Samstag, November 23, 2024
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Jan S. Hesthaven ab 1. Oktober neuer Präsident des KIT

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Neuer Präsident des KIT: Professor Jan S. Hesthaven tritt sein Amt am 1. Oktober 2024 an. (Foto: Markus Breig, KIT)

Am 1. Oktober 2024 tritt Professor Jan S. Hesthaven sein Amt als Präsident des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) an. Im Fokus der ersten Amtszeit des 58-jährigen Dänen steht die klarere Positionierung des KIT in der nationalen und internationalen Wissenschaftslandschaft.

Zentrale Themen sind dabei das enge Zusammenspiel von Forschung, Lehre, Wissenstransfer und dem Dialog mit der Gesellschaft, außerdem das Gewinnen internationaler Talente sowie die enge Zusammenarbeit mit starken Partnern weltweit.

„Das KIT ist eine Einrichtung mit enormem Potenzial, national wie international. Mein klares Ziel ist es, seine Stärken auszubauen, noch sichtbarer zu machen und die zahlreichen Felder mit besonderen Stärken noch besser auszuspielen“, sagt der designierte Präsident des KIT, Professor Jan S. Hesthaven. „Das KIT hat schon viel erreicht – hat aber das Potenzial, noch viel mehr zu sein. Dabei setze ich auf die Forschenden, Mitarbeitenden, Studierenden sowie meine Kolleginnen und Kollegen im Präsidium, mit denen gemeinsam ich das KIT weiter gestalten möchte. Darauf freue ich mich sehr.“

„Ich bin sehr froh darüber, dass wir in Professor Jan S. Hesthaven einen international anerkannten und renommierten Wissenschaftler für die Spitze des KIT gewinnen konnten“, so die baden-württembergische Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst, Petra Olschowski. „Es gilt nun, die Erfolgsgeschichte des KIT fortzuführen und die anstehenden Aufgaben und Herausforderungen mit voller Kraft anzugehen. Dafür wünsche ich ihm eine glückliche Hand.“

„Ich bin überzeugt, dass Professor Hesthaven das KIT als Präsident erfolgreich in die Zukunft führen wird. Mit seiner großen Erfahrung und seiner Vision für das KIT ist er die ideale Person, um diese einzigartige Einrichtung weiter zu gestalten und insbesondere die Positionierung des KIT in der internationalen Wissenschaftslandschaft voranzutreiben“, sagt der Vorsitzende des Aufsichtsrats des KIT, Professor Michael Kaschke. „Für seinen Amtsantritt wünsche ich ihm das Allerbeste.“

„Mit dem Amtsantritt von Professor Hesthaven ist das Präsidium des KIT nach einer Übergangszeit von etwas mehr als einem Jahr wieder komplett“, sagt Professor Oliver Kraft, Vizepräsident Forschung des KIT, der in der Übergangszeit die Vertretung des KIT nach innen und außen übernommen hat. „Ich freue mich sehr, dass wir die kommenden großen Aufgaben – dazu zählen etwa die Anfang 2025 anstehenden Begutachtungen in der Exzellenzstrategie und in der Programmorientierten Förderung der Helmholtz-Gemeinschaft – gemeinsam angehen können.“

„Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit mit Jan S. Hesthaven. Seine große internationale Erfahrung, sein herausragendes Fachwissen und sein strategisches Gespür werden nicht nur Forschung und Lehre am KIT vorantreiben, sondern auch den Ideenaustausch innerhalb der Helmholtz-Gemeinschaft enorm bereichern“, sagt Professor Otmar Wiestler, Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft. „Mit ihm gewinnen wir zudem einen ausgewiesenen Experten für den Transfer von Informationswissenschaften in Wirtschaft und Gesellschaft. So entwickelte er zum Beispiel neue Rechenmethoden und Algorithmen für das Maschinelle Lernen, für Großrechner und für komplexe Simulationen. Das sind wertvolle Instrumente, um gemeinsam die Herausforderungen unserer Zeit anzugehen.“

Starke Partnerschaften in Deutschland und international

Forschung und Lehre ständen in den kommenden Jahren vor grundlegenden Veränderungen, so Hesthaven, nicht zuletzt durch die Möglichkeiten und Herausforderungen der Künstlichen Intelligenz. Die Diskussion, wie das KIT als Institution damit umgehen wolle, gelte es jetzt zu führen. Um weiterhin gut aufgestellt zu sein und sich auch unter den besten internationalen Einrichtungen noch besser zu positionieren, brauche das KIT zudem starke Partner: „Ich glaube viel mehr an Zusammenarbeit als an Wettbewerb. Wir brauchen in der Region, in Deutschland und weltweit vertrauenswürdige Partner, deren Stärken komplementär zu unseren sind und mit denen wir in unseren Kernaufgaben Forschung, Lehre und Transfer sowie beim Austausch mit der Gesellschaft zusammenarbeiten können“, so Hesthaven.

Wissenschaft zum Nutzen der Gesellschaft

Dabei gelte es, immer ein Ziel im Blick zu haben: „Wissenschaft und Technik sind dazu da, der Gesellschaft – von der sie finanziert wird – letztendlich etwas zurückzugeben und dazu beizutragen, sie zum Besseren zu verändern. In der Forschung, indem wir Lösungen für gesellschaftliche Herausforderungen entwickeln. Aber genauso wichtig ist die Lehre: Es ist ein Kernstück unserer Mission, junge Menschen als künftige Arbeitskräfte auszubilden, die beim Bewältigen aktueller und künftiger Herausforderungen helfen. Diese Aufgaben erfolgreich zu gestalten, ist unser Vertrag mit der Gesellschaft.“

Kluge Köpfe aus der ganzen Welt gewinnen

Insgesamt müsse sich das KIT noch stärker international öffnen. Dafür sei es unerlässlich, weltweit Talente zu gewinnen. Im Hinblick auf die Diversität gehe es aber auch um sozioökonomische Vielfalt. „Wir können es uns nicht leisten, junge Menschen zu verlieren, die talentiert und engagiert sind, die sich aber gegen ein Studium entscheiden, weil ihnen die Universitätswelt fremd ist“, sagt Hesthaven.

Zentrale Rolle in der Helmholtz-Gemeinschaft

Innerhalb der Helmholtz-Gemeinschaft solle das KIT als Die Forschungsuniversität eine zentrale Rolle übernehmen, betont Hesthaven: „Die besondere Stärke einer Universität liegt ja gerade darin, dass sie im Gegensatz zu einem reinen Forschungszentrum auch risikoreiche Forschung betreiben und gelegentlich scheitern kann – während sie ihren Bildungsauftrag erfüllt und damit das Risiko absichert. Dies bietet eine einzigartige Chance für eine engere Zusammenarbeit mit den Forschungszentren der Helmholtz-Gemeinschaft, was wiederum spannende Möglichkeiten für unsere Studierenden eröffnet. Wir müssen unsere Ressourcen in der Helmholtz-Gemeinschaft optimal nutzen, um in Forschung und Lehre noch besser disziplinenübergreifend zusammenzuarbeiten. So können wir einen realistischen und praktikablen Übergang von der Grundlagenforschung zur angewandten Forschung ermöglichen und Lösungen für die gesellschaftlichen Herausforderungen entwickeln.“

Als Präsident des KIT folgt Hesthaven auf Professor Holger Hanselka, der im August 2023 an die Spitze der Fraunhofer-Gesellschaft gewechselt war. Im Januar 2024 hatte der Aufsichtsrat des KIT Hesthaven zum Präsidenten gewählt, die Bestätigung durch den KIT-Senat folgte im Februar. In der Übergangszeit hat Professor Oliver Kraft, Vizepräsident Forschung des KIT, die Vertretung des KIT nach innen und außen übernommen. (mle)

Zur Person

Professor Jan S. Hesthaven, Jahrgang 1965, war seit 2021 als Provost und Vizepräsident für alle akademischen Angelegenheiten der École Polytechnique Fédérale de Lausanne (EPFL) verantwortlich. Neben der starken Integration von Forschung und Lehre gehörten dazu alle Berufungsverfahren sowie die enge Zusammenarbeit mit dem Präsidenten der EPFL, unter anderem zur strategischen Ausrichtung der Universität. Seit 2013 war Hesthaven Professor für Mathematik an der EPFL. Zuvor war er seit 1995 Fakultätsmitglied an der Brown University, einer der ältesten und renommiertesten Universitäten der USA.

Dort fungierte er unter anderem als Gründungsdirektor des Center for Computation and Visualization (2006 bis 2013) sowie als Co-Gründer des Institute for Computational and Experimental Research in Mathematics. Hesthaven studierte Computational Physics und promovierte an der Technischen Universität von Dänemark in Kopenhagen. Hesthaven ist Fellow der Königlich Dänischen Akademie der Wissenschaften und des Schrifttums, der American Mathematical Society und der Society of Industrial and Applied Mathematics. Er ist außerdem Mitglied der Europäischen Akademie der Wissenschaften und der Academia Europaea. Im Mai 2024 verlieh Dänemarks Technische Universität ihm die Ehrendoktorwürde.

Bild Neuer Präsident des KIT: Professor Jan S. Hesthaven tritt sein Amt am 1. Oktober 2024 an. (Foto: Markus Breig, KIT)

Quelle Karlsruher Institut für Technologie (KIT)

Können Algorithmen jetzt Krankheiten verhindern?

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Tiermedizin Rex App Personalisierte Vorsorge App

Durchbruch in der Tiermedizin: Können Algorithmen jetzt Krankheiten verhindern?

Algorithmen sind in aller Munde, doch in der Tiermedizin finden sie bisher kaum Anwendung. Das Berliner Startup Rex ändert das nun und führt eine neue App-Funktion ein. Die eigens entwickelte Anwendung fungiert bereits als elektronische Patientenakte (ePa) und bietet Tierbesitzern wertvolle Einblicke in den Gesundheitsverlauf ihrer Haustiere.

Mit der Erweiterung um die „Rex Care Plans“ geht das Startup einen Schritt weiter: Algorithmen analysieren dabei Gesundheitsdaten und erstellen maßgeschneiderte Empfehlungen für Vorsorgeuntersuchungen, die individuell auf jedes Tier abgestimmt sind. Gründer Jonathan Loesing erklärt, wie das Startup die Digitalisierung als Vorreiter für personalisierte Prognosen in der Tiermedizin nutzt. Zudem erläutert er die Rolle zentraler Verwaltungssysteme, Datenschutz und Künstlicher Intelligenz, um potenzielle Krankheiten frühzeitig zu erkennen.

Mit der wachsenden Anzahl an Haustieren weltweit schreiten auch technologische Fortschritte in der Tiermedizin zügig voran. Ein aktueller Bericht prognostiziert, dass der Markt bis 2032 auf 59,83 Milliarden USD wachsen wird – mit einer jährlichen Wachstumsrate von fünf Prozent.[1] Besonders personalisierte Leistungen sind im Trend. Doch während global Innovationen voranschreiten, ist die Realität in deutschen Tierarztpraxen oft noch analog.

„Viele TierärztInnen versenden höchstens einmal im Jahr eine Postkarte zur Impferinnerung“, bemerkt Jonathan Loesing, Mitgründer und CEO des PetTech-Startups Rex und betont: „Dabei sind immer mehr Tierbesitzer Millennials und Gen Z, die moderne Interfaces und automatisierte Funktionen voraussetzen.“ Loesing erkannte diesen Trend früh und integrierte von Beginn an digitale Lösungen in den Rex-Praxen.

Mit der Einführung der Rex-App wurde Tierbesitzern ein mobiles Tool in die Hand gegeben, das jederzeit Einblicke in die medizinische Historie der Haustiere ermöglicht. Nun will das Startup das Potential der gewonnenen Patientendaten weiter ausschöpfen. Daher wird die Anwendung um die „Rex Care Plans“ erweitert.

Hierzu wurden Algorithmen entwickelt, die auf Basis der Daten maßgeschneiderte Empfehlungen zur Gesundheit der Haustiere generieren. Sie basieren auf Quellen wie Tierarztberichten, dem Alter und Geschlecht des Tieres sowie Apotheken- und Abrechnungsdaten. Die Handlungsempfehlungen erhalten Tierbesitzer dann proaktiv über die App. „Damit wollen wir den Haustier-Eltern alle Sorgen um die Gesundheit ihrer Vierbeiner nehmen und den Standard der medizinischen Versorgung optimieren“, so Loesing.

Gesündere Haustiere dank Algorithmen?

„In der Tiermedizin gibt es Leitlinien für Prävention und für den Umgang mit chronischen Krankheiten – die kennen allerdings nur die TierärztInnen. Im Alltag stehen Haustierbesitzer hier oft allein da“, erklärt Loesing und führt aus: „Das enorme Volumen unserer Patientendaten birgt hier das Potential, Vorsorgeempfehlungen individuell an jedes Tier anzupassen. In Verbindung mit der Rex-App, die jederzeit und von überall zugänglich ist, können diese Hinweise proaktiv vermittelt werden.“ Dabei wird auch der empfohlene Zeitpunkt für den nächsten Checkup angegeben. „Besonders wichtig war die enge Zusammenarbeit zwischen unserem Software-Team und den Tierärzten, um eine technisch und fachlich fundierte Lösung zu schaffen“, so Loesing.

Das System erstellt auf Basis relevanter Datenquellen personalisierte Empfehlungen für über 60 Indikationen. „Wenn wir beispielsweise sehen, dass ein Hund über sieben Jahre alt ist und einen Herzultraschall hatte, senden wir nach zwölf Monaten eine Erinnerung für einen erneuten Ultraschall. Hintergrund ist, dass das Risiko für Herzprobleme in solchen Fällen regelmäßiges Monitoring erfordert“, erklärt der Gründer. Durch diese Digitalisierung wird so eine optimale Versorgung jedes Patienten gewährleistet.

Wie das ‚Apple der Tiermedizin‘ Datenschutz garantiert

Nach dem Vorbild von Tech-Pionieren wie Apple sind die Daten bei Rex auf Servern gespeichert, synchronisiert und von allen Standorten aus zugänglich. Dadurch können Tierbesitzer in jeder Praxis ohne Voranmeldung die notwendige Versorgung erhalten. Dies wird durch das zentrale Verwaltungssystem „RexOS“ ermöglicht, das speziell für das Unternehmen entwickelt wurde. „Unsere Datenbank speichert alle kundenspezifischen Daten standortübergreifend. Neu entwickelte Algorithmen übersetzen medizinische Leitlinien in Regeln, die automatisch Empfehlungen erstellen und über die App bereitstellen“, erklärt Loesing und fährt fort: „Anders als in der Humanmedizin gibt es in der Tiermedizin mehr Spielraum für die Analyse wertvoller medizinischer Daten.“

Doch deren Schutz wird im Startup großgeschrieben. Alle Informationen werden in der Inhouse-Software RexOS auf europäischen Servern gespeichert. Zudem werden die Datensätze nur für die Optimierung der Gesundheit des jeweiligen Tieres genutzt und nicht an andere Patientenakten weitergegeben. „Unternehmen wie Apple oder Fielmann nutzen längst Datenbündelung, um ein einheitliches Leistungsversprechen zu geben. Es wird Zeit, dass die Digitalisierung auch in der Tiermedizin ankommt“, so Loesing abschließend.

KI nutzen, um Gesundheitsrisiken frühzeitig zu erkennen

Für die Zukunft sieht Loesing großes Potenzial in der Veterinärbranche. Künstliche Intelligenz wird dabei eine zentrale Rolle spielen. „Wir wollen KI einsetzen, um ein Frühwarnsystem zu entwickeln, das Muster in Patientendaten erkennt und Risiken frühzeitig identifiziert. So könnten negative medizinische Folgen verhindert werden, bevor sie entstehen – eine Innovation und ein neuer Standard in der Gesundheitsversorgung.“ Der Erfolg des hybriden Modells zeigt sich bereits: Rex betreibt Praxen in Berlin und Hamburg und plant langfristig, Tierbesitzer in ganz Deutschland zu unterstützen.

[1] https://www.fundamentalbusinessinsights.com/de/industry-report/pet-tech-market-2475

Bild@ Rex Technologies GmbH

Quelle Fullstop Public Relations GmbH

Strack-Zimmermann mahnt eigene Partei zur Regierungsdisziplin

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Brüssel (dts Nachrichtenagentur) – Die FDP-Europaabgeordnete Marie-Agnes Strack-Zimmermann appelliert an ihre Partei, sich auf die Arbeit in der Bundesregierung zu fokussieren und Debatten über die Zukunft der Ampelkoalition zu unterlassen. „Wir haben einen Job zu machen als Regierungspartei“, sagte sie dem „Spiegel“. „Es gibt noch genug zu tun bis zum Ende der Legislaturperiode.“

Das ständige Gerede von „raus aus der Ampel, rein in die Ampel“ lenke von der Arbeit ab. Die FDP sei vor drei Jahren in die Koalition mit Sozialdemokraten und Grünen eingetreten, „um nach der Ära Merkel wirtschafts- und gesellschaftspolitisch eine zeitgemäße moderne Politik für dieses Land zu machen“, so Strack-Zimmermann. „Darauf sollten wir uns konzentrieren.“

Sie sei nicht glücklich über jede Form von Nabelschau. „Diese Form des Seelen-Striptease gehört von mir aus gerne in die Gremien der Parteien – aber hinter verschlossenen Türen bitte schön – und nicht zum Abendbrot ins Wohnzimmer anderer Leute.“ Auf die Frage, ob ihre Partei nach dem Vorbild der Grünen personelle Konsequenzen aus den jüngsten Wahlschlappen ziehen sollte, sagte die FDP-Politikerin: „Um es mit Olaf Scholz zu sagen: Nö.“


Foto: Marie-Agnes Strack-Zimmermann (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Grünen-Abgeordnete: Habeck muss Frust "viel ernster nehmen"

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Die Grünen-Bundestagsabgeordnete Karoline Otte hat den Schritt des Grüne-Jugend-Vorstands kritisiert, aus der Partei auszutreten. Zugleich appellierte sie an Vizekanzler Robert Habeck, besser mit dem Unmut bei den Grünen umzugehen.

„Ich verstehe den Frust und den muss die Partei und den muss insbesondere jetzt Robert viel ernster nehmen, als bisher geschehen“, sagte Otte dem Nachrichtenportal T-Online. Sie verstehe aber nicht den Weg. „Die Partei braucht gerade jetzt einen progressiven Jugendverband, der eng dran ist und den Neuaufstellungsprozess begleitet.“


Foto: Robert Habeck am 26.09.2024, via dts Nachrichtenagentur

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Dax startet deutlich über 19.000er-Marke – neues Allzeithoch

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Frankfurt/Main (dts Nachrichtenagentur) – Die Börse in Frankfurt hat zum Handelsstart am Donnerstag zunächst deutliche Kursgewinne verzeichnet und ein neues Allzeithoch aufgestellt. Gegen 9:30 Uhr wurde der Dax mit rund 19.115 Punkten berechnet, was einem Plus von 1,0 Prozent gegenüber dem Handelsschluss am Vortag entspricht.

An der Spitze der Kursliste rangierten Adidas, Sartorius und Porsche. Am Ende ließen die Papiere von BASF entgegen dem Trend deutlich nach. Das Unternehmen hatte zuvor eine neue Unternehmensstrategie vorgestellt. Unter anderem wird dabei auch die Dividendenpolitik geändert, die Gesamtausschüttungen an Aktionäre über Dividenden und Aktienrückkäufe sollen sich zwischen 2025 und 2028 auf mindestens 12 Milliarden Euro belaufen, mit einer jährlichen Dividende von mindestens 2,25 Euro je Aktie. 2023 waren es noch 3,40 Euro je Aktie.

Zuletzt wurde bekannt, dass die Regierung China erwägt, den Banken eine Kapitalspritze in Höhe von 142 Milliarden US-Dollar zur Verfügung zu stellen. „Das sorgt für eine Fortsetzung der Börsenparty in Hongkong, Shanghai und Shenzhen“, sagte Thomas Altmann von QC Partners. Im Sog der China-Nachrichten wird der Dax erneut versuchen, erstmals über der Marke von 19.000 zu schließen.

„Dazu sind allerdings neue Käufer notwendig“, so Altmann. „Während der letzten Handelstage herrschte eine zunehmende Kaufzurückhaltung, das ist vor allem an den zuletzt wieder zurückgegangenen Handelsumsätzen ablesbar.“ Im internationalen Vergleich hinkt der Dax im laufenden dritten Quartal bislang hinterher, was unter anderem an den Problemen in der Automobilindustrie liegt. Die Auto-Aktien liegen im laufenden Quartal fast alle im Minus.

Die europäische Gemeinschaftswährung war am Donnerstagmorgen etwas stärker: Ein Euro kostete 1,1149 US-Dollar, ein Dollar war dementsprechend für 0,8969 Euro zu haben.

Der Ölpreis sank unterdessen stark: Ein Fass der Nordsee-Sorte Brent kostete gegen 9 Uhr deutscher Zeit 71,69 US-Dollar; das waren 177 Cent oder 2,4 Prozent weniger als am Schluss des vorherigen Handelstags.


Foto: Frankfurter Börse, via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Scalable Capital ernennt Christian W. Röhl zum Chief Economist

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Christian W. Röhl zum Chief Economist Scalable Capital

Scalable Capital holt Christian W. Röhl für die neue Position des Chief Economists. Alexander Langer startet als Teamlead Editorial.

Christian W. Röhl startet ab dem 1. Oktober als Chief Economist bei Scalable Capital, einer führenden digitalen Investmentplattform in Europa. In der neu geschaffenen Position wird der Botschafter für Investmentkultur und erfahrene Kapitalmarkt-Praktiker die Geschehnisse an den Finanzmärkten einordnen und die Wechselwirkungen zwischen Börse, Wirtschaft, Geopolitik, Technologie und Trends analysieren.

Christian W. Röhl ist seit über 25 Jahren als Unternehmer, Portfolio-Manager und Content Creator an der Schnittstelle zwischen Finanzmärkten und Medien aktiv. Mit seiner Leidenschaft für klare Aussagen, anschauliche Grafiken und pointierte Vergleiche wird er für Scalable Capital künftig auf Veranstaltungen sowie in Videos, Podcasts und Social-Media-Beiträgen präsent sein. Dabei wird er nicht nur aktuelle Ereignisse und langfristige Entwicklungen kommentieren, sondern auch grundlegendes Finanzwissen vermitteln. Den Medien steht er als Interviewpartner unter anderem zu Themen rund um Wirtschaft, Märkten, Vermögensbildung und Anlegerverhalten zur Verfügung.

„Mit immer mehr Privatanlegern am Kapitalmarkt steigt der Wunsch, Zusammenhänge tiefer zu verstehen. Hier wird Christian eine Schlüsselrolle spielen. Seine tiefgründigen und treffenden Analysen bringen echten Mehrwert für Menschen, die ihre Finanzen selbst gestalten wollen“, so Erik Podzuweit, Gründer und Co-CEO von Scalable Capital.

Zu seiner neuen Rolle äußert sich Röhl: „Den Kapitalmarkt greifbarer zu machen und Privatanleger mit Hintergrundwissen zu stärken, ist ein Ziel, das ich mit Scalable Capital teile. Gemeinsam wollen wir noch mehr Menschen an das Investieren heranführen und sie dabei unterstützen, langfristig gute Anlageentscheidungen zu treffen.“

Alexander Langer startet als Teamlead Editorial

Ab 1. Oktober verstärkt ein weiterer Experte das Unternehmen: Alexander Langer startet als Teamlead Editorial. In dieser Position wird er das Team führen, das den erfolgreichen Börsennewsletter Bits & Pieces und die redaktionellen Inhalte für alle Kanäle bereitstellt und weiterentwickelt. Langer kommt vom Wirtschaftsmagazins „Business Punk”, wo er 2015 startete und seit 2019 Chefredakteur war. Er studierte künstlerisches Schreiben an der Universität Leipzig und teilt als versierter Journalist die Sprache von Scalable Capital, Finanzen greifbarer und spannender zu machen.

Langer wird an der Konzipierung und Umsetzung von neuen Formaten mitwirken und maßgeblich dazu beitragen, Finanz-Content zugänglich und verständlich zu gestalten. Er wird an Katharina Brunsendorf berichten, die im März dieses Jahres ihre Rolle als Head of Content angetreten ist.

Bild Christian W. Röhll @Scalable GmbH

Quelle Scalable GmbH

Ich ärgere mich, wenn ich meinen Selbstwert am Funktionieren im Kapitalismus messe

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Martha Dudzinski Geschäftsführende Gesellschafterin SWANS Initiative gGmbH © Mina Esfandiari

Martha Dudzinskis: Ich ärgere mich jedes Mal, wenn ich meinen Selbstwert wieder daran festmache, ob ich im kapitalistischen Sinne funktioniere

Martha Dudzinskis Vorträge werden als „erfrischend direkt“ und „herrlich unbequem“ beschrieben. Das gilt auch für ihr Buch „Konsequent 60 Prozent“. Als Produktivitätsratgeber getarnt, ist es eine Abrechnung mit den bösen Zwillingen Patriarchat und Kapitalismus. Die geschäftsführende Gesellschafterin der SWANS-Initiative hat einen einzigartigen Blick auf Leistung und Produktivität, denn sie ist an Long Covid erkrankt. Sie kann nur wenige Stunden am Tag arbeiten, braucht viele Pausen und musste lernen, in weniger Zeit mehr zu schaffen. Wie sich ihre Haltung zur Arbeit verändert hat und welche Mittel ihr dabei helfen, den Posten als Geschäftsführerin und die Pressearbeit für ihr Buch „Konsequent 60 Prozent“ zu stemmen, erzählt sie im Interview.

„Ich arbeite daran, mich für die kleinen Dinge zu feiern, die nichts mit Erwerbstätigkeit zu tun haben“

herCAREER: Martha, was denkst du über den Begriff „Leistungsträger:in“?

Martha Dudzinski: Urghs. Woran wird Leistung eigentlich gemessen? Und welche Art von Leistung wird geschätzt, gewürdigt, anerkannt und bezahlt? Ich bin auch schon als Leistungsträgerin bezeichnet worden. Und klar, das fühlt sich gut an. Aber mal ehrlich: In einer Welt, in der Männer statistisch gesehen mehr reden, sich schmücken, aber vielleicht wenig Arbeit und Ergebnisse dahinterstecken – in den wenigsten Berufen gibt es verlässliche Variablen, an denen man objektiv festmachen kann, was individuelle Leistung eigentlich ist. Denn die Leistung der vielen meist weiblichen „Fleißbienchen“ wird nicht gewürdigt, zum Beispiel: Protokolle schreiben, Geschenke und Geburtstagskarten organisieren, die Kaffeeküche aufräumen – weil sie im Stillen geschieht, oft unbemerkt und unbezahlt.

herCAREER: Selbstoptimierung bleibt ein Trend, wir sollen immer mehr aus Kopf und Körper herausholen. Als ein Mensch, dessen Körper das nicht mehr hergibt: Was hältst du von den Tipps der Supertypen, die nur 4 Stunden pro Woche arbeiten oder ihr Leben umkrempeln, indem sie morgens um 5 Uhr aufstehen?

Diese Männer – denn es sind überwiegend männliche Autoren – ignorieren die unterschiedlichen Lebensrealitäten ihrer Leser:innen. Ihre Erfahrungen sind nicht allgemeingültig. Brian, Tim und wie sie alle heißen, ist es egal, wenn andere sich kaputtarbeiten, solange sie selbst weniger arbeiten müssen.

herCAREER: Sie delegieren also einen Großteil ihrer Arbeit?

Ganz genau. Und mit dem Thema „Delegieren“ bringst du mich auf die Palme. Diese Tims und Marks haben ihr Leben nur deshalb so gut organisiert, weil sie outsourcen, weil ihnen meistens Frauen den Rücken freihalten, privat und beruflich. Auch Frauen machen ab einer bestimmten beruflichen oder gesellschaftlichen Position Karriere auf dem Rücken anderer: Sie lassen ihre Arbeit von anderen Frauen und Menschen aus dem globalen Süden erledigen, seien es Reinigungs- oder Pflegekräfte. Nur so können sie ihr Pensum bewältigen.

herCAREER: Viele werden jetzt sagen: „Aber ich bezahle diese Menschen doch für ihre Dienstleistung!“

Ja, aber trotzdem machen wir durch den enormen Zeit- und Leistungsdruck unsere Probleme zu den Problemen anderer, schlecht oder auch gar nicht bezahlter Menschen, anstatt sie zu lösen. Was mich an diesen Optimierungs- und Produktivitätsratgebern stört, ist die mangelnde Reflexionsfähigkeit. Denn während sich diese Autoren für ihre Cleverness feiern, sind sie in Wirklichkeit zutiefst ignorant und selbstgefällig, weil ihre Produktivität in einem Machtgefälle stattfindet, von dem sie selbst profitieren.

herCAREER: Der Begriff „delegieren“ nervt dich. Was hältst du vom Konzept des „Funktionierens“, gerade jetzt, wo dir dein Körper klare Grenzen setzt?

Ich ärgere mich jedes Mal über mich selbst, wenn ich meinen Selbstwert wieder daran festmache, ob ich im kapitalistischen Sinne funktioniere. Was habe ich heute erreicht, welchen Mehrwert habe ich geschaffen? Was soll das? Wir sind doch keine Roboter. Ich arbeite daran, mich für die kleinen Dinge zu feiern, die nichts mit Erwerbstätigkeit zu tun haben: Ich habe Brokkoli gegessen. Meinen Ofen gereinigt. Ich habe Zahnseide benutzt.

herCAREER: Du zitierst im Buch die Autorin Nadja Shehadeh, die sagt, dass wir in einer neoliberalen Gesellschaft nie genug tun können und dass deshalb das Ausruhen zu einem revolutionären Akt wird …

Es ist sogar ein Akt des Überlebens. Mit der gleichen Selbstverständlichkeit, mit der wir mehrmals am Tag unser Handy aufladen, bevor es schlappmacht, sollten wir uns selbst Regenerationsphasen erlauben.

herCAREER: Sogar für Entspannung und Pausen gibt es Ratgeber, damit man in möglichst kurzer Zeit möglichst viel Erholung findet. Was funktioniert für dich?

In der Badewanne kann ich nicht entspannen, das ist nicht mein Ding. Joggen auch nicht. Für mich funktionieren Comedy-Serien – vor allem solche, die ich schon 1000-mal gesehen habe und auswendig kenne. Da muss ich mich nicht konzentrieren und der Stress und die Anspannung fallen von mir ab. Die Zeit, herauszufinden, was wirkt, muss man sich selbst nehmen, da helfen auch keine Tipps von Brian und Tim. Überhaupt bin ich der Meinung, dass wir uns keine Ratschläge von Leuten geben lassen sollten, die unsere verschiedenen Lebensbedingungen und -realitäten ausblenden.

herCAREER: „New Work“ verlangt nach Freiheit und Flexibilität, die eigene Arbeit selbst gestalten zu können. Dafür müssen wir, wie du sagst, Selbstverantwortung übernehmen und Selbstmanagement üben. Nachdem du im Buch einige Organisations- und Priorisierungstaktiken kritisch hinterfragt hast, hast du eine ganz eigene Art der Priorisierung entwickelt. Wie hast du das gemacht?

Ich habe mich nach meiner Erkrankung und auch während des Schreibprozesses intensiv beobachtet und gefragt: Was sind eigentlich meine Prioritäten und wie setze ich sie? Ich habe festgestellt, dass ich mich nicht nach einem System oder einer Matrix richte, sondern umgekehrt: Ich richte mich nach meinem Bauchgefühl. Wir drücken uns vor Aufgaben, weil wir auf irgendeiner unterbewussten oder unbewussten Ebene merken: „Das schaffe ich jetzt nicht, dafür fehlt mir die (emotionale) Kraft“. Umgekehrt motivieren uns Tätigkeiten, die Spaß machen. So bin ich auf die Kategorien „schnell und einfach“ und „gerne und mit Freude“ gekommen. Die nehme ich zuerst in Angriff, weil sie meine Kraftreserven schonen und mir im besten Fall noch Rückenwind geben. Den brauche ich für die Aufgaben in den Kategorien „Kraft und Konzentration“ und „Bauchschmerzen“.

herCAREER: Die letzten beiden Kategorien verschiebst du bei Bedarf auf später, auf morgen, auf übermorgen. Das kannst du, weil du deine eigene Chefin bist. Was rätst du Menschen, die beruflich weniger Freiheiten haben? Wie können sie von ihrem Bauchgefühl profitieren?

Das Wichtigste ist, dass wir netter zu uns selbst sein müssen. Lerne, weniger mit deiner Zeit, sondern mehr mit deiner Energie umzugehen. Vielleicht machst du jetzt eine Pause, weil du weißt, später kommt besonders anstrengende Arbeit auf dich zu. Oder du merkst: Heute schaffst du das auf keinen Fall. Verschiebe es – mit gutem Gewissen! – und vertraue darauf, dass du später die Energie findest, die dir heute fehlt. Ich weiß aus eigener Erfahrung: Je mehr ich mir Vorwürfe mache, wenn ich eine Pause mache oder Momente der Schwäche habe, desto mehr Kraft raube ich mir und desto länger dauert es, bis ich wieder am Start bin.

herCAREER: Ist das der zentrale Appell deines Buches: Sei netter zu dir selbst?

Ja.

herCAREER: Und dein Appell an alle, die bisher Selbsthilfebücher gelesen haben?

Viel Spaß mit dem Kapitel, in dem ich mich über diese Bücher lustig mache und ihren unreflektierten patriarchalen, kapitalistischen Ansatz entlarve.

Das Gespräch führte herCAREER-Redakteurin Kristina Appel.

 

Bild: Martha Dudzinski. Geschäftsführende Gesellschafterin SWANS Initiative gGmbH Fotograf/Bildcredits:© Mina Esfandiari

 

Quelle: messe.rocks GmbH

SPD-Abgeordnete kritisieren "Sicherheitspaket"

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – In der SPD-Fraktion im Bundestag wird Kritik am Sicherheitspaket der Ampel laut, das nach dem Attentat von Solingen von der Bundesregierung aufgesetzt wurde. „So wie das sogenannte Sicherheitspaket jetzt ist, darf es nicht bleiben“, sagte der SPD-Abgeordnete Jan Dieren der „taz“ (Donnerstagsausgabe).

„Viele der diskutierten Maßnahmen sind nicht nur überzogen, sie schaffen auch einen Zusammenhang, wo keiner ist. Statt über islamistischen Terror zu reden, verschärfen wir jetzt irrational die Migrationspolitik“, so Dieren, der auch Vorsitzender der linken SPD-Gruppe DL21 ist. „Das ist fatal für die gesellschaftliche Debatte und es spielt nur einen in die Hände: den ganz Rechten. Wir geraten da in eine sehr gefährliche Spirale.“

Mit dem Sicherheitspaket reagierte die Ampel auf das Attentat von Solingen im August. Enthalten sind verschiedene Gesetzesverschärfungen, darunter in der Asylpolitik, zu Messerverboten oder neue Befugnisse für die Polizei.

Dieren hält einige Punkte, wie die Stärkung der Islamismusprävention oder einzelne Verschärfungen des Waffenrechts, für sinnvoll. An anderen übt er harte Kritik: an den geplanten Leistungskürzungen und grenznahe Inhaftierungen für Dublin-Geflüchtete, Ausweisungen nach Syrien oder Afghanistan, anlasslose Kontrollmöglichkeiten für die Polizei oder einen biometrischen Abgleich von Internetdaten, um Geflüchtete zu identifizieren. „Jeder dieser Punkte ist falsch und maßlos“, sagte Dieren der „taz“. „Für die Tat eines Einzelnen werden die Rechte einer ganzen Gruppe, der Geflüchteten, pauschal beschnitten. Wenn wir uns darauf einmal einlassen, dann wird bei zukünftigen Taten die Schraube immer weiter gedreht. Dem müssen wir Einhalt gebieten.“

Auch die SPD-Bundestagsabgeordnete Annika Klose teilt die Kritik. „Statt nach Solingen die Islamismusprävention beherzt anzugehen, mit einem Demokratiefördergesetz oder Investitionen in Jugendarbeit, setzt das Sicherheitspaket auf das Thema Migration. Noch dazu mit unausgegorenen Maßnahmen, die auch rechtlich fraglich sind“, sagte Klose der „taz“. So könnten die Leistungskürzungen für Dublin-Geflüchtete dazu führen, dass diese nach kurzer Zeit auf der Straße landen, sich in Notunterkünften und Tafeln wiederfinden. „Das kann niemand wollen und das wäre auch eine enorme Belastung der Kommunen. Dieser Punkt darf so nicht kommen.“

Auch in einem aktuellen Papier der „AG Migration und Vielfalt“ in der SPD, aus dem die „taz“ zitiert, wird das Sicherheitspaket als „rechtlich fragwürdig“ bezeichnet. Es stehe „auch im Widerspruch zu den sozialdemokratischen Werten von Gerechtigkeit, Solidarität und Menschenwürde“, heißt es dort. Der Vorsitzende der AG, Aziz Bozkurt, sagte der Zeitung: „Die Maßnahmen haben mit Solingen kaum noch etwas zu tun, stellen aber eine ganze Bevölkerungsgruppe unter Generalverdacht und dürften einiges Chaos in den Behörden verursachen.“

Bereits am Dienstag hatten Sozialdemokraten um Gesine Schwan einen offenen Brief veröffentlicht, in dem sie kritisierten, dass sich ihre Partei an einem „Diskurs der Ausgrenzung und Stigmatisierung“ beteilige. Die SPD müsse vielmehr wieder für eine „humane Asylpolitik“ eintreten. Auch mehrere Bundestagsabgeordnete unterzeichneten den Appell.

Die Ampel hatte ursprünglich angekündigt, das Sicherheitspaket schnell verabschieden zu wollen. Bereits Anfang September hatte die Bundesregierung die Maßnahmen im Kabinett beschlossen. Eine erste Lesung im Bundestag fand kurz darauf statt, am Montag folgte eine Expertenanhörung im Parlament, bei der ebenso Kritik an der Rechtmäßigkeit der Maßnahmen aufkam. Die finale Verabschiedung des Pakets verschiebt sich nun mindestens in den Oktober, da die Ampel-Fraktionen diese Fragen noch klären wollen.


Foto: Polizist (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Verdächtiger stellt sich nach weiterer Explosion in Köln

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Köln (dts Nachrichtenagentur) – Nach einer weiteren Explosion in Köln hat sich am Mittwoch ein Verdächtiger gestellt. Zusammenhänge zu den Explosionen in den vergangenen Wochen seien allerdings nach derzeitigen Erkenntnissen nicht gegeben, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft mit.

Der jüngste Vorfall hatte sich in der Nacht zu Mittwoch in Köln-Pesch ereignet – ein Café war im Anschluss ausgebrannt. Rettungskräfte behandelten vor Ort zwei leichtverletzte Bewohner des Mehrfamilienhauses, in welchem sich das Café befindet, mit Verdacht auf Rauchgasvergiftung.

Aufgrund erster Ermittlungen hatte sich am Vormittag ein Tatverdacht gegen einen Mann erhärtet, der den Behörden zufolge Bezüge zu dem ausgebrannten Café hat. Während der laufenden Fahndung stellte sich der Beschuldigte am Mittag im Beisein seines Rechtsbeistands bei der Polizei. Die Ermittlungen zu einem mutmaßlich zweiten Flüchtigen dauerten zunächst noch an.


Foto: Polizeiabsperrung (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Scholz nimmt Rücktritt der Grünen-Spitze "zur Kenntnis"

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sieht nach dem angekündigten Rücktritt der Grünen-Spitze um Omid Nouripour und Ricarda Lang kein Machtvakuum in der Ampelkoalition.

„Zunächst einmal hat der Bundeskanzler die Entscheidung von Ricarda Lang und auch Omid Nouripour heute Vormittag zur Kenntnis genommen“, sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit am Mittwoch in Berlin. Er habe mit den beiden „eng und vertrauensvoll“ zusammengearbeitet, sei auch persönlich mit ihnen eng verbunden und bedauere diesen Schritt.

„Ansonsten gehört das in demokratischen Verfahren immer wieder dazu, dass es Wechsel gibt, auch im Führungspersonal von Parteien und das hat keinerlei Auswirkungen auf die Koalition“, fügte Hebestreit hinzu. Zudem seien die beiden auch noch bis zum Parteitag der Grünen im November im Amt. Insofern gebe es da auch keinerlei Lücken zu befürchten. Es sei ein „normaler demokratischer Prozess“, den man „zur Kenntnis“ nehme, sagte der Regierungssprecher.


Foto: Ricarda Lang und Omid Nouripour bei ihrer Wiederwahl auf der 49. Bundesdelegiertenkonferenz (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts