Montag, April 21, 2025
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Nachhaltige Mobilität in Europa: 10 interessante Fakten über nationale und EU-weite Regularien

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Alle Länder haben eigene Regeln und fördern die nachhaltige Mobilität in unterschiedlichem Maße.
EU-weit arbeitende Unternehmen müssen sich gut auskennen, um alle Vorgaben zu erfüllen.
M3E Policy Report – Sustainable Mobility in Europe 2024 bietet systematische Übersicht und Analyse zu Gesetzgebungen und Richtlinien zur nachhaltigen Mobilität in Europa.

Wussten Sie, dass es Länder in Europa gibt, die mehr Umweltzonen haben als Deutschland? Oder dass nur ein einziger Staat in der EU keine Steuervergünstigungen für E-Fahrzeuge eingeführt hat? Die nachhaltige Transformation des Verkehrs ist zwar eine der tragenden Säulen des European Green Deals, dennoch müssen sich transnational agierende Unternehmen weiterhin durch eine sehr ausdifferenzierte nationale Regularienlandschaft manövrieren.
Supranationale EU-Policies, nationale Gesetzgebungen, und regionale Maßnahmen: ein Blick auf die Regelungen zur nachhaltigen Mobilität in den 27 EU-Mitgliedstaaten, der Schweiz, Norwegens und Großbritanniens offenbart einen kunterbunten Flickenteppich. Das Berliner Beratungsunternehmen M3E hat 10 spannende Fakten zusammengetragen, die das illustrieren.

1.  Es gibt in Italien mehr Städte mit Umweltzonen und sonstigen Durchfahrtsbeschränkungen für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor als in Deutschland.

2.  Beim Kauf eines vollelektrischen Pkw in Norwegen sind die ersten 500.000 NOK (ca. 43.000 €) des Kaufpreises von der Mehrwertsteuer (25 %) befreit. Für vollelektrische Pkw, die günstiger als 500.000 NOK (ca. 43.000 €) sind, fällt keine Mehrwertsteuer an.

3.  Kopenhagen und Amsterdam haben sich als einzige europäische Hauptstädte zum Ziel gesetzt, ihre ÖPNV-Flotten bis 2025 zu 100 % auf emissionsfreie Busse umzustellen.

4.  Die zentrale Staatsverwaltung Spaniens ist per Gesetz verpflichtet, ihre Parkplätze mit mindestens einer Ladestation pro 20 Stellplätze auszustatten.

5.  Estland ist das einzige Land in der EU, in dem keine Steuervergünstigungen für Elektrofahrzeuge gelten.

6.  Die neue Dekarbonisierungsstrategie der amtierenden polnischen Regierung sieht vor, dass in Polen bis 2030 1,46 Millionen Elektrofahrzeuge und Plug-in-Hybride zugelassen werden müssen.

7.  Das drittkleinste Land in der EU, nämlich Zypern, fördert die Anschaffung von vollelektrischen leichten Nutzfahrzeugen mit 15.000 € pro Fahrzeug.

8.  Jeder, der in Frankreich einen Pkw mit einem CO2-Austoß von mehr als 194 Gramm pro Kilometer zulässt, muss eine Strafzahlung in Höhe von 60.000 € entrichten.

9.  Das EU-Emissionshandelssystem wird 2027 auf den Bereich Straßenverkehr ausgeweitet.

10.Das nationale Klimaabkommen der Niederlande sieht vor, dass in den Niederlanden bis 2025 50 Wasserstofftankstellen errichtet werden müssen.

„Im Bereich Mobilität hat sich die europäische Vereinigung noch nicht gänzlich vollzogen. Zu viele und zu unterschiedliche Regularien erschweren es Unternehmen, flexibel auf schnell wechselnde Anforderungen einzugehen. Umso wichtiger sind verlässliche Informationen und eine sichere Faktenlage, um zukunftssicher handeln zu können“, erklärt Dr. Christian Milan, Gründer und Geschäftsführer von M3E.
M3E Policy Report – Sustainable Mobility in Europe 2024 ab sofort auch für 3, 5 oder 10 Länder erhältlich
M3E hat mit dem M3E Policy Report – Sustainable Mobility in Europe 2024 einen wertvollen Wegweiser für Unternehmen zusammengestellt, um durch den europäischen Regulariendschungel zu navigieren. Der Report bietet umfassende Informationen zu nicht-monetären Anreizen, positiven und negativen Steuermaßnahmen, Restriktionen und weiteren mobilitätsrelevanten Regularien sowie einen zusammenfassenden Überblick zu Förderprogrammen im jeweiligen Land. Der Bericht enthält darüber hinaus Handlungsempfehlungen, die optional individualisiert werden können. Der Report ist in vier Sprachen (DE, EN, FR, ES) bestellbar und wird fortan jährlich aktualisiert.
Die aggregierten Daten und die fundierten Analysen dienen Fuhrparkverantwortlichen, OEMs sowie Logistik- und Lieferunternehmen als strategisches Werkzeug, das sowohl für die Entscheidungsfindung in der Gegenwart als auch für die strategische Zukunftsplanung unabdingbar ist. Unternehmen, die nur in bestimmten Ländern Europas tätig sind, bietet M3E ab sofort die Möglichkeit, eine gekürzte Fassung des Policy Reports mit den Ländern ihrer Wahl zu erwerben.

Bild:M3E-CEO Dr. Christian Milan

Quelle:M3E GmbH

Hamburgs Erster Bürgermeister Tschentscher begrüßt IZH-Verbot

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Hamburg (dts Nachrichtenagentur) – Der Erste Bürgermeister der Hansestadt Hamburg, Peter Tschentscher (SPD), begrüßt das Verbot des „Islamischen Zentrums Hamburg“ (IZH) durch das Bundesinnenministerium. „Dieser Tag tut Hamburgs Stadtgesellschaft gut“, sagte der SPD-Politiker am Mittwoch. „Radikaler Islamismus und Antisemitismus haben keinen Platz in einer weltoffenen, demokratischen und freien Hansestadt.“

Am Morgen hatte das Bundesinnenministerium das IZH und seine bundesweit tätigen Teilorganisationen verboten. Zur Begründung hieß es, dass das IZH eine „extremistische Organisation des Islamismus ist, die verfassungsfeindliche Ziele verfolgt“. Bei den Teilorganisationen handelt es sich um die „Islamische Akademie Deutschland“, den „Verein der Förderer einer iranischen-islamischen Moschee in Hamburg“, das „Zentrum der Islamischen Kultur“ in Frankfurt (Main), die „Islamische Vereinigung Bayern“ in München und das „Islamische Zentrum Berlin“.

Das Vermögen des IZH wurde beschlagnahmt. Zur Durchsetzung und zur Aufklärung möglicher weiterer Strukturen fanden seit den frühen Morgenstunden aufgrund gerichtlicher Anordnungen Durchsuchungen in 53 Objekten in Hamburg, Bremen, Berlin, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Hessen, Nordrhein-Westfalen sowie Bayern statt. Bereits am 16. November 2023 hatten im Zusammenhang mit Ermittlungen gegen das IZH Durchsuchungen in 55 Objekten in sieben Bundesländern stattgefunden, bei denen umfassende Beweismittel sichergestellt worden waren.

„Die schweren Verdachtsmomente haben sich in diesen mit großem Aufwand geführten Ermittlungen so erhärtet, dass wir das Verbot heute ausgesprochen haben“, sagte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD). Laut Faeser soll das IZH unter anderem die Hisbollah unterstützen sowie „aggressiven Antisemitismus“ verbreiten.


Foto: Peter Tschentscher (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Kanada: Zehntausende wegen Waldbränden evakuiert

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Edmonton (dts Nachrichtenagentur) – Rund 25.000 Anwohner und Touristen mussten wegen Waldbränden im kanadischen Jasper-Nationalpark in den Rocky Mountains evakuiert werden. Die zuständigen Behörden haben die höchste Bereitschaftsstufe ausgerufen und internationale Unterstützung im Kampf gegen die Brände angefordert.

Landesweit gibt es derzeit rund 900 kleinere und größere aktive Waldbrände, 118 sind außer Kontrolle. Mit rund 80.000 Hektar ist das Feuer bei Fort McKay am größten, der zweitgrößte Waldbrand nordöstlich von Jon D`or Prairie erstreckt sich über ein Gebiet von rund 50.000 Hektar. Nach dem Rekordjahr 2023 ist die diesjährige Waldbrandsaison bislang insgesamt weniger intensiv als in den vergangenen Jahren.

Auch der Westen der USA leidet unter Waldbränden. Bundesweit sind es insgesamt 88 größere Brände. Betroffen ist insbesondere Oregon, wo nach 76 Tagen ohne Regen besonders trockene Bedingungen herrschen.


Foto: Fahne von Kanada (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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UN-Bericht: Jeder elfte Mensch 2023 von Hunger betroffen

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Rio de Janeiro (dts Nachrichtenagentur) – Rund 733 Millionen Menschen waren im Jahr 2023 von Hunger betroffen – das war jeder elfte Mensch weltweit. Dies geht einem Bericht von fünf Sonderorganisationen der Vereinten Nationen hervor, der am Mittwoch im Rahmen eines G20-Treffens in Brasilien vorgestellt wurde.

Demnach sind die Fortschritte im Kampf gegen den Hunger der letzten 15 Jahre zum Teil wieder verschwunden: Das Niveau der Unterernährung ist wieder mit dem der Jahre 2008 und 2009 vergleichbar. Damit gerät das 2015 beschlossene UN-Entwicklungsziel, die Welt bis 2030 von Hunger zu befreien, weiter außer Reichweite.

Regional ist die Entwicklung sehr unterschiedlich. Fortschritte konnten in Lateinamerika verzeichnet werden, wo nunmehr 6,2 Prozent der Bevölkerung von Hunger betroffen sind. In Asien blieb der Anteil der Hungerleidenden stabil bei 8,1 Prozent, während er in Westasien und der Karibik zulegte. Insbesondere in Afrika ist der Anstieg deutlich: Dort waren 20,4 Prozent der Bevölkerung betroffen.

Die Gründe für eine Zunahme der Ernährungsunsicherheit und der Unterernährung sind vielfältig. So zehrt den UN-Organisationen zufolge die anhaltende Inflation die ökonomischen Fortschritte vieler Menschen vielerorts wieder auf. Auch der menschengemachte Klimawandel und Konflikte wirken sich immer häufiger und gravierender auf die Ernährungssicherheit aus.

Die UN-Sonderorganisationen riefen dazu auf, die Finanzierung zur Beendigung von Hunger zu verstärken. „Die beträchtlichen Investitionen, die für gesunde, sichere und nachhaltig produzierte Lebensmittel erforderlich sind, sind weitaus geringer als die Kosten, die für die Volkswirtschaften und Gesellschaften entstehen, wenn wir nichts unternehmen“, erklärte dazu der Generalsekretär der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus.

Cindy McCain, Exekutivdirektorin des Welternährungsprogramms (WFP), hält weiter am UN-Entwicklungsziel fest. „Eine Zukunft ohne Hunger ist möglich, wenn wir die notwendigen Ressourcen und den politischen Willen aufbringen, um in bewährte langfristige Lösungen zu investieren“, erklärte sie. „Ich rufe die Staats- und Regierungschefs der G20 auf, dem Beispiel Brasiliens zu folgen und ambitionierten globalen Maßnahmen zur Bekämpfung von Hunger und Armut Priorität einzuräumen. Wir haben die Technologien und das Know-how, um die Ernährungsunsicherheit zu beenden – aber wir brauchen dringend finanzielle Mittel, um in großem Umfang in sie zu investieren.“

Unicef-Exekutivdirektorin Catherine Russel verwies auf bereits erreichte Erfolge. „In den vergangenen zwei Jahrzehnten ist die Zahl der Kinder, die chronisch mangelernährt sind, weltweit um ein Drittel, oder 55 Millionen, gesunken. Dies zeigt, dass sich Investitionen in die Ernährung von Müttern und Kindern auszahlen“, sagte die Chefin des Kinderhilfswerks. „Dennoch leidet weltweit eines von vier Kindern unter fünf Jahren an Unterernährung – dies kann zu langfristigen Schäden führen. Wir müssen dringend die Finanzierung aufstocken, um die Mangelernährung von Kindern zu beenden. Die Welt kann und muss dies tun.“


Foto: Nahrungsmittelausgabe in Argentinien (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Iran bestellt deutschen Botschafter nach IZH-Verbot ein

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Teheran (dts Nachrichtenagentur) – Nach dem Verbot des „Islamischen Zentrums Hamburg“ (IZH) hat der Iran den deutschen Botschafter in Teheran einbestellt. Das berichtet die staatliche iranische Nachrichtenagentur IRNA am Mittwoch.

Am Morgen hatte das Bundesinnenministerium das IZH und seine bundesweit tätigen Teilorganisationen verboten. Zur Begründung hieß es, dass das IZH eine „extremistische Organisation des Islamismus ist, die verfassungsfeindliche Ziele verfolgt“. Bei den Teilorganisationen handelt es sich um die „Islamische Akademie Deutschland“, den „Verein der Förderer einer iranischen-islamischen Moschee in Hamburg“, das „Zentrum der Islamischen Kultur“ in Frankfurt (Main), die „Islamische Vereinigung Bayern“ in München und das „Islamische Zentrum Berlin“.

Das Vermögen des IZH wurde beschlagnahmt. Zur Durchsetzung und zur Aufklärung möglicher weiterer Strukturen fanden seit den frühen Morgenstunden aufgrund gerichtlicher Anordnungen Durchsuchungen in 53 Objekten in Hamburg, Bremen, Berlin, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Hessen, Nordrhein-Westfalen sowie Bayern statt. Bereits am 16. November 2023 hatten im Zusammenhang mit Ermittlungen gegen das IZH Durchsuchungen in 55 Objekten in sieben Bundesländern stattgefunden, bei denen umfassende Beweismittel sichergestellt worden waren.

„Die schweren Verdachtsmomente haben sich in diesen mit großem Aufwand geführten Ermittlungen so erhärtet, dass wir das Verbot heute ausgesprochen haben“, sagte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD). Laut Faeser soll das IZH unter anderem die Hisbollah unterstützen sowie „aggressiven Antisemitismus“ verbreiten.


Foto: Deutsche Botschaft im Ausland (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Scholz verteidigt US-Raketenstationierung

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) verteidigt die geplante Verlegung von US-Tomahawk-Raketen nach Deutschland gegen Kritik – auch aus den eigenen Reihen. Man könne und müsse diese Frage von vielen Seiten beleuchten, aber am Ende bestehe im Kern die Notwendigkeit dafür, sagte er am Mittwoch in seiner Sommerpressekonferenz.

Insgesamt verfüge die Nato bereits über eine „sehr umfassende Fähigkeit“, ihre Aufgaben wahrzunehmen, und tue auch mehr als zum Beispiel Russland für die Verteidigung. „Wir kommen aber jetzt in die Notwendigkeit, das neu auszurichten, neu aufzustellen, damit es der veränderten Bedrohungslage gerecht wird.“

Wenn er von einer „Zeitenwende“ spreche, gehe es darum, dass Russland die Verständigung gebrochen habe, dass zum Beispiel Grenzen mit Gewalt nicht verschoben werden. „Das bedeutet ja für uns alle, dass wir uns auf gar nichts verlassen können, sondern dass unsere eigene Kraft so groß sein muss, dass uns niemand angreift.“ Und deshalb werde man mit dem, was man habe, nicht auskommen, sondern müsse weitere Dinge tun.


Foto: Olaf Scholz am 24.07.2024, via dts Nachrichtenagentur

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Esken kann sich weltweite Sondersteuer für Milliardäre vorstellen

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – In der Diskussion um eine weltweite Sondersteuer für Milliardäre stellt sich SPD-Chefin Saskia Esken gegen Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP). Der hat sich gegen den Vorschlag ausgesprochen, den Brasilien zur aktuellen Tagung der G20-Finanzminister ins Gespräch gebracht hat und den Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) befürwortet.

„Die höchsten Vermögen in der Welt sind in den Krisenjahren nochmals immens angestiegen, während viele Menschen durch dieselben Krisen an den Rand ihrer Existenz und darüber hinaus getrieben wurden“, sagte Esken zur Begründung einer solchen Steuer dem „Tagesspiegel“. „Um Armut und Hunger in der Welt erfolgreich zu bekämpfen und gerechte Entwicklungschancen auch für die ärmere Bevölkerung zu ermöglichen, müssen die Milliardäre dieser Welt einen gerechten Beitrag leisten.“

Nicht zuletzt könne es dadurch auch gelingen, „Entwicklungshilfe und wirtschaftliche Zusammenarbeit ein Stück weit aus dem geopolitischen Wettbewerb herauszuhalten, in dem beispielsweise China, aber auch Russland immer aggressiver auftreten“, sagte Esken weiter. Sie verband das zudem mit dem SPD-Anliegen einer Vermögensteuer. „Auch in Deutschland ist eine gerechtere Besteuerung angesichts der nochmals erheblich angestiegenen Vermögen der 3.300 reichsten Menschen für uns Sozialdemokraten eine wichtige Option, um die drängende Sanierung, die Modernisierung und den Ausbau unserer Infrastruktur zu finanzieren“, so die SPD-Politikerin.

„Davon würden alle in Deutschland profitieren. Eigentum verpflichtet, das steht in unserem Grundgesetz. Für Reichtum gilt das umso mehr.“


Foto: Monaco (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Bundeskabinett beschließt Gesetz für schnelleren Netzausbau

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Das Bundeskabinett hat am Mittwoch den vom Verkehrsministerium vorgelegten Entwurf eines Gesetzes zur Beschleunigung des Ausbaus von Telekommunikationsnetzen beschlossen.

Mit dem TK-Netzausbau-Beschleunigungs-Gesetz (TK-NABEG) sollen zentrale Maßnahmen der Gigabit-Strategie der Bundesregierung umgesetzt werden, teilte das Haus von Minister Volker Wissing (FDP) mit. Der Schwerpunkt des Gesetzes liege auf Änderungen, die den Netzausbau beschleunigen und entbürokratisieren sowie einer effizienteren Datennutzung dienten, hieß es weiter.

„Mit diesem Gesetz beschleunigen wir den dringend notwendigen Ausbau unserer digitalen Infrastruktur“, sagte Wissing. Man wolle Umweltschutz und die Modernisierung des Landes „in Einklang bringen“. Der Ausbau der Telekommunikationsnetze werde künftig im „überragenden öffentlichen Interesse“ liegen. Das stärke den Netzausbau, schaffe bessere Planbarkeit und gebe Unternehmen Rechtssicherheit, so Wissing. Ziel sei es weiterhin, Deutschland bis 2030 „flächendeckend“ mit Glasfaser und modernsten Mobilfunkstandards zu versorgen.

Die Definition des Telekommunikationsnetzausbaus im überragenden öffentlichen Interesse gelte für alle Ausbauvorhaben in sämtlichen Genehmigungsverfahren und stärke damit den Netzausbau dort, wo er bislang in Abwägungen mit anderen gleichrangigen Belangen unterlegen gewesen sei, so das Ministerium. Lediglich im naturschutzrechtlichen Verfahren gebe es eine Einschränkung: Dort liege nur die Errichtung von Mobilfunkmasten für eine unterbrechungsfreie Versorgung mit breitbandigen Telekommunikationsdiensten im überragenden öffentlichen Interesse.

Zudem soll das Gigabitgrundbuch als einheitliches Informationsportal im Telekommunikationsgesetz verankert werden. Informationsumfang, -erhebung und -bereitstellung sollen darin für alle Informationsportale strukturiert und geregelt werden. Außerdem ist ein Anspruch auf Mitnutzung von Gebäuden öffentlicher Stellen zum Zweck der Errichtung von Mobilfunksendeanlagen geplant.


Foto: Bundeskabinett am 24.07.2024, via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Valerie Schönian beim Authors-MeetUp auf der herCAREER Expo

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Valerie Schönian Journalistin und Autorin, unter anderem für das Leipziger Büro der ZEIT

Valerie Schönian„Ich will für einen offenen, friedlichen und progressiven Osten streiten”

Valerie Schönian wurde 1990 in Gardelegen, Sachsen-Anhalt geboren. Ihre Geburtsurkunde ist noch von der Deutschen Demokratischen Republik ausgestellt, kurz danach trägt sie bereits Pampers aus dem Westen und wächst ohne Grenzen auf. Trotzdem entdeckt sie ihr “Ostbewusstsein”. In ihrem gleichnamigen Buch geht sie der ostdeutschen Identität der Nachwendekinder auf den Grund. Im Gespräch erzählt sie, warum gelungene Wiedervereinigung für sie nicht bedeutet, Unterschiede zu leugnen.

„Es gibt einen Unterschied in den Perspektiven und es ist wichtig, die ostdeutsche Perspektive sichtbar zu machen.“

herCAREER: Valerie, Deutschland ist seit knapp 34 Jahren wiedervereint. Was war passiert, dass du als Nachwendekind ein Bewusstsein dafür entwickelt hast, Ostdeutsche zu sein?

Valerie Schönian: Dieser Prozess, ich nennen ihn “Ossi-Werdung”, hat 2014 begonnen, als Pegida zu marschieren anfing. Ich stand auf einer Gegendemo in München, wo ich gerade die Deutsche Journalistenschule besuchte, und merkte: Irgendetwas unterscheidet mich und die Leute um mich herum. Es wurden Klischees aus der Schublade geholt, von denen ich dachte, dass es sie gar nicht mehr gibt. Während ich mehrheitlich Wütende in den Pegida-Demonstrant:innen sah, sahen viele im besten Fall “Ostdeutsche” oder gleich “Jammer-Ossis”, die sich immer noch benachteiligt fühlten.

herCAREER: Was hat das mit dir gemacht?

Valerie Schönian: Mir war unwohl, aber ich hatte damals keine Worte dafür. Vor allem wollte ich nicht Pegida verteidigen. Das startete diesen Prozess, der für mich immer noch nicht abgeschlossen ist.

herCAREER: Nachdem dein Interesse für deine Herkunft geweckt worden war, hast du viele Gespräche mit deiner Familie geführt.

Valerie Schönian: Als ich nach Hause kam und erzählte, dass ich ein Buch über die ostdeutsche Identität der Nachwendekinder schreiben will, meinte mein Papa: Was hast du denn noch mit dem Osten zu tun? Ich habe erst nach und nach verstanden, dass meine Eltern ihren Osten haben und ich den meinen – und dass ich auch das Recht habe, mich damit zu beschäftigen. Es gibt eine ostdeutsche Identität der Nachwendekinder, die nichts mit den schlecht gelaunten Demonstrant:innen in Runenschrift-Pullis zu tun hat. Ich will für einen offenen, friedlichen, progressiven Osten streiten.

herCAREER: Was hast du aus den Gesprächen mit deiner Familie mitgenommen?

Valerie Schönian: Ich habe mich zu meiner ostdeutschen Großfamilie an den Tisch gesetzt und gesagt, erzählt doch mal, wo ist das Problem? Eine Tante meinte, dass sie seit 27 Jahren Angst habe, ihren Job zu verlieren, und wenn Angela Merkel sagt: “Deutschland geht es gut”, fragt sie sich: Wen meint sie damit? Wir sprechen als Familie nicht viel über Politik, aber da hat es auf einmal gesprudelt. Es macht etwas mit den Menschen, wenn sie jahrelang nur das “Happy End der Geschichte” feiern sollen, aber immer ein bisschen auf einen herabgeschaut wird.

herCAREER: Hast du ihre Sorgen verstanden?

Valerie Schönian: Ja. Die friedliche Revolution war großartig, gleichzeitig ist in der Nachwendezeit nicht alles eingehalten worden, was versprochen wurde. Der heutige Frust der Ostdeutschen rührt teilweise noch aus dieser Zeit. Als ich diesen Gedanken einmal mit einem 30 Jahre älteren, klugen Journalisten teilte, meinte der nur: Ossi-Gejammer. Da ist mir klar geworden: Es gibt einen Unterschied in den Perspektiven und es ist wichtig, die ostdeutsche Perspektive sichtbar zu machen.

herCAREER: Mit welchen Vorurteilen hat Ostdeutschland, haben Ostdeutsche auch heute noch zu tun?

Valerie Schönian: Nach der Europawahl gingen die Deutschlandkarten rum, auf denen der Westen überwiegend schwarz, der Osten überwiegend blau gewählt hat. Und damit natürlich auch die Frage: Was ist mit den Ostdeutschen los? Ich dachte, dass nach den Correctiv-Recherchen zu den Geheimtreffen der AfD, nach der Hessen-Wahl, bei der die AfD verhältnismäßig gut abschnitt, und nach den bundesweiten Umfragen klar ist, dass die AfD ein gesamtdeutsches und kein ostdeutsches Phänomen ist. Zu sagen: Rechtsextremismus ist ein ostdeutsches Phänomen, greift zu kurz – auch wenn wir über Unterschiede reden müssen.

herCAREER: Hast du dich auch mit Vorurteilen konfrontiert gesehen?

Valerie Schönian: Ich habe wenig abbekommen. Mein Dialekt ist nicht hörbar, aber früher sagte ich noch “Geschörrspüler” und “Körche”. Das habe ich mir dann abgewöhnt. Erst im Buchprozess ist mir klar geworden, wie absurd das eigentlich ist. “Geschörrspüler” versteht ja jede:r.

herCAREER: Wie können wir es als Gesamtgesellschaft schaffen, nicht in gängige Vorurteile oder ein indifferentes “Die drüben ticken einfach anders” abzurutschen?

Valerie Schönian: Ein großer Hebel ist die Repräsentation. Ostdeutsche sind in Wirtschaft, Medien und Politik immer noch unterrepräsentiert. Ich empfehle auch, nach Ostdeutschland in die Städte zu fahren, um zu sehen, wie engagiert die Leute sind. Und zu lesen: Zum Beispiel „Lütten Klein“ von Steffen Mau oder „Zonenkinder“ von Jana Hensel.

herCAREER: Welche Netzwerke gibt es für Ostdeutsche?

Valerie Schönian: Es gibt das junge Netzwerk “Wir sind der Osten”, da bin ich auch dabei, dann gibt es “Dritte Generation Ost” derer, die die DDR noch bewusst erlebten. Und es gibt sehr viele Netzwerke aus dem Osten, die sich wegen der rechtsextremen Entwicklungen zusammenschließen. Wir dürfen nicht vergessen, dass es wirklich ernst wird, vor allem für Menschen mit sichtbarer Migrationsgeschichte, wenn die Rechtsextremen an die Macht kommen. Das Netzwerk Polylux sammelt Spenden, um sie an diese Initiativen auszuschütten. Die Unabhängigkeit von staatlicher Förderung wird wichtiger, je stärker die Rechten werden.

herCAREER: Für dein Buch hast du dich auf eine Reise durch Ostdeutschland begeben und mit vielen jungen Ostdeutschen gesprochen. Welche Begegnungen haben sich besonders eingebrannt?

Valerie Schönian: Eine Begegnung war mit Konrad Erben aus Jena, Sohn eines Schwarzen Vaters und einer weißen Mutter, in seinem Umfeld der einzige Schwarze Mensch. Wir haben über Rassismus gesprochen, der in Ostdeutschland viel zu alltäglich ist und auch in Wahlentscheidungen mündet, und wir haben darüber gesprochen, wie er sich trotz seiner Rassismuserfahrungen als Teil des Ostens sieht – er hat sich sogar einen Plattenbau auf die Wade tätowiert!

Daneben blieb mir die Begegnung mit Benjamin Grunder aus Chemnitz im Kopf, der sich unermüdlich in der dortigen Kulturszene engagiert. Ich war auf dem Kosmos-Festival in Chemnitz, Herbert Grönemeyer und Fat Tony traten auf. Ein Jahr zuvor hatte ich für die ZEIT über die rechtsextremen Ausschreitungen in Chemnitz berichtet. Aber ein weltoffenes Festival ist eben genauso ostdeutsche Realität.

herCAREER: Was ist für dich eine gelungene Wiedervereinigung?

Valerie Schönian: Es klingt simpel, aber: Wenn wir Unterschiede nicht als etwas Trennendes, sondern als etwas Bereicherndes sehen würden, dann wäre vieles besser. Und das gilt ja nicht nur für das Ostbewusstsein, sondern für viele Perspektiven, die noch zu wenig gesehen werden. Dann kann ich auch in einem perfekt wiedervereinigten Land immer noch Ossi sein.

Das Interview führte herCAREER-Chefredakteurin Julia Hägele.

Am 17. Oktober 2024 ist Valerie Schönian zu Gast beim Authors-MeetUp auf der herCAREER Expo.

Bild: Valerie-Schoenian Foto-Johanna-Wittig

Quelle messe.rocks GmbH

IZH-Verbot: Kiesewetter warnt vor neuen Wegen der Terrorausbreitung

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Nach dem Verbot des Islamischen Zentrums Hamburg (IZH) warnt der CDU-Sicherheitspolitiker Roderich Kiesewetter davor, dass die islamistische Szene und die Revolutionsgarden neue Wege zur Ausübung ihrer Aktivitäten finden.

„Mit der Schließung ist den Sicherheitsbehörden ein wichtiger Erfolg gegen die islamistische Szene und den Einfluss des Terrorstaats Iran in Deutschland gelungen“, sagte Kiesewetter der „Rheinischen Post“ (Donnerstagsausgaben). „Wie nachhaltig dies ist, hängt jedoch auch davon ab, ob die islamistische Szene und die Revolutionsgarden sich rasch andere Wege bahnen, was zu befürchten ist.“

„Deshalb ist es weiterhin nötig, die deutsche Iranpolitik zu ändern, härter und entschiedener gegen islamistische Gruppen vorzugehen und Verbote auch durchzusetzen, sowie unsere Sicherheitsbehörden und Nachrichtendienste endlich zu stärken“, fordert der CDU-Politiker. Insbesondere personell und in Bezug auf gesetzliche Befugnisse im Bereich der Aufklärung von Finanzströmen und der Übermittlung und des Austausches zwischen Behörden sei man „bisher zu schlecht aufgestellt“, um den hybriden und vielfältigen Bedrohungen vorausschauend begegnen zu können, so Kiesewetter. Er bezeichnete die Schließung des IZH als „absolut überfällig“ – sie habe „leider sehr lange gedauert“.

Kiesewetter weiter: „Es ist zu hoffen, dass die Beteiligten seit der Razzia und der absehbaren Schließung nicht bereits neue Wege gefunden und etabliert haben, Terror nach Deutschland und Europa zu tragen. Das IZH war ein zentraler Dreh- und Angelpunkt für islamistischen Terror, über das Zentrum wurde sehr wahrscheinlich rekrutiert, Terroroperationen koordiniert, Desinformation und Propaganda verbreitet, Spionage organisiert und Finanzierung abgewickelt. Ich hoffe, dass die Ermittlungen entsprechende Beweise feststellen konnten.“

Auch die Grünen im Bundestag begrüßen das aus ihrer Sicht überfällige Verbot des Islamischen Zentrums in Hamburg und fordern weitere Schritte. „Es ist gut, dass endlich gehandelt wird“, sagte Grünen-Fraktionsvize Konstantin von Notz der „Rheinischen Post“. „Ein Verbot war überfällig:“

„Seit Langem weisen die Sicherheitsbehörden auf die hochproblematischen Beziehungen des Trägervereins der `Blauen Moschee` zum iranischen Regime hin. Viel zu lang konnte in der Moschee gehetzt und sich zu verfassungsfeindlichen Aktivitäten verabredet werden“, so der Grünen-Politiker.

Nachdem der Deutsche Bundestag wiederholt auf die Schließung gedrängt habe und es vor vielen Monaten bereits zu Durchsuchungen gekommen sei, sei das jetzige Vorgehen nur konsequent. „Auch ist richtig, den Druck auf die Szene durch bundesweite Durchsuchungen zu erhöhen. Weitere Schritte müssen folgen. Netzwerke, die mit autoritären Staaten kooperieren und unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung offen infrage stellen und angreifen, müssen sehr konsequent zerschlagen werden“, so von Notz weiter.


Foto: Roderich Kiesewetter (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts