die Corona-Pandemie hat Staaten vor riesige Herausforderungen gestellt. Und auch viele der Krisen, die wir heute erleben, untergraben Systeme, auf die Menschen angewiesen sind: Gesundheitsversorgung, Sicherheit, Bildung, Einkommen. Dazu die Folgen der Klimakrise“, so Westphal. „Um die Rechte von Mädchen zu schützen, brauchen wir mehr Ressourcen und bessere Zusammenarbeit, und zwar zwischen allen Beteiligten: Regierungen, UN, zivilgesellschaftlichen Organisationen, Gebern und den Gemeinschaften vor Ort, die Mädchen eingeschlossen.“

Frühehen haben gravierende Folgen für das gesamte weitere Leben, so die Kinderrechtsorganisation. Viele Mädchen müssten die Schule abbrechen, was ihnen die Chance auf wirtschaftliche Unabhängigkeit und Entscheidungsfreiheit nehme. Sie seien zudem einem höheren Risiko körperlicher und sexualisierter Gewalt ausgesetzt. Hinzu komme ein erhöhtes HIV-Risiko und häufigere Komplikationen bei Schwangerschaft und Geburt bei jungen Müttern, hieß es.

Dem neuen Bericht zufolge bringen in extrem fragilen Ländern fast 558.000 Mädchen – oder jedes vierte – vor ihrem 18. Geburtstag ein Kind zur Welt. Viele haben keinen Zugang zu qualitativ guter Vorsorge und Geburtshilfe.


Foto: Mädchen in einem Flüchtlingslager (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Allianz-Manager sieht Mangel an Leistungsbereitschaft in Deutschland

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Stuttgart (dts Nachrichtenagentur) – Oliver Bäte, Vorstandschef des Versicherungskonzerns Allianz, sieht in Deutschland einen Mangel an Leistungsbereitschaft. „Wir müssen nun dringend wieder ein Verständnis dafür herstellen, dass unser Wohlstand auch etwas mit dem Willen zu tun hat, sich für den Erhalt dieses Wohlstands anzustrengen“, schrieb er in einem Gastbeitrag für das „Handelsblatt“ (Wochenendausgabe).

Als ein Problem identifiziert Bäte den „chronisch erhöhten“ Krankenstand. „Ohne den enorm hohen Krankenstand wäre die deutsche Wirtschaft im vergangenen Jahr nicht um 0,3 Prozent geschrumpft, sondern um knapp 0,5 Prozent gewachsen“, erklärte er. Zudem sollten „die tariflichen und gesetzlichen Grenzen für die Höchstarbeitszeit – gestaffelt nach Tätigkeitsbereich – für jene Beschäftigten gelockert werden, die freiwillig mehr arbeiten wollen.“


Foto: Allianz (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Sicherheitsexpertinnen halten Zeitenwende-Politik für defizitär

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Kurz vor dem Besuch des ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski in Berlin üben renommierte Sicherheitsexpertinnen fundamentale Kritik an der Zeitenwende-Politik von Kanzler Olaf Scholz (SPD). „Anfangs revolutionär, dann zunehmend evolutionär und nun vor allem defizitär – so lässt sich eine Bestandsaufnahme der Außen- und Sicherheitspolitik der Ampelkoalition drei Jahre nach Amtsantritt und knapp ein Jahr vor der Bundestagswahl zusammenfassen“, schreiben die Militärexpertinnen Jana Puglierin und Claudia Major in einem gemeinsamen Gastbeitrag für das „Handelsblatt“.

