Samstag, April 26, 2025
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Bundesnetzagentur will durch gestaffelten Netzausbau Kosten sparen

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Bonn (dts Nachrichtenagentur) – Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur, will den Stromnetzausbau künftig staffeln. „Mit einer zeitlichen Staffelung der neuen Netzausbauprojekte können wir kostspielige Spitzen bei den erforderlichen Ressourcen von Mensch und Material vermeiden. Das vermeidet Kosten, die entstehen, wenn man alles gleichzeitig machen will“, sagte Müller der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Samstagausgabe). „Bis 2037, dem Zieljahr der aktuellen Ausbauplanungen, ist ausreichend Zeit für eine solche Staffelung, ohne eine Inbetriebnahme spätestens 2037 aus den Augen zu verlieren.“

Niemand wolle die Klimaschutzziele aufgeben. „Aber wir müssen den Fahrplan anpassen, an das, was möglich und bezahlbar ist“, erklärte Müller. „Es macht auch keinen Sinn, Leitungen durchs Meer zu legen, bevor die Windräder vor den Küsten Strom liefern. Es geht um eine kluge Staffelung, nicht um ein Aufschieben der Energiewende.“

Ein Grund für den Aufschub beim Ausbau seien die Kostenexplosionen. „Es stimmt: Die Netzkosten sind ganz klar unterschätzt worden. Und ich bin immer dafür, Fehler einzuräumen, um daraus zu lernen“, sagte der Bundesnetzagentur-Präsident.

Es gebe aber auch einen positiven Irrtum. „Die Stromerzeugung durch Wind- und Solarkraft geht schneller und wird günstiger als prognostiziert. Niemand hätte mit dem Ausbautempo und den inzwischen erzeugten solaren Strommengen gerechnet, was ja schon zu Negativpreisen für Strom führt“, so Müller.

Forderungen der CDU und mehrerer Bundesländer, beim Netzausbau wieder auf Freileitungen statt Erdkabel zu setzen, erteilte Müller eine Absage. Vor anderthalb Jahren hätte man dadurch 16,5 Milliarden Euro einsparen können. Seitdem habe man aber nach der geltenden Gesetzeslage mit Erdkabeln weiter geplant und sei dabei sehr gut vorangekommen. „Sollte die Politik jetzt doch noch einen Kurswechsel vollziehen, würde das zu einer signifikanten Verzögerung und folglich zu erheblichen Mehrkosten führen“, sagte der Behördenpräsident. „Wir sollten jetzt Kurs halten.“


Foto: Strommast (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Netzbetreiber sollen Solarparks abschalten dürfen

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Bonn (dts Nachrichtenagentur) – Die Bundesnetzagentur fordern Abschaltmöglichkeiten für Sonnenkraftanlagen, um Blackouts zu verhindern.

„Verteilnetzbetreiber müssen in die Lage versetzt werden, bei kritischen Netzsituationen Solaranlagen zu steuern, um die Netze stabil zu halten“, sagte Behördenpräsident Klaus Müller der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Samstagausgabe). „Es führt kein Weg daran vorbei, neue Solaranlagen steuerbar zu machen.“ Die entsprechenden Gesetzesänderungen müsse der Bundestag schon „ab diesem Herbst“ verabschieden. „Dann können alle Akteure das alles schnell genug an den Start bringen.“

Anlass für die Forderung ist der massive Solar-Ausbau. Der sei zwar „sehr erfreulich“, sagte Müller, betonte aber: „Gleichzeitig muss der Netzausbau vor Ort damit Schritt halten.“ Dies ist vielerorts nicht der Fall.

Neben der Abregelungsmöglichkeit in kritischen Netzsituationen müssten Solarparks künftig auch „die Einspeisung stoppen, wenn niemand für den Strom bezahlen will“, forderte der Präsident der Bundesnetzagentur. „Die Einspeisung sollte sich künftig am Marktpreis und damit am Verbrauch orientieren.“ Derzeit erhalten Solarpark-Betreiber Garantiepreise vom Staat für ihren Strom, selbst wenn die Marktpreise negativ sind, weil der Strom nicht gebraucht wird. Das kostet den Steuerzahler Millionen Euro.

„Es geht nicht darum, den Solar-Ausbau zu bremsen“, betonte der Behördenpräsident. „Es gilt aber, die technischen Möglichkeiten auszureizen, etwa wenn Solaranlagen um Speicher ergänzt sind, dann kann überschüssiger Strom gespeichert und nicht abgeregelt werden.“ Die Interessen der Investoren und des Systems müssten besser als bisher aufeinander abgestimmt werden. „All das pragmatisch umzusetzen ist zugegebenermaßen ein schwieriger Auftrag für alle Akteure. Da müssen wir jetzt ran.“


Foto: Solarzellen (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Wüst fordert "mehr Gelassenheit im politischen Diskurs"

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Düsseldorf (dts Nachrichtenagentur) – NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) fordert weniger Aufgeregtheit und mehr gegenseitigen Respekt in der politischen Debatte. „Wir alle sollten mehr Gelassenheit im politischen Diskurs an den Tag legen“, sagte Wüst dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“.

„Das bedeutet auch, dass man nicht jeden Vorschlag des Gegenübers binnen Stundenfrist per Tweet in Bausch und Bogen ablehnt.“ Auch bei unterschiedlichen Meinungen müsse man gesprächs- und kooperationsbereits bleiben. Wüste fügte hinzu: „Wer im politischen Schlagabtausch hart austeilt, muss immer auch bereit sein, sich am Ende mit dem Gegenüber wieder an einem Tisch zu setzen und an gemeinsamen Lösungen zu arbeiten. Gibt es diese Bereitschaft nicht, vertiefen sich die politischen Gräben dauerhaft.“ Dadurch würden die politischen Extreme gestärkt.

Der CDU-Politiker beklagte die Polarisierung in Politik und Gesellschaft: „Man muss leider feststellen, dass sich in der Berliner Republik immer mehr Menschen – von den Bürgern bis hin zu Spitzenpolitikern – nichts mehr zu sagen haben. Das ist kein gute Entwicklung unserer politischen Kultur“, sagte er dem RND.

Vize-Bundestagspräsidentin Katrin Göring-Eckardt (Grüne) mahnte, Versöhnlichkeit dürfe in der politischen Debatte nicht zu kurz kommen. „Unsere politischen Debatten sind derzeit so aufgeheizt, dass es mehr ums sture Rechthaben als ums Zuhören geht. In der Aufmerksamkeitsökonomie mag die ewige Zuspitzung und Diffamierung erfolgreich sein, für den Zusammenhalt ist sie schädlich“, sagte sie dem RND. „Was uns verloren zu gehen droht, ist eine Haltung der Versöhnlichkeit. Eine Haltung, die das Trennende zulässt, aber danach strebt, Trennendes verbinden zu können. Wir sollten gegenseitig mehr den Gedanken zulassen, die oder der andere könnte auch einen Punkt haben.“

Der frühere CSU-Chef und CSU-Generalsekretär Erwin Huber forderte ein kommunikatives Umdenken: „Wir brauchen einen neuen Umgangston, ein verträgliches Miteinander – kurz mehr inneren Frieden“, sagte Huber dem RND. Als Generalsekretär seiner Partei habe er sich „manche verbale Entgleisung geleistet“, die ihm heute leidtue. Mit Bierzelt-Atmosphäre ließen sich weder persönliche Herabsetzung noch grobe Beleidigung entschuldigen. „Das wohlfeile Bashing der Grünen, gerade von Politikern von CSU und FW übermütig gepflegt, ist ein schlechtes Beispiel, wie man es nicht machen sollte“, sagte Huber mit Blick auf die eigene Partei und deren Koalitionspartner in Bayern.


Foto: Hendrik Wüst und weitere CDU-Politiker (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Kritik aus SPD-Fraktion an Regierungssprecher und Kanzler

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – In der SPD-Bundestagsfraktion gibt es angesichts des Erscheinungsbilds von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) Kritik an Regierungssprecher Steffen Hebestreit und dem von ihm geleiteten Bundespresseamt (BPA). „Olaf Scholz wirkt leider zu oft zu defensiv und er wird auch nicht richtig in Szene gesetzt, obwohl es dafür ein eigenes Amt in der Regierung gibt“, heißt es in einem Analysepapier für eine Klausurtagung der 207 Bundestagsabgeordneten, über die die „Süddeutsche Zeitung“ (Samstagausgabe) berichtet.

Intern wird von SPD-Politikern kritisiert, dass es nach dem mutmaßlich islamistischen Terroranschlag von Solingen so gewirkt habe, als sei Friedrich Merz (CDU) der Bundeskanzler. Der CDU-Chef habe mit seinen Auftritten den Ton gesetzt und den Druck für schnelle Verschärfungen auf Scholz und die Ampelkoalition erhöht. In dem Papier heißt es, es gebe insgesamt eine Schieflage bei der Bewertung der Ampelkoalition. „Die fleißigste Regierung wird als schlechteste angesehen und ein tatkräftiger Bundeskanzler wird nicht an seinen Taten gemessen. Diese Kritik ist oft völlig maßlos, auch in den Medien“, heißt es darin weiter.

Als besonders kritisch auch für Scholz wird von Bundes- und Landespolitikern die Landtagswahl am 22. September in Brandenburg angesehen, sollte die SPD von Ministerpräsident Dietmar Woidke die Macht verlieren – die SPD regiert hier schon seit 1990. Dann könne auch die erneute Kanzlerkandidatur von Scholz von einigen in Frage gestellt werden, sagten mehrere SPD-Politiker der Zeitung. Allerdings hat der immer wieder als Ersatzkandidat gehandelte Boris Pistorius immer noch nicht entschieden, ob er sich 2025 überhaupt um ein Bundestagsmandat bewerben will.

In dem Papier für die Klausurtagung der SPD-Fraktion am 5. und 6. September in Nauen wird von Scholz mehr Führung gefordert, um den Dauerstreit in der Koalition zu beenden. „Viele in unseren Reihen glauben nicht mehr, dass sich bis zur Bundestagswahl dieses Bild noch ändert – doch es muss sich ändern.“ Man müsse zudem vor allem ein Rezept gegen die AfD finden. Die SPD müsse die realen Probleme erkennen und auch benennen, an die die AfD anknüpfe und sich „der bitteren Wahrheit bewusst sein, dass Fremdenfeindlichkeit in der Gesellschaft nicht vergehen wird“, heißt es in dem Papier weiter. „Beherzigen wir Kurt Tucholskys Mahnung aus der Weimarer Republik: `Die Linke redete richtig, aber von Sachen. Die Rechte redete falsch, aber zu den Menschen.`“


Foto: Steffen Hebestreit und Olaf Scholz (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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US-Börsen legen zu – PCE-Index niedriger als erwartet

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New York (dts Nachrichtenagentur) – Die US-Börsen haben am Freitag zugelegt. Zu Handelsende in New York wurde der Dow mit 41.563 Punkten berechnet, ein Plus in Höhe von 0,6 Prozent im Vergleich zum vorherigen Handelstag.

Wenige Minuten zuvor war der breiter gefasste S&P 500 mit rund 5.650 Punkten 1,1 Prozent im Plus, die Technologiebörse Nasdaq berechnete den Nasdaq 100 zu diesem Zeitpunkt mit rund 19.575 Punkten 1,3 Prozent im Plus.

Anleger zeigten sich am Freitagabend erfreut über neu veröffentlichte Inflationsdaten. Der PCE-Kernindex, aus dem die Kosten für Lebensmittel und Energie ausgeklammert sind, stieg im Juli um 0,2 Prozent gegenüber dem Vormonat. Im Jahresvergleich lang die Preissteigerung wie im Juni bei 2,6 Prozent und damit niedriger als erwartet. Viele Anleger sehen darin nun ein weiteres Signal, dass die US-Zentralbank Federal Reserve demnächst den Leitzins senken kann, weil ihr Inflationsziel von zwei Prozent mit diesen Zahlen weiter in greifbarer Nähe bleibt.

Unterdessen war die europäische Gemeinschaftswährung am Freitagabend schwächer: Ein Euro kostete 1,1054 US-Dollar, ein Dollar war dementsprechend für 0,9046 Euro zu haben.

Der Goldpreis zeigte sich schwächer, am Abend wurden für eine Feinunze 2.503 US-Dollar gezahlt (-0,7 Prozent). Das entspricht einem Preis von 72,80 Euro pro Gramm.

Der Ölpreis sank derweil deutlich: Ein Fass der Nordsee-Sorte Brent kostete am Freitagabend gegen 22 Uhr deutscher Zeit 78,80 US-Dollar, das waren 114 Cent oder 1,4 Prozent weniger als am Schluss des vorherigen Handelstags.


Foto: Wallstreet, via dts Nachrichtenagentur

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1. Bundesliga: Union Berlin gewinnt gegen St. Pauli

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Am 2. Spieltag der 1. Bundesliga hat der 1. FC Union Berlin gegen den FC St. Pauli 1:0 gewonnen. Es ist der erste Sieg von Bo Svensson als Cheftrainer von Berlin. Seine Mannschaft rückt folglich an die Tabellenspitze vor, St. Pauli bildet nun das Schlusslicht.

