Montag, November 25, 2024
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Spahn ruft Habeck zu Einsatz für TTIP-Nachfolger auf

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Jens Spahn (CDU), stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Union im Bundestag, hat Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) dazu aufgefordert, bei dessen USA-Reise über einen möglichen Nachfolger für das gescheiterte Freihandelsabkommen TTIP zu sprechen. „Habeck sollte sich dafür einsetzen, dass wir endlich wieder über ein Handelsabkommen verhandeln“, sagte Spahn dem Nachrichtenportal „T-Online“ am Dienstag.

Schließlich seien es „maßgeblich die ideologisch getriebenen Aktionen der Grünen“ gewesen, die das TTIP-Abkommen kaputt gemacht hätten. Die Verhandlungen über TTIP waren 2016 gescheitert. Damals regierte die CDU mit Kanzlerin Angela Merkel in einer Großen Koalition mit der SPD. Ein umfassendes Nachfolgeabkommen ist derzeit nicht geplant.

„Habeck sollte sich gegen einen transatlantischen Subventionswettlauf aussprechen und für regelbasierten Welthandel“, so Spahn. „Wichtig wäre zudem, darüber zu sprechen, wie wir gemeinsam mit den USA unsere Abhängigkeiten von China reduzieren können.“ Das sei eine zentrale strategische Frage.

Habeck will an diesem Mittwoch zu einer viertägigen Reise in die USA aufbrechen, um dort in Washington, New York und Chicago Politiker und Wirtschaftsvertreter zu treffen.


Foto: Jens Spahn (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Dax lässt geringfügig nach – Bayer hinten

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Frankfurt/Main (dts Nachrichtenagentur) – Am Dienstag hat der Dax geringfügig nachgelassen. Zum Xetra-Handelsschluss wurde der Index mit 17.698 Punkten berechnet, ein Minus in Höhe von 0,1 Prozent im Vergleich zum Vortagesschluss. Nach einem Start im Minus konnte der Dax am Nachmittag lediglich vorübergehend ins Plus drehen, bevor er leicht im Minus schloss.

„Der Deutsche Aktienindex hält sich trotz oder auch gerade wegen des kleinen Ausverkaufs bei US-Technologieaktien heute in New York weiterhin sehr stabil“, kommentierte Konstantin Oldenburger, Marktanalyst bei CMC Markets. „Vielleicht schlägt ja vor dem Hintergrund ausbleibender Zinssenkungen in den kommenden Monaten die Stunde der Value-Aktien. Denn es ist auch die Angst, das Fed-Chef Powell bei seiner morgigen Anhörung nach den vom Markt anfänglich erwarteten sechs und mittlerweile nur noch drei Zinssenkungen plötzlich gar nichts mehr von einer Zinswende noch in diesem Jahr wissen will.“

Dann stelle sich die Frage, ob Wachstumswerte weiterhin die richtigen Aktien sind, so Oldenburger. „Fallen die Zinsen nicht wie erwartet, wären die Bewertungen der Technologieunternehmen im Vergleich zum Gewinnwachstum viel zu schnell gestiegen. Was für viele Value-Investoren der verdiente Lohn wäre, könnte die gerade jetzt im Fokus stehenden und auch den Gesamtmarkt nach oben tragenden Aktien auf der anderen Seite schwer treffen.“

Bis kurz vor Handelsschluss standen die Bayer-Aktien am Ende der Handelsliste. Hintergrund sind die am Dienstag veröffentlichten Quartalszahlen mit einem schwachen Ausblick sowie Gerüchte um eine mögliche Aufspaltung. Die deutlichsten Zugewinne hatten derweil die Papiere von Fresenius und RWE zu verzeichnen.

Unterdessen stieg der Gaspreis: Eine Megawattstunde (MWh) Gas zur Lieferung im März kostete 27 Euro und damit zwei Prozent mehr als am Vortag. Das impliziert einen Verbraucherpreis von mindestens rund sieben bis neun Cent pro Kilowattstunde (kWh) inklusive Nebenkosten und Steuern, sollte das Preisniveau dauerhaft so bleiben.

Der Ölpreis sank hingegen leicht: Ein Fass der Nordsee-Sorte Brent kostete am Dienstagnachmittag gegen 17 Uhr deutscher Zeit 82,69 US-Dollar, das waren elf Cent oder 0,1 Prozent weniger als am Schluss des vorherigen Handelstags.

Die europäische Gemeinschaftswährung tendierte am Dienstagnachmittag etwas stärker. Ein Euro kostete 1,0866 US-Dollar (+0,12 Prozent), ein Dollar war dementsprechend für 0,9203 Euro zu haben.


Foto: Frankfurter Börse, via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Wüst kritisiert ausgebliebene Umsetzung von Migrationsbeschlüssen

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Düsseldorf (dts Nachrichtenagentur) – Vor dem für Mittwoch geplanten Migrationsgipfel von Bund und Ländern hat der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) eine mangelnde Umsetzung der Vereinbarungen kritisiert. Beim vergangenen Migrationsgipfel hätten Bund und Länder in einer Kraftanstrengung gute Beschlüsse gefasst, sagte er der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Mittwochausgabe). „Das ist jetzt 17 Wochen her – und die Inventur der gefassten Beschlüsse von November fällt ernüchternd aus“

Die Liste der „unerledigten Hausaufgaben“ sei „ellenlang“, so Wüst. „Die Beschleunigung der Asylverfahren von Menschen mit geringer Anerkennungsquote, die weitere Stärkung der europäischen Grenzagentur Frontex, die Erneuerung des EU-Türkei-Abkommens, Migrationsabkommen mit wichtigen Herkunftsländern oder die Prüfung von Asylverfahren außerhalb Europas – das ist nur ein kurzer Auszug von gar nicht oder höchstens teilweise umgesetzten Vereinbarungen.“

Die Länder kritisieren, dass der Bund bisher lediglich sechs von 29 seiner „Aufträge“ aus der letzten Ministerpräsidentenkonferenz vom November 2023 erledigt habe, berichtet die Zeitung unter Verweis auf eine dreiseitige Tabelle. Zu diesen grün markierten Maßnahmen zählen unter anderem mehr Bundesmittel für Sprach- und Integrationskurse. Als „nicht vollständig oder nur teilweise umgesetzt“ (gelb) werden in der Übersicht 19 Maßnahmen bewertet. „Keine Umsetzung“ (rot) gibt es bei vier Maßnahmen.

Wüst sagte weiter, unter der Untätigkeit des Bundes litten nicht nur Städte und Gemeinden, ehrenamtliche Helfer sowie überforderte Schulen und Kitas. „Darunter leiden auch die Flüchtlinge, die unsere Hilfe brauchen“, so Wüst. Die Bürger und Kommunen fragten zu Recht, was die Bundesregierung über den Winter getan habe, um im Frühjahr und Sommer, wenn das Mittelmeer wieder leichter zu überqueren sei, höhere Zugangszahlen und damit die absehbare Überforderung zu vermeiden.

Während seiner Ansicht nach bereits eine Flüchtlingskrise am Horizont heraufziehe, lege der Bund die Hände in den Schoß. Nichts spreche vor dem Hintergrund von Gaza- und Ukrainekrieg dafür, dass die Flüchtlingszahlen 2024 sinken könnten, so Wüst. „Im Gegenteil: Es spricht viel dafür, dass es 2024 sogar noch mehr Flüchtlinge werden als im vergangenen Jahr.“


Foto: Hendrik Wüst (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Strack-Zimmermann nennt "Basta" des Kanzlers bei Taurus "naiv"

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), hat dem Kanzler widersprochen, der mit seinem „Basta“ die Taurus-Debatte für beendet erklärt hatte. Das sei „naiv“ und das Thema mitnichten vom Tisch, sagte sie dem Fernsehsender „Welt“.

„Wenn das Ganze nicht so ernst wäre, dann hätte ich spätestens gestern Abend geschmunzelt, als der Kanzler offensichtlich gesagt hat, es sei jetzt Schluss, er sei der Bundeskanzler und er entscheide. So einfach ist das in der Demokratie nicht“, so die FDP-Spitzenkandidatin für die Europawahl. „Natürlich hat er die Richtlinienkompetenz – aber ich glaube auch, dass an der Stelle der Bundesminister Pistorius gefragt ist, seinem Parteifreund zu erklären, dass mit einem `Basta` das deswegen nicht beendet ist, weil es ein dynamischer Prozess ist. Der Krieg läuft weiter.“ Man wisse, woher die Raketenangriffe kommen. „Die Ukraine braucht unsere Hilfe und deswegen ist `einmal-auf-den-Tisch-Hauen und dann haben alle zu schweigen` eher naiv“, sagte Strack-Zimmermann. „Nein, die Diskussion wird weitergehen.“

In der Abhöraffäre zeigte sie sich versöhnlich. Das alles sei zwar „wahnsinnig ärgerlich“, aber sie sei „auch keine Freundin von Konsequenzen“ im personellen Bereich, so Strack-Zimmermann. „Wir haben es gerade beim Inspekteur der Luftwaffe mit einem exzellenten Offizier zu tun.“ Dennoch sparte sie in der Sache nicht mit Kritik. Das Nutzen von sicheren Leitungen sei eigentlich eine Selbstverständlichkeit. „Da muss man sich, simpel ausgedrückt, an die Gebrauchsanweisung halten.“ Es sei „natürlich schon ein bisschen skurril, dass ein hoher Soldat das so locker-flockig nicht macht“. Die Cyber-Bedrohung müsse man künftig ernster nehmen, sie sei sehr real. Es sei eben nicht so, „dass wir zu viel 007 geguckt haben“, so Strack-Zimmermann.

Die Kritik aus dem Ausland sei auch deshalb so moderat ausgefallen, weil der Inhalt des abgehörten Gesprächs ja „relativ harmlos“ gewesen sei. Insofern sei das noch „glimpflich“ ausgegangen. Bei anderem Inhalt hätten die vereinigten Staaten oder Großbritannien „deutlich mehr Schnappatmung bekommen“, vermutet die FDP-Politikerin. Außerdem komme so etwas nicht nur in Deutschland vor. „Das passiert in allen anderen Ländern auch, da wird nur nicht so öffentlich drüber gesprochen, wie wir das tun.“

Strack-Zimmermann hofft nun auf neue Details im Verteidigungsausschuss am Montag. „Es sind dann auch alle anwesend: auch der Inspekteur der Luftwaffe, auch die Chefin des MAD, natürlich der Generalsinspekteur, der Minister.“


Foto: Marie-Agnes Strack-Zimmermann (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Stellvertretender Generalinspekteur begrüßt Wehrpflicht-Debatte

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Der stellvertretende Generalinspekteur der Bundeswehr, Generalleutnant Markus Laubenthal, begrüßt die Debatte über eine mögliche Wiedereinführung der Wehrpflicht in Deutschland.

„Die Aussetzung war eine politische Entscheidung von großer gesellschaftlicher Tragweite“, sagte Laubenthal dem „Handelsblatt“ (Mittwochausgabe). „Eine verpflichtende militärische Dienstleistung kann eine verlässliche Aufwuchs- und Durchhaltefähigkeit der Streitkräfte sichern.“ Die Diskussionen über eine Wiedereinführung in neuer Form seien bekannt und er begrüße diese Debatte um den besten Weg, so der General.

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hat Sympathien für das „schwedische Modell“ gezeigt, eine verpflichtende Musterung junger Männer, die aber nicht automatisch zum Wehrdienst eingezogen werden. Die Truppe kann ihnen aber Angebote machen. Bis zu einer anderen Lage sei es aber wichtig, sich für jetzt für eine starke freiwillige Reserve einzusetzen und diese immer mitzudenken, sagte Laubenthal. „Denn die Geschichte zeigt: Die aktive Truppe beginnt im Krieg, die Reserve beendet ihn. Wie wichtig gerade die personelle Durchhaltefähigkeit ist, zeigt sich in der Ukraine.“

Der für die Reserve zuständige stellvertretende Generalinspekteur appelliert an die Unternehmen, Reservisten für Übungen freizustellen. „Ich wünsche mir die Unterstützung der Arbeitgeber, diese wichtige Inübunghaltung möglich zu machen – unter dem Motto: 14 Tage für Deutschland“, sagte Laubenthal. Diese 14 Tage könnten am Stück abgeleistet werden oder in mehreren Blöcken, auch am Wochenende. „Ich glaube, dass die Arbeitgeber gut nachvollziehen können, dass diese überschaubare zeitliche Investition unmittelbar dem Frieden, der Freiheit und Sicherheit unseres Landes dient, also der Grundlage unseres Wohlstandes“, so Laubenthal.

Grünen-Fraktionsvize und Verteidigungsexpertin Agnieszka Brugger lehnt unterdessen eine Wiedereinführung der Wehrpflicht ab. Auch das schwedische Modell, welches sich Verteidigungsminister Pistorius bei seiner Schweden-Reise ansehen will, hält Brugger nicht für „eins zu eins“ umsetzbar, wie sie dem Fernsehsender „Welt“ sagte.

„Eine einfache Wiedereinführung der Wehrpflicht ist aus meiner Sicht keine gute Antwort.“ Es wäre „extrem teuer“, würde viele Kapazitäten binden und am Ende nicht das bringen, was die Bundeswehr wirklich brauche – nämlich die richtigen Spezialisten.

Brugger begrüßte im Kern die Informationsreise von Verteidigungsminister Pistorius nach Schweden, weil dort „sowohl Gesellschaft als auch Politik an vielen Stellen weiter sind, weil sie die Bedrohungssituation einfach auch schon länger in einer größeren Schärfe haben“. Daher könne man sich dort „die eine oder andere gute Idee auch für das Thema Personalgewinnung für die Bundeswehr abholen“, so Brugger.

Aber: „Ich glaube nur nicht, dass man eins zu eins das Gleiche machen kann, wie wir es jetzt in Schweden sehen, weil es beispielsweise bedeuten würde, dass man einen großen Musterungsapparat wieder auf die Beine stellen müsste. Es würde viel Zeit, viel Geld in Anspruch nehmen – und das haben wir eigentlich an der Stelle nicht.“


Foto: Bundeswehr-Soldaten (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Zwischen Unsicherheit und Stillstand

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Foto von Nick Chatters (Quelle: Aegon AM)

Das bevorstehende EZB-Meeting kommentieren Nick Chatters, Portfoliomanager bei Aegon Asset Management sowie von Tomasz Wieladek, Chief European Economist bei T. Rowe Price:

1.  Zwischen Unsicherheit und Stillstand

Kommentar von Nick Chatters, Portfoliomanager bei Aegon Asset Management

Ich bin mir unsicher, welches Ziel die EZB-Sitzung in diesem Monat verfolgt. Lagarde hätte die Zinsen bereits senken sollen, will aber bis zum Sommer warten. Warum genau, ist unklar. Die Begründung der EZB, dass die Löhne zu steigen drohen, erscheint mir jedoch nicht sehr überzeugend. In den meisten Industrieländern sind die Löhne bereits gesunken, da die Faktoren nach der Pandemie nachgelassen haben.

Die Konjunkturdaten in Europa sind seit langem schlecht, Deutschland befindet sich in einer Rezession. Es ist jedoch zu hoffen, dass die EZB bald eine Lösung findet, um die wirtschaftliche Lage zu verbessern. Vielleicht wartet sie auf die Fed oder versucht, die finanziellen Bedingungen zu steuern, damit die Märkte ihren politischen Änderungen nicht vorauseilen. Es ist wahrscheinlich, dass die EZB interne politische Herausforderungen bewältigen muss. Aber für die Sitzung in diesem Monat scheint eine Pause die einzige plausible Option zu sein. Die EZB tritt auf der Stelle.

 

2. Die EZB wird sich nicht auf zukünftige Zinssenkungen festlegen

IG Bau EZB Bank of England Industrie Großbritannien Lohn Stillstand
Foto von Tomasz Wieladek (Quelle: T. Rowe Price)

Kommentar von Tomasz Wieladek, Chief European Economist bei T. Rowe Price

Die EZB wird diese Woche über ihre weitere Geldpolitik entscheiden. Es handelt sich um eine wichtige Sitzung, bei der die Zentralbank alle Prognosen aktualisieren wird. Angesichts der Entwicklung der Daten ist es wahrscheinlich, dass das Produktionswachstum in der Prognose der EZB gesenkt wird. Die aktuelle Prognose geht von einem langsameren Zinssenkungszyklus aus als die letzte Prognose vom Dezember.

Im Dezember prognostizierte die EZB einen HVPI von 2,1 % für 2025 und 2 % für 2026. Die Prognose für den Kern-HVPI ohne Energie und Nahrungsmittel lag bei 2,3 % bzw. 2,1 % für 2025 und 2026. Diesmal ist es wahrscheinlich, dass die HVPI-Prognose für 2025 auf 2 % nach unten korrigiert wird. Die Finanzmärkte könnten dies als Signal verstehen, dass die EZB die Zinsen bald senken wird.

Wir gehen jedoch davon aus, dass die EZB ihre Prognosen über den Zeitpunkt der Zinssenkungen nicht wesentlich ändern wird. Es gibt mehrere Gründe, warum der EZB-Rat in seiner Kommunikation über die zukünftige Politik zurückhaltend bleiben wird. Obwohl die HVPI-Gesamtinflationsprognose für 2025 bei 2 % liegen dürfte, wird die HVPI-Kerninflationsprognose für 2025 wahrscheinlich über 2 % bleiben.

Darüber hinaus lag die jüngste starke HVPI-Inflation im Dienstleistungssektor im Februar bei 0,5 % gegenüber dem Vormonat. Dieser Wert wurde erst am vergangenen Freitag veröffentlicht und könnte in den Prognosen nicht berücksichtigt werden. Diese jüngste Inflationsveröffentlichung deutet darauf hin, dass die Disinflation im Dienstleistungssektor des Euro-Währungsgebiets bislang bestenfalls marginal war. Der EZB-Rat wird über die anhaltende Dienstleistungsinflation sehr besorgt sein und daher wahrscheinlich keine klaren Hinweise auf eine bevorstehende Zinssenkung geben.

Zwischen Unsicherheit und Stillstand

Fotos von Nick Chatters (Quelle: Aegon AM) und Tomasz Wieladek (Quelle: T. Rowe Price)

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Forsa: Grüne verlieren – Union und SPD legen zu

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – In der aktuellen Sonntagsfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa haben die Grünen in der Wählergunst nachgelassen. In der Erhebung für die Sender RTL und ntv geben sie einen Punkt ab und kommen noch auf 14 Prozent.

Sowohl die Union (31 Prozent) als auch die SPD (15 Prozent) legen unterdessen jeweils einen Prozentpunkt im Vergleich zur Vorwoche zu. Die sonstigen Parteien (8 Prozent) verlieren einen Prozentpunkt. Die Werte für alle anderen Parteien verändern sich nicht (AfD 17 Prozent, FDP 5 Prozent, BSW 4 Prozent, Freie Wähler 3 Prozent, Linke 3 Prozent).

Wenn sie den Bundeskanzler direkt wählen könnten, würden sich laut Umfrage bei der Konstellation Scholz – Merz – Habeck unverändert 15 Prozent für Olaf Scholz, 23 Prozent für Friedrich Merz (-2 Prozentpunkte) und unverändert 18 Prozent für Robert Habeck entscheiden. Bei der Konstellation Scholz – Merz – Baerbock käme Scholz wie in der Vorwoche auf 18 Prozent, Merz auf 26 Prozent (-1 Prozentpunkt) und Annalena Baerbock auf 17 Prozent (-1 Prozentpunkt).

Die Daten wurden vom 27. Februar bis 4. März erhoben. Datenbasis: 2.506 Befragte.


Foto: Ricarda Lang und Omid Nouripour (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Neues Zentrum für Synthetische Genomik

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Carl-Zeiss-Stiftung

Die Anwendung und Entwicklung neuer Technologien der DNA-Synthese voranzutreiben, um den Weg für die Herstellung ganzer künstlicher Genome zu ebnen – das ist das Ziel eines neuen interdisziplinären Zentrums, das an der Universität Heidelberg, dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) entsteht. Im Center for Synthetic Genomics sollen neue Entwicklungen in der Synthetischen Genomik durch Grundlagenforschung und Technologieentwicklung unter Einsatz von Methoden der Künstlichen Intelligenz (KI) angestoßen werden. Den Aufbau fördert die Carl-Zeiss-Stiftung (CZS) über einen Zeitraum von sechs Jahren mit insgesamt zwölf Millionen Euro.

Langfristig soll es so möglich werden, lange DNA-Sequenzen für Anwendungen in der Forschung, den Nanomaterialwissenschaften oder der Medizin zu entwerfen und herzustellen. Erster Sprecher des neuen Zentrums ist der Systembiologe Professor Michael Knop, stellvertretender Direktor des Zentrums für Molekulare Biologie der Universität Heidelberg (ZMBH).

Waren die vergangenen zwei Jahrzehnte in der Genomforschung von der Entwicklung neuer Genom-Sequenziertechniken geprägt, wird es zukünftig möglich sein, mithilfe neuartiger Verfahren der DNA-Synthese und Genomassemblierung Genome immer schneller und einfacher zu verändern und sogar vollständig neue Genome herzustellen. Diese Vision wird das Carl-Zeiss-Stiftung Center for Synthetic Genomics Heidelberg – Karlsruhe – Mainz (CZS Center SynGen) in den kommenden Jahren verfolgen.

Dazu wollen die beteiligten Forscherinnen und Forscher der drei Universitäten auch mithilfe von KI-basierten Analyse- und Modellierungsverfahren synthetische DNA-Sequenzen entwerfen, um damit das Genom von Organismen gezielt zu verändern und mit neuen Funktionalitäten zu versehen. Ziel ist es, daraus sogenannte Biologika, das heißt biotechnologisch hergestellte Produkte, zu gewinnen. Sie sollen langfristig genutzt werden, um bio-basierte Arzneien herzustellen, Gentherapien für Krankheiten zu entwickeln, schädlingsresistente Pflanzen zu züchten, Biotreibstoffe zu produzieren oder die Forschung an neuartigen Materialien voranzutreiben.

„Mit den CZS Centern bündeln wir Expertisen über Standorte und Disziplinen hinweg. Gerade die Lebenswissenschaften benötigen eine hohe Interdisziplinarität. Im CZS Center SynGen soll die Herstellung künstlicher DNA vorangetrieben und das immense Potenzial für Forschung, Medizin und darüber hinaus nutzbar gemacht werden“, erklärt Dr. Felix Streiter, Geschäftsführer der Carl-Zeiss-Stiftung, die Motivation zur Förderung des zweiten CZS Centers in Deutschland.

„Das Center for Synthetic Genomics bündelt die Kompetenzen dreier forschungsstarker Einrichtungen, die nun gemeinsam von der Grundlagenforschung bis zur Technologieentwicklung an einem wichtigen Zukunftsfeld arbeiten“, so Professor Oliver Kraft, in Vertretung des Präsidenten des KIT. „Ziel sind vielfältige Anwendungen in der Biotechnologie, etwa für die Medizin, aber auch für die Materialwissenschaften. Wir freuen uns sehr, mit unserem Know-how dazu beizutragen.“

Synthetische Genomik

„Die Synthetische Genomik ist ein junges, aber global rasant wachsendes Forschungsgebiet mit Transferpotenzial für verschiedene gesellschaftlich relevante Herausforderungen. In unserem neuen Zentrum bündeln wir die komplementäre Expertise der drei forschungsstarken Universitäten Heidelberg, Karlsruhe und Mainz in den Lebenswissenschaften, dem Molecular Systems Engineering und der biomedizinischen Forschung. So wollen wir alle Schritte der Synthetischen Genomik vom Design über die Herstellung bis hin zur Anwendung von synthetischen genetischen Materialien und Organismen steuern“, sagt der Sprecher des Zentrums, Professor Michael Knop. „Das neue Center wird uns eine einzigartige Gelegenheit geben, die verschiedenen Expertisen und Disziplinen neu zu verknüpfen.

Vor allem der Diskurs von Biologie und Medizin mit Expertinnen und Experten in Simulation und Modelling wird uns neue Wege aufzeigen, nicht nur um synthetische Genome zu generieren, sondern auch um natürliche und artifizielle Modifikationen und epigenetische Mechanismen besser zu verstehen und zu nutzen“, erklärt Professorin Sylvia Erhardt, Molekularbiologin am KIT. Dem dreiköpfigen Direktorium des CZS Center SynGen gehört neben Knop und Erhardt auch der biophysikalische Chemiker Professor Edward Lemke von der Universität Mainz an.

Das CZS Center SynGen hat seine Arbeit im Januar 2024 aufgenommen. An den drei Standorten arbeiten Forscherinnen und Forscher verschiedener Disziplinen zusammen, darunter aus Biologie, Biochemie, Biophysik, Biotechnologie, Synthetischer Biologie und Bioengineering, aber auch Philosophie und Rechtswissenschaft sowie Genomik, Immunologie, Epigenetik, Virologie und Data Science. Dazu sollen weitere internationale Expertinnen und Experten sowie Nachwuchsforschende für die Arbeit in dem neuen Zentrum gewonnen werden.

Zudem wird in Heidelberg ein Kompetenzzentrum für die Synthese synthetischer DNA eingerichtet, das sogenannte CZS Center Synthetic DNA Accelerator Lab. In Karlsruhe wird die bereits bestehende Virtual Material Platform um eine DNA-Unit erweitert, um die Expertise des multiskalierten Modellings und des virtuellen Designs auf Nukleinsäuren wie DNA zu erweitern. In das CZS Center SynGen eingebunden sind auch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Deutschen Krebsforschungszentrums und des Heidelberg Institute for Theoretical Studies, ebenso wie externe Partner aus Wissenschaft und Wirtschaft.

Offiziell eröffnet wurde das CZS Center SynGen mit einer Festveranstaltung am 4. März 2024 an der Universität Heidelberg. Daran nahmen neben den federführenden Forschenden auch Vertreterinnen und Vertreter der Carl-Zeiss-Stiftung sowie der beteiligten Universitäten teil.

Bild Die Direktoriumsmitglieder Edward Lemke, Sylvia Erhardt und Zentrumssprecher Michael Knop sowie Phil-Alan Gärtig von der Carl-Zeiss-Stiftung (v.l.n.r., Foto: Universität Heidelberg – Kommunikation und Marketing, Uwe Anspach)

Quelle Karlsruher Institut für Technologie (KIT)

Dax bleibt am Mittag leicht im Minus – weiter kaum Verkaufsdruck

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Frankfurt/Main (dts Nachrichtenagentur) – Der Dax ist am Dienstag nach einem bereits eher schwachen Start bis zum Mittag leicht im Minus geblieben. Gegen 12:30 Uhr wurde der Leitindex mit rund 17.710 Punkten berechnet und damit 0,1 Prozent unter dem Schlussniveau von Vortag. An der Spitze der Kursliste rangierten Fresenius, RWE und Henkel, am Ende Covestro, Continental und Porsche.

„Der Dax konsolidiert weiter auf seinem Eröffnungsniveau“, sagte Marktexperte Andreas Lipkow. „Die Hoffnung stirbt bei den Investoren zuletzt und so hoffen viele Marktteilnehmer, dass es noch ein paar positive Konjunkturimpulse von dem Volksparteitag in China oder den makroökonomischen Daten aus den USA oder Europa geben wird.“

Von Verkaufsdruck könne weiterhin keine Rede sein. „Viel mehr ziehen sich die Käufer etwas zurück und warten an den Seitenlinien“, so Lipkow. „Die pessimistisch eingestellten Marktteilnehmer lecken erst noch ihre Wunden und warten einen deutlichen Rückgang unterhalb von 17.500 Punkten ab.“ Vorher sei die Gefahr zu groß, „ein weiteres Mal auf der falschen Bärentatze erwischt zu werden“, so Lipkow.


Foto: Anzeigetafel in der Frankfurter Börse, via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Kanäle sind Nadelöhre – wie stark beeinflussen längere Seewege die Inflation?

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Inflation
Foto von Kim Catechis (Quelle: Franklin Templeton)

Ein aktueller Marktkommentar von Kim Catechis, Investment Strategist bei Franklin Templeton:

Der internationale Handel kurbelt das weltwirtschaftliche Wachstum an, und ca. 80 % der globalen Warentransporte erfolgen auf dem Seeweg. Der Zugang zu den beiden wichtigsten Kanälen der Welt ist fundamental für das Wachstum. Aktuell stellen zwei wichtige Seewege Nadelöhre dar.

 

Inflation

 

Einer ist der Suezkanal, der 1869 von der französischen Compagnie Universelle du Canal Maritime de Suez fertiggestellt wurde. Er verbindet das Mittelmeer und das Rote Meer und ist damit die schnellste und günstigste Route zwischen Europa und Asien. Rund 30 % des weltweiten Containerverkehrs, d. h. 12 %-15 % des Welthandels passiert diese enge Wasserstraße. Der Wert dieser Waren wird auf über 1 Bio. USD pro Jahr geschätzt. Das entspricht 19.000 Schiffen und einem Umsatz von 9,4 Mrd. USD im Geschäftsjahr 2023.

Aufgrund der Raketen- und Drohnenangriffe der vom Iran unterstützten Huthi-Milizen auf Schiffe ging der Verkehr im Dezember 2023 und Januar 2024 um rund 42% zurück. Als Reaktion darauf griff US-amerikanisches und britisches Militär Raketenstellungen der Huthis an. Bislang konnten deren Angriffe dadurch allerdings nicht gestoppt werden. Die Route von Singapur nach Rotterdam über den Suezkanal ist 8.500 Seemeilen lang und dauert 26 Tage. Beim Umweg über das Kap der guten Hoffnung verlängert sich die Reise auf 11.800 Meilen und 36 Tage. Dabei entstehen für Hin- und Rückfahrt zusätzliche Treibstoffkosten von 1 Mio. USD.

Es gibt Hinweise, dass europäische Importeure Bestände aufbauen und statt der Just-in-Time-Lieferung lieber auf Nummer sicher gehen. Die Frachttarife sind dementsprechend in die Höhe geschnellt und beispielsweise für die Route von Shanghai nach Europa seit Anfang Dezember um 256 % gestiegen. Auch die Versicherungsprämien sind kräftig gestiegen und treiben die Kosten zusätzlich nach oben. Als der Kanal das letzte Mal 2021 blockiert war, hielt er nach Schätzungen von Lloyd’s List täglich Containerfracht im Wert von 9,6 Mrd. USD auf. Aktuell sind die Energiepreise eindeutig in Gefahr, denn täglich werden 9,2 Mio. Barrel Öl und 116 Mio. mFlüssigerdgas durch den Kanal transportiert.

Der andere Weg ist der Panamakanal. Der 1914 von den USA gebaute Kanal verbindet den Pazifik mit dem Atlantik und gleicht dabei durch Binnenseen und Schleusen einen Höhenunterschied von 26 Metern aus. Daher werden erhebliche Wassermengen benötigt, um ein Schiff durch den Kanal zu schleusen.

Hier bereitet der Klimawandel Probleme. Das Wetterphänomen El Niño tritt häufiger auf und führt zu Dürren, mit unmittelbaren Auswirkungen auf die Kapazität des Kanals. Normalerweise passieren 12.000 Schiffe pro Jahr den Kanal, die 600 Millionen Tonnen Waren transportieren und Umsatz von 4,97 Mrd. USD generieren. Inzwischen ist die Zahl der Schiffe um 27 % auf 24 pro Tag gesunken. Die Panamakanal-Behörde (PCA) führt dies auf höhere Temperaten im Atlantik zurück, die durch El Niño und die verspätete Regenzeit verstärkt werden. Den Prognosen der PCA zufolge wird der Wasserspiegel im wichtigen Gatunsee bis April 2024 um 2% sinken. Das wird sich auf die Frachttonnage der Schiffe auswirken, die den Kanal aufgrund ihres Tiefgangs nutzen können.

Über den Suezkanal werden hauptsächlich Handelswaren, Lebensmittel und Öl transpartiert. Der Panamakanal ist dagegen die Route für über 20% der weltweiten Sojabohnenexporte und 15% der Maisexporte. Zudem ist er die Hauptroute für LNG-Exporte nach Asien. Es wurden Lieferungen nach Europa umgeleitet, die Liefermengen aus dem Nahen Osten ersetzt haben. Das hat sogar zu günstigeren Preisen in der Europäischen Union geführt.

Für die US-Sojaexporteure ist der Mississippi das unmittelbare Problem: aufgrund der dürrebedingt niedrigeren Wasserstände kam es häufiger zu Einschränkungen der Schifffahrt. Knapp 60 % der US-Getreideexporte (Weizen, Sojabohnen, Mais) werden über diese Route mit Frachtkähnen zu den Exportterminals im Golf von Mexiko transportiert. Und wer profitiert davon? Möglicherweise Soja-Produzenten in Brasilien, die ihre Sojabohnen über die Atlantikroute um das Kap der Guten Hoffnung nach China transportieren. Die Farmer im Mittleren Westen können dagegen die Eisenbahnlinien nach Westen nutzen. Oder sie können die bestehenden Eisenbahnrouten nach Mexiko nutzen um von dort aus die mexikanischen Pazifikhäfen erreichen.

Noch lässt sich nicht abschätzen, ob diese Engpässe zu einer Inflation führen werden. Es wäre jedoch vernünftig, den dadurch entstehenden Inflationsdruck anzuerkennen, der zu einem strukturellen Problem werden könnte. Grund hierfür ist der Kostenanstieg, der je nach Teilsektor sehr unterschiedlich ausfällt. Dieser hängt vom Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage auf den Zielmärkten ab und davon, wie stark sich längere Seewege auf die Verfügbarkeit von leeren Schiffen für die Rückfahrt beeinflussen.

Eine Entwicklung, die wir im Auge behalten sollten!

Kanäle sind Nadelöhre – wie stark beeinflussen längere Seewege die Inflation?

Foto von Kim Catechis (Quelle: Franklin Templeton)

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