Auf die Zeitenwende-Rede von Bundeskanzler Olaf Scholz im Februar 2022 folgten zwar eine Reihe an Entscheidungen, die gemessen an dem, wo Deutschland vor dem russischen Angriffskrieg gestanden habe, einer Revolution gleichgekommen seien. „Dazu gehören die Waffenlieferungen an die Ukraine und die permanente Stationierung einer deutschen Brigade in Litauen genauso wie die Entscheidung, die Energieabhängigkeit von Russland zu beenden.“ Doch je länger der Krieg gegen die Ukraine andauerte, ohne dass Russland in größerem Maße weiteres Territorium erobern konnte, desto stärker sei in Berlin das Bewusstsein für die Dringlichkeit der Reformen geschwunden – oder sogar für deren Notwendigkeit, so die Militärexpertinnen. Die Zeitenwende sei zu einem Projekt unter vielen geworden, das möglichst unbemerkt vom Bürger und ohne größere Einbußen habe umgesetzt werden sollen.

„Zu einer signifikanten Erhöhung des regulären Verteidigungshaushalts, die die Transformation der Bundeswehr zur schlagkräftigen Armee erst nachhaltig machen würde, konnte sich die Regierung bei den Haushaltsverhandlungen bis jetzt nicht durchringen“, schreiben Puglierin und Major. Die Erhöhung der Verteidigungsausgaben speise sich aus dem Sondervermögen, das 2028 ausgegeben sein werde. „Wie oder ob die sicherheitspolitische Zeitenwende dann weiter finanziert werden soll, ist unklar. Viele in der Bundeswehr befürchten mittlerweile, dass die Zeitenwende schon wieder abgesagt wurde, bevor sie bei der Truppe überhaupt ankommen konnte“, so die Expertinnen.

Jana Puglierin ist Leiterin des Think-Tanks European Council on Foreign Relations (ECFR) in Berlin; Claudia Major ist Forschungsgruppenleiterin für Sicherheitspolitik der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) in Berlin.


Foto: Feldjäger (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Bundeswehr-General: Kein Abbruch von Ukraine-Waffenlieferungen

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Vor dem Besuch des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj an diesem Freitag in Berlin hat Generalmajor Christian Freuding, der Leiter des Ukraine-Krisenstabes im Verteidigungsministerium, das Land anhaltender deutscher Unterstützung versichert. „Jeden Tag rollen aus Deutschland Lastwagen in Richtung Ukraine, die Waffensysteme, Munition, Ausrüstung und Verpflegung für die Soldaten oder Stromgeneratoren an Bord haben“, sagte er dem „Tagesspiegel“ (Freitagsausgabe).

„Es wird keinen Abbruch der Lieferungen an die Ukraine geben – schon allein deshalb, weil viele unserer Projekte über 2025 hinausreichen und bereits finanziert sind. Unsere Militärhilfe ist langfristig angelegt“, so Freuding.

Er räumte ein, dass es „in einer für die Ukraine schwierigen militärischen Situation“ beim kurzfristig abgesagten Ramstein-Gipfel darum hätte gehen sollen, „wie wir das Land zum jetzigen Zeitpunkt noch besser unterstützen können“ und dass mehr Mittel auch aus Deutschland notwendig seien: „Tatsächlich übersteigt der Bedarf der Ukraine auch die vier Milliarden Euro, die bisher für das kommende Haushaltsjahr geplant sind.“

Trotzdem könne man „noch in 2024 bis zu 50 konkrete Projekte zur Stärkung der ukrainischen Streitkräfte realisieren, die die militärischen Fähigkeiten der Ukrainer signifikant stärken werden“, prognostizierte der Soldat.

„Debatten gehören zur Demokratie“, sagte Freuding an die Adresse derer, die weitere Waffenlieferungen an die Ukraine kritisch sehen: „Wir müssen uns in diesen Debatten immer klarmachen, dass vom weiteren Verlauf der Ereignisse in der Ukraine Freiheit und Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland unmittelbar berührt sind.“ Der revanchistische Imperialismus Russlands werde nicht an der ukrainischen Grenze haltmachen.


Foto: Panzer-Transport auf der Autobahn (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Studie: Deutsche sparen bei Luxus, Lieferdienst und Sportstudios

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Die derzeitige Wirtschaftsflaute hat großen Einfluss auf die Deutschen – sowohl auf ihr Gemüt als auch auf ihr Kauf- und Ausgabenverhalten. Zu dem Ergebnis kommt eine neue Umfrage der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY, über die die Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Freitagausgaben) berichten.

Demnach gab mehr als jeder dritte Deutsche an (37 Prozent), mittlerweile nur noch das Nötigste einzukaufen. Sparen wollen die Befragten vor allem bei Luxusartikeln (58 Prozent). Aber auch beim Liefern lassen von Einkäufen (49 Prozent) und zubereitetem Essen (48 Prozent) sowie bei der Mitgliedschaft im Sportstudio (43 Prozent) setzen viele den Rotstift an.

Auch bei Restaurantbesuchen, Kino oder Theater planen viele Deutsche weniger Geld auszugeben (40 Prozent). Ein gutes Drittel will auch bei Streaminganbietern (34 Prozent) sparen.

Insgesamt blicken die Deutschen – auch im internationalen Vergleich – eher pessimistisch in die Zukunft. Nur ein Viertel der Befragten (26 Prozent) glaubt, dass sich die eigenen finanziellen Möglichkeiten im kommenden Jahr verbessern werden. 74 Prozent sind hingegen der Meinung, die Lage mit Blick auf das eigene Geld werde sich verschlechtern oder gleichbleiben.

Auch mit Blick auf die Wirtschaftslage in Deutschland hat man kaum Hoffnung auf eine schnelle Besserung. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatte erst am Mittwoch die Wachstumsprognose der Bundesregierung herunter korrigieren müssen. Habeck geht nun davon aus, dass die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr um 0,3 Prozent schrumpfen wird. Es wäre das zweite Jahr in Folge mit einem Minuswachstum.

Nur 31 Prozent der Befragten denken, dass sich die Wirtschaft hierzulande in den nächsten zwölf Monaten erholen wird – 36 Prozent glauben das Gegenteil. Damit liegt Deutschland deutlich unter dem internationalen Durchschnitt: Weltweit rechnen mehr Menschen (40 Prozent) mit einer Erholung der Wirtschaft ihres Landes als umgekehrt (29 Prozent).

In Indien, wo 80 Prozent von einem wirtschaftlichen Aufschwung in ihrem Land ausgehen, China (73 Prozent) und Saudi-Arabien (67 Prozent) ist die Mehrheit der Befragten positiv gestimmt. Auch in den USA (44 Prozent) gibt es deutlich mehr Optimisten als in Deutschland.

Als Antwort auf die eigene finanzielle Situation haben viele Deutsche auch ihr Einkaufsverhalten an sich angepasst. 29 Prozent gaben an, neue Marken auszuprobieren, um Geld zu sparen. 40 Prozent der Befragten sagten, sie würden vor allem beim Supermarkteinkauf verstärkt zu den Eigenmarken von Edeka, Rewe & Co. greifen.

„Eigenmarken, unter anderem von Supermärkten, Drogerien und Baumärkten, haben sich in der aktuell sehr herausfordernden Marktsituation als erfolgreiche Strategie für den Einzelhandel erwiesen“, sagte Michael Renz, Leiter des Bereichs Konsumgüter und Handel bei EY Deutschland, den Funke-Zeitungen.

Unzufrieden sind die meisten Verbraucher der Umfrage zufolge mit ihrer Wahl nicht. Drei Viertel aller Befragten (75 Prozent) erklärten, dass Eigenmarken ihre Ansprüche genauso gut erfüllen, wie Markenprodukte.

Einer der Gründe: Knapp zwei Drittel der Menschen (64 Prozent) hierzulande finden, dass die Qualität der Eigenmarken deutlich zugenommen hat. Für fast die Hälfte der Kunden (48 Prozent) spielen Marken inzwischen nach eigenen Angaben gar keine Rolle mehr bei der Kaufentscheidung.

An der EY-Befragung nahmen weltweit mehr als 23.000 Verbraucher teil. In Deutschland wurden gut 1.000 Personen befragt.


Foto: Modeartikel-Geschäft (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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