Montag, April 7, 2025
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Grüne Jugend nennt Festhalten an 40-Stunden-Woche "unfeministisch"

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Für die Chefin der Grünen Jugend, Katharina Stolla, ist die Forderung nach einer Vier-Tage-Woche auch ein feministisches Projekt, um eine gleichberechtigte Gesellschaft zu erreichen. „Es ist unfeministisch, an der 40-Stunden-Woche festzuhalten“, sagte sie dem „Stern“.

Man könne nicht so viel arbeiten und sich gleichzeitig um Kinder und Haushalt kümmern, sagte Stolla. „Solange wir das nicht ändern, arbeitet meistens der Mann Vollzeit. Und die Frau tritt kürzer und verdient weniger Geld oder leidet unter massiver Doppelbelastung.“ Möglichkeiten wie Arbeitszeitkonten oder Teilzeit reichten nicht aus: „Das ist doch etwas ganz anderes, von Beginn an zu sagen: Wir haben eine Vier-Tage-Woche, durch die man Familie und Arbeit unter einen Hut bringen kann“, sagte Stolla. „Diese Hürde auf dem Weg zu einer gleichberechtigten Gesellschaft sollten wir aus dem Weg räumen.“

Stolla forderte, dass eine Vier-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich „zum Standard“ für alle Beschäftigten wird. „30 Stunden pro Woche fände ich zum Beispiel gut“, sagte sie. „In den letzten Jahrzehnten gab es einen enormen Anstieg der Produktivität, deshalb sollten wir uns die Vier-Tage-Woche leisten.“


Foto: Katharina Stolla (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

US-Börsen lassen kräftig nach – Öl deutlich teurer

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New York (dts Nachrichtenagentur) – Die US-Börsen haben am Donnerstag kräftig nachgelassen. Zu Handelsende in New York wurde der Dow mit 38.597 Punkten berechnet, ein Minus in Höhe von 1,4 Prozent im Vergleich zum vorherigen Handelstag. Wenige Minuten zuvor war der breiter gefasste S&P 500 mit rund 5.147 Punkten 1,2 Prozent im Minus die Technologiebörse Nasdaq berechnete den Nasdaq 100 zu diesem Zeitpunkt mit rund 16.049 Punkten 1,4 Prozent schwächer.

Am Mittwoch noch hatte der Chef der US-Zentralbank Federal Reserve, Jerome Powell, die Märkte beruhigt, indem er wiederholt hatte, dass er im Laufe des Jahres Leitzinssenkungen erwarte. Doch in dieser Position scheint die Fed nicht geeint zu sein. Nachdem ein Mitglied der Führungsriege am Donnerstag ein bislang noch unzureichendes Vertrauen in einen für Zinssenkungen ausreichenden Rückgang der Inflation gezeigt hatte, breiteten sich unter Anlegern erneut Zinsängste aus.

Auch die derzeitige Situation im Nahostkonflikt besorgt die Marktteilnehmer. So stieg der Ölpreis deutlich: Ein Fass der Nordsee-Sorte Brent kostete am Donnerstagabend gegen 22 Uhr deutscher Zeit 90,75 US-Dollar, das waren 1,6 Prozent mehr als am Schluss des vorherigen Handelstags.

Unterdessen tendierte die europäische Gemeinschaftswährung etwas stärker. Ein Euro kostete am Donnerstagabend 1,0835 US-Dollar (+0,02 Prozent), ein Dollar war dementsprechend für 0,9229 Euro zu haben. Der Goldpreis zeigte sich kaum verändert, am Abend wurden für eine Feinunze 2.286,13 US-Dollar gezahlt (-0,59 Prozent). Das entspricht einem Preis von 67,90 Euro pro Gramm.


Foto: Wallstreet in New York, via dts Nachrichtenagentur

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Estlands Außenminister hält Sieg der Ukraine für alternativlos

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Tallinn (dts Nachrichtenagentur) – Margus Tsahkna, Außenminister von Estland, hält den Sieg der Ukraine für alternativlos. „Wir haben keinen Plan B, denn die Ukraine muss gewinnen“, sagte er dem „ZDF Heute-Journal“ am Donnerstagabend. „Und das müssen wir auch immer wieder öffentlich als das Ziel ausgeben, dass wir die Ukraine dabei unterstützen möchten, in diesem Krieg als Sieger vom Feld zu gehen.“

Zur Frage nach der Wahrscheinlichkeit eines russischen Angriffs auf Nato-Gebiet sagte der Außenminister: „Ich glaube nicht, dass Russland das riskieren würde, dass der Bündnisfall ausgelöst würde, wenn Russland ein Land der Nato angreift. Ich glaube, dass man da gar nicht die Möglichkeit dazu hat.“

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hatte zuletzt vorgeschlagen, einen auf fünf Jahre angelegten Fonds in Höhe von 100 Milliarden Euro zur Unterstützung der Ukraine auf den Weg zu bringen. Die Beratungen dazu dauern jedoch noch an. „Gestern haben die Bündnispartner vereinbart, Planung fortzusetzen für eine größere Rolle der Nato bei der Planung der Ausbildung und Sicherheitshilfe für die Ukraine“, sagte Stoltenberg am Donnerstag. „Diese Arbeiten werden in den kommenden Wochen weitergeführt werden.“


Foto: Ukrainische Flagge (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Faeser besorgt über Rechtsextremismusfälle bei der Polizei

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hat alarmiert auf das Bekanntwerden von Ermittlungen oder Disziplinarverfahren gegen mehr als 400 Polizeibeamte der Bundesländer wegen des Verdachts auf eine rechtsextremistische Gesinnung oder das Vertreten von Verschwörungsideologien reagiert. „Jeder einzelne Fall von Extremismus in Sicherheitsbehörden erschüttert das Vertrauen der Gesellschaft in staatliche Institutionen. Dagegen muss unsere wehrhafte Demokratie konsequent vorgehen“, sagte Faeser der „Welt“ (Freitagausgabe).

„Ein wichtiger Baustein ist unsere Reform des Disziplinarrechts, die seit dem 1. April gilt“, so die SPD-Politikerin. „Künftig können Verfassungsfeinde deutlich schneller als bisher aus dem öffentlichen Dienst entfernt werden. Das gilt es nun konsequent durchzusetzen.“

Die parlamentarische Geschäftsführerin der Grünen-Bundestagsfraktion, Irene Mihalic, sagte, es sei gut, „dass nicht mehr die Augen davor verschlossen werden, dass es bei der Polizei wie anderswo auch Menschen mit verfassungsfeindlichen Einstellungen gibt“. Es sei aber wichtig, dass solche Fälle gerade bei Sicherheitsbehörden geahndet werden. Es könne nicht sein, dass Verfassungsfeinde den Staat repräsentierten und das Gewaltmonopol im Innern ausübten, so Mihalic.

Die FDP hält die Zahl der Ermittlungsverfahren für „alarmierend“. „Jeder Extremist innerhalb unserer Polizeikräfte ist einer zu viel“, sagte der innenpolitischer Sprecher der FDP-Fraktion, Manuel Höferlin (FDP). „Deshalb muss das Disziplinarrecht hier konsequent angewendet werden. Gleichzeitig darf das aber nicht dazu führen, dass diese extremistische Minderheit das Ansehen der gesamten Polizei beschädigt.“

Die Unionsfraktion im Bundestag ist zwar der Meinung, dass jeder Fall einer zu viel und Rechtsextremismus innerhalb der Polizei nicht akzeptabel sei. „Dennoch muss klar sein, dass die nun öffentlich gewordenen 400 Fälle lediglich 0,1 Prozent aller Polizisten in Deutschland ausmachen“, sagte der innenpolitische Sprecher Alexander Throm (CDU). „Wir müssen die Lage ernst nehmen, aber dürfen sie nicht dramatisieren und schon gar keinen Generalverdacht gegen unsere Sicherheitskräfte daraus ableiten.“

Rainer Wendt, Bundesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), kritisierte die Dauer vieler solcher Verfahren. „Es handelt sich um schwere Vorwürfe, deshalb haben die Beschäftigten einen Anspruch darauf, dass nicht jahrelang ermittelt wird. Immer wieder erfahren wir von Vorgängen, bei denen die Beschäftigten suspendiert werden und jeglicher Kontakt zu ihnen abgebrochen wird“, so Wendt. „Das ist mitunter für die gesamte Familie der einzelnen Beamten eine dramatische Belastung, deren Dauer völlig unakzeptabel ist. Deshalb muss die Politik darauf hinwirken, dass diese Verfahren beschleunigt bearbeitet und die Ermittlungen bei aller Gründlichkeit rasch zum Abschluss gebracht werden.“

Gegen mindestens 400 Polizeibeamte der Länder werden aktuell Disziplinarverfahren oder Ermittlungen wegen Verdachts auf eine rechtsextremistische Gesinnung oder Verschwörungsideologie geführt, wie der „Stern“ und RTL berichten. Die tatsächliche Zahl dürfte deutlich höher liegen, da mit Berlin, Mecklenburg-Vorpommern, Bremen und Thüringen vier Bundesländer keine aktuellen Zahlen mitgeteilt haben.


Foto: Nancy Faeser (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Drei Bundesminister sollen Scholz bei China-Reise begleiten

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) soll nächste Woche bei seiner Reise nach China von drei Bundesministern begleitet werden. Das berichtet das „Handelsblatt“ (Freitagausgabe) unter Berufung auf mehrere mit den Reiseplänen des Kanzlers vertrauten Personen.

Mit dabei sind Umweltministerin Steffi Lemke (Grüne), Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) und Verkehrsminister Volker Wissing (FDP).

Dass ein Kanzler der Bundesrepublik bei einer Reise nach China von mehreren Bundesministern begleitet wird, gilt als ungewöhnlich und fand sonst allenfalls im Rahmen von Regierungskonsultationen statt.


Foto: Li Qiang und Olaf Scholz am 19.06.2023, via dts Nachrichtenagentur

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Lindner will Reichensteuer von Abbau der kalten Progression ausnehmen

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Im Streit um Kürzungen im Bundeshaushalt will Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) Spitzeneinkommen vom Abbau der kalten Progression ausnehmen. „Ich halte mich exakt an die Vereinbarung von 2022“, sagte Lindner dem „Handelsblatt“ (Freitagausgabe). „Das erhoffe ich mir auch von den Koalitionspartnern.“

Im Jahr 2022 hatte sich die Ampelkoalition nach hartem Ringen darauf geeinigt, die inflationsbedingten Steuererhöhungen vollständig auszugleichen – allerdings nur bis zur Einkommenshöhe, ab der die so genannte Reichensteuer fällig wird. Dieser Steuersatz von 45 Prozent greift aktuell ab einem zu versteuernden Einkommen von 277.825 Euro.

Für alle Einkommen unter dieser Grenze besteht der Finanzminister aber auf einem erneuten Abbau der kalten Progression. „Das ist eine Frage der Gerechtigkeit, alles andere wäre eine heimliche, feige Steuererhöhung“, sagte Lindner.

Im Rahmen eines Pakets zur Stärkung des Wirtschaftsstandortes will Lindner zudem den Solidaritätszuschlag weiter abschmelzen. „Wir sollten nicht warten, bis das Bundesverfassungsgericht über den Soli entscheidet“, sagte der Finanzminister. Das Gros des Aufkommens trage die Wirtschaft.

Er habe aber auch kein Problem damit, Fach- und Führungskräfte zu entlasten. „Denn wir müssen attraktiver werden für Talente aus dem Ausland“, so der FDP-Chef. „Gegenwärtig zieht Deutschland aber Geringqualifizierte mit hohen Sozialleistungen an und schreckt Hochqualifizierte aufgrund hoher Steuern ab.“

In der Migrationsforschung wird das Modell der Push- und Pull-Faktoren aus den 1960er Jahren heute kritisch gesehen, weil es die hohe Komplexität von Migrationsprozessen stark vereinfacht. Die Forschung zeigt, dass Pull-Faktoren wie etwa Sozialleistungen allein keine große Sogwirkung haben.


Foto: Steuerbescheid (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Wirtschaftsverbände sehen sich von Scholz missachtet

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Das Zerwürfnis zwischen Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und den Spitzenverbänden der deutschen Wirtschaft geht offenbar tiefer als bisher angenommen. Einem Bericht der „Süddeutschen Zeitung“ zufolge herrscht in vielen Firmen- und Verbandszentralen bereits seit Monaten der Eindruck vor, dass Scholz die wirtschaftlichen Probleme der Bundesrepublik ebenso unterschätzt wie den Absturz des Landes in wichtigen internationalen Standort-Rankings.

Industriepräsident Siegfried Russwurm hatte am Mittwoch in der SZ geklagt, die Sorgen der Wirtschaft würden von Scholz oft abgetan. Tatsächlich haben sowohl Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) als auch Finanzminister Christian Lindner (FDP) das geringe Wachstum hierzulande als „dramatisch schlecht“, ja geradezu „peinlich“ bezeichnet und Gegenmaßnahmen angekündigt. Der Kanzler hingegen erweckt bis heute den Eindruck, als gebe es gar kein grundsätzliches Problem.

Sich zu beschweren, liege vielmehr in der Natur der Wirtschaftsverbände, so Scholz mehrfach sinngemäß, er wisse noch aus seiner Zeit als Hamburger Bürgermeister, dass „die Klage das Lied des Kaufmanns“ sei. Diesen Satz wiederholte er Anfang März auch beim traditionellen Treffen mit Vertretern der führenden deutschen Wirtschaftsvereinigungen am Rande der Münchener Handwerksmesse – durchaus zum Unwillen der anwesenden Verbandschefs.

Diese hatten ihm bereits Ende Januar in einem Brief von ihrer „großen Sorge“ über „die politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung“ in Deutschland berichtet und eine Liste mit zehn Punkten übermittelt, über die man bei dem geplanten Treffen im März gerne sprechen würde. Dabei ging es unter anderem um konkurrenzfähige Strompreise, einen Abbau von Bürokratie, schnellere Genehmigungsverfahren, die Bekämpfung des Fachkräftemangels und eine Steuerreform.

Der stellvertretenden Regierungssprecherin Christiane Hoffmann zufolge hat genau dieses Gespräch mit den Chefs von BDI, Industrie- und Handelskammertag (DIHK), Arbeitgebervereinigung (BDA) und Handwerksverband (ZDH) in München stattgefunden. Der Kanzler nehme nicht nur die Sorgen der Wirtschaft sehr ernst, sagte Hoffmann, vielmehr habe er sich bei dem Treffen am Rande der Handwerksmesse mit den Präsidenten der Verbände über deren Brief und die darin enthaltenen Vorschläge „ausführlich ausgetauscht“. „Das ist Thema gewesen beim Münchener Spitzengespräch im März“, so Hoffmann.

Laut der SZ war aber genau das offensichtlich nicht der Fall, an einer Stelle war sogar von „völligem Unsinn“ die Rede. Vielmehr soll der Kanzler bei der Unterredung auf keinen einzigen der zehn Punkte eingegangen sein, sondern seine Regierung stattdessen für deren vermeintliche Erfolge bei der Reform der Verwaltung gelobt haben.

Die Diskrepanz zwischen dem, was sich die Wirtschaftsvertreter erhofft hatten, und dem, worüber Scholz sprach, war so groß, dass die Verbandschefs das Treffen nach SZ-Informationen „konsterniert“ und „fassungslos“ verließen. Auch das Wort „stinksauer“ fiel. Seither hat sich offenbar nicht viel geändert, denn auch eine schriftliche Antwort des Kanzleramts auf das Schreiben der Verbände stand bis Donnerstag weiter aus.


Foto: Olaf Scholz (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Polizei: Grüne für Verschärfung des Disziplinarrechts der Länder

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Nach dem Bekanntwerden von 400 rechtsextremistischen oder verschwörungsideologischen Verdachtsfällen in den Polizeien der Länder hat die Parlamentsgeschäftsführerin der Grünen, Irene Mihalic, die Bundesländer zur Verschärfung ihres Disziplinarrechts aufgerufen. Es sei „besonders problematisch, wenn Menschen mit verfassungsfeindlichen Einstellungen den Staat repräsentieren und außerdem Zugänge zu Waffen“ oder auch zu Daten von Bürgern haben, sagte die Polizeibeamtin dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (Freitagausgaben).

Um solche Fälle frühzeitig zu erkennen, habe die Ampel-Koalition gerade Disziplinarrecht des Bundes verschärft, sodass Verfassungsfeinde schneller aus dem öffentlichen Dienst entfernt werden können, so Mihalic. „Ich setze darauf, dass nach der Veröffentlichung der neuen Zahlen durch Innenminister der Länder auch die Bundesländer diesen Weg beschreiten“, sagte die Grünenpolitikerin. „Der Staat muss konsequent verdeutlichen, dass er es nicht duldet, dass Feinde der Verfassung ihn repräsentieren. Das gilt vor allem für die Sicherheitsbehörden.“

Der „Stern“ hatte berichtet, dass gegen mindestens 400 Polizeibeamte der Länder Disziplinar- oder Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts auf rechtsextremistische Gesinnung oder Unterstützung einer Verschwörungsideologie geführt werden. Das habe eine Abfrage in den 16 Innenministerien ergeben.

Der innenpolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, Alexander Throm (CDU), warnte dagegen vor einem Generalverdacht gegen Polizisten. Rechtsextremismus unter Polizisten sei „nicht akzeptabel und jeder Fall ist einer zu viel“, sagte Throm dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (Freitagausgabe). „Dennoch muss klar sein, dass die nun öffentlich gewordenen 400 Fälle lediglich 0,1 Prozent aller Polizisten in Deutschland ausmachen.“ Man müsse die Lage ernst nehmen, aber dürfen sie nicht dramatisieren „und schon gar keinen Generalverdacht gegen unsere Sicherheitskräfte daraus ableiten“.

Throm kritisierte zudem den Polizeibeauftragten des Bundestags, Uli Grötsch (SPD), für dessen Reaktion auf die Zahlen. „Ich persönlich würde auch vom neuen Polizeibeauftragten des Bundes ein bisschen mehr Sachlichkeit in dieser Angelegenheit und ein besseres Auge für das große Ganze wünschen“, sagte er. Der „absolute Großteil“ der Polizisten arbeite „jeden Tag hart und rechtstreu für unser Land“.

Grötsch hatte dem „Stern“ gesagt: „Wir leben in Zeiten, in denen von Rechtsextremen gezielt versucht wird, die Polizeien zu destabilisieren.“ Die Gefahr sei so groß wie nie.


Foto: Irene Mihalic (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Gaza: Hilfsorganisation will unabhängige Untersuchung von Angriff

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Washington D.C. (dts Nachrichtenagentur) – World Central Kitchen (WCK) hat die Regierungen mehrerer Länder aufgefordert, auf eine unabhängige Untersuchung der Angriffe der israelischen Streitkräfte auf drei Fahrzeuge der Hilfsorganisation im Gaza-Streifen hinzuwirken. „Eine unabhängige Untersuchung ist die einzige Möglichkeit, die Wahrheit über die Geschehnisse herauszufinden, Transparenz zu gewährleisten, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen und künftige Angriffe auf Mitarbeiter humanitärer Hilfsorganisationen zu verhindern“, schrieben der geschäftsführende Co-Vorsitzende der Organisation, Javier Garcia, und Hauptgeschäftsführerin Erin Gore am Donnerstag.

Bei den getöteten Helfern handelte es sich um Menschen aus Australien, Gaza, Polen, dem Vereinigten Königreich und einer Person mit Staatsangehörigkeiten von Kanada und den USA. Diese Staaten sollten „sich uns anzuschließen und eine unabhängige Untersuchung dieser Angriffe durch Dritte zu fordern, einschließlich der Frage, ob sie absichtlich durchgeführt wurden oder anderweitig gegen internationales Recht verstoßen haben“, so World Central Kitchen. Man habe die israelische Regierung aufgefordert, alle Dokumente und Materialien, die für die Angriffe vom 1. April relevant sein könnten, „unverzüglich aufzubewahren“.

Die israelischen Streitkräfte hatte den Konvoi aus drei Fahrzeugen auf einer Strecke von rund zwei Kilometern mehrfach mit einer Drohne beschossen. Alle drei Fahrzeuge waren gekennzeichnet und Reiseroute war vorab mit den israelischen Behörden abgestimmt worden. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte die Verantwortung für die Tötungen übernommen, bezeichnete sie jedoch als „tragisches Ereignis, bei dem unsere Streitkräfte unbeabsichtigt Nichtkombattanten verletzt haben“, und als etwas, das „im Krieg passiert“.

Die Zahl an getöteten humanitären Helfern im Gazakrieg ist vergleichsweise hoch: Die US-Datenbank „Aid Worker Security Database“ zählte im das Jahr 2023 insgesamt 161 getötete humanitäre Helfer. Zum Vergleich: In den Konflikten in Syrien 2018, Afghanistan 2013 und Somalia 2008 blieb die Zahl der getöteten Helfer jeweils unter 60.


Foto: Gazastreifen (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Die Florida Keys und die Conch Republic: Ein Symbol für Widerstand und Gemeinschaft

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Female impersonators navigate an obstacle course of automobile tires during the Conch Republic Drag Race Saturday, April 22, 2023, in Key West, Fla. Contestants also rode in souped-up shopping carts and raced on foot on Duval Street, Key West’s main roadway. The wackiness was part of Key West's annual Conch Republic Days celebration that commemorates the Florida Keys' symbolic 1982 secession from the United States. FOR EDITORIAL USE ONLY (Rob O'Neal/Florida Keys News Bureau/HO)

Die Florida Keys liegen am südlichsten Ende des US-Bundesstaates Florida und haben darüber hinaus eine besondere Historie. Als eine der faszinierendsten Kapitel der Geschichte der Inselkette gilt zweifellos die Entstehung der Conch (gesprochen „Konk“) Republic, eine symbolische Abspaltung von den Vereinigten Staaten.

Der kürzeste Krieg aller Zeiten

Die Geschichte der Conch Republic begann im April 1982, als an der Spitze der Florida Keys ohne Vorankündigung ein Kontrollpunkt der US-Grenzkontrollbehörde errichtet wurde, um illegale Einwanderer aus Kuba abzuhalten, auf das Staatsgebiet der USA zu gelangen. Die damit einhergehende Straßensperrung führte zu einem kilometerlangen Stau auf dem Overseas Highway, der die Inselkette mit dem Festland Floridas verbindet. Aufgrund dieser massiven Verkehrsbehinderung befürchteten die Einheimischen den Einbruch der aufstrebenden Tourismuswirtschaft. Daraufhin verkündete Dennis Wardlow, der damalige Bürgermeister von Key West „Wenn Key West von Washington wie Ausland behandelt wird, ist Washington Ausland für uns“ und entfernte kurzerhand die US-Flagge vom Rathaus. Am nächsten Tag, dem 23. April 1982, rief Wardlow unter Jubel der Insulaner die Conch Republic aus, hisste eine neue Flagge und erklärte den USA den Krieg – nur um sich 60 Sekunden später wieder zu ergeben und die Vereinigten Staaten um Wiederaufbauhilfe in Höhe von einer Milliarde US-Dollar zu bitten. Die US-Regierung ignorierte diese humorvolle Protestaktion, doch die Grenzkontrolle verschwand über Nacht.

Obwohl die Unabhängigkeit der Conch Republic ein rein symbolischer Akt war, hatte ihre Entstehung eine große Bedeutung für die Gemeinschaft der Florida Keys. Die Aktion diente nicht nur dazu, die Aufmerksamkeit auf die Probleme der Grenzkontrollen zu lenken, sondern auch, um den freiheitlichen und friedliebenden Spirit der Koralleninseln sowie die enge Verbundenheit der Einwohner untereinander zu betonen.

Zehntägige Feierlichkeiten während der 42. Conch Republic Independence Celebration

Auch in diesem Jahr wird dieses besondere geschichtliche Highlight gebührend gefeiert. Vom 19. bis 28. April 2024 erinnern die Einheimischen und Touristen in Key West mit der Conch Republic Independence Celebration an die Gründung der „Muschel-Republik“. Die zehntägige Veranstaltung beginnt mit dem Hissen der unverwechselbaren blauen Flagge mit einer Conch, der Großen Fechterschnecke, im Zentrum auf dem Mallory Square. Zu den Höhepunkten gehören das alljährliche Conch Republic Drag Race am Samstag, dem 20. April 2024, bei dem Drag Queens in imposanten High Heels die Duval Street entlang sprinten, sowie die sogenannte World’s Loooooongest Parade am 25. April 2024 vom Atlantik über die Duval Street bis zum Golf von Mexiko. Aber auch ein Piratenball und ein Kostümwettbewerb, Segelausflüge und wilde Partynächte sorgen für Spaß und Unterhaltung. Die offizielle Gedenkfeier zur Abspaltung der Conch Republic findet am Dienstag, dem 23. April 2024, am Truman Waterfront Pier neben dem Museumsschiff U.S. Coast Guard Cutter Ingham statt und wird von Live-Musik begleitet. Die Feierlichkeiten enden am 28. April 2024 mit einem lebhaften Kunsthandwerksmarkt am Higgs Beach, einer Segelregatta im Schooner Wharf, die an die Seefahrertradition der Florida Keys erinnern soll, sowie einem Open-Air-Konzert mit Jazzmusik im The Gardens Hotel als krönender Abschluss.

Die wahren „Conchs“

Aufgrund dieser einzigartigen Historie bezeichnen sich die Einheimischen, die auf den Florida Keys geboren wurden, gerne als „Conchs“. Zugezogene, die bereits länger als sieben Jahre auf den Florida Keys wohnen, erhalten die Bezeichnung „Freshwater Conch“. Hierbei ist es egal, ob sie sieben Jahre oder schon viele Jahrzehnte auf der Inselgruppe leben. Sobald ein Bewohner sich in einer besonderen Art und Weise für die Gemeinschaft oder das Ökosystem engagiert, kann ihm der Ehrentitel „Honorary Conch“ zuteilwerden.

Die Florida Keys & Key West bestehen aus mehreren hundert Koralleninseln, die sich einer Perlenkette gleich vom südlichsten Ende Floridas aus über 250 Kilometer ins offene Meer erstrecken. Die wichtigsten Inseln sind über Brücken miteinander verbunden und bilden so die „schönste Sackgasse der Welt“. Das tropische Klima garantiert in den fünf Regionen Key Largo, Islamorada, Marathon, Big Pine Key und Key West ganzjährig angenehm warme (Bade-)Temperaturen. Auch gelten die Keys mit ihren feinen Sandstränden und dem drittgrößten Korallenriff der Welt als ein Paradies für Wassersportler, Naturbegeisterte und Lebenskünstler. Mehr Infos zu den Florida Keys & Key West gibt es unter www.fla-keys.de (deutsch), www.fla-keys.com (englisch) oder auf Facebook.

Bild:Conch Republic Drag Race (c) Rob O’Neal, Florida Keys News Bureau

Quelle:Claasen Communication GmbH