Montag, November 25, 2024
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Erfolgreich ins Studium

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topMINT

Erfolgreich ins Studium: Start des topMINT-Orientierungssemesters am KIT
Für Studieninteressierte der Mathematik, Informatik, Natur- und Ingenieurwissenschaften startet im Sommersemester das neue Angebot „topMINT“

Welcher Studiengang passt am besten? Mit dem topMINT-Orientierungssemester können Studieninteressierte am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) im Sommersemester zur Studienvorbereitung die verschiedenen MINT-Studiengänge kennenlernen. Dabei erhalten sie Informationen über die Anforderungen im Studium und können so fundierte Entscheidungen für ihren Studiengang treffen. Die Grundlagenkurse in den MINT-Fächern bereiten die Teilnehmenden auf ein anschließendes Studium am KIT vor. Bewerben können sich die Studieninteressierten über das Onlineportal. Die Bewerbungsfrist endet am 31. März 2024.

Das topMINT-Orientierungssemester bietet Studieninteressierten, die zum Wintersemester ein Bachelorstudium am KIT planen und noch nicht wissen, für welchen Studiengang sie sich entscheiden sollen, Unterstützung bei der Studienwahl. Zur Vorbereitung können die Teilnehmenden außerdem ihr Grundlagenwissen in den Fächern Mathematik, Informatik, Physik und Chemie auffrischen und Wissenslücken schließen.

Trainieren – Orientieren – Probieren

„Das neue topMINT-Orientierungssemester richtet sich an Studieninteressierte, die in den Monaten April bis Juli Zeit und Gelegenheit haben, sich intensiver mit ihrer Studienfachwahl auseinanderzusetzen“, sagt Professor Alexander Wanner, Vizepräsident Lehre und akademische Angelegenheiten des KIT. „Dieses Angebot kann bei der Studienentscheidung unterstützen und den Zugang zu einem MINT-Studium erleichtern.“

In Grundlagenkursen trainieren die Studierenden im topMINT-Orientierungssemester die Fächer Mathematik, Programmieren, Physik und Chemie. Die Ringvorlesung „Studiengänge stellen sich vor“ sowie weitere Informationsveranstaltungen bieten Orientierung über das Studienangebot am KIT. In ausgewählten Fachveranstaltungen können sich die Studierenden ausprobieren und einen realistischen Einblick in die Inhalte eines Studiums.

Individuelle Angebote zur Studiengangwahl

Dabei fokussieren die Studierenden ihre eigenen Interessen, Stärken und Schwächen und lernen die Studiengangprofile und fachlichen Voraussetzungen kennen. Ein Einblick in die MINT-Berufe durch die KIT-Fakultäten vervollständigt das Angebot, mit dem eine möglichst passgenaue Wahl des Studiengangs ermöglicht werden soll.

topMINT startet am 16. April 2024

Das topMINT-Orientierungssemester startet am 16. April und geht bis zum 26. Juli 2024, die Bewerbungsfrist ist der 31. März 2024. Für die Teilnahme müssen die allgemeinen Zugangsvoraussetzungen für ein Studium am KIT vorliegen, ein Motivationsschreiben ist Teil der Bewerbung. Das topMINT-Orientierungssemester wird in enger Abstimmung mit den beteiligten Einrichtungen des KIT vom MINT-Kolleg organisiert.

Weitere Informationen: https://www.mint-kolleg.kit.edu/topMINT.php
Online-Bewerbungsportal: https://bewerbung.studium.kit.edu

Als „Die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft“ schafft und vermittelt das KIT Wissen für Gesellschaft und Umwelt. Ziel ist es, zu den globalen Herausforderungen maßgebliche Beiträge in den Feldern Energie, Mobilität und Information zu leisten. Dazu arbeiten rund 9 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf einer breiten disziplinären Basis in Natur-, Ingenieur-, Wirtschafts- sowie Geistes- und Sozialwissenschaften zusammen. Seine 22 300 Studierenden bereitet das KIT durch ein forschungsorientiertes universitäres Studium auf verantwortungsvolle Aufgaben in Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft vor. Die Innovationstätigkeit am KIT schlägt die Brücke zwischen Erkenntnis und Anwendung zum gesellschaftlichen Nutzen, wirtschaftlichen Wohlstand und Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Das KIT ist eine der deutschen Exzellenzuniversitäten.

Bild Das topMINT-Orientierungssemester am KIT bietet Unterstützung bei der Studienwahl und -vorbereitung. (Foto: Magali Hauser, KIT)

Quelle Karlsruher Institut für Technologie (KIT)

SPD-Fraktion fordert Einlenken von Weselsky

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – SPD-Fraktionsvize Detlef Müller hat die Lokomotivführergewerkschaft GDL um ihren Chef Claus Weselsky aufgefordert, sich rasch mit der Deutschen Bahn auf einen neuen Tarifvertrag zu einigen. „Es liegt ein einigungsbereiter Vorschlag vor“, sagte Müller dem „Tagesspiegel“.

Die gesamte Tarifkommission der GDL – und nicht allein Claus Weselsky – müsse sich das Angebot der Moderatoren Daniel Günther und Thomas de Maizière (beide CDU) noch einmal genau anschauen, sagte der SPD-Verkehrspolitiker.

Bei den am vergangenen Donnerstag gescheiterten Tarifverhandlungen hatten die eingeschalteten Moderatoren auch eine Lösung für den Hauptstreitpunkt Arbeitszeit vorgeschlagen: eine schrittweise Reduzierung der Wochenarbeitszeit für Schichtarbeiter von 38 auf 36 Stunden bei vollem Lohnausgleich. Bei einer Pressekonferenz am Montag sprach Weselsky hingegen davon, dass die Arbeitszeit bei vollem Lohnausgleich lediglich um eine Stunde reduziert werden solle. Der GDL-Chef räumte inzwischen einen „Denkfehler“ ein.

„Wenn er das Angebot der Moderatoren nicht versteht, ist das ziemlich bitter“, kritisierte Müller. Er forderte von der GDL, den von den Moderatoren vorgeschlagenen Kompromiss anzunehmen. Das Angebot von Günther und de Maizière komme der GDL sehr weit entgegen. „In Tarifverhandlungen kann keine Partei 100 Prozent ihrer Forderungen erreichen“, so Müller. „Es geht um einen Kompromiss.“

Mit ihrem harten Kurs schade die GDL sich selbst. „Es nützt nichts, wenn die GDL Weselskys Linie unterstützt, aber die Bevölkerung diese ablehnt.“ Der SPD-Fraktionsvize empfahl der Lokführergewerkschaft, zu den Spielregeln einer geregelten Tarifauseinandersetzung zurückzukehren.


Foto: Claus Weselsky (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Wann ist der richtige Zeitpunkt, um eine Exit-Strategie zu planen?

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Exit-Strategie

Entwicklung einer erfolgreichen Exit-Strategie für Unternehmer

Ein strategischer Abschied als Schlüssel zum Erfolg

Für Unternehmer verkörpert die Entwicklung einer erfolgreichen Exit-Strategie einen entscheidenden Schritt auf ihrem unternehmerischen Pfad. Diese Planung symbolisiert nicht nur das Ergebnis jahrelanger Anstrengungen und Hingabe, sondern leitet auch eine signifikante Veränderung ein – den Übergang zu einem neuen Kapitel in ihrem Leben. Ein wohlüberlegter Exit ist dabei mehr als nur eine Transaktion. Er gewährleistet die Fortführung des Unternehmenserbes und optimiert den finanziellen Gewinn für den Gründer. Die strategische Vorbereitung auf diesen Moment ist von unschätzbarem Wert.

Sie positioniert das Unternehmen optimal am Markt, maximiert seinen Wert und zieht die richtigen Käufer oder Nachfolger an. In diesem Kontext erörtern wir die essenziellen Aspekte, die bei der Formulierung einer Exit-Strategie beachtet werden müssen. Von der Notwendigkeit einer frühzeitigen und sorgfältigen Planung über die akkurate Bewertung des Unternehmens bis hin zur Auswahl einer geeigneten Exit-Option und den Vorbereitungen für einen erfolgreichen Verkaufsprozess werden wir die wichtigsten Schritte detailliert beleuchten.

Frühzeitige Planung ist entscheidend

Eine erfolgreiche Exit-Strategie beginnt mit einer langfristigen Sichtweise. Unternehmer sollten bereits Jahre vor dem geplanten Exit mit der Vorbereitung beginnen. Dies ermöglicht es, das Unternehmen gezielt auf den Verkauf vorzubereiten, beispielsweise durch Optimierung der Geschäftsprozesse, Steigerung der Profitabilität und Festigung der Kundenbeziehungen. Eine frühzeitige Planung hilft zudem, den optimalen Zeitpunkt für den Exit basierend auf Marktbedingungen und Unternehmensleistung zu identifizieren.

Bewertung des Unternehmens

Die realistische Einschätzung des Unternehmenswerts ist eine grundlegende Voraussetzung für die Exit-Strategie. Sie erfordert eine umfassende Analyse sowohl quantitativer als auch qualitativer Faktoren, einschließlich Finanzdaten, Marktpositionierung und Kundenbasis. Professionelle Bewertungen durch externe Berater können dabei unterstützen, einen marktgerechten und fairen Wert zu ermitteln.

Auswahl der passenden Exit-Option

Verschiedene Exit-Optionen bieten unterschiedliche Vor- und Nachteile. Die gängigsten Wege sind der Verkauf an einen strategischen Käufer, ein Private-Equity-Unternehmen, der Gang an die Börse oder die Übergabe an die nächste Generation. Die Entscheidung sollte sowohl finanzielle Aspekte als auch persönliche Ziele und die zukünftige Ausrichtung des Unternehmens berücksichtigen.

Vorbereitung des Unternehmens auf den Verkauf

Ein Unternehmen attraktiv für Käufer zu machen, erfordert sorgfältige Vorbereitung. Dazu zählt die Optimierung von Geschäftsabläufen, die Reduktion von Risiken und die Entwicklung einer klaren, zukunftsorientierten Unternehmensstrategie. Ein detailliertes und transparentes Informationspaket ist essenziell, um potenzielle Käufer umfassend zu informieren.

Die Rolle von Beratern

Der Einbezug von Fachberatern wie M&A-Spezialisten, Rechtsanwälten und Steuerberatern kann entscheidend sein, um die besten Konditionen zu erzielen und den Verkaufsprozess zu erleichtern. Diese Experten bringen wertvolle Erfahrungen und Marktkenntnisse ein, die für eine erfolgreiche Transaktion unerlässlich sind.

Kommunikation mit Stakeholdern

Eine offene und transparente Kommunikation mit allen Beteiligten, einschließlich Mitarbeitern, Kunden und Lieferanten, ist während des gesamten Exit-Prozesses wichtig. Dies trägt dazu bei, Unsicherheiten zu minimieren und das Vertrauen in die Zukunft des Unternehmens zu stärken.

Nachfolgeplanung

Eine sorgfältige Planung der Unternehmensnachfolge stellt sicher, dass das Unternehmen auch nach dem Exit erfolgreich weitergeführt wird. Dies umfasst die Auswahl und Schulung von Nachfolgern sowie die schrittweise Übergabe von Verantwortlichkeiten, um einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten.

Absicherung des eigenen Vermögens

Unternehmer sollten auch ihre persönliche finanzielle Zukunft im Blick haben. Dies beinhaltet die Planung der Vermögenssicherung und -verteilung nach dem Verkauf, um langfristige finanzielle Sicherheit zu gewährleisten.

Den Grundstein für eine erfolgreiche Zukunft legen

Die sorgfältige Ausarbeitung einer Exit-Strategie ist für Unternehmer nicht nur ein Akt der Vorsorge, sondern auch eine Investition in die Zukunft ihres Unternehmens und in ihre eigene. Durch die frühzeitige und umfassende Planung, die realistische Bewertung des Unternehmenswertes, die Auswahl einer passenden Exit-Option und die detaillierte Vorbereitung des Unternehmens auf den Verkauf legen Unternehmer den Grundstein für den maximalen Erfolg ihres Ausstiegs. Die strategische Einbeziehung von Fachberatern und die transparente Kommunikation mit allen Stakeholdern sind dabei unerlässlich, um potenzielle Hürden zu minimieren und das Vertrauen in den Übergangsprozess zu stärken.

Zudem ist die Nachfolgeplanung ein kritischer Aspekt, der die Weichen für die Kontinuität und das nachhaltige Wachstum des Unternehmens nach dem Exit stellt. Unternehmer sollten ebenfalls ihre persönliche Finanzplanung nicht vernachlässigen, um sicherzustellen, dass der Erlös aus dem Exit ihren Lebensstandard und ihre finanziellen Ziele langfristig unterstützt.

Eine gut durchdachte Exit-Strategie spiegelt die tiefe Verbundenheit des Unternehmers mit seinem Lebenswerk wider. Sie ermöglicht es ihm, seinen Abschied so zu gestalten, dass sein Unternehmen auch in Zukunft blühen kann, während er selbst den nächsten Abschnitt seines Lebens mit finanzieller Sicherheit und der Gewissheit beginnt, einen nachhaltigen Beitrag geleistet zu haben. In diesem Sinne ist die Entwicklung einer erfolgreichen Exit-Strategie ein entscheidender Schritt, der mit Weitsicht, Sorgfalt und strategischer Planung angegangen werden sollte, um sowohl für das Unternehmen als auch für den Unternehmer das bestmögliche Ergebnis zu erzielen

Foto/Quelle/ Credits: stock.adobe.com – Sergey Nivens

Transformation und Befreiung: Constantas Weg aus der Unterdrückung

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A Dowry of Blood

In A Dowry of Blood entführt uns die Autorin S. T. Gibson in eine düstere gotische Fantasy-Welt, in der die komplexen Beziehungen zwischen Vampiren im Zentrum einer fesselnden Erzählung stehen.

Das Buch „A Dowry of Blood“ von S. T. Gibson, veröffentlicht im Jahr 2022 von der Little Brown Book Group, taucht in eine faszinierende gotische Fantasy-Welt ein, in der Vampire und ihre komplexen Beziehungen im Mittelpunkt stehen.

Der Schreibstil ist einladend und leicht verständlich, was es dem Leser ermöglicht, schnell in die Geschichte einzutauchen und von ihr gefesselt zu werden. Die Handlung wird durch eine Analepse entfaltet, in der Constanta, die Hauptfigur, in einem Brief erklärt, warum sie ihren Mann getötet hat, und so die Ereignisse, die zu dieser Tat führten, nach und nach offenbart.

Dynamik und Zerfall in einer toxischen Beziehung

Die Geschichte verfügt über vier zentrale Charaktere. Constanta entwickelt sich von einer unterdrückten und mental missbrauchten Frau zu einer starken, selbstbestimmten Person. Ihr Mann, der Vampir, bleibt dagegen ein statischer Charakter als narzisstischer Unterdrücker. Die Einführung von Magdalena und später von Alexi in die Beziehung führt zu dramatischen Veränderungen. Während Magdalena zunächst unter der toxischen Beziehung leidet, bevor sie ihre Stärke wiederfindet, tritt Alexi von Anfang an als Widersacher des Vampirs auf und beeinflusst die Beziehungsdynamik nachhaltig.

Die Erzählung beginnt mit dem Ende – dem Tod des Vampirs – und entfaltet rückblickend die Geschichte von Constantas Erlebnissen und den sich wandelnden Beziehungen zwischen den Charakteren. Die Entwicklung der Beziehungsdynamik, gekennzeichnet durch Konflikte und Spannungen, wird detailliert und eindringlich beschrieben.

„A Dowry of Blood“ ist eine tiefgehende Untersuchung der Auswirkungen von Missbrauch in Beziehungen und bietet eine psychologische Charakterstudie, die insbesondere Leser anspricht, die sich emotional und mental herausfordern möchten.

A Dowry of Blood von S. T. Gibson

Herausgeber ‏ : ‎ Orbit; 1. Edition (4. Mai 2023)
Sprache ‏ : ‎ Englisch
Taschenbuch ‏ : ‎ 336 Seiten
ISBN-10 ‏ : ‎ 0356519317
ISBN-13 ‏ : ‎ 978-0356519319

Paritätischer Wohlfahrtsverband kritisiert Bafög-Reform

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Der Paritätischer Wohlfahrtsverband übt harte Kritik an den Plänen von Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) für eine BAföG-Reform, bei der bisher auf eine Erhöhung der Bedarfssätze verzichtet werden soll. Der Verband weist auf die hohe Armut unter Studierenden hin und fordert eine Anhebung der BAföG-Sätze auf 800 Euro plus Wohnkostenzuschlag.

„Die aktuellen Leistungen, die sogar noch unter Hartz IV beziehungsweise Bürgergeld liegen, sind völlig unzureichend“, kritisiert Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbands. Nach einer Studie der Paritätischen Forschungsstelle aus dem Jahr 2022 leben 30 Prozent aller Studierenden in Armut. Von den alleinlebenden Studenten sind vier von fünf arm. Nach Berechnungen des Verbandes müssten die Unterstützungssätze für Studierende, die nicht mehr bei ihren Eltern leben, bei mindestens 800 Euro plus Wohnkostenzuschuss liegen.

Die angekündigte Studienstarthilfe sowie die Ausweitung des Kreises der BAföG-Anspruchsberechtigten begrüßt der Verband, verweist jedoch darauf, dass es mehr braucht, um echte Chancengerechtigkeit zu schaffen. „Das Versprechen von gleichen Möglichkeiten für alle junge Menschen ist nicht viel wert, wenn es nicht gelingt, Studierende wirksam vor Armut zu schützen und ihnen den Rücken für eine Ausbildung, frei von existenzieller Not, zu stärken“, so Schneider. Der Verband setzt nun auf deutliche Nachbesserungen im parlamentarischen Verfahren.


Foto: Junge Leute vor einer Universität (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Marktausblick: Positives Szenario für Schwellenländer

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Schwellenländer
Foto von Stephen Li Jen (Quelle: Eurizon SLJ Capital)

Ein aktueller Marktkommentar von Stephen Li Jen, CEO bei Eurizon SLJ Capital:

Nach einem soliden Jahr für die Schwellenländer erwarten wir in den kommenden Monaten ein noch positiveres Szenario für Anlagen. Eine Reihe makroökonomischer Faktoren könnte in den kommenden Quartalen für die Schwellenländer sprechen, darunter die Wachstumsdivergenz zwischen Schwellen- und Industrieländern, attraktive Bewertungen, ein schwächerer Dollar und die Wahrscheinlichkeit einer wachstumsfreundlicheren Politik in China.

Vor allem lokale festverzinsliche Wertpapiere aus Schwellenländern dürften von der dovischen Wende der Fed und dem Rückgang der US-Renditen profitieren. Der Kurswechsel der Fed wird die lokalen Banken in den Schwellenländern weltweit ermutigen, ihre geldpolitischen Lockerungsmaßnahmen fortzusetzen oder vorzuziehen. Gleichzeitig sollten alle Zinssenkungen mit Bedacht erfolgen, um die Währungsstabilität zu erhalten und weiter zu gewährleisten, insbesondere angesichts der geopolitischen Herausforderungen und der Wahlrisiken, die in diesem Jahr weiterhin bestehen.

Generell haben wir Länder im Fokus, in denen die Realzinsen hoch bleiben und die einen angemessenen Carry bieten. In Brasilien, Mexiko und Südafrika, wo der Desinflationsprozess weit fortgeschritten ist und die Haushaltsprobleme unter Kontrolle bleiben, halten wir an unserer positiven Einschätzung von lokalen Anleihen fest. In Asien ist Indonesien unser bevorzugter Markt, da sich die Zentralbank weniger auf die Währung und mehr auf das Wachstum konzentriert, um das Kreditwachstum wieder anzukurbeln.

Bei Unternehmensanleihen bleiben wir jedoch vorsichtig. In diesem Bereich setzen wir auf qualitativ hochwertige Emittenten mit Investment Grade (IG) und High Yield (HY), die weiterhin von sinkenden US-Renditen und günstigen Angebots- und Nachfragefaktoren profitieren.
Vor dem Hintergrund des soliden Wachstums in den Schwellenländern bieten Schwellenländeraktien im Vergleich zu Aktien aus Industrieländern ebenfalls attraktive Chancen. In dieser Hinsicht könnten der US-Geldmengenzyklus und die Aussicht auf einen schwächeren US-Dollar ein zusätzlicher Katalysator für die Outperformance von Schwellenländeraktien gegenüber Industrieländeraktien sein.

Obwohl die Bewertungen nach wie vor günstig sind, fahren wir angesichts der großen Bewertungsunterschiede innerhalb der Schwellenländer einen etwas differenzierten und selektiveren Ansatz. Südkorea und Taiwan sind im Blickfeld, da die Gewinnprognosen für die kommenden Jahre aufgrund der Erholung des IT-Sektors besser sind. Die Themen Nearshoring und Friendshoring dürften auch Mexiko, Indien, Brasilien und Indonesien begünstigen. Vor allem das strukturelle Wachstum in Indien und Indonesien, das von reformfreudigen Regierungen, umsichtigen Zentralbanken und einer günstigen demografischen Entwicklung unterstützt wird, dürfte sich positiv auswirken.

Marktausblick: Positives Szenario für Schwellenländer

Foto von Stephen Li Jen (Quelle: Eurizon SLJ Capital)

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Kretschmer will Vorschulpflicht einführen

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Dresden (dts Nachrichtenagentur) – Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) will in seinem Bundesland eine Vorschulpflicht einführen. „Wir brauchen ein verbindliches und verpflichtendes Vorschuljahr für alle Kinder“, sagte er der „Leipziger Volkszeitung“.

Das sei nicht nur für Kinder mit Migrationsgeschichte entscheidend: „Alle Kinder sollen künftig das letzte Jahr vor der Schule im Kindergarten verbringen, damit hier Grundlagen für die schulische Bildung gelegt werden“, so der CDU-Politiker. Die Grundschulen könnten diese Aufgabe nicht mehr alleine bewältigen.

Der Regierungschef ergänzte, dass er eine solche Pflicht nicht „überfallartig“ einführen wolle. „Das braucht auch seine Zeit“, sagte er. „Aber es kann schneller gehen, als man denkt.“ Er gehe davon aus, dass die Vorschulpflicht schon 2025 starten könnte. „Wir müssen allerdings prüfen, wie wir das rechtlich umgesetzt bekommen“, so Kretschmer.


Foto: Spielendes Kind (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Kinderbuch-Klassiker Die Häschenschule

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Kinderbuch-Klassiker ‚Die Häschenschule
@Anna-Lena Ehlers

Kinderbuch-Klassiker Die Häschenschule in begehbarer Frühlingslandschaft Ostern im Alstertal-Einkaufszentrum Hamburg

Gelbe Narzissen, blaue Hyazinthen, rote Tulpen umrahmt von frischem Grün. Dazwischen putzige kleine und große Hasen mit Schulranzen und Brillen. Zur diesjährigen Osterzeit lässt das Alstertal-Einkaufszentrum Hamburg (AEZ) den beliebten Kinderbuch-Klassiker ‚Die Häschenschule‘ in einer begehbaren Frühlingslandschaft auferstehen. Kinder, Eltern und Großeltern können darin vom 14. bis 30. März 2024 wetterunabhängig spazieren gehen und dabei österliche Familienmomente mit dem Smartphone festhalten.

Aufgebaut, als wären es die Seiten des bezaubernden Kinderbuches mit dem schon viele Kinder-Generationen großgeworden sind, gibt es im Poppenbütteler Einkaufszentrum einzelne Themen-Inseln mit Kapiteln aus dem Häschen-Leben: Die Hasen-Mama in der Kittelschürze verabschiedet morgens ihre Hasenkinder. Aufmerksam sitzen die Häschen auf der Schulbank. Streng blickt der Lehrer im Unterricht. Am Nachmittag ernten alle Hasen- Verwandten fleißig Gemüse im Garten. Schließlich speist die ganze Hasenfamilie gemeinsam am Abendbrottisch während die Hasen-Mama noch schnell im Zuber die Wäsche wäscht. Der Clou: Diese zauberhafte Hasen-Welt inmitten frühlinghafter Blütenpracht können Besucherinnen und Besucher während der üblichen Geschäftsöffnungszeiten betreten.

„Über 20 Jahre war ‚Die Häschenschule‘ bei uns im Shopping-Center zum Osterfest eine feste Tradition“, so Ludmila Brendel, Centermanagerin des Alstertal-Einkaufszentrums Hamburg. „In diesem Jahr schenken wir unseren Kundinnen und Kunden ein emotionales Revival.“ Gestaltet hatte die ursprünglichen Hasenfiguren, die von 1993 bis 2017 ausgestellt wurden, einst Ronald Collien, Plastiker und Bühnenbauer aus dem Thalia Theater. Aktuell werden die Hasenfiguren mit Liebe zum Detail nachgebaut. Wer durch die frühlingshaft- österlich verwandelten Ladenstraßen des AEZ bummelt, an den duftenden Blüten schnuppert, kann dabei Klaviermusik lauschen oder ein paar Ostereier verzieren.

www.alstertal-einkaufszentrum.de

Bild: @Anna-Lena Ehlers

Quelle SOCIETY RELATIONS & Communications

Dreyer warnt vor weiterer Verschärfung der Asylpolitik

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Vor der Ministerpräsidentenkonferenz spricht sich die rheinland-pfälzische Regierungschefin Malu Dreyer (SPD) gegen eine weitere Verschärfung der Asylpolitik aus. „Die Flüchtlingszahlen sinken, das liegt sicherlich auch am Wintereffekt, es zeigt aber auch, dass die Maßnahmen wirken“, sagte die SPD-Politikerin den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Mittwochausgaben).

„Wir haben in der jüngsten Ministerpräsidentenkonferenz im November weitgehende Regelungen getroffen, um irreguläre Migration zu begrenzen, eine gerechtere Verteilung in Europa zu erreichen und Deutschland damit zu entlasten.“ Sehr vieles sei bereits umgesetzt.

Als Beispiele führte Dreyer an: „Die Bezahlkarte ist auf dem Weg, weitere Rücknahmeabkommen werden geschlossen, das Rückführungsverbesserungsgesetz wurde gerade im Bundestag beschlossen, Kontrollen an Binnengrenzen werden verlängert und Geflüchtete können freiwillig für gemeinnützige Leistungen eingesetzt werden.“

Linken-Chefin Janine Wissler rief die Ministerpräsidenten unterdessen dazu auf, sich klar zum Grundrecht auf Asyl zu bekennen. „Forderungen nach Obergrenzen sind realitätsferner und menschenverachtender Unsinn“, sagte sie den Funke-Zeitungen. „Es lässt sich wohlfeil im Warmen über Zahlenspiele und Abschreckung philosophieren, wenn Tod und Leid außer Sichtweite stattfinden.“


Foto: Flüchtlinge an einer Aufnahmestelle (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Die Wirtschaft braucht Mütter

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Anne Theiss hat genug davon, wie Politik und Gesellschaft mit Müttern umgehen. In ihrem Buch “Die Abwertung der Mütter” zeigt sie, wie sich Mütter vom sozialen Druck tradierter Rollen befreien können und was es braucht, um ihnen den Wiedereinstieg in den Beruf zu erleichtern. Im Interview erzählt sie, warum die Wirtschaft nicht auf das Potential von Müttern verzichten kann, warum eine verlässliche Kinderbetreuung unverzichtbar ist und was sie das Leben mit einem Kind mit Behinderung gelehrt hat.

herCAREER: Anne, über deine Geschwister hast du gesagt: “Wir sind drei Schwestern, die es nicht ‘geschafft’ haben, dem Mütter-, Kinder- und Familienideal zu entsprechen” – wie sehen eure Leben aus?

Anne Theiss: Ich bin die Jüngste von uns dreien. Als ich zwölf Jahre alt war, habe ich mir einen kleinen Bruder gewünscht. Meine Eltern meinten: Anne, es kommt tatsächlich ein Baby, deine 18-jährige Schwester ist schwanger. Ich habe so schon früh miterlebt, was es mit einer Frau macht, die außerhalb der Norm ein Kind bekommt.

herCAREER: Wie hat deine Familie reagiert?

Anne Theiss: Meine Eltern, selbst meine Großmutter, haben mit Verständnis reagiert, aber ich komme aus einem konservativen Milieu einer schwäbischen Mittelstadt. In der Kirche und in der Stadt wurde getuschelt. Als Mädchen im Teenageralter musste ich zusehen, wie meine Schwester von der Musterschülerin zur Mutter außerhalb der Norm wurde. Später wurde sie alleinerziehend. Wie über sie geredet wurde, empfand ich als große Ungerechtigkeit.

herCAREER: Wie ist es mit deiner anderen Schwester?

Anne Theiss: Unsere mittlere Schwester hat sich gegen Kinder entschieden. Auch zu kinderlosen Frauen hat die Gesellschaft eine Meinung, auch das ist außerhalb der Norm. Kinderlose Frauen scheinen aus tradierten Gründen nicht komplett zu sein.

herCAREER: Inwieweit passt deine eigene Familie nicht in die Norm?

Anne Theiss: Unsere Tochter kam vermeintlich gesund zur Welt, aber im zweiten Lebensjahr hat sich herausgestellt, dass sie das seltene Phelan-McDermid-Syndrom hat. Ich habe also ein Kind mit Behinderung und falle somit aus der Norm. Sie hat inzwischen noch einen Bruder bekommen. – Wir Schwestern ziehen mittlerweile Stärke aus unseren Situationen. Wir unterstützen uns in unserer besonderen Art, Frau zu sein.

herCAREER: Dein Buch trägt den Titel “Die Abwertung der Mütter”. Wie werden Mütter abgewertet?

Anne Theiss: Die Mehrheit der Frauen, insbesondere der Mütter mit kleinen Kindern, möchte mehr arbeiten. Wenn ihnen dafür nicht die benötigte Infrastruktur – wie eine verlässliche Betreuung – bereitgestellt wird, werden sie abgewertet. Mütter können ohne Erwerbsarbeit nur schwer ihre Wünsche umsetzen, ihre finanzielle Unabhängigkeit erhalten und verlieren mit Kindern oft den beruflichen Anschluss.

herCAREER: Wie kann eine Mutter den Anschluss nicht verlieren?

Anne Theiss: Indem sie in Vollzeit oder vollzeit-nah wieder einsteigt, wenn sie das möchte.

herCAREER: Das erste Jahr nach einer Geburt ist für viele Haushalte eine sehr vulnerable Zeit. Was ist mit den Frauen, die nicht gleich wieder einsteigen wollen?

Anne Theiss: Ich plädiere dafür, alle Modelle möglich zu machen. Frauen sollen sich diese Zeit so gestalten, wie sie wollen. Wenn sie zuhause bleiben, aber bitte mit guter Absicherung – auch im Falle einer Trennung. Momentan ist es jedoch so, dass viele Frauen mehr arbeiten würden, wenn die Infrastruktur vorhanden wäre. Aber der soziale Druck in unserem Land bleibt leider hoch, als Mutter die Hauptverantwortung für die Kinder zu tragen.

herCAREER: Ist dieses Buch wirklich nicht nur für Leute, denen Karriere sehr wichtig ist?

Anne Theiss: Dieses Buch ist für Mütter, die die (Entscheidungs-)Freiheit lieben. Ich komme aus einem konservativen Milieu, ich weiß, wofür ich kämpfe. Und ich weiß übrigens auch, wie konservative Unternehmer denken. Meine Hoffnung war, auch diese Unternehmer in der Gleichstellungsfrage mitzunehmen und ihnen klarzumachen, dass sie nicht auf das Potential von Müttern verzichten können. Die Wirtschaft braucht Mütter.

herCAREER: Du hältst also nichts von einer generellen Arbeitszeitreduzierung?

Anne Theiss: Mein Ansatz ist ein pragmatisch-realistischer. Ich plädiere dafür, dass wir uns nicht zu weit von der wirtschaftlichen Realität in diesem Land entfernen. Über Arbeitszeitverkürzungen zu sprechen, während wir einen großen Arbeitskräftemangel haben, geht an der Realität eines Landes ohne Vermögen aus Rohstoffvorkommen vorbei.

herCAREER: Wie wichtig ist dir selbst Karriere?

Anne Theiss: Mir persönlich war es immer wichtig, zu arbeiten. Es ist nicht immer nur spaßig. Aber auch durch die Geschichte meiner ältesten Schwester, die später alleinerziehend wurde, sehe ich meine Arbeit nicht nur als meinen Wunsch, sondern auch als eine Notwendigkeit. Wir müssen jedoch mehr in der Masse denken und es für alle möglich machen, gut zu arbeiten.

herCAREER: Was bedeutet die jetzige Situation für die Wirtschaftskraft des Landes?

Anne Theiss: Das Arbeitskraft-Potential wird nicht abgerufen, das BIP sinkt, aber nicht, weil da nichts mehr zu holen ist. Deutschlands größte Ressource ist Arbeit und es gibt eine Gruppe, die arbeiten will. Aber die Mütter werden nicht ernst genommen, unter sozialen Druck gesetzt. Sie bezeichnen es als “Glück”, einen Kita-Platz für ihr Kind zu bekommen, wobei das eine Selbstverständlichkeit sein sollte.

herCAREER: Inwieweit klaffen Mutter-Ideal und Mutter-Realität auseinander?

Anne Theiss: Ich denke, hier handelt es sich um einen Generationenkonflikt. Heute ist das Ideal: Mütter bleiben finanziell unabhängig, können arbeiten, ihnen wird ihre individuelle Entscheidung ermöglicht, kurz: die Unabhängigkeit der Frau. In den älteren Generationen herrscht oft ein traditionelles Mutterbild vor. Wenn es um die Vereinbarkeitsfrage geht, sagen ältere Frauen oft: “So schlimm war es ja auch nicht!” – das ist eine grobe Verzerrung. Es hat bestimmt auch etwas mit Privilegien zu tun, wenn man es “einfacher” geschafft hat. Junge Frauen werden für ihren Wunsch, zu arbeiten, von dieser Generation oft abgewertet. Diese Generation hat aber über Jahrzehnte wichtige Dinge wie den Kita-Ausbau verschlafen, obwohl sich schon sehr lange ein gesellschaftlicher Wandel abgezeichnet hat.

herCAREER: Bei der letzten Bundestagswahl waren 58,1% der Wahlberechtigten älter als 50 Jahre. Das heißt, die wirtschaftliche und politische Macht liegt maßgeblich bei den Älteren. Wie kann sich die jüngere Generation Gehör verschaffen?

Anne Theiss: Wir müssen uns klarmachen: Es geht hier nicht um Befindlichkeiten, es geht darum, diesen Staat am Laufen zu halten. Das sollte eigentlich Argument genug sein. Es braucht eine gewisse Kaltschnäuzigkeit. Wir sind im Recht. Wir sehen die Zahlen, wir können einschätzen, was wir für uns als Familie brauchen, als Vater und als Mutter. Ich bin sehr optimistisch, dass sich hier gesellschaftlich etwas ändern wird.

herCAREER: Warum dauert das so lange?

Anne Theiss: Wenn wir noch mal auf die Generationen zu sprechen kommen, spielt Kränkung eine Rolle. Man gibt nicht gerne zu, dass selbst gelebte Modelle falsch waren oder es zumindest auch anders geht. Es braucht einerseits eine große Sensibilität in der Sprache, andererseits aber eine kompromisslose Klarheit.

herCAREER: Was macht es jungen Frauen heute schwer, Beruf und Familie zu vereinbaren?

Anne Theiss: Wie selbstverständlich wird jungen Frauen heute mitgegeben: Du kannst alles haben. Und dann werden sie Mutter und es wird nicht nur wirtschaftlich schwieriger, dabei zu bleiben, wie man möchte, sondern auch sozial. Sie werden in Frage gestellt. Ich zitiere gerne Belén Garijo, die CEO von Merck. Diese Frau hat die ganze Welt gesehen. Und in Deutschland sagt sie: „Der soziale Druck, dem die Frauen hier ausgesetzt sind, ist höher als überall sonst.“

herCAREER: Hast du diesen sozialen Druck selbst gespürt?

Anne Theiss: Ja, ich weiß, was Übergriffigkeit bei mir anrichtet, wie sie mich verletzt und verunsichert. Wenn meine Art, Mutter zu sein, angezweifelt wird oder ein dummer Spruch von der Seite kommt à la “So früh wieder arbeiten?!” Nach der Geburt meines Sohnes bin ich nach vier Monaten wieder vollzeit-nah eingestiegen. Da mein erstes Kind eine Behinderung hat, sah man mich zudem schon davor als Mutter in der Hauptverantwortung der Pflege. Mein Partner war auf meiner Seite, aber klar hat es auch hier Auseinandersetzungen gegeben. Auch wir haben erlebt, wie tief unsere Muster sitzen.

herCAREER: Wie kann man als Paar unter enormem Druck bestehen?

Anne Theiss: Wenn es irgendwie geht, sollten sich Paare immer wieder Freiheiten schaffen. Es lohnt sich, in regelmäßigen Abständen zu fragen: Wo stehen wir? Gerade nach besonders fordernden Jahren. Familie und Partnerschaft sind immer ein Kompromiss. Es schadet nicht, wenn auch die Männer mal ein paar Kompromisse mehr schließen müssen. Beispiel Elternzeit: Wir wissen, dass sich für eine gleichberechtigte Verteilung von unbezahlter Arbeit erst etwas tut, wenn Väter mindestens drei Monate Elternzeit nehmen.

herCAREER: Was wird in unserer Gesellschaft nicht mitgedacht, wenn Eltern Kinder mit Behinderung bekommen?

Anne Theiss: Wir leben in einer Gesellschaft, in der der Perfektionsdrang sehr groß ist, vor allem für Frauen. Wir sollen möglichst lange leben, möglichst gut dabei aussehen und immer gesund sein. Ich glaube nicht mehr daran, dass, wenn wir nur den richtigen Smoothie trinken und 10.000 Schritte am Tag gehen, alles gut wird. Ich finde, “Hauptsache, das Kind ist gesund!” ist ein schrecklicher Satz, und würde ihn mit “Hauptsache, das Kind wird geliebt!” ersetzen. Ein Kind mit Behinderung zu bekommen, ist heutzutage schwer, weil es überhaupt nicht in den Trend passt, der Perfektion und ewiges Leben propagiert.

herCAREER: Wie war dein Weg, deine Situation zu akzeptieren?

Anne Theiss: Meine Tochter hat meinen eigenen Narzissmus hinterfragt und tut es stetig. Ich achte zwar auf meine Gesundheit, aber ich weiß, dass morgen alles anders sein kann. Ich will das Schicksal meiner Tochter nicht schönreden, aber durch sie habe ich gelernt, jeden Tag so zu nehmen, wie er ist. Und dadurch erstaunlicherweise auch sehr viel geschafft. Es gibt kein Leben ohne Krankheit. Jede:n von uns wird es auf unterschiedliche Weise treffen. Wenn man das akzeptiert, wird vieles erstaunlicherweise wieder einfacher.

herCAREER: Hast du Frieden geschlossen mit deiner Situation?

Anne Theiss: Es fühlt sich manchmal so an, als säßen wir am Ufer eines Gewässers auf einer eigenen Wiese. Dort sind wir nicht allein, es gibt viele Familien mit besonderen Kindern. Am anderen Ufer ist das Leben der „normalen” Familien. Dort geht alles etwas schneller. Ich stelle mir aber die Wiese, auf der wir sitzen, als nicht weniger blühend vor. Natürlich schiele ich manchmal ans Ufer der Familien mit gesunden Kindern und fühle mich abgehängt und abgewertet. Meine Art damit umzugehen ist, offen darüber zu sprechen und auch den Finger in die Wunde zu legen, was gesellschaftlich schiefläuft.

herCAREER: Du hast geschrieben: “Mütter müssen ihre Kleinkriege sein lassen und das große Ganze in den Blick nehmen: die Gesellschaft, die Wirtschaft sowie den Staat.” Warum ist es wichtig, dass wir uns als Mütter – und als Frauen – mit dem größtmöglichen Verständnis begegnen?

Anne Theiss: Wenn wir Verständnis für die individuellen Lebenswege von Frauen haben, können wir in den großen Fragen viel besser zusammenstehen. Ich hoffe, wir Frauen halten immer mehr zusammen, weil es zunehmend politische Strömungen gibt, die versuchen, tradierte Frauenbilder wieder in die Mitte der Gesellschaft zu tragen. Abwertung und Übergriffigkeit geschehen nur, wenn wir nicht bei uns sind. Es ist immer besser, selbstbewusst, befreit von jeglichen Normen den eigenen Weg zu gehen. Im Prinzip wie wir drei Schwestern – wir leben in ganz unterschiedlichen Settings, was uns aber nicht davon abhält, uns zu unterstützen.

Das Interview führte herCAREER-Chefredakteurin Julia Hägele.

Bild: © Tom Ziora

Quelle messe.rocks GmbH