Die Hamburger Mannschaft kam etwas besser ins Spiel, doch mit dem Treffer von Benedict Hollerbach in der 34. Minute drehten die Eisernen die Dynamik. Der Ballbesitz von St. Pauli blieb zwar weiter hoch, aber die Mannschaft blieb ideenlos und hatte Probleme, in die Offensive zu kommen.


Foto: Union Berlin – FC St. Pauli am 30.08.2024, via dts Nachrichtenagentur

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Nach Rücktritt: Gabriel kritisiert Thyssenkrupp-Führung

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Nach seinem Rücktritt als Aufsichtsratschef der Thyssenkrupp Stahlsparte hat Sigmar Gabriel Management und Eigentümer der Muttergesellschaft kritisiert. „Das Unternehmen verliert nur Zeit und Geld. Die Probleme bleiben“, sagte Gabriel dem Wirtschaftsmagazin „Capital“. „Der ganze Konflikt ist vollständig unsinnig.“

Er bemängelte den Zeitpunkt für die Eskalation. „Der Wechsel findet in einer Phase statt, wo im Stahlkonzern gigantische Großprojekte laufen. Sie errichten dort neue Stahlanlagen, eine DRI-Anlage für die Produktion von grünem Stahl und sie bauen eine Gieß-Walzanlage im laufenden Betrieb um. Das hat noch keiner auf der Welt gemacht“, sagte der ehemalige SPD-Chef. „Geht das schief, steht die deutsche Autoindustrie still.“

Als Gründe für seinen Rücktritt nannte Gabriel ein gestörtes Vertrauensverhältnis zum Vorstandschef von Thyssenkrupp, Miguel López. „Herr López hat in den vergangenen Wochen permanent direkt in die Stahlsparte eingegriffen, an uns vorbei, ohne uns zu informieren und den dortigen CEO von seiner Arbeit abgehalten“, so Gabriel. Dass López noch Unterstützer hat, ärgere ihn nicht. „Ich bin nicht wütend. Aber die haben es einfach nicht verstanden.“

Streit hatte es vor allem über die notwendige Finanzausstattung für die Stahltochter gegeben, damit diese eigenständig operieren könne. „Wenn sie die Tochter an die Börse bringen wollen, dann muss sie so ausgestattet sein von ihrer Eigentümerin, dass sie das kann. Was aber Herr López im Kopf hat, ist, er möchte nicht mehr Eigentümer sein, sondern sich gegenüber der Stahl AG verhalten wie eine Bank. Das heißt, er will ihr Darlehen geben – und das nicht mal ausreichend.“


Foto: Sigmar Gabriel (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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2. Bundesliga: Fürth schlägt Regensburg – Düsseldorf vorn

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Düsseldorf (dts Nachrichtenagentur) – Zum Auftakt des 4. Spieltags der 2. Bundesliga hat Fortuna Düsseldorf 1:0 gegen Hannover 96 gewonnen. Damit rückt Düsseldorf an die Tabellenspitze vor. Hannover fällt auf den sechsten Platz zurück.

Düsseldorf war die klar bessere und offensivere Mannschaft, während Hannover kaum gefährlich werden konnte. Ihnen kam zunächst zugute, dass die Fortuna Großchancen ungenutzt ließ. In der 59. Minute schoss Danny Schmidt schließlich das entscheidende Tor für Düsseldorf.

Im parallel laufenden Spiel gewann Greuther Fürth gegen den SSV Jahn Regensburg 4:0. Fürth schafft es damit auf den zweiten Platz. Regensburg verharrt auf Platz 13.

Bereits in der vierten Minute brachte Marco Meyerhöfer die Oberpfälzer in Führung. Regensburg wirkte in der ersten Hälfte streckenweise aktiver, doch in der zweiten Halbzeit dominierte Fürth klar: Für sie trafen Noel Futkeu (49.), Branimir Hrgota (77.) und Julian Green (88. Minute).


Foto: Linienrichter mit Fahne (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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O2 will Erlaubnis für Bau von Mobilfunkmasten in Naturschutzgebieten

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München (dts Nachrichtenagentur) – Der Vorstandschef von O2-Telefonica-Deutschland, Markus Haas, hält es für notwendig, Mobilfunkmasten auch in Naturschutzgebieten aufzustellen. Dies müsse erlaubt werden, falls die Netzbetreiber künftig wirklich neue Auflagen für den Ausbau der 5G-Netz erhalten, sagte er der „Rheinischen Post“ (Samstagausgabe).

„Wenn wir zum Beispiel 99,5 Prozent der Fläche mit 5G abdecken wollen, aber vier Prozent der Landfläche Deutschlands Naturschutzgebiete sind, gibt es nur eine Schlussfolgerung: Es muss uns gesetzlich erlaubt werden, zügig Funkanlagen in Naturschutzgebieten aufzustellen, ähnlich wie es bei Windrädern längst der Fall ist“, so Haas.

Der Vorstandschef sagte weiter, im Gegensatz zum Wettbewerber Vodafone Deutschland sei bei Telefonica kein Jobabbau beabsichtigt. „Wir planen kein Stellenabbauprogramm. Gleichzeitig fördern wir die interne Mobilität bei unseren rund 7.500 Beschäftigten“, erklärte Haase.

Zehn Jahre nach Übernahme des Düsseldorfer Wettbewerbers E-Plus bleibt Haase zufolge dessen frühere Zentrale am Airport Düsseldorf ein bedeutender Standort. „Düsseldorf bleibt mit aktuell rund 1.300 Beschäftigten nach München zweitwichtigster Standort von O2 Telefónica“, sagte der Vorstandschef. „Stellen werden bei uns längst unabhängig vom Standort ausgeschrieben, die Beschäftigten entscheiden individuell, wo sie ins Büro gehen.“

Auf die Frage, ob Telefonica der Aufstieg der AfD angesichts der bevorstehenden Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg beunruhige, sagte er: „Wir haben Beschäftigte aus 77 Ländern und sind Teil eines internationalen Unternehmens mit der Zentrale in Madrid.“ Man trete gegen jede Form von Extremismus ein, so Haas. „Die Demokratie muss verteidigt werden, ihr Bestand ist nicht gottgegeben.“


Foto: O2-Logo (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Militärexperten vermissen Zukunftsvision für Bundeswehr

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Der Militärhistoriker Sönke Neitzel und der Generalleutnant a. D. Frank Leidenberger vermissen eine Zukunftsvision für die Bundeswehr. „Wenn die Bundeswehr in der Zukunft ohne bewaffnete Drohnen kämpfen wollte, wäre das so, als ob sich die Kaiserliche Armee der Bewaffnung von Flugzeugen verweigert hätte“, schreiben Neitzel und Leidenberger in einem Gastbeitrag für die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“.

In den zweieinhalb Jahren seit dem russischen Überfall habe sich der Drohnenkrieg schneller verändert als in den vergangenen drei Jahrzehnten. „Heute werden nahezu alle Bewegungen an der Front in Echtzeit aufgeklärt und bekämpft“, schreiben sie. Drohnen seien dabei aber nur der sichtbarste Teil des digitalen Kampfes. Ohne die Satelliten von Star Link würde in der ukrainischen Armee nichts mehr funktionieren – die Gefechtsstände nicht, die Kommunikation der Soldaten untereinander nicht und die punktgenauen Angriffe mit Raketen erst recht nicht, so Neitzel und Leidenberger.

Die Ukraine konnte im Krieg der Digitalisierung bislang mithalten, weil sie sich auf die Zusammenarbeit mit westlichen Technologiefirmen abstützte, heißt es in dem Gastbeitrag. Hinzu seien die eigene Start-up- und Innovationskultur gekommen.

Die Bundeswehr habe diese enorme technische Dynamik dagegen weitgehend verpasst. Um „kriegstüchtig“ zu werden, fordern Neitzel und Leidenberger, heute CEO von BWI, einem IT-Dienstleister der Bundeswehr, müsse die Bundeswehr gemeinsam mit der Rüstungsindustrie vorausdenken. Notwendig sei ein enges und schnelles Zusammenwirken mit Rüstungsindustrie, Start-ups, relevanten Wissenschafts- und Forschungseinrichtungen, der Beschaffungsorganisation und vor allem den Nutzern, die auch mit einer gemeinsamen Softwareentwicklungsplattform verbunden sein sollten.

Ohne deutlich mehr finanzielle Mittel werde sich eine neue Innovationsfähigkeit nicht erreichen lassen, fürchten die Militärexperten. Die Bundeswehr müsse es sich leisten können, nicht nur vorhandenes Gerät zu verbessern, sondern parallel deren Vernetzung voranzutreiben, moderne, weitreichende Präzisionsmunition sowie Drohnen aller Leistungsklassen einzuführen und darüber hinaus in Neuentwicklungen zu investieren. Schließlich habe Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zugesagt, dass Deutschland jeden Quadratkilometer des Baltikums verteidigen werde. „Man möchte ihm zurufen: Aber wie?“, so Neitzel und Leidenberger.


Foto: Feldjäger (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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