Sonntag, November 24, 2024
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Jusos für Aussetzung der Schuldenbremse für 2024

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Der Juso-Bundesvorsitzende Philipp Türmer hat die Aussetzung der Schuldenbremse auch für das Jahr 2024 gefordert. „Das Urteil aus Karlsruhe hat uns noch einmal deutlich vor Augen geführt, was wir Jusos schon länger gesagt haben: Wir müssen uns entscheiden, ob wir das Klima oder die Schuldenbremse retten wollen“, sagte Türmer der „Rheinischen Post“ (Samstagausgabe).

Beides gehe nicht. „Der deutsche Sonderweg, als einziges Industrieland der Erde die Transformation der Industrie und die Klimaziele ohne die Aufnahme von Krediten zu finanzieren, ist gescheitert“, sagte Türmer. Die Ampel müsse jetzt liefern und unter Beweis stellen, dass sie weiter handlungs- und regierungsfähig sei. „Die Schuldenbremse muss kurzfristig für 2024 ausgesetzt werden und so schnell wie möglich aus dem Grundgesetz verschwinden. Auf dem Bundesparteitag werden wir Entsprechendes beantragen“, kündigte Türmer an. Die Voraussetzungen für die Aussetzung würden bestehen. „Alle Menschen in diesem Land merken beim Blick auf ihre Nebenkostenabrechnung oder beim Einkaufen im Supermarkt, dass die Krise noch längst nicht vorbei ist. Dazu kommt die Dauerkrise durch den Klimawandel“, sagte Türmer. „Zum 1. Januar 2024 werden diese Krisen nicht wie durch Zauberhand verschwinden. Das muss auch Christian Lindner einsehen. Die Schuldenbremse ist nicht mehr zu retten“, sagte der Juso-Chef.


Foto: Jusos (Archiv), über dts Nachrichtenagentur

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Frauenrat plädiert für bessere Finanzierung von Frauenhäusern

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Sylvia Haller, Gewaltschutzexpertin beim Deutschen Frauenrat, hat für mehr Plätze in Frauenhäusern geworben. „Schutz ist nur möglich, wenn es wirklich effektive Schutzmaßnahmen für alle Frauen gibt“, sagte sie der Mediengruppe Bayern (Samstagausgaben).

„Und dazu zählen genügend Plätze in Frauenhäusern und gut erreichbare Angebote in den Frauenberatungsstellen.“ Haller wies auf die dazu notwendige ausreichende Finanzierung hin. „Gewalt gegen Frauen passiert 365 Tage im Jahr“, sagte die Expertin anlässlich des Internationalen Tags zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen und Mädchen am Samstag. Jede Stunde erlebten mehr als 14 Frauen in Deutschland Partnerschaftsgewalt, der gefährlichste Ort für Frauen sei das eigene Zuhause. „Nicht im nächtlichen Park oder in der dunklen Unterführung sind Frauen in Deutschland nämlich am meisten gefährdet, sondern im eigenen Wohnzimmer. Dafür fehlt ein gesellschaftliches Bewusstsein“, sagte Haller. 2022 habe es laut dem Lagebild des Bundeskriminalamts 454 weibliche Betroffene von Tötungsdelikten gegeben. 118 davon stünden nach Recherchen des Frauenrats im Zusammenhang mit einer Partnerschaft oder Ex-Partnerschaft. Wichtig sei, „dass die Partner und Ex-Partner als Täter klar benannt werden“, so Haller. „Ebenso wie die Räume und Umstände, in denen diese Frauen getötet wurden.“ Zahlreiche Studien belegten, dass bei Femiziden keine besondere Tätergruppen herausstechen. „Gewaltausübung lässt sich nicht einer bestimmten Schicht oder Bevölkerungsgruppe zuordnen“, erklärte die Expertin. „Sie findet ihre Ursachen in mangelnd reflektierter Männlichkeit, in den patriarchalen Zusammenhängen, die Frauen in Abhängigkeit halten und hat mehr strukturelle als individuelle Gründe.“


Foto: Frau mit braunem Haar (Archiv), über dts Nachrichtenagentur

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Weil will "sehr reiche Menschen" höher besteuern

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Hannover (dts Nachrichtenagentur) – Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil zeigt sich offen dafür, äußerst vermögende Menschen höher zu besteuern. „Normalverdienende müssen raus aus den obersten Stufen des Steuersystems. Und diejenigen, die wirklich viel Geld haben, können auch aus ihren laufenden Einnahmen mehr abgeben“, sagte der SPD-Politiker der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Samstagausgabe).

„Das halte ich für gut vertretbar, und dazu wären auch manche sehr reiche Menschen bereit.“ Gleichzeitig räumte der Regierungschef allerdings ein, dass politische Mehrheiten für ein „gerechteres Steuersystem“ derzeit „leider nicht erkennbar“ seien. Überdies erklärte er, dass er keinerlei Ambitionen mehr habe, in die Bundespolitik zu wechseln. Die Überlegung sei ein für allemal durch. „Das war im Jahr 2019 mal ein Thema, und ich habe mich damals damit wirklich schwergetan. Heute aber kann ich sagen, dass es für mich die richtige Entscheidung war, in Niedersachsen zu bleiben“, sagte Weil und stärkte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) den Rücken. Auf die Frage, ob Scholz der Richtige sei, um bei der Bundestagswahl 2025 noch einmal als Spitzenkandidat für die SPD ins Rennen zu gehen, antwortete Weil: „Ein klares Ja.“ Olaf Scholz habe in den vergangenen zwei Jahren „wirklich sehr viel geleistet“. Man müsse sich immer wieder vor Augen führen, „dass diese Bundesregierung von Anfang an mit massiven Krisen konfrontiert war und es auch weiterhin ist“.


Foto: Stephan Weil (Archiv), über dts Nachrichtenagentur

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Schirdewan für überparteiliche Kommission zur Vier-Tage-Woche

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – In der Debatte um die Einführung einer Vier-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich hat sich der Vorsitzende der Linkspartei, Martin Schirdewan, für die Einrichtung einer überparteilichen Expertenkommission ausgesprochen. „Die Einsetzung dieser Expertenkommission kann ein erster Schritt hin zu einer modernen und menschenzentrierten Arbeitswelt sein“, sagte Schirdewan dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (Samstagausgaben) nach dem Scheitern der zweiten Tarifverhandlungsrunde in der nordwestdeutschen Eisen- und Stahlindustrie.

In den Verhandlungen fordert die IG Metall bundesweit die Einführung der Vier-Tage-Woche für Stahlarbeiter. Schirdewan schlug vor, ein Beratungsgremium aus einer Auswahl an Fachleuten verschiedener Disziplinen zusammenzustellen, das dann die wissenschaftlichen, sozialen, wirtschaftlichen und arbeitsrechtlichen Aspekte der Vier-Tage-Woche diskutieren und Empfehlungen für deren Umsetzung geben könne. „Die Politik darf sich bei der Frage nicht weiter wegducken und muss jetzt ein ernsthaftes Diskussionsformat anbieten, aufgrund dessen sich Arbeitergeber und Gewerkschaften auf eine dringend notwendige Arbeitszeitverkürzung einigen können“, so Schirdewan. Eine solche gesellschaftliche Debatte wäre auch ein wichtiges Zeichen gegen den steigenden Demokratieverdruss und das Gefühl, wenig Mitbestimmung zu haben. Aus Sicht der Linken spricht für eine Vier-Tage-Woche unter anderem, dass Arbeitnehmer so mehr Zeit für die Familie erhielten, was auch der Geschlechtergerechtigkeit zugute käme, wie es in einem Thesenpapier der Partei heißt. Auch gesundheitlich sollen Arbeitgeber von der Vier-Tage-Woche profitieren, wie etwa eine Studie der Techniker Krankenkasse belege. Andere Studien zeigten, dass auch Unternehmen von der Vier-Tage-Woche profitieren, weil dadurch die Produktivität steige und sie für jüngere Arbeitnehmer attraktiver werden. „In Anbetracht der sich wandelnden Arbeitswelt und der zunehmenden Notwendigkeit, innovative Lösungen gegen zunehmende Arbeitszeitverdichtung zu finden, wäre die Einführung einer Vier-Tage-Woche eine zukunftsweisende Maßnahme“, sagte Schirdewan. „Außerdem benötigen wir Ideen für die Zukunftsfähigkeit unseres Wirtschaftssystems.“ Neben der IG Metall setzt sich derzeit auch der Bundesverband Schauspiel (BFFS) und die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi in den Tarifverhandlungen mit der Produzentenallianz in Berlin für die Vier-Tage-Woche ein. In einem Pilotprojekt können sich derzeit zudem Unternehmen bei der Beratungsfirma Intraprenör bewerben, die ihnen dann dabei hilft, das Modell im eigenen Betrieb umzusetzen.


Foto: Martin Schirdewan (Archiv), über dts Nachrichtenagentur

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1. Bundesliga: Bayern gewinnt gegen Köln

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Köln (dts Nachrichtenagentur) – Zum Auftakt des 12. Spieltags der 1. Bundesliga hat der FC Bayern München gegen den 1. FC Köln 1:0 gewonnen. Damit erreicht Bayern die Spitze der Bundesliga-Tabelle, während Köln auf den letzten Platz zurückfällt.

Die Bayern hatten zunächst zahlreiche Chancen, kamen allerdings nur einmal gegen Kölns Torwart Marvin Schäbe an. Den Treffer für München erzielte Harry Kane in der 20. Minute. Köln wurde in der zweiten Hälfte etwas aktiver, blieb aber dennoch weitgehend harmlos. Zum Ende hin verwalteten die Bayern lediglich noch ihre Führung.


Foto: Harry Kane (Archiv), über dts Nachrichtenagentur

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2. Bundesliga: Hamburg gewinnt gegen Braunschweig

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Hamburg (dts Nachrichtenagentur) – Zum Auftakt des 14. Spieltags der 2. Bundesliga hat der Hamburger SV gegen Eintracht Braunschweig 2:1 gewonnen. Damit bleibt der HSV auf Tabellenplatz zwei, Braunschweig stagniert auf Rang 17. Während die Eintracht weitgehend harmlos blieb, dominierte Hamburg die Partie.

Für sie traf Guilherme Ramos in der 25. Minute. Immanuel Pherai erhöhte direkt im Anschluss (26.). Für Braunschweig traf Fabio Kaufmann in der 62. Minute. Im parallel stattfindenden Spiel trennten sich Hannover 96 und Hertha BSC mit 2:2 unentschieden.

Hertha kann somit auf Platz zehn vorrücken, während Hannover auf Platz drei klettert.


Foto: Linienrichter (Archiv), über dts Nachrichtenagentur

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US-Börsen am "Black Friday" uneinheitlich – Gold teurer

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New York (dts Nachrichtenagentur) – Die US-Börsen haben sich am Freitag uneinheitlich gezeigt. Zum Ende des verkürzten Handelstages wurde der Dow mit 35.390 Punkten berechnet, ein Plus in Höhe von 0,3 Prozent im Vergleich zum vorherigen Handelstag.

Wenige Minuten zuvor war der breiter gefasste S&P 500 mit rund 4.559 Punkten 0,1 Prozent im Plus, die Technologiebörse Nasdaq berechnete den Nasdaq 100 zu diesem Zeitpunkt mit rund 14.251 Punkten 0,1 Prozent schwächer. Anleger hielten sich am „Black Friday“ zurück und warten stattdessen ab, wie erste Verkaufszahlen zum Beginn der Weihnachtskaufsaison ausfallen. Derweil fielen die Nvidia-Aktien nach Medienberichten über eine Verzögerung von Chips deutlich. Unterdessen tendierte die europäische Gemeinschaftswährung am Freitagabend stärker.

Ein Euro kostete 1,0940 US-Dollar (+0,31 Prozent), ein Dollar war dementsprechend für 0,9141 Euro zu haben. Der Goldpreis zeigte sich stärker, am Abend wurden für eine Feinunze 2.001,73 US-Dollar gezahlt (+0,49 Prozent). Das entspricht einem Preis von 58,86 Euro pro Gramm. Der Ölpreis sank hingegen: Ein Fass der Nordsee-Sorte Brent kostete am Freitagabend gegen 19 Uhr deutscher Zeit 81,09 US-Dollar, das waren 33 Cent oder 0,4 Prozent weniger als am Schluss des vorherigen Handelstags.


Foto: Wallstreet in New York (Archiv), über dts Nachrichtenagentur

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Bericht: Auch Deutsche unter freigelassenen Geiseln im Gazastreifen

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Unter den freigelassenen Geiseln aus dem Gazastreifen ist wohl mindestens eine deutsche Staatsbürgerin. Die deutsch-israelische Staatsbürgerin Doron Ascher Katz sowie ihre zwei und vier Jahre alten Töchter Awiw und Ras seien unter den Freigelassenen, die am Freitagabend nach Israel zurückkehrten, wie das „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ am Freitag unter Berufung auf das Umfeld der Familie berichtet.

Sie waren am 7. Oktober von der Hamas aus dem Kibbuz Nir Os in den Gazastreifen verschleppt worden. Familienvater Joni Ascher hatte eindringlich auch an die Bundesregierung appelliert, sich für die Freilassung einzusetzen. Am Freitagnachmittag war wenige Stunden nach Inkrafttreten der viertägigen Feuerpause eine erste Gruppe Geiseln an das Rote Kreuz übergeben worden. Wie Thailands Premierminister Srettha Thavisin auf der Plattform X (vormals Twitter) bestätigte, wurden 12 thailändische Geiseln freigelassen.

Israelischen TV-Sendern zufolge sind zudem 13 israelische Geiseln, überwiegend Frauen und Kinder, ausgehändigt worden. Der Deal zwischen der israelischen Regierung und der Hamas sieht unter anderem vor, dass innerhalb der viertägigen Feuerpause mindestens 50 von der Hamas verschleppte Frauen und Kinder freigelassen werden. Im Gegenzug sollen 150 palästinensische Gefangene aus israelischen Gefängnissen freigelassen werden. Israel hat darüber hinaus für jede zehