Donnerstag, November 28, 2024
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Chirurgie, Gaming und Unterhaltung: Wie KI das Metaversum revolutioniert

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KI
Foto von Marcus Weyerer (Quelle: Franklin Templeton)

Das Zusammenspiel des Metaversums mit einer weiteren revolutionären Technologie – der künstlichen Intelligenz (KI) – hat die Wertentwicklung von Technologiewerten im Jahr 2023 beflügelt. Marcus Weyerer, CFA, Senior ETF Investment Strategist, EMEA, bei Franklin Templeton ETFs, beleuchtet die industriellen und verbraucherorientierten Einsatzbereiche des Metaversums, die Rolle der KI bei der Optimierung dieser Bereiche sowie das erhebliche Wachstumspotenzial und die Anlagemöglichkeiten, die diese virtuelle Welt eröffnet.

  • Im vergangenen Jahr haben Aktien aus den Bereichen Künstliche Intelligenz (KI) und Metaversum im Vergleich zum allgemeinen Technologiesektor eine zweistellige Outperformance erzielt.
  • Die Unterbranchen Anwendungssoftware und Interaktive Medien waren 2023 die wichtigsten Impulsgeber für die 71%ige Kurssteigerung des Solactive Global Metaverse Innovation Index.
  • Die Anwendungen umfassen ein breites Spektrum von Einsatzgebieten, von Unterhaltung und Einzelhandel bis hin zu Behörden und Militär.
  • Dabei hat sich die künstliche Intelligenz als zentrale Technologie herauskristallisiert, die das Nutzererlebnis im Metaversum verbessert und in einigen Fällen sogar radikal verändert.

Das Metaversum schafft ein dezentralisiertes, auf Blockchain basierendes virtuelles Reich, in dem sich den Nutzern eine spannende Welt in den Bereichen Gesellschaft, Arbeit, Geschäft und Freizeit eröffnet. In den letzten Jahren haben namhafte Unternehmen das Metaversum bereits genutzt, um die Effizienz ihrer Planungs- und Produktionsprozesse zu steigern. So nutzt beispielsweise der führende deutsche Automobilhersteller BMW das Omniverse von NVIDIA, um Werkseinstellungen zu simulieren, lange bevor die eigentliche Produktion beginnt.

Durch diesen proaktiven Ansatz ist das Unternehmen in der Lage, Probleme zu erkennen und zu beheben sowie Prozesse zu straffen und Ineffizienzen zu minimieren – und letztlich eine Menge Kosten zu sparen. Natürlich fehlt im industriellen Metaversum oft der Glanz und die Atmosphäre des Metaversums für den privaten Bereich, das Freizeitaktivitäten wie z. B. ein virtuelles Treffen in einem Café am Strand bieten kann. Man geht jedoch davon aus, dass die industrielle Nutzung erheblich zum Gesamtwachstum des Metaversum-Marktes beitragen wird, der bis zum Ende des Jahrzehnts ein Volumen von 500 Mrd. USD erreichen könnte.

Beide Sparten der virtuellen Welt greifen zunehmend auf eine ebenfalls leistungsstarke Technologie zurück – die KI. KI sorgt nicht nur für eine höhere Erlebnisqualität für den Benutzer, sondern verändert sie auch. Stellen Sie sich kurz ein virtuelles Café vor: Je genauer die Mimik und die Körpersprache Ihrer Freunde sind, desto authentischer wird die Interaktion. Vielleicht wünschen Sie sich aber auch eine belebte Atmosphäre mit anderen „Leuten“, die das Café besuchen.

Auch hier kann KI zur Schaffung einer realistischeren Umgebung beitragen, in der Sie mit digitalen Menschen interagieren können, anstatt mit faden, eher traditionellen Charakteren, die nicht von Spielern gesteuert werden (Non-Player Characters, kurz „NPCs“). Falls tatsächlich Menschen virtuell anwesend sind, können Sie sich dank der KI-Fortschritte sogar in Ihrer bevorzugten Sprache mit ihnen unterhalten.

In Südkorea, einem Vorreiter in Sachen KI, stürmen KI-generierte K-Pop-Bands die Charts und erobern die Herzen der Zuschauer. Abgesehen von der Unterhaltungsindustrie hat Seoul zunächst 180 Mio. USD für den Aufbau seiner Infrastruktur des Metaversums bereitgestellt. Das Technologieforschungsunternehmen ABI Research geht davon aus, dass bis zum Jahr 2030 etwa 700 Städte weltweit das Metaversum für elektronische Behördendienste, virtuellen Tourismus und die Bereitstellung von Remote-Arbeitsplätzen nutzen werden.

Im industriellen Metaversum sind KI-Anwendungen wohl noch bedeutender, nicht zuletzt in finanzieller Hinsicht. Ein gutes Beispiel ist Surgical Science, ein Anbieter von Geräten und Software für die Simulation medizinischer Eingriffe. Die Simulationen des Unternehmens haben gezeigt, dass die Fehlerquote nach dem Training erheblich gesunken ist. Nicht nur in der Medizin können KI-gesteuerte Umgebungen reale Szenarien genau nachstellen, wodurch das Training effizienter, effektiver und praktisch risikolos wird.

So hat sich beispielsweise die britische Royal Air Force im vergangenen Jahr mit einem Unternehmen für Augmented-Reality-Technologie (AR) zusammengeschlossen, um ihr Training im Luftkampf zu verbessern. Durch die Simulationen werden nicht nur die Kosten und die Umweltbelastung gesenkt, sondern auch eine deutliche Verbesserung der Sicherheit erreicht. Mithilfe der KI können Piloten, die AR-Headsets tragen, sogar Nahkämpfe mit farbigen und hochauflösenden Bildern trainieren und so Szenarien simulieren, die in herkömmlichen Trainingssituationen praktisch nicht nachgestellt werden können.

Solactive Global Metaverse Innovation Index ggü. Nasdaq-100 Index

Dezember 2022 bis Dezember 2023

KI
Quelle: Bloomberg, Stand 31. Dezember 2023.

Das Metaversum könnte auch für Anleger interessant sein, die bei der Jagd nach Renditen auf Höhenflüge aus sind. Das vergangene Jahr war für den Technologiesektor ein echtes Comeback, und die Aktien aus den Bereichen Metaversum und KI haben sich besonders gut entwickelt. Mit einer Kurssteigerung von 71 % im Jahr 2023 übertraf der Solactive Global Metaverse Innovation Index den Nasdaq-100 Index um rund 17 Prozentpunkte.

4 Übergewichtungen in den Unterbranchen Anwendungssoftware und Interaktive Medien sowie ein beträchtliches Engagement in KI-bezogenen Titeln von nahezu 40 % verhalfen dem Solactive Index zu einer starken Wertentwicklung. Trotz der markanten Indexzusammensetzung ist der Metaverse-Index auf Cashflow-Basis nur geringfügig teurer als der Nasdaq-100 (mit einem Kurs-Cashflow-Verhältnis von 24,1 gegenüber 22,3), aber auf Kurs-Buchwert-Basis um stolze 50 % günstiger.

Wir sind überzeugt, dass die Position des Metaversums an der Schnittstelle von Blockchain-Technologie und KI auch künftig vielversprechende Investitionsmöglichkeiten bietet. Wie die jüngste Entwicklung zeigt, haben diese Sektoren ein beträchtliches Wachstumspotenzial. Mit seinen vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten in allen Branchen dürfte ein KI-gestütztes Metaversum die Art und Weise, wie wir in Zukunft interagieren, arbeiten und Geschäfte abwickeln, grundlegend verändern. Diese strukturellen Trends eröffnen also zahlreiche Chancen für Anleger, doch wer an der Entwicklung partizipieren will, muss die Volatilität verkraften, die mit Investitionen in neue Technologien einhergeht.

Chirurgie, Gaming und Unterhaltung: Wie KI das Metaversum revolutioniert

Foto von Marcus Weyerer (Quelle: Franklin Templeton)

  1. Quelle: Weltweiter Ausblick von Statista für das Metaversum, Oktober 2023.
  2. Quelle: ABI Research, Oktober 2023.
  3. Quelle: Red 6, 20. Juni 2023.
  4. Quelle: Bloomberg, Stand 31. Dezember 2023. Der Solactive Global Metaverse Innovation Index umfasst Unternehmen, die innovative Technologien für Produkte und Dienstleistungen rund um das Metaversum sowie unterstützende Blockchain-Technologien entweder bereitstellen oder selbst nutzen. Der Nasdaq-100 Index ist ein Börsenindex, der sich aus 101 Aktienwerten zusammensetzt, die von 100 der größten Unternehmen außerhalb des Finanzsektors ausgegeben werden, welche an der NASDAQ-Börse notiert sind. Dabei handelt es sich um einen modifizierten, nach Marktkapitalisierung gewichteten Index. Die Wertentwicklung der Vergangenheit ist weder ein Indikator noch eine Garantie für die zukünftige Wertentwicklung. Indizes werden nicht aktiv gemanagt und es ist nicht möglich, direkt in einen Index zu investieren. Wichtige Hinweise und die Geschäftsbedingungen des Datenanbieters finden Sie unter www.franklintempletondatasources.com.
  5. Quelle: Bloomberg, Stand: Februar 2024.

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Wahlprognose zur Europawahl: Rechte Parteien werden stark wie nie

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Brüssel (dts Nachrichtenagentur) – Rechte Parteien werden bei der Europawahl laut einer Prognose des Instituts Ipsos wahrscheinlich so stark wie noch nie.

Die Fraktion „Identität und Demokratie“ (ID), zu der auch die AfD gehört, würde 81 Abgeordnete stellen (bislang 59), die Fraktion der Europäischen Konservativen und Reformer (ECR), deren größte Partei bislang die polnische PiS ist, würde von 68 auf 76 Sitze anwachsen. Insgesamt würden diese beiden rechten Fraktionen nun mehr als ein Fünftel (21,8 Prozent) aller gewählten Abgeordneten des EU-Parlaments stellen, was einen neuen Rekord darstellt: 2019 lag dieser Wert noch bei 18 Prozent, 2014 bei 15,7 Prozent, 2009 bei 11,8 Prozent und 2004 nur bei 8,7 Prozent.

Trotz dieses deutlichen Anstiegs sei der rechte Flügel aber „noch weit davon entfernt, das Europäische Parlament zu dominieren“, heißt es von den Studienautoren. Die Zugewinne für die radikale Rechte hängen demnach unter anderem mit dem erwarteten sehr guten Ergebnis des französischen Rassemblement National (28 Sitze, +10), der deutschen AfD (15 Abgeordnete, +6) und von Geert Wilders PVV in den Niederlanden (9 Sitze, +9) zusammen. In Italien dagegen stagnieren die Rechten: Die Partei Fratelli d`Italia von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni legt zwar stark zu (24 Sitze, +14), aber hauptsächlich auf Kosten der ebenfalls nationalistischen Lega von Matteo Salvini (7 Abgeordnete, -16). Und in Polen ist die PiS-Partei, die bei den Parlamentswahlen 2023 die Macht verloren hat, stark rückläufig (16 Sitze, -11). Der Vormarsch nationalistischer Parteien würde das Zentrum des nächsten Europäischen Parlaments zwar leicht nach rechts verschieben, aber das grundlegende Gleichgewicht nicht verändern, heißt es von Ipsos.

Nur eine große Koalition, bestehend aus Abgeordneten der bürgerlich-konservativen Europäischen Volkspartei (EVP), der Sozialdemokraten (S&D) und der Fraktion „Renew Europe“, die liberale und zentristische Parteien vereint, würde eine Mehrheit der Sitze gewinnen (398 von 720). Während die Werte für die EVP- (177 Sitze, -1) und S&D-Fraktion (136 Abgeordnete, -4) recht stabil sind, müssen die Liberalen mit starken Verlusten rechnen (85 Sitze, -17). Die Fraktion der Grünen/EFA, die häufig den vom Parlament angenommenen Texten zustimmt, wird wahrscheinlich ebenfalls viele Sitze verlieren (55, -17) und würde damit ihr Rekordergebnis von 2019 nicht bestätigen.

Alternative Koalitionen wären wahrscheinlich nicht auf Dauer tragfähig: Eine Mitte-Rechts-Koalition (EVP, Renew, ECR) hätte mit nur 338 von 720 Abgeordneten keine Mehrheit im Europäischen Parlament. Eine Rechtskoalition (EVP, ID, ECR), würde laut Prognose 334 Sitze erhalten. Die beiden traditionell größten Fraktionen im Europäischen Parlament, die EVP und die S&D, würden insgesamt nur 313 Abgeordnete (43,5 Prozent der Gesamtzahl) stellen – der niedrigste Wert seit 1979.

Obwohl die CDU/CSU-Gruppe mit 28 deutschen Europaabgeordneten weiterhin die stärkste nationale Delegation im nächsten EU-Parlament stellen könnte, liegt sie in der aktuellen Ipsos-Prognose inzwischen nur noch gleichauf mit dem französischen Rassemblement National. Bestätigt sich dieser Trend bei den Wahlen im Juni, könnte zum ersten Mal eine Rechtsaußenpartei die größte Delegation im Europäischen Parlament bilden.

Der Blick auf die Wahlabsichten der deutschen Bevölkerung bei der Europawahl zeigt ebenfalls deutliche Verschiebungen. Die Union würde ihr Ergebnis vom Jahr 2019 mit 29 Prozent der Stimmen in etwa halten (28 Sitze, -1), ebenso wie die SPD, die bei 17 Prozent liegt und mit 16 Europaabgeordneten (±0) rechnen kann. Für die Grünen und die AfD würden sich 16 Prozent der Wahlberechtigten entscheiden, was jeweils 15 Sitzen im EU-Parlament entspricht. Während die Grünen jedoch 6 Sitze im Vergleich zur letzten EU-Wahl verlieren würden, gewinnt die AfD nach jetzigem Stand 4 Abgeordnete hinzu. Das Bündnis Sahra Wagenknecht (7 Prozent) würde aus dem Stand 7 Europaabgeordnete stellen. Die FDP (4 Prozent) und die Linke (4 Prozent) würden jeweils einen Sitz verlieren (4 Sitze, -1), während die Freien Wähler (3 Prozent) mit 3 Abgeordneten vertreten wären (+1).

Ipsos hatte im Auftrag von „Euronews“ zwischen dem 23. Februar und dem 5. März in den 18 bevölkerungsreichsten EU-Ländern 25.916 Personen im wahlberechtigten Alter online oder telefonisch interviewt. In den anderen 9 Mitgliedsstaaten wurde die Prognose auf der Grundlage der verfügbaren Umfragen für die EU- und/oder Parlamentswahlen, der Ergebnisse früherer Europawahlen und der jüngsten Parlaments- und Kommunalwahlen sowie einer Analyse der politischen Lage in diesen Ländern erstellt.


Foto: EU-Parlament in Brüssel (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Wachstumspole in Südostasien: Indonesien und die Philippinen

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Südostasien
Foto von June Chua (Quelle: LOIM)

Ein aktueller Marktkommentar von June Chua, Portfoliomanagerin Asian Equities bei Lombard Odier Investment Managers (LOIM):

Mit Blick auf das laufende Jahr werden Länder und Sektoren für Anleger interessant sein, die entweder durch lokale makroökonomische Stärke oder durch globale Exporte überzeugen. Dazu gehören zum Beispiel die binnenorientierte Märkte Indonesien und die Philippinen, die von einer Verlangsamung des globalen Wachstums weniger betroffen sein dürften. Zu den bedeutenden Entwicklungen in Indonesien gehören der Aufstieg des Landes zu einem führenden Hersteller von Batterien für Elektrofahrzeuge und der bevorstehende Umzug in eine neue Hauptstadt. Bei den Philippinen sind es günstige Bewertungen und ein hohes Wirtschaftswachstumsprofil im Vergleich zu anderen asiatischen Ländern.

Indonesien: Führender Hersteller von Batterien für E-Fahrzeuge

Das indonesische Wirtschaftswachstum sollte bis 2024 konstant bei etwa 5 % liegen und damit die meisten Industrieländer übertreffen. Zu Beginn des Jahres richteten sich alle Augen auf die Präsidentschaftswahlen. Das Ergebnis hat den Markt mit dem Sieg der Prabowo-Gibran-Kandidaten positiv überrascht. Die Prabowo-Gibran-Partei lag in den Umfragen vor der Wahl in Führung und profitierte vom Rückenwind des amtierenden Präsidenten Jokowi. Aufgrund des Ergebnisses könnte die Kontinuität der Politik die Unternehmen dazu ermutigen, sich wieder auf ihre Investitionspläne zu konzentrieren.

Entwicklungen wie der Aufstieg in der Wertschöpfungskette des verarbeitenden Gewerbes, die Positionierung Indonesiens als führender Hersteller von Batterien für Elektrofahrzeuge und der Umzug in die neue Hauptstadt Nusantara dürften sich fortsetzen. Es wird erwartet, dass weitere politische Maßnahmen, die während des Wahlkampfs versprochen wurden, wie bezahlbarer Wohnraum und ländliche Entwicklung, Gestalt annehmen und den Investitionsanreiz für Indonesien weiter erhöhen werden.

In der Vergangenheit entwickelte sich der indonesische Aktienmarkt in Wahljahren positiv, da der neue Präsident und das neue Kabinett das Vertrauen der Marktteilnehmer stärkten:

Südostasien

Die Fundamentaldaten Indonesiens werden auch durch starke Unternehmensgewinne gestützt, die 2024 voraussichtlich um 13 % wachsen werden, knapp hinter denen Indiens. Die Initiativen zur Anziehung ausländischer Direktinvestitionen waren ein durchschlagender Erfolg, mit einem Rekord von 44 Mrd. USD allein im ersten Halbjahr 2023 durch Investitionen in die EV-Batteriekette und die Fertigung. Auch fallen die Banken- und Konsumwerte in Indonesien positiv aus, die ein guter Indikator für den Gesamtmarkt sind.

Eine neue Hauptstadt gegen die Überbevölkerung Jakartas

Die Idee einer neuen Hauptstadt gab es schon seit der Unabhängigkeit, als Präsident Soekarno (1945-1967) plante, die Hauptstadt nach Palangkaraya in Kalimantan zu verlegen. Auch Präsident Yudhoyono (2004-2014) brachte die Idee ins Spiel. Der Umzug wurde schließlich unter der Regierung von Präsident Jokowi beschlossen. Hauptgründe sind die Überbevölkerung Jakartas sowie die Verkehrsüberlastung. Jakarta ist eine der am dichtesten besiedelten Städte der Welt, in der mehr als 10 Millionen Menschen leben, und Prognosen zufolge wird die Bevölkerungszahl bis 2030 auf über 35 Millionen ansteigen.

Sie ist auch eine der am stärksten verstopften Städte. Die Nationale Entwicklungsplanungsbehörde (Bappenas) schätzt, dass Verkehrsstaus in Jakarta im Jahr 2017, dem letzten Jahr, für das Daten vorliegen, wirtschaftliche Verluste in Höhe von rund 4,7 Milliarden USD verursacht haben. Nusantara soll im Jahr 2045 fertiggestellt werden und 35 Mrd. USD kosten, wobei der Staat 20 % der Kosten trägt und der Rest durch öffentlich-private Partnerschaften und private Investitionen finanziert wird. Die Hauptstadt wird nach ihrer Fertigstellung die erste Stadt in Indonesien sein, die zu 100 % auf erneuerbare Energien setzt.

 Philippinen: Wachstum von 5,8 % in 2024 erwartet

Viele Anleger haben den Eindruck, dass es sich bei den Philippinen um einen kleinen, illiquiden Aktienmarkt handelt. Das stimmt natürlich – das Land hat eine Marktkapitalisierung von nur 274 Mrd. USD und macht weniger als 1 % des MSCI Asia ex Japan aus. Dennoch stehen die Philippinen im Jahr 2024 mit einem geschätzten BIP-Wachstum von 5,8 % recht gut da. Die Wirtschaft ist größtenteils binnenwirtschaftlich geprägt und würde von der globalen Konjunkturabschwächung abgeschirmt werden. Die Inflation hat sich ebenfalls abgeschwächt, und der Konsens geht davon aus, dass die Inflation im Jahr 2024 auf 3 % sinken wird, was deutlich innerhalb der Bandbreite der Zentralbank liegt.

Unter diesen Umständen ist es für die BSP, die Zentralbank, sehr günstig, mit Zinssenkungen zu beginnen, ähnlich dem erwarteten Kurs der Fed. Der Peso sollte bei sich verbessernden Außenbilanzen stabil bleiben. In der Vergangenheit haben die Philippinen in Zeiten von Zinssenkungen einen neuen Optimismus für private und unternehmerische Ausgaben erlebt. Das wird auch dieses Mal der Fall sein, insbesondere angesichts der günstigen Bewertungen und des hohen Wirtschaftswachstumsprofils im Vergleich zu anderen asiatischen Ländern im Jahr 2024.

Auf den Philippinen sind die zinssensitiven Sektoren Banken und Immobilien gut aufgestellt. Das Kreditwachstum sollte sich angesichts der bis 2024 sinkenden Zinssätze beschleunigen und die Gesamtrentabilität trotz des Drucks auf die Nettozinsmargen verbessern. Im Immobiliensektor gibt es Unternehmen, die ihre Grundstücke schrittweise in ertragsfähige Vermögenswerte umwandeln und deren Büroimmobilienportfolios nicht zu stark auf das Business Process Outsourcing (BPO) ausgerichtet sind. Langfristig ist zu erwarten, dass die künstliche Intelligenz das untere und mittlere Ende des BPO-Geschäftsmodells stören wird.

Wachstumspole in Südostasien: Indonesien und die Philippinen

Foto von June Chua (Quelle: LOIM)

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Von Notz will Überprüfung von Geheimhaltungsregeln

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Der Vorsitzende des Parlamentarischen Kontrollgremiums, Konstantin von Notz (Grüne), fordert mit Blick auf Geheimhaltungsfragen eine „größere Professionalität und Ernsthaftigkeit“ von allen Beteiligten. Das von Russland abgehörte Gespräch hochrangiger Bundeswehroffiziere über Taurus-Marschflugkörper und der Geheimnisverrat im Verteidigungsausschuss seien „zwei sehr unschöne Vorgänge“, sagte er am Mittwoch den Sendern RTL und ntv.

An der geheimen Ausschusssitzung hatten rund 100 Personen teilgenommen. Von Notz fordert deshalb eine Überprüfung der Geschäftsordnung des Bundestags: „Das Gremium, in dem ich bin, zur Kontrolle der deutschen Nachrichtendienste, ist ja bewusst sehr viel kleiner gefasst. Wir haben nur 13 Sitze, zwölf Mitglieder im Augenblick, die in einem sehr viel kleineren Rahmen die Dinge besprechen wegen der Geheimhaltung. Und das muss man jetzt für die Strukturen und die Geschäftsordnung des Deutschen Bundestages auch prüfen.“

Er glaube auch, dass die Bundesregierung das prüfen müsse, für alle möglichen Ausschusssitzungen. „Aber ich würde da jetzt nicht der Vorsitzenden einen Vorwurf machen, sondern einfach sagen, wir müssen da nachsteuern, auch bei unserer Geschäftsordnung. Und das Haus muss insgesamt dafür sorgen, dass wir die Geheimhaltungsvorgaben besser erfüllen.“


Foto: Konstantin von Notz (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Dax startet vor Fed-Entscheid leicht im Minus

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Frankfurt/Main (dts Nachrichtenagentur) – Der Dax ist am Mittwoch mit leichten Verlusten in den Handelstag gestartet. Gegen 9:30 Uhr wurde der Leitindex mit rund 17.960 Punkten berechnet, 0,1 Prozent unter dem Schlussniveau vom Vortag. An der Spitze der Kursliste rangierten BASF, SAP und Airbus, am Ende Rheinmetall, Daimler Truck und Siemens Energy.

Termin des Tages ist der neueste Zinsentscheid der US-Notenbank Federal Reserve am Abend, wobei kein neuer Zinsschritt erwartet wird. „Die Fed wird ihre Zinsen heute zwar nicht verändern, dennoch wird die heutige Zinssitzung richtungsweisend“, sagte Thomas Altmann von QC Partners. „Denn Fed-Präsident Jerome Powell wird kaum darum herumkommen, konkrete Hinweise zu geben, ob eine Zinssenkung im Juni wahrscheinlich ist.“

Zudem würden die Ableger genau hinschauen, wie viele Zinssitzungen die aktualisierten Dots für dieses Jahr in Aussicht stellen. „Im Dezember lag der Median hier bei drei Zinssenkungen für 2024 und vier weitere für 2025. Die Börsen preisen aktuell ebenfalls drei Anpassungen nach unten für das laufende Jahr“, so Altmann.

„Der Versuch, über der 18.000 zu schließen, ist auch gestern gescheitert“, so der Marktexperte weiter. „Dennoch hat der Dax mit dem gestrigen Closing einmal mehr ein neues Rekordhoch aufgestellt.“ Dabei blieben die Tagesschwankungen beim Dax äußerst niedrig. Über die vergangenen drei Monate liege die Volatilität des Dax jetzt bei 8,8 Prozent. „Das ist der niedrigste Wert seit dem Jahr 1992. Damals folgte auf die extreme Ruhe ein Absturz um mehr als 20 Prozent.“ Extreme Ruhe könne an den Börsen manchmal trügerisch sein.

Die europäische Gemeinschaftswährung tendierte am Mittwochmorgen etwas schwächer. Ein Euro kostete 1,0857 US-Dollar (-0,07 Prozent), ein Dollar war dementsprechend für 0,9210 Euro zu haben. Der Ölpreis sank unterdessen: Ein Fass der Nordsee-Sorte Brent kostete gegen 9 Uhr deutscher Zeit 86,81 US-Dollar; das waren 57 Cent oder 0,7 Prozent weniger als am Schluss des vorherigen Handelstags.


Foto: Frankfurter Börse, via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Bitcoin Halving : Alles, was du wissen musst

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Im April steht das nächste Bitcoin Halving an

Beim Halving halbiert sich die Belohnung, die Miner für das Erstellen eines Bitcoins (BTC) erhalten. Es ist bereits das vierte seit Entstehung der Kryptowährung. Ungefähr alle vier Jahre findet ein Halving statt, somit geht der Wert der Belohnung immer weiter gegen 0. Doch was bedeutet das für die Kryptowelt? Welche Vor- und Nachteile bringt das Halving mit sich?

Die aktuelle Lage

Zurzeit herrscht ein Bullenmarkt im Bereich Kryptowährungen. Grund dafür ist der kürzlich erschienene Spot ETF von Bitcoin. ETFs sind börsengehandelte Fonds und Spot bedeutet in dem Zusammenhang, dass Bitcoin zum aktuellen Kurs erworben werden. Spot ETFs ermöglichen es also, direkt in Bitcoin zu investieren. Man muss sich dafür aber weder mit der Blockchain-Technologie noch mit der Verwahrung der Coins beschäftigen, wie es bei einem gewöhnlichen Investment in BTC der Fall ist. Das eröffnet einer größeren Zielgruppe Zugang zu der Kryptowährung. Nach dem Erfolg der Spot ETFs von Bitcoin sind auch Spot ETFs der Kryptowährung Ethereum im Gespräch.

Das Aufkommen der Bitcoin ETFs hat dazu geführt, dass die Preise ansteigen. Verantwortlich dafür ist die erhöhte Nachfrage nach der Kryptowährung, die mit dem Erscheinen der neuen ETFs einherging. Der Kurs geht derzeit also steil nach oben. Doch nicht nur die ETFs, auch das anstehende Halving können Auslöser dafür sein.

So funktioniert das Halving

Das nächste Bitcoin Halving ist für den 20. April angesetzt. Bitcoin unterliegt dem Proof-of-work-Verfahren. Das bedeutet, dass Bitcoin-Miner für das Schürfen von Blöcken für die Blockchain Belohnungen, sogenannte Rewards, erhalten. Sie nutzen dafür die Energie ihrer Rechner und Server. Zurzeit liegt der Reward für die Herstellung eines Blocks bei 6,25 Bitcoin. Mit dem Halving halbiert sich diese Belohnung und liegt somit danach bei 3,125. Seit der Entstehung von Bitcoin im Jahr 2008 haben bereits drei Halvings stattgefunden.

Das bedeutet, der Reward lag zu Beginn bei 50 BTC. Außerdem bedeutet es, dass der Wert immer weiter gegen 0 geht und die Miner irgendwann gar keine Belohnung mehr für das Schürfen erhalten (abgesehen von den Transaktionsgebühren). Rechnet man weiter, wird das im Jahr 2140 der Fall sein. Dann wird der feste Bitcoin-Bestand von knapp 21 Millionen BTC erreicht sein.

Was bedeutet das für die Miner?

Das Halving hat einen großen Einfluss auf die Miner. An diesem Tag verringern sich folglich die Einnahmen der Miner. Das kann dazu führen, dass einige Miner aussteigen und nach einer anderen Einnahmequelle suchen. Für die bleibenden Miner bedeutet das mehr Arbeit; sie müssen ihre Effizienz steigern.
Wenn im Jahr 2140 alle Bitcoins gemined sind, heißt das aber nicht, dass es keine Miner mehr braucht. Ihre Arbeit besteht dann nur noch darin, Transaktionen zu validieren und zu bestätigen. Diese Aufgabe führen sie bereits neben dem Schürfen durch. Lediglich die Produktion neuer Bitcoins bleibt dann aus.

Die Vor- und Nachteile

Das Halving bringt auch einige Vor- und Nachteile mit sich. In der Vergangenheit hat sich nach jedem anstehenden Halving ein Bullenmarkt etabliert. Die Preise von Bitcoin schossen in die Höhe, was besonders den Bitcoin-Besitzern zugutegekommen ist, die aus dem Markt aussteigen wollten. Obwohl wir es derzeit bereits mit einem Bullenmarkt zu tun haben, ist es anzunehmen, dass der Bitcoin-Preis in den Tagen nach dem 20. April noch weiter ansteigen wird. In diesem Tagen verringert sich nämlich das Angebot, weil es dann voraussichtlich weniger Miner gibt. Und bei gleichbleibender Nachfrage führt dies zu einem höheren Preis. Aktuell liegt der Kurs bei ungefähr 66.500 Euro. Ein weiterer Anstieg könnte zu erwarten sein.

Hingegen sind die Umstände des Halvings weniger rentabel für Mining-Firmen sowie für die einzelnen Miner, vor allem weil sie zurzeit bereits mit steigenden Energiepreisen zu kämpfen haben. Einzelne Mining-Firmen könnten deshalb nach dem Halving vom Markt verschwinden. Somit ist das Halving insgesamt eine große Chance für alle Anleger, jedoch nachteilig für alle Miner.

Autor: Maximilian Schmidt ist CEO der CPI Technologies GmbH (https://cpitech.io/). Die Firma ist spezialisiert auf Softwareentwicklung in den Bereichen Blockchain und digitale Produktentwicklung. Am 09. April ist CPI Sponsor der Frankfurter Tokenisierungskonferenz (https://tokenizationsummit.de), wo Interessenten mehr über das Thema Tokenisierung erfahren können.

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Erzeugerpreise für Dienstleistungen sinken

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Wiesbaden (dts Nachrichtenagentur) – Die Erzeugerpreise für Dienstleistungen in Deutschland sind im Jahresdurchschnitt 2023 um 2,2 Prozent gegenüber dem Jahr 2022 gesunken. Das war der erste Rückgang dieser Preise im Jahresdurchschnitt seit 2016 (-0,5 Prozent gegenüber 2015), teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Mittwoch mit.

Ursache für die Entwicklung waren ausschließlich stark gesunkene Preise in der See- und Luftfahrt. Im vierten Quartal 2023 fielen die Erzeugerpreise für Dienstleistungen gegenüber dem Vorjahresquartal um 1,1 Prozent. Gegenüber dem dritten Quartal 2023 stiegen die Preise dagegen leicht um 0,4 Prozent.

Der Wirtschaftsabschnitt Verkehr und Lagerei war mit -11,4 Prozent gegenüber 2022 der einzige im Dienstleistungsbereich mit sinkenden Preisen, nachdem diese in den beiden Vorjahren aufgrund der Coronakrise und Lieferkettenproblemen noch stark gestiegen waren (2022 zu 2021: +9,6 Prozent; 2021 zu 2020: +19,5 Prozent).

Insbesondere in der Personen- und Güterbeförderung in der See- und Küstenschifffahrt führten die fehlende Nachfrage nach Ladekapazitäten und niedrigere Treibstoffkosten gegenüber 2022 zu einem Preisrückgang um 51,5 Prozent (2022 zu 2021: +8,0 Prozent; 2021 zu 2020: +111,1 Prozent). Mit -41,1 Prozent gegenüber dem vierten Quartal 2022 fielen die Preise auch im vierten Quartal 2023 deutlich gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

Im Vergleich zum dritten Quartal 2023 stiegen die Preise dagegen leicht um 0,2 Prozent. Die seit Dezember 2023 andauernden Angriffe der Huthi-Rebellen auf Frachtschiffe im Roten Meer wirkten sich damit im vierten Quartal 2023 nicht spürbar auf die Gesamtentwicklung der Preise in der See- und Küstenschifffahrt aus.

In der Luftfahrt sanken die Preise mit -8,6 Prozent gegenüber 2022 ebenfalls, wenn auch nicht so stark wie in der Schifffahrt (2022 zu 2021: +11,1 Prozent). Sinkende Frachtraten und günstigerer Treibstoff waren auch hier die Ursachen. Auch gegenüber dem vierten Quartal 2022 gab es im vierten Quartal 2023 mit -9,4 Prozent einen deutlichen Rückgang, wohingegen die Preise gegenüber dem dritten Quartal 2023 mit +0,2 Prozent leicht stiegen.

Im Speditionsgewerbe fielen die Preise gegenüber 2022 um 6,4 Prozent (2022 zu 2021: +12,1 Prozent). Diese Entwicklung beruhte ausschließlich auf den sinkenden Preisen für die See- und Luftfrachtspeditionen infolge der beschriebenen Effekte. Gegenüber dem vierten Quartal 2022 fielen die Preise um 6,1 Prozent, gegenüber dem dritten Quartal 2023 gab es einen leichten Anstieg um 0,1 Prozent.

Demgegenüber stiegen die Preise für die Güterbeförderung im Eisenbahnverkehr mit +17,5 Prozent gegenüber 2022 stark an (2022 zu 2021: +2,8 Prozent). Gegenüber dem vierten Quartal 2022 war der Preisanstieg im vierten Quartal 2023 mit +13,4 Prozent ebenfalls sehr deutlich. Ursachen hierfür waren gestiegene Trassenkosten zu Jahresbeginn sowie höhere Stromkosten. Für die Güterbeförderung im Straßenverkehr stiegen die Preise mit +5,6 Prozent gegenüber 2022 ebenfalls, jedoch nicht mehr so stark wie im Vorjahr (2022 zu 2021: +13,4 Prozent). Trotz vergleichsweise niedrigeren Treibstoffkosten wirkten hier Personalknappheit und sonstige Energiekosten insgesamt preissteigernd.

Im Wirtschaftsabschnitt Information und Kommunikation gab es mit +2,2 Prozent einen moderaten Preisanstieg gegenüber 2022 (2022 zu 2021: +1,6 Prozent), so das Bundesamt weiter. Am stärksten stiegen die Preise gegenüber 2022 in den Bereichen Verlegen von Software mit +3,7 Prozent (2022 zu 2021: +1,9 Prozent) sowie für Datenverarbeitungs- und Hostingdienstleistungen mit +3,6 Prozent (2022 zu 2021: -0,2 Prozent). Auch Dienstleistungen der Informationstechnologie verteuerten sich gegenüber 2022 mit +2,4 Prozent stärker als im Vorjahr (2022 zu 2021: +0,9 Prozent). Insbesondere höhere Personalkosten durch Anpassung an die hohe Inflation des Jahres 2022 sowie Personalknappheit durch Fachkräftemangel in der IT-Branche waren hierfür neben steigenden Energiekosten die Hauptursachen.

Im Wirtschaftsabschnitt freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen stiegen die Preise mit +4,2 Prozent deutlich gegenüber 2022. Damit war der Preisanstieg stärker als in den Vorjahren (2022 zu 2021: +3,7 Prozent; 2021 zu 2020: +2,5 Prozent). Den stärksten Anstieg gab es im Wirtschaftszweig der Architektur- und Ingenieurdienstleistungen mit +5,3 Prozent (2022 zu 2021: +5,9 Prozent). Wie auch im Vorjahr stiegen vor allem die Preise für baubezogene Architektur- und Ingenieurdienstleistungen.

Trotz schwacher Nachfrage im Baubereich blieben die Preise für Baumaterialien auf hohem Niveau, was wiederum mittelbar auf die Honorare für die baubezogenen Dienstleistungen gewirkt hat. Zudem gab es als Reaktion auf gestiegene Allgemein- und Personalkosten Preisanpassungen in den Unternehmen. Mit +4,1 Prozent gegenüber dem vierten Quartal 2022 schwächte sich die Entwicklung zuletzt etwas ab.

Im Wirtschaftsabschnitt Verwaltungs- und Unterstützungsleistungen gab es gegenüber 2022 einen Preisanstieg von 7,0 Prozent (2022 zu 2021: +4,1 Prozent), teilten die Statistiker weiter mit. Besonders stark stiegen die Preise für die Reinigung von Gebäuden, Straßen, Verkehrsmitteln mit 8,2 Prozent gegenüber 2022 (2022 zu 2021: +4,7 Prozent) sowie für private Wach- und Sicherheitsdienste mit +7,7 Prozent (2022 zu 2021: +2,8 Prozent).

Neben tariflich bedingten Lohnsteigerungen zu Jahresbeginn wirkte sich in diesen Bereichen auch die Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns zum 1. Oktober 2022 auf die Löhne und damit die Preise aus. Mit +6,6 Prozent stiegen auch die Preise für die Arbeitnehmerüberlassung relativ stark an (2022 zu 2021: +4,1 Prozent), was ebenfalls auf gestiegene Löhne und die hohe Nachfrage nach Fachkräften zurückzuführen ist.


Foto: Nord-Ostsee-Kanal (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Ifo: Mangel an Fachkräften nimmt leicht ab

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München (dts Nachrichtenagentur) – Der Fachkräftemangel unter den Unternehmen in Deutschland hat zuletzt etwas abgenommen. Das ergab die jüngste Ifo-Konjunkturumfrage bei etwa 9.000 Firmen in ganz Deutschland.

Unter Engpässen an qualifizierten Arbeitskräften leiden demnach derzeit 36,3 Prozent der Firmen, nach 38,7 Prozent im Oktober 2023. Vor einem Jahr waren es noch 43,6 Prozent. „Die schwächelnde Konjunktur verringert die Nachfrage nach Fachkräften kurzfristig“, sagte Ifo-Experte Klaus Wohlrabe. „Das grundlegende Problem ist aber gekommen, um zu bleiben.“ Wenn die Konjunktur wieder anziehe, werde auch der Mangel wieder zunehmen, ergänzte Wohlrabe. „Zudem wird der demografische Wandel das Problem in den nächsten Jahren weiter verschärfen.“

Besonders stark betroffen sind die Dienstleister (42 Prozent). In der Rechts- und Steuerberatung sowie der Wirtschaftsprüfung finden 69,2 Prozent nicht die Bewerber, die sie brauchen. Im Hotelgewerbe und der Logistik sucht rund jedes zweite Unternehmen händeringend Fachpersonal. Aufgrund des Auftragsmangels in der Industrie ist der Fachkräftemangel dort seit mehr als einem Jahr rückläufig und liegt nun bei 28,2 Prozent. Am stärksten ist dort mit 40,3 Prozent die Nahrungsmittelindustrie betroffen. Im Handel und im Bauhauptgewerbe klagen etwas mehr als ein Viertel der Unternehmen über einen Mangel an qualifizierten Arbeitskräften.


Foto: Stahlproduktion (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Verfassungsschützer: Gefahr durch Islamisten "immer noch hoch"

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Erfurt (dts Nachrichtenagentur) – Der Präsident des thüringischen Landesamtes für Verfassungsschutz, Stephan Kramer, warnt nach der Festnahme von zwei Islamisten in Gera vor der anhaltenden Gefahr des Islamismus. „Der Fall zeigt, dass die Gefahr durch Islamisten immer noch hoch ist, auch in Thüringen“, sagte er dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“.

Die Warnungen vor dem Islamischen Staat Provinz Khorasan (IS-PK) seien zudem international seit Langem bekannt, fügte Kramer hinzu. „Wir bleiben also weiterhin extrem aufmerksam, zusammen mit unseren nationalen und internationalen Partnern.“ Man schaue bei den Bedrohungen in alle Richtungen und sei auch als Verfassungsschutz in Thüringen extrem aufmerksam, so Kramer.

Als Reaktion auf Koranverbrennungen sollen zwei Männer einen Anschlag mit Schusswaffen auf das schwedische Parlament geplant haben. Die beiden Afghanen wurden am Dienstag im Raum Gera in Thüringen von Beamten des Bundeskriminalamts festgenommen, wie der Generalbundesanwalt in Karlsruhe mitteilte. Sie sollen demnach im Sommer 2023 entsprechende Anweisungen von einem Ableger des IS-PK erhalten und konkrete Vorbereitungen getroffen haben.


Foto: Zeitungsausschnitt über Hassprediger in einer Berliner Moschee (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Städtetag befürwortet neue Förderung für E-Lastenräder

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Der Deutsche Städtetag hat Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) aufgefordert, das Programm zur Förderung von E-Lastenfahrrädern wieder aufzulegen. Das Aus sei „kein gutes Signal“ gewesen, sagte Hauptgeschäftsführer Helmut Dedy der „Rheinischen Post“ (Mittwochausgabe).

Das Vorgehen reihe sich ein in den Förderstopp vieler anderer Programme zur Verkehrswende, die nach dem Haushaltsurteil des Bundesverfassungsgerichts gekürzt oder nicht verlängert worden seien. Die Bundesregierung müsse daher dringend Wege finden, wie sie auch in Zukunft Investitionen in klimaneutralen Verkehr fördere. „Die Städte werden das nicht allein stemmen können“, sagte der Hauptgeschäftsführer.

„Viele Handwerksbetriebe setzen inzwischen auf Kundenbesuche per Lastenrad.“ Auch für die Menschen in den Städten sei das ein Gewinn. „Weniger Kleintransporter parken Fahrbahnen oder Einfahrten zu, außerdem entstehen weniger Lärm und weniger Abgase in der Innenstadt“, ergänzte Dedy.

Das Förderprogramm war Ende Februar ausgelaufen. Wie die „Rheinische Post“ unter Berufung auf das Bundeswirtschaftsministerium berichtet, wurden seit Beginn am 1. März 2021 Fördermittel in Höhe von 15,6 Millionen Euro für 10.653 gewerbliche E-Lastenfahrräder bewilligt.


Foto: Frau mit Lastenfahrrad in Berlin (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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