Sonntag, April 20, 2025
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Zahl der Rentner mit Sozialhilfebezug auf Höchststand

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Die Zahl der Senioren in Deutschland, die zusätzlich zu ihrer Rente Sozialhilfe beziehen, ist auf ein neues Allzeithoch gestiegen. Das geht aus einer Auskunft des Statistischen Bundesamtes gegenüber der BSW-Gruppe im Bundestag hervor, über die die „Neue Osnabrücker Zeitung“ (Donnerstagausgabe) berichtet.

Im ersten Quartal 2024 bezogen demnach 719.330 Rentner die sogenannte Grundsicherung im Alter. Das ist ein neuer Höchstwert und bedeutet einen Anstieg um knapp 35.000 gegenüber dem Vorjahr. Im März 2023 hatten noch 684.360 Senioren Sozialhilfe bezogen. Im Vergleich zu 2015 bedeutet die aktuelle Zahl der Leistungsempfänger im Rentenalter einen Anstieg um rund 40 Prozent (März 2015: 511.915).

Anspruch auf Grundsicherung im Alter haben Menschen, die eine bestimmte Altersgrenze, derzeit 67 Jahre, erreicht haben und deren Rente nicht für ihren Lebensunterhalt reicht.

BSW-Parteichefin Sahra Wagenknecht nannte den Befund „das nächste Armutszeugnis für die Ampel“. Dass „immer mehr Rentner“ auf Sozialhilfe angewiesen seien, zeige, „dass das deutsche Rentensystem viele alte Menschen zu entwürdigender Armut verdammt“, so Wagenknecht. Die Zahlen seien zudem nur die Spitze des Eisberges. „Denn viele Senioren hätten Anspruch, aber wollen sich die Demütigung ersparen, zum Sozialamt zu gehen.“

Den Angaben des Statistischen Bundesamtes zufolge gab es auch in Niedersachsen und Schleswig-Holstein Rekordwerte. In Niedersachsen lag die Zahl bedürftiger Rentner am Ende des ersten Quartals 2024 bei 71.440 (März 2023: 69.065). In Schleswig-Holstein bezogen 25.705 Senioren Sozialhilfe, ebenfalls ein Rekord (März 2023: 24.705).


Foto: Seniorin (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Von Notz drängt auf Bundestransparenzgesetz

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen, Konstantin von Notz erhöht den Druck auf Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD), das Bundestransparenzgesetz noch in dieser Legislaturperiode zu beschließen. „Wir begrüßen ausdrücklich, dass das Bundesinnenministerium nun noch einmal bekräftigt hat, einen Kabinettsbeschluss im dritten Quartal anzustreben“, sagte von Notz der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Donnerstagausgabe). Der Zeitplan erscheine ihm „mit Blick auf den bisherigen Erarbeitungsstand und die bisher nicht erfolgte Ressortabstimmung zwar durchaus ambitioniert, ist aber mit der notwendigen politischen Entschlossenheit, die es nun bei allen Beteiligten braucht, durchaus zu halten“.

Das Bundesinnenministerium will bis Ende des Jahres das im Koalitionsvertrag vereinbarte Bundestransparenzgesetz vorlegen und im Kabinett beschließen. Ein Sprecher des Bundesinnenministeriums erklärte auf Anfrage der Zeitung, dass das Ministerium derzeit einen Referentenentwurf für ein Bundestransparenzgesetz erarbeite. „Es wird ein Kabinettbeschluss bis Ende dieses Jahres angestrebt“, so ein Sprecher.

Mit dem Gesetz soll erreicht werden, dass Behörden Informationen etwa über Verfahrensstände und Vorhaben veröffentlichen müssen. Bisher ist dies nur über einen Antrag möglich.

Das Bundestransparenzgesetz sei ein „ganz zentrales Vorhaben“, um die „Transparenz staatlichen Handels zu erhöhen, Beteiligung an demokratischen Prozessen zu ermöglichen und unsere Wirtschaft zu stärken“, erklärte von Notz. „Es handelt sich zweifellos um eines der wichtigsten Projekte auf der Schnittstelle von Innen- und Digitalpolitik in dieser Wahlperiode. Dementsprechend setzen wir uns als Grüne gegenüber dem federführenden Bundesinnenministerium seit langem dafür ein, dass das Vorhaben möglichst bald realisiert wird.“ Er erwarte nun „eine umgehende Erarbeitung und Vorlage eines Entwurfs“, so der Bundestagsabgeordnete.


Foto: Konstantin von Notz (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Kohleausstieg: Union zweifelt an Absicherung des Strukturwandels

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Die Unionsfraktion im Bundestag hat Zweifel an der Planbarkeit und Verlässlichkeit des Kohleausstieg geäußert. „Vier Jahre nach Inkrafttreten des Gesetzes zeigt sich deutlich, dass die finanzielle Absicherung des Strukturwandels deutschlandweit gefährdet ist“, heißt es in einem Antrag von CDU und CSU, der am Freitag im Bundestag eingebracht werden soll und über den die Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Donnerstagausgaben) berichten.

„Großprojekte, die mit einem langen Planungs- und Genehmigungsvorlauf verbunden sind, wirken einem frühen Mittelabruf entgegen. Die betroffenen Revierkommunen warnen vor einem Verfall der Bundesmittel aus der ersten Förderperiode, die nicht rechtzeitig bis Ende 2026 abgerufen werden“, so die Union.

Im 35. Jahr des Mauerfalls habe sich die wirtschaftliche Entwicklung Ostdeutschlands zwar verbessert, dennoch seien nach wie vor sowohl ökonomische als auch soziale Unterschiede zu erkennen. Die ostdeutschen Regionen stünden im Strukturwandel daher „im besonderen Fokus“, heißt es in dem Papier weiter.

Der deutsche Kohleausstieg soll bis 2038 vollzogen sein. Ostdeutschland ist besonders betroffen: Mit dem Lausitzer Revier in Brandenburg und Sachsen, dem Mitteldeutschen Revier in Sachsen-Anhalt und dem ehemaligen Braunkohlerevier Altenburger Land erhalten gleich drei Landstriche bis 2038 Mittel aus dem Investitionsgesetz Kohleregionen. In Nordrhein-Westfalen soll der Kohleausstieg schon acht Jahre früher erfolgen. Experten gehen davon aus, dass der verschärfte CO2-Handel der EU auch in Ostdeutschland die Kohleverstromung bereits zu Beginn der 2030er unprofitabel macht.

Für die Braunkohleregionen und die Standorte von Steinkohlekraftwerken stehen bis 2038 insgesamt bis zu 40 Milliarden Euro zur Verfügung. Davon sollen neue und sichere Jobs entstehen, zum Beispiel durch wissenschaftliche Einrichtungen und Bundesbehörden, aber auch Unternehmensansiedlungen wie durch den Chiphersteller Intel in Magdeburg (Sachsen-Anhalt) werden gefördert. Mittel sollen aber auch in Infrastrukturvorhaben fließen.

Großprojekte benötigen allerdings häufig eine mehrjährige Planungs- und Umsetzungsphase. „Gerade diese Projekte, die eine besondere überregionale Wirkungskraft erzielen, werden durch starre Förderzeiträume gefährdet“, heißt es in dem Antrag der Union. Die Bundesländer würden von der Bundesregierung im „Unklaren gelassen, ob gesetzlich zugesagte Fördermittel“ zum Ende der ersten Förderperiode (Ende 2026) verfallen, so CDU/CSU weiter.

Die Union fordert nun ein ganzes Maßnahmenpaket der Ampel. „Erst müssen neue Arbeitsplätze her, dann kann der Kohleausstieg beginnen. Die Ampel will dies anscheinend umdrehen – was fatale Folgen hätte“, sagte der stellvertretende Fraktionschef Sepp Müller (CDU) den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Donnerstagausgaben).


Foto: Braunkohlekraftwerk (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Baerbock treibt Terror-Sanktionen gegen Iran voran

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Die Bundesregierung hat bei der Europäischen Union ein offizielles Verfahren auf dem Weg gebracht, um die iranischen Revolutionsgarden mit Terrorismus-Sanktionen zu belegen. Das berichtet die „Süddeutsche Zeitung“ (Donnerstagausgabe). Das Auswärtige Amt stellte, unterstützt von weiteren EU-Mitgliedstaaten, demnach in Brüssel einen Antrag, die Elitetruppe der Islamischen Republik unter dem Sanktionsregime zu listen, das die EU als Reaktion auf die Anschläge des 11. September 2001 in den USA eingeführt hatte.

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) informierte ihre Kollegen darüber bei der jüngsten Sitzung des Rates für Auswärtige Angelegenheiten am 24. Juni in Luxemburg. Eine Sprecherin der EU teilte auf Anfrage lediglich mit, die Diskussionen im Rat seien „intern und vertraulich, daher können wir sie in der Öffentlichkeit nicht weiter kommentieren“.

Anders als bisher sieht laut SZ nun auch der juristische Dienst des Europäischen Auswärtigen Dienstes in dem deutschen Antrag eine Grundlage dafür, die den hohen rechtlichen Anforderungen genügt. Die anderen 26 EU-Mitgliedstaaten müssen den möglichen Strafmaßnahmen einhellig zustimmen. Ob Einstimmigkeit erzielt werden kann, gilt in Brüssel als nicht sicher.

Die Bundesregierung stützt ihre Initiative auf ein Urteil des Oberlandesgerichts Düsseldorf, das im Dezember 2023 einen Deutsch-Iraner wegen versuchter Brandstiftung zu zwei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt hatte. Er soll im November 2022 versucht haben, einen Molotow-Cocktail auf die Synagoge in Bochum zu werfen, schleuderte ihn aber wohl aus Angst vor Entdeckung gegen eine benachbarte Schule. Das Gericht befand, dass staatliche Stellen in Iran hinter dem Anschlag steckten, ohne diese genauer zu benennen.

Den Auftrag für den Anschlag soll er von einem weiteren Deutsch-Iraner erhalten haben, der im April unter bislang ungeklärten Umständen in Teheran getötet worden ist. Dieser gehörte in Deutschland früher den Rockergangs Hells Angels und Bandidos an und hatte sich 2021 nach Iran abgesetzt. In Deutschland wurde er mit Haftbefehl wegen Mordes gesucht. In einem Beschluss des 3. Strafsenats beim Bundesgerichtshofs vom 13. Juni 2023 wurde er als Teil einer Gruppe bezeichnet, die sich zusammengeschlossen habe, um Anschläge auf Synagogen und andere jüdische Einrichtungen in Deutschland zu verüben. Innerhalb des „Operativteams“ habe er demnach „in Zusammenarbeit mit einer staatlichen Stelle im Iran, den Quds-Kräften der Revolutionsgarde, eine koordinierende Funktion“ eingenommen. Die Quds-Brigaden sind eine Spezialeinheit der Revolutionsgarden, die für Operationen im Ausland zuständig ist, darunter Terroranschläge.

Die Informationen zur Anbindung an die Quds-Kräfte, benannt nach dem arabischen Wort für Jerusalem, stützt sich laut dem Beschluss „vornehmlich auf Behördenzeugnisse“. In der Regel sind damit Informationen von Geheimdiensten gemeint, hier offenbar Erkenntnisse des Bundesamts für Verfassungsschutz. Die Angaben hätten sich durch weitere Ermittlungen erhärtet, unter anderem durch Zeugenaussagen, heißt es in dem Beschluss.

Nach europäischen Recht setzt eine Listung Ermittlungsverfahren wegen terroristischer Aktivitäten oder entsprechende Urteile in einem EU-Mitgliedstaat voraus. Ein solches Verfahren oder Urteil lag im Fall der iranischen Revolutionsgarden nach Einschätzung der EU-Juristen bislang nicht vor. In der Zusammenschau der beiden nun von Deutschland geltend gemachten Verfahren sehen sie der Zeitung zufolge nun aber auch eine gerichtsfeste Grundlage.


Foto: Annalena Baerbock (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Druck auf Biden zu Rückzug von Präsidentschaftskandidatur wächst

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Washington D. C. (dts Nachrichtenagentur) – Nach der Präsidentschaftsdebatte zwischen US-Präsident Joe Biden und seinem Vorgänger Donald Trump in der vergangenen Woche steigt der Druck auf Biden, einen Rückzug von seiner Kandidatur für eine zweite Amtszeit zu erwägen.

Von den Abgeordneten der Demokraten im Kongress hat bislang nur Loyd Doggett aus Texas offen Biden zu einem Rückzug aufgefordert. Bedenken äußerten außerdem acht Abgeordnete seiner Partei, darunter der einflussreiche James Clyburn und die frühere Sprecherin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi. Zahlreiche weiter Abgeordnete wollen am Donnerstag gemeinsam Bidens Kandidatur in Frage stellen, hieß es.

Die Bevölkerung wolle eine Erklärung und müsse beruhigt werden, sagte Clyburn zu „The Hill“. „Und ich hoffe, dass wir das in den nächsten Tagen tun werden.“ Pelosi bezeichnete es als eine „legitime Frage“ zu fragen, ob es sich bei der Performance Bidens bei der Debatte um eine Episode oder einen Zustand gehandelt habe. „Wenn die Leute diese Frage stellen, ist sie völlig legitim – für beide Kandidaten“, sagte Pelosi zu MSNBC.

Wie die „Washington Post“ schreibt, soll auch Ex-US-Präsident Barack Obama, dessen Stellvertreter Biden von 2008 bis 2016 war, Verbündeten privat mitgeteilt haben, dass der ohnehin schon schwierige Weg zur Wiederwahl nach Bidens wackeligen Debattenleistung am Donnerstag noch schwieriger geworden sei. Direkt nach der Debatte hatte sich Obama öffentlich noch optimistisch gezeigt. „Schlechte Debattenabende kommen vor. Glauben Sie mir, ich weiß das“, schrieb er auf X, vormals Twitter. Diese Wahl sei immer noch eine Wahl zwischen jemandem, der sein ganzes Leben lang für die einfachen Leute gekämpft habe, und jemandem, der sich nur um sich selbst kümmere. „Das hat sich gestern Abend nicht geändert, und deshalb steht im November so viel auf dem Spiel.“

Druck machen auch Umfragen im Nachgang der Debatte, welche Trump in Führung zeigen, teils konnte dieser seinen Vorsprung ausbauen. Lediglich in einer Umfrage sind beide Kandidaten gleichauf. Angesichts des disproportionalen Wahlsystems fehlen Biden den Umfragen zufolge bis zu zehn Prozentpunkte, um Trump zu schlagen.

Einen Bericht von CNN, wonach Biden gegenüber einem Vertrauten eingeräumt habe, dass die nächsten Tage über den Fortgang seiner Kampagne entscheiden, wies das Weiße Haus zurück. „Das ist absolut falsch“, sagte Sprecherin Karine Jean-Pierre. Auch intern soll Biden den Rückzugsüberlegungen ausgeschlossen haben.

Derweil laufen Versuche der Schadensbegrenzung. Sprecherin Jean-Pierre verwies darauf, dass sich Biden in Gesprächen mit der Parteiführung und 20 Gouverneuren befinde. Zudem habe er mehrere Radio-Interviews gegeben, die am Donnerstag veröffentlicht werden sollen. Als offizielle Erklärung für Bidens Performance bei der Debatte nannte sie einen Jetlag und eine Erkältung, die sich der Präsident bei seinen internationalen Reisen zugezogen habe. Das sei eine Erklärung, keine Entschuldigung, so Jean-Pierre.

Sie verwies auf beliebte politische Maßnahmen des Präsidenten und darauf, dass Biden mit seinem Alter offen umgehe. Biden hatte bei einer Kundgebung am Freitag vor seinen Unterstützern gesagt, er wisse, dass er kein junger Mann mehr sei und nicht mehr so gut debattiere wie früher. „Aber ich weiß, wie man diesen Job macht. Ich weiß, was richtig und was falsch ist. Ich weiß, wie man die Wahrheit sagt“, so Biden. „Und ich weiß, so wie es Millionen von Amerikanern wissen, dass man wieder aufsteht, wenn man zu Boden gegangen ist.“


Foto: Joe Biden (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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SPD und Union kritisieren boomendes Geschäft mit Cannabis auf Rezept

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Der rasante Zuwachs von Cannabis-Verschreibungen via Privatrezept besorgt Bundestagsabgeordnete von SPD und Union. „Wir beobachten, dass es auf einmal Online-Plattformen gibt, auf denen man, wenn man genug Dinge wie Schlafstörungen, Depressionen angibt, sofort ein Rezept ausgestellt bekommt, ohne einmal einen Arzt persönlich gesehen zu haben“, sagte SPD-Innenpolitikerin Carmen Wegge dem Onlineportal des Senders ntv. „Das war nicht die Absicht des Gesetzgebers, um das sehr deutlich zu sagen.“

Mit der Legalisierung zum 1. April ist Cannabis aus der Betäubungsmittel-Verschreibungsverordnung gestrichen worden. Ärzte können seither deutlich einfacher Medizinalcannabis verschreiben. Auch die Auflagen für Apotheken bei Dokumentation und Lagerung entsprechen nun den Vorgaben üblicher verschreibungspflichtiger Medikamente. Zahlreiche Onlineanbieter vermitteln seither gegen Gebühr Video-Gespräche mit Medizinern, die Cannabis auch bei weniger schwerwiegenden Erkrankungen und Beschwerden verschreiben. Das Geschäft soll rasant wachsen, wie ntv unter Berufung auf beteiligte Unternehmen berichtet.

Aus der Unionsfraktion im Bundestag kommt scharfe Kritik. „Das wäre ein Offenbarungseid der Ampelparteien, wenn sie auf diesem Weg eine kommerzielle Abgabe von Cannabis über die Hintertür ermöglicht haben“, sagte Tino Sorge (CDU), gesundheitspolitischer Sprecher der Unionsfraktion. Es könne nicht sein, dass Kiffer sich über Selbstzahler-Rezepte mit Medizinalcannabis versorgen. „Das entspricht einer vorsätzlichen Täuschung der Öffentlichkeit, wenn die Ampelkoalition einen Graumarkt geschaffen hat und duldet, in dem der Cannabisbedarf durch Medizinalcannabis zur Behandlung angeblicher Krankheiten gedeckt wird.“

Das von Karl Lauterbach (SPD) geführte Bundesgesundheitsministerium teilte mit, dass Ärzte einer „missbräuchlichen Verwendung ihrer Verschreibung keinen Vorschub leisten“ dürften. „Auch Apotheken sind gesetzlich verpflichtet, einem erkennbaren Arzneimittelmissbrauch in geeigneter Weise entgegenzutreten.“ Das Ministerium habe „weder die Möglichkeit noch die Berechtigung, Angebote ärztlicher Personen im Einzelfall zu überwachen oder zu überprüfen“. Mögliche Verstöße aufzudecken, sei Aufgabe der Aufsichtsbehörden der Bundesländer.


Foto: Cannabis (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Nach EM-Vorfall: Linke drängt auf Verbot der Grauen Wölfe

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Die Bundesgeschäftsführerin der Partei Die Linke, Katina Schubert, hat ein Verbot der Grauen Wölfe in Deutschland gefordert. „Wenn ein Fußballspieler in Deutschland ungestraft den Gruß der Rechtsextremisten zeigen kann, muss das ein Weckruf sein für die Bundesregierung“, sagte sie dem „Tagesspiegel“ (Donnerstagausgabe). „Die Ampel muss die faschistische Terrororganisation Graue Wölfe endlich verbieten. Dann wäre auch das Zeigen des Wolfsgrußes strafbar.“

Während des EM-Achtelfinals hatte der türkische Torschütze Merih Demiral den Gruß gezeigt. Darüber ist am Dienstag eine Debatte entbrannt. Unter anderem forderte Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir auf der Plattform X, der Wolfsgruß müsse verboten werden. Auch die CDU plädiert dafür.

Schubert hält die Geste für eine „Kampfansage an den demokratischen Rechtsstaat“. Die türkischen Ultra-Nationalisten seien kein harmloser Verein, sondern eine faschistische Mafia. „In vielen EU-Staaten sind die Grauen Wölfe zurecht verboten, nur die Bundesregierung schaut weg und will das Problem nicht erkennen“, so Schubert. „Damit trägt sie eine Mitschuld, wenn Menschen auf offener Straße überfallen werden und linke und kurdische Aktivistinnen nicht frei agieren können.“

Die Fraktionsvorsitzende der Linken in Hamburg, Cansu Özdemir, schloss sich der Verbotsforderung an. „Rassismus ist ein Kernelement der Ideologie der Grauen Wölfe“, sagte sie. „In Deutschland haben Anhänger mehrere Morde und Mordversuche unter anderem an türkischen und kurdischen Aktivisten, Anschläge auf Vereine und Einschüchterungen von Oppositionellen sowie Kritikern des türkischen Präsidenten Erdogan zu verantworten.“

Zur extrem nationalistischen Ideologie komme der Islamismus hinzu. „Der Bundestag verschleppt die Verbotsfrage mit dieser Hinhaltetaktik und nun ernten wir die Bilder, wie ein Spieler den Gruß machen kann und wir dagegen hilflos sind“, so Özdemir. Die Uefa hat inzwischen eine Untersuchung gegen Demiral eröffnet.


Foto: Katina Schubert (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Güler nennt Faesers Wolfsgruß-Kritik "Heuchelei"

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Serap Güler, CDU-Vorstandsmitglied und Bundestagsabgeordnete, hat die Kritik von Innenministerin Nancy Faeser (SPD) am Wolfsgruß-Jubel des türkischen Nationalspielers Merih Demiral als heuchlerisch kritisiert. Faeser hatte die Uefa aufgefordert, Sanktionen gegen den Spieler zu prüfen, Symbole türkischer Rechtsextremisten hätten in unseren Stadien nichts zu suchen. Der Wolfsgruß sei „nicht verboten“, sagte Güler dem TV-Sender „Welt“ am Mittwoch. „Insofern ist das Heuchelei, was die Innenministerin gerade macht.“

Es sei „richtig, dass man fordert, dass der Spieler suspendiert wird“, so die CDU-Politikerin. „Dieser Wolfsgruß gehört nicht auf ein Fußballfeld, der gehört überhaupt nicht irgendwohin. Es ist ein faschistisches Zeichen. Und genau so, wie wir uns gerade darüber aufregen würden, wenn jemand den Hitlergruß zeigt, muss die Aufregung eben auch bei diesem Wolfsgruß gegeben sein.“

Die Innenministerin sei allerdings „nicht bereit, diesen Gruß bei uns zu verbieten, wie es in Österreich beispielsweise der Fall ist“, so Güler. „Und insofern ist das ein bisschen Heuchelei, was die Innenministerin hier gerade macht.“

Es sei eine gerechtfertigte Integrations-Forderung, „dass Antisemitismus, dass Faschismus, egal aus welcher Richtung er kommt oder welchen ethnischen Background er hat, bei uns einfach nicht erlaubt sind“, sagte die Bundestagsabgeordnete. „Wenn dieser Gruß bei uns verboten worden wäre, hätten ihn auch die Fans nicht zeigen können.“

Güler wollte nicht als Entschuldigung gelten lassen, dass der Gruß seine Wurzeln mutmaßlich in der türkischen Mythologie hat. „Er wird eben auch von türkischen Faschisten und Rechtsextremen benutzt – egal aus welchem Background er kommt, auch wenn er aus der Mythologie kommt.“ Der Missbrauch des Grußes durch Faschisten sei Grund genug für ein Verbot, findet sie. „Insofern ist die Innenministerin jetzt auch gefordert, ihren eigenen Worten Taten folgen zu lassen.“


Foto: Serap Güler (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Dax legt kräftig zu – Rückenwind von US-Technologieaktien

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Frankfurt/Main (dts Nachrichtenagentur) – Am Mittwoch hat der Dax kräftig zugelegt. Zum Xetra-Handelsschluss wurde der Index mit 18.380 Punkten berechnet, ein Plus in Höhe von 1,2 Prozent im Vergleich zum Vortagesschluss. Nach einem freundlichen Start und weiteren Zuwächsen am Vormittag hielt sich der Dax im weiteren Verlauf deutlich im Plus.

„Wenn an der US-Technologiebörse Nasdaq nun auch fast schon abgeschriebene Aktien wie Tesla und Amazon steigen und damit die temporäre Schwäche Nvidias ausgleichen, kann auch der Dax nicht anders, als wieder zu steigen“, kommentierte Konstantin Oldenburger, Marktanalyst bei CMC Markets, das Handelsgeschehen. „Gestern erneut die 18.000er Marke verteidigt, klopft der Index keine 24 Stunden später bereits wieder an der oberen Begrenzung seiner Seitwärtsspanne an.“

Ob diesmal mehr daraus werde, dürfte sich wahrscheinlich aber erst am Freitag entscheiden, so Oldenburger. Dann soll kurz vor dem Wochenende der monatliche Arbeitsmarktbericht in den USA veröffentlicht werden. „Denn morgen bleibt die Wall Street wegen des Unabhängigkeitstages geschlossen.“

Vor der in zwei Wochen startenden Berichtsaison scheine der Weg des geringsten Widerstands damit weiter nach oben gerichtet zu sein, erklärte der Marktanalyst. „Die steigenden politischen Risiken in Europa und nun auch in den USA, wo kurz vor der Präsidentenwahl ein Kandidatenwechsel nicht mehr ausgeschlossen ist, werden von den Anlegern ausgeblendet. Zudem könnte die US-Notenbank Fed mit einer Zinssenkung zu lange warten und die Arbeitslosenquote bis dahin eine anhaltende Aufwärtsdynamik entwickeln.“

Derzeit mehrten sich die Anzeichen, dass sich das Wachstum der US-Wirtschaft deutlich verlangsamt. „Gestern wurde die neueste BIP-Projektion der Atlanta Fed veröffentlicht, mit einer Schätzung für das Wirtschaftswachstum von 1,7 Prozent und damit weit unter der letzten von 2,2 Prozent“, so Oldenburger. „Ebenfalls fielen die Einkaufsmanagerindizes sowohl für das produzierende als auch das Dienstleistungsgewerbe schwächer aus als erwartet. Damit liegen beide nun unter 50 Punkten und deuten eine Schrumpfung der Wirtschaft an.“ Die US-Notenbank Federal Reserve werde also „nicht umhinkommen, die Zinsen zu senken, wahrscheinlich sogar aggressiver, als sie es derzeit vorgibt“, sagte der Marktanalyst. „Ob das für den Aktienmarkt dann allerdings immer noch positiv ist, sei mal dahingestellt.“

Bis kurz vor Handelsschluss standen die Papiere von Rheinmetall und Sartorius an der Spitze der Kursliste. Entgegen dem Trend rangierten die Aktien der Münchener Rück am Ende der Liste im Minus.

Unterdessen sank der Gaspreis: Eine Megawattstunde (MWh) Gas zur Lieferung im August kostete 33 Euro und damit drei Prozent weniger als am Vortag. Das impliziert einen Verbraucherpreis von mindestens rund sieben bis neun Cent pro Kilowattstunde (kWh) inklusive Nebenkosten und Steuern, sollte das Preisniveau dauerhaft so bleiben.

Die europäische Gemeinschaftswährung war am Mittwochnachmittag stärker: Ein Euro kostete 1,0800 US-Dollar, ein Dollar war dementsprechend für 0,9259 Euro zu haben.

Der Ölpreis sank derweil leicht: Ein Fass der Nordsee-Sorte Brent kostete am Mittwochnachmittag gegen 17 Uhr deutscher Zeit 86,22 US-Dollar, das waren zwei Cent weniger als am Schluss des vorherigen Handelstags.


Foto: Frankfurter Börse, via dts Nachrichtenagentur

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Adidas-Chef geht von Spanien oder Deutschland als Europameister aus

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Herzogenaurach (dts Nachrichtenagentur) – Adidas-Chef Björn Gulden hat sich festgelegt, dass Spanien oder Deutschland Fußball-Europameister wird. „Wer dieses Spiel gewinnt, wird am Ende Europameister“, sagte der Manager dem Nachrichtenmagazin „Focus“ mit Blick auf das Viertelfinale am Freitagabend.

Nach dem Achtelfinale sehe er Spanien vorn. „Wenn sie jetzt Deutschland rausschmeißen, würde das die gute Stimmung im Land wohl trüben, was traurig wäre.“ Für sein Unternehmen sei deswegen ein Sieg Deutschlands von Vorteil: „Bei guter Laune boomt das Geschäft“. Für den Konzern wäre es daher „schön, wenn Deutschland als Gastgeberland ins Finale kommt.“

Bei den deutschen Trikots kommt Adidas nach eigenen Angaben kaum mit der Produktion hinterher, besonders das pinke Auswärtstrikot war zeitweise nicht überall lieferbar. „Wir verkaufen von den beiden deutschen Trikots mehr als dreimal so viele als ursprünglich kalkuliert“, sagte Gulden.


Foto: Spanische Nationalmannschaft bei Fußball-EM 2024 (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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