Samstag, November 23, 2024
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Knobloch: Jüdische Gemeinde nach Anschlag in München unter Schock

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München (dts Nachrichtenagentur) – Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, hat sich desillusioniert gezeigt nach dem Anschlag auf das israelische Generalkonsulat und das NS-Dokuzentrum am 5. September in München. „Genauso wie Hitler damals nicht vom Himmel gefallen ist, kommen diese Terror-Aktionen nicht aus dem Nichts“, sagte die 91 Jahre alte Holocaust-Überlebende der „Süddeutschen Zeitung“.

Der Schock gehe durch die ganze jüdische Gemeinde, für sie persönlich gehe das noch tiefer. „Es ärgert mich furchtbar, unter welchen Umständen wir heutzutage leben müssen. Nicht nur wir als jüdische Gemeinschaft, sondern als Gesellschaft insgesamt.“

Mit dem Anschlag in München sei erneut sichtbar geworden, was jüdische Menschen seit einem Jahr nach dem Terrorüberfall der Hamas auf Israel umtreibe. Viele Gemeindemitglieder sagten ihr inzwischen, sie hätten einen Fehler gemacht, als sie nach Deutschland kamen. „Besonders die Zuwanderer in unserer Gemeinde. Sie dachten immer, dass sie im freien Deutschland geschützt sind. Jetzt sehen sie, dass es gefährlich anders sein kann.“ Das Sicherheitsgefühl der jüdischen Menschen insgesamt habe stark abgenommen.

Auch privat hat Knobloch eine schwierige Situation wegen der von ihr als zunehmend antisemitisch wahrgenommenen Stimmung in Deutschland erlebt. Sie habe nach dem 7. Oktober 2023 ihre Enkelin samt zwei Kindern zu sich nach München geholt, weil diese den Sirenenalarm bei Raketenangriffen in Israel nicht ausgehalten hätten. „Nach drei Wochen ist sie verstört zurückgeflogen nach Israel. Zur Erklärung sagte sie mir, sie fühle sich in Israel besser geschützt als in Deutschland.“

Vorangegangen war ein Erlebnis in der Münchner U-Bahn. „Die Kinder waren ein bisschen lauter und haben Hebräisch gesprochen. Von den Fahrgästen gab es böse Blicke und sie fühlte sich bedroht, als die Leute aufgestanden sind. Am nächsten Tag war sie weg. Ich muss sagen, ich war sehr, sehr unglücklich darüber“, sagte Knobloch.


Foto: Charlotte Knobloch (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Scholz: Bundesregierung steht an Seite der VW-Mitarbeiter

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – In der Krise bei Volkswagen steht Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) nach eigener Darstellung in „engem Kontakt“ mit der Konzernspitze. Scholz versicherte den VW-Mitarbeitern die Solidarität seiner Regierung und zeigt sich optimistisch über die Zukunft der Auto-Industrie.

„Als Bundesregierung stehen wir an der Seite der Beschäftigten und der Branche“, sagte Scholz dem „Tagesspiegel“ (Samstagausgabe): „Ich stehe in engem Kontakt mit der Konzernbetriebsratsvorsitzenden Daniela Cavallo. Ich habe mit dem Vorstandsvorsitzenden und Aufsichtsräten gesprochen.“

Jetzt gehe es darum, „dass der Konzern gut durch diese Krise kommt und Standorte und Jobs gesichert werden“, sagte der Kanzler. Scholz zeigte sich zuversichtlich, dass die Autobranche die „Umbrüche“ meistern werde. Er sagte, die deutsche Automobilindustrie baue „die besten Autos weltweit“. Anders als viele geunkt hätten, gelte das auch bei Elektrofahrzeugen. Deshalb werde die Autobranche „ein bedeutender Zweig unseres Industrielandes bleiben; und auch die jetzt weltweit bevorstehenden Umbrüche meistern“, so der Kanzler.

Damit das gelinge, verbessere die Bundesregierung „die steuerlichen Konditionen für E-Dienstfahrzeuge und die Abschreibungsmöglichkeiten von Unternehmen bei der Anschaffung solcher Wagen“, sagte Scholz: „Wir bauen die Zahl der Ladestationen aus und schreiben jetzt vor, dass in kurzer Zeit die meisten Tankstellen eine Schnelladesäule haben müssen.“


Foto: Olaf Scholz am 04.09.2024, via dts Nachrichtenagentur

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Ski Aggu feiert zweites Nummer-eins-Album binnen eines Jahres

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Baden-Baden (dts Nachrichtenagentur) – Der Rapper Ski Aggu schafft es mit seinem zweiten Album „Wilmersdorfs Kind“ innerhalb dieses Jahres zum zweiten Mal an die Spitze der offiziellen deutschen Album-Charts. Das teilte die GfK am Freitag mit.

Auf Platz zwei folgt Nick Cave & The Bad Seeds mit „Wild God“ und Silbermond mit dem Konzertmitschnitt ihres 2023er-Werks „Auf Auf“. Oasis gelingt mit der Jubiläumsedition von „Definitely Maybe“ der Einstieg auf Platz fünf.

In den Single-Charts steht Shirin David mit „Bauch Beine Po“ die sechste Woche in Folge an erster Stelle. Dahinter rangieren wie zuvor Ayliva & Apache 207 mit „Wie gehabt“, gefolgt von Adam Port, Stryv, Keinemusik, Orso & Malachiii und „Move“.

Auch in den Single-Charts ist Ski Aggu präsent: Hier gelingt ihm gemeinsam mit Makko und dem Song „Immer“ der höchste Neueinstieg auf Platz fünf.

Die offiziellen deutschen Charts werden von GfK Entertainment im Auftrag des Bundesverbandes Musikindustrie ermittelt. Sie decken 90 Prozent aller Musikverkäufe ab.


Foto: Ski Aggu (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Söder legt Latte für Union bei Bundestagswahl auf 35 Prozent

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München (dts Nachrichtenagentur) – Bayerns Ministerpräsident Markus Söder setzt das Ziel für das Abschneiden der Union bei der Bundestagswahl deutlich über aktuellen Umfragewerten an. „30 Prozent für die Union wären zu wenig, um eine stabile, erfolgreiche Regierung zu bilden“, sagte der CSU-Chef dem „Spiegel“.

„Friedrich Merz hat selbst gesagt, das Potenzial für die Union läge bei 35 Prozent plus X. Ich teile diese Auffassung.“ CDU und CSU sollten so stark werden, „dass man keine Notkoalition oder Wischiwaschi-Bündnisse bilden muss“, so der CSU-Politiker. „Je schwächer wir abschneiden, desto mehr Kompromisse werden wir in einer möglichen Regierung machen müssen.“

Zur Frage der Kanzlerkandidatur von CDU und CSU erklärte Söder: „Wir haben zwei starke und geeignete Parteivorsitzende. Einer von uns beiden wird dann der Kanzlerkandidat.“ Söder und CDU-Chef Friedrich Merz hatten in Aussicht gestellt, die Personalie in den kommenden Wochen klären zu wollen. Zu seinen eigenen Chancen sagte Söder dem „Spiegel“: „Die CDU als größere Partei hat in der Regel den Vortritt. Aber wenn sie mich bittet, dann drücke ich mich nicht vor der Verantwortung.“


Foto: Markus Söder (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Cern-Chefin sieht Europas Führungsrolle in Teilchenphysik bedroht

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Genf (dts Nachrichtenagentur) – Die Direktorin des Kernforschungszentrums Cern in Genf, Fabiola Gianotti, warnt davor, dass Europa in der Hochenergiephysik hinter China zurückfällt.

„Europa könnte seine Führungsrolle in der Teilchenphysik verlieren“, sagte sie dem Nachrichten-Magazin „Der Spiegel“. Die Untersuchung der kleinsten physikalischen Teilchen helfe nicht nur zu verstehen, wie das Universum auf der grundlegendsten Ebene funktioniere. Die dafür notwendige Technologie treibe auch Entwicklungen in anderen Bereichen voran, „unter anderem bei bildgebenden Verfahren in der Medizin, der Krebsbehandlung oder Künstlicher Intelligenz für autonomes Autofahren“.

Als Nachfolger des Large Hadron Collider (LHC), mit dem im Jahr 2012 das sogenannte Higgs-Teilchen entdeckt wurde, plant das Cern den Bau eines neuen, 91 Kilometer langen Riesenbeschleunigers für umgerechnet ungefähr 16 Milliarden Euro. Deutschland als größter Beitragszahler des Cern stellte kürzlich die finanzielle Unterstützung dieser Maschine infrage. China verfolgt den Bau eines ähnlich leistungsfähigen Ringbeschleunigers. „Wenn wir Vorreiter bleiben wollen, sollte der neue Beschleuniger am Cern gebaut werden“, sagte Gianotti.

Zwar habe China signalisiert, dass ein Beschleuniger im eigenen Land auch internationalen Wissenschaftlern offen stehe. Gianotti hält es aber für unwahrscheinlich, dass dieser die gesamte Gemeinschaft der Teilchenphysik aufnehmen könnte. „Bei der gegenwärtigen politischen Weltlage können sich Wissenschaftler mancher Länder nicht sicher sein, ob sie überhaupt in China arbeiten dürfen“, sagte Gianotti.

Die Physikerin hält es dagegen nicht für ausgeschlossen, dass China neben den aktuell 24 Cern-Mitgliedsländern ein assoziiertes Mitglied werden könnte wie zuletzt Brasilien. Damit könnte das Land etwa an Cern-Sitzungen teilnehmen, auch zu Finanzfragen. Gespräche mit China dazu seien vor einigen Jahren versandet, sagte Gianotti, schloss einen erneuten Anlauf aber nicht aus. „Ich denke, eine assoziierte Mitgliedschaft von China wäre eine gute Sache“, sagte sie.


Foto: CERN (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Deutschlandticket könnte fünf bis zehn Euro teurer werden

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Das Deutschlandticket könnte ab Januar 2025 mindestens um fünf bis maximal zehn Euro teurer werden. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung im Auftrag des Bundes und der Bundesländer, über die der „Spiegel“ berichtet.

Die Experten stellen darin fest, dass im kommenden Jahr eine Preiserhöhung auf bis zu 59 Euro ausreiche, um den Pauschalfahrschein, der bisher 49 Euro pro Monat kostet, weiter finanzieren zu können. Die Bedingungen dafür: Bund und Länder müssten weiterhin je anderthalb Milliarden Euro für das Ticket zur Verfügung stellen und die nicht abgerufenen Gelder aus dem Vorjahr nutzen dürfen.

Die Untersuchung, die auch auf Marktstudien beruht, für die Tausende Online-Interviews mit Kunden durchgeführt wurden, soll den Verkehrsministerien von Bund und Ländern als Entscheidungsgrundlage dienen. In der Expertise wird zudem der Frage nachgegangen, wie viele Kunden aus dem Ticket aussteigen würden, wenn es teurer würde. Bei einem Preis von 69 Euro, so die Autoren, könnten beispielsweise bis zu 42 Prozent abspringen. Einen definitiven Beschluss über den Preis des Tickets will die Verkehrsministerkonferenz der Länder in einer Sondersitzung Ende September treffen.


Foto: Deutschlandticket (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Ampel-Koalitionsausschuss für kommenden Mittwoch abgesagt

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Ein für Mittwoch kommender Woche geplanter Koalitionsausschuss der Ampel-Regierung ist offenbar abgesagt worden. Das bestätigten mehrere Teilnehmer des Gremiums der „Welt am Sonntag“.

Seit dem für SPD, Grüne und FDP verheerenden Ausgang der Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen haben die Koalitionspartner im Bund nicht miteinander beraten. Stattdessen trafen sich alle drei Fraktionen diese Woche jeweils allein auf Klausurtagungen. Zuletzt war bereits eine ursprünglich für den 3. September geplante Klausurtagung des Bundeskabinetts in Schloss Meseberg abgesagt worden – vorgeblich aus terminlichen Gründen.

Dabei gibt es enormen Klärungsbedarf: Bis Mitte nächster Woche will man sich auf Reformen der Migrationspolitik verständigen. Die Union fordert Zurückweisungen von Asylbewerbern an den deutschen Grenzen. Während sich SPD und FDP zunächst offen zeigten, äußerten die Grünen schwere Bedenken.


Foto: Ampel-Minister (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Ökonomen bekräftigen Forderung nach Konjunkturprogramm fürs Wohnen

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Mehrere Spitzen-Ökonomen unterstützen die Forderungen nach einem milliardenschweren Konjunkturprogramm für den Wohnungsbau.

„Der Zeitpunkt ist klug, da sich eine zusätzliche Nachfrage der öffentlichen Hand kaum auf die Preise auswirken würde“, sagte Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Samstagsausgaben). Der fehlende Wohnraum und die explodierenden Wohnkosten würden vor allem verletzliche Gruppen der Gesellschaft hart treffen. „Daher ist die Forderung nach zusätzlichen Geldern für den sozialen Wohnungsbau richtig.“

Der Deutsche Mieterbund und die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) hatten pro Jahr 20 Milliarden Euro für den bezahlbaren und sozialen Wohnungsbau gefordert und sich bei der Höhe der Mittel auf eine Analyse des Pestel-Instituts gestützt. Fratzscher warnte allerdings davor, die Baubranche zu subventionieren, da deren Unternehmen in den vergangenen 15 Jahren hohe Profite erzielt hätten. „Die Unternehmen der Baubranche sollten sich darauf fokussieren, produktiver und effizienter zu produzieren, um die Kosten zu senken. Neben einer stärkeren Förderung des sozialen Wohnungsbaus sollte vor allem auf eine Deregulierung, schnellere Verfahren und das Ausweisen von neuem Bauland gesetzt werden“, sagte Fratzscher.

Positiv bewertet die Forderung auch Peter Bofinger, langjähriges Mitglied im Sachverständigenrat. „Der Kern des deutschen Wirtschaftsmodells funktioniert nicht mehr. Der Export ist stark rückgängig, Innovationen im Bereich Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz finden in Deutschland nahezu nicht statt. Zumindest bauen können wir aber noch. Dann sollten wir das doch auch nutzen“, sagte der VWL-Professor an der Universität Würzburg den Funke-Zeitungen. 20 Milliarden Euro würden einen halben Prozentpunkt beim Bruttoinlandsprodukt ergeben, hinzu könnten weitere Effekte durch ausgelöste private Investitionen kommen.

Bofinger plädierte für Zinssubventionen und bessere Abschreibungsbedingungen. „Würden Unternehmen zinsverbilligte Kredite von einem Prozent erhalten, könnte die Miete damit pro Quadratmeter um zwei Euro gesenkt werden“, sagte Bofinger. Aber auch eine Abschaffung der Grunderwerbsteuer beim ersten Immobilienkauf oder eine anteilige Zurückzahlung, wenn man vorzeitig ausziehe, könne helfen. „Wer zum Beispiel nach zwei Jahren auszieht, müsste dann nur 20 Prozent Grunderwerbsteuer zahlen“, sagte Bofinger.

Michael Voigtländer, Immobilienökonom beim arbeitgebernahen Institut der deutschen Wirtschaft aus Köln (IW), plädierte für eine Senkung der Grunderwerbsteuer oder Fertigungsprämien. „Aufgrund der Zinserhöhungen und der Baukostensteigerungen der letzten Jahre passen aktuell Angebot und Nachfrage nicht mehr zusammen, daher sind Impulse durchaus wichtig“, sagte Voigtländer den Funke-Zeitungen. Zugleich müsse mehr Bauland ausgewiesen und das Bauen vereinfacht werden. „Solche Strukturreformen sollten fiskalische Impulse unbedingt begleiten.“


Foto: Modernes Wohnhaus mit Balkonen (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Produktion im Juli zurückgegangen

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Wiesbaden (dts Nachrichtenagentur) – Die preisbereinigte Produktion in der Industrie ist nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) im Juli 2024 gegenüber Juni 2024 saison- und kalenderbereinigt um 2,4 Prozent gesunken. Im weniger volatilen Dreimonatsvergleich war die Produktion von Mai 2024 bis Juli 2024 um 2,7 Prozent niedriger als in den drei Monaten zuvor, teilten die Statistiker am Freitag mit.

Im Juni 2024 stieg die Produktion gegenüber Mai 2024 nach Revision der vorläufigen Ergebnisse um 1,7 Prozent (vorläufiger Wert: +1,4 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahresmonat Juli 2023 war die Produktion im Juli 2024 kalenderbereinigt 5,3 Prozent niedriger.

Die Produktion ging im Juli 2024 in den meisten Bereichen des Produzierenden Gewerbes zurück. Vor allem der Rückgang in der Automobilindustrie um kalender- und saisonbereinigt 8,1 Prozent zum Vormonat beeinflusste das Gesamtergebnis stark negativ, nachdem die Produktion in diesem Bereich im Juni 2024 noch um 7,9 Prozent im Vormonatsvergleich gestiegen war. Auch die Rückgänge in den Bereichen Herstellung von elektrischen Ausrüstungen (-7,0 Prozent) und Herstellung von Metallerzeugnissen (-3,8 Prozent) wirkten sich deutlich negativ aus.

Die Industrieproduktion (Produzierendes Gewerbe ohne Energie und Baugewerbe) nahm im Juli 2024 gegenüber Juni 2024 saison- und kalenderbereinigt um 3,2 Prozent ab. Dabei sank die Produktion von Investitionsgütern um 4,2 Prozent, die Produktion von Vorleistungsgütern um 2,8 Prozent und die Produktion von Konsumgütern um 1,2 Prozent. Außerhalb der Industrie verzeichnete die Energieerzeugung im Juli 2024 einen Rückgang von 1,9 Prozent. Die Bauproduktion stieg im Vergleich zum Vormonat um 0,3 Prozent.

Im Vergleich zum Vorjahresmonat Juli 2023 sank die Industrieproduktion im Juli 2024 kalenderbereinigt um 6,1 Prozent.

In den energieintensiven Industriezweigen ist die Produktion im Juli 2024 gegenüber Juni 2024 saison- und kalenderbereinigt um 1,8 Prozent gesunken. Im Dreimonatsvergleich war die Produktion in diesen Industriezweigen von Mai 2024 bis Juli 2024 um 0,7 Prozent höher als in den drei Monaten zuvor. Verglichen mit dem Vorjahresmonat Juli 2023 war die energieintensive Produktion im Juli 2024 kalenderbereinigt um 3,0 Prozent höher, so das Bundesamt.


Foto: Autoproduktion (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Zahl der Kindeswohlgefährdungen auf neuem Höchststand

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Wiesbaden (dts Nachrichtenagentur) – Die Zahl der Kindeswohlgefährdungen in Deutschland hat im Jahr 2023 einen neuen Höchststand erreicht. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Freitag mitteilte, stellten die Jugendämter bei mindestens 63.700 Kindern oder Jugendlichen eine Kindeswohlgefährdung durch Vernachlässigung, psychische, körperliche oder sexuelle Gewalt fest.

Das waren rund 1.400 Fälle oder zwei Prozent mehr als im Jahr zuvor. Da einige Jugendämter für das Jahr 2023 keine Daten melden konnten, ist aber sicher, dass der tatsächliche Anstieg noch deutlich höher ausfiel: Werden für die fehlenden Meldungen im Jahr 2023 die Ergebnisse aus dem Vorjahr hinzugeschätzt (+3.300 Fälle), liegt der Anstieg der Kindeswohlgefährdungen gegenüber dem Vorjahr bei 4.700 Fällen oder 7,6 Prozent.

Wird zusätzlich der allgemeine Anstieg berücksichtigt, erhöht sich das Plus sogar auf rund 5.000 Fälle beziehungsweise 8,0 Prozent. Nach dieser Schätzung läge die Gesamtzahl im Jahr 2023 bei 67.300 Fällen. Neben Fehlern bei der Datenerfassung und dem Cyberangriff auf einen IT-Dienstleister wurde als Grund für die fehlenden Meldungen im Jahr 2023 auch die Überlastung des Personals im Jugendamt genannt.

Der langfristige Anstieg der Zahl behördlich festgestellter Kindeswohlgefährdungen setzte sich damit auch 2023 fort. Mit Ausnahme des Jahres 2017 und des Corona-Jahres 2021 nahmen die Fallzahlen seit Einführung der Statistik im Jahr 2012 stets zu. Am höchsten waren die Anstiege von 2018 bis 2020 mit jeweils neun Prozent bis zehn Prozent mehr Fällen als im Vorjahr. Gründe für diese Entwicklung können – neben einer tatsächlichen Zunahme der Gefährdungsfälle – auch eine höhere Sensibilität und Anzeigebereitschaft der Öffentlichkeit und Behörden beim Thema Kinderschutz sein.

Den rund 63.700 Meldungen zufolge waren die betroffenen Kinder im Jahr 2023 bei Feststellung der Kindeswohlgefährdung im Schnitt 8,2 Jahre alt. Während bis zum Alter von zwölf Jahren Jungen etwas häufiger von einer Kindeswohlgefährdung betroffen waren, galt dies ab dem 13. Lebensjahr für Mädchen. Die meisten betroffenen Minderjährigen wuchsen bei alleinerziehenden Elternteilen (39 Prozent) oder beiden Eltern gemeinsam (38 Prozent) auf. 13 Prozent lebten bei einem Elternteil in neuer Partnerschaft und zehn Prozent in einem Heim, bei Verwandten oder in einer anderen Konstellation. In knapp jedem dritten Fall (31 Prozent) waren ein oder beide Elternteile ausländischer Herkunft (nicht in Deutschland geboren) und die vorrangig gesprochene Familiensprache nicht deutsch. In 45 Prozent aller Fälle nahmen die Jungen oder Mädchen zum Zeitpunkt der Gefährdungseinschätzung bereits eine Leistung der Kinder- und Jugendhilfe in Anspruch, standen also schon in Kontakt zum Hilfesystem. Dabei war in etwa jedem vierten Fall (27 Prozent) innerhalb des Jahres schon einmal eine Meldung zu dem Kind eingegangen.

In den meisten Fällen von Kindeswohlgefährdung hatten die Behörden Anzeichen von Vernachlässigung festgestellt (58 Prozent). Bei 36 Prozent gab es Hinweise auf psychische Misshandlungen. In 27 Prozent der Fälle wurden Indizien für körperliche Misshandlungen und in sechs Prozent für sexuelle Gewalt gefunden. Den Jugendämtern zufolge hatte ein Teil der Kinder mehrere dieser Gefährdungsarten – also Vernachlässigungen, psychische Misshandlungen, körperliche Misshandlungen oder sexuelle Gewalt – gleichzeitig erlebt: 2023 traf das auf knapp jeden vierten Fall von Kindeswohlgefährdung zu (23 Prozent).

Neue Ergebnisse zeigen nun auch, von wem die Gefährdung des Kindes – ausschließlich oder hauptsächlich – ausging: In 73 Prozent aller Fälle war das die eigene Mutter oder der eigene Vater. In weiteren vier Prozent war es ein Stiefelternteil oder der neue Partner eines Elternteils und in sechs Prozent eine sonstige Person, etwa eine Tante, ein Trainer, der Pflegevater oder die Erzieherin. In ebenfalls sechs Prozent der Fälle konnte zwar angegeben werden, dass die Gefährdung von mehreren Personen ausging, aber keine Hauptperson benannt werden. Und in elf Prozent der Fälle waren weder die Zahl der Beteiligten noch die (Haupt-)Person bekannt.

Den vorliegenden Daten zufolge haben die Jugendämter im Jahr 2023 insgesamt rund 211.700 Hinweismeldungen durch eine Gefährdungseinschätzung geprüft – auch hier liegt die tatsächliche Zahl wegen der Datenausfälle noch höher. Die meisten Hinweise auf eine mögliche Kindeswohlgefährdung wurden von Polizei und Justiz an die Jugendämter weitergegeben (31 Prozent). Etwas seltener kamen die Hinweise aus der Bevölkerung – also von Verwandten, Bekannten, aus der Nachbarschaft oder anonym (22 Prozent). An dritter Stelle folgten Hinweise aus der Kinder- und Jugend- oder Erziehungshilfe (13 Prozent) und dahinter Hinweise aus den Schulen an die Jugendämter (zwölf Prozent). Etwa ein weiteres Zehntel der Hinweise auf die Gefährdungssituation stammte aus den Familien selbst, also von den betroffenen Minderjährigen (zwei Prozent) oder ihren Eltern (sieben Prozent). In 30 Prozent aller Hinweismeldungen haben die Jugendämter den Verdacht auf Kindeswohlgefährdung anschließend bestätigt. Die zuverlässigsten Hinweisgeber waren dabei die Betroffenen selbst: Bei den Selbstmeldungen von Kindern und Jugendlichen war die Bestätigungsquote am höchsten und lag mit 60 Prozent doppelt so hoch wie der Durchschnitt, so die Behörde.


Foto: Kinder hinter einem Gitter (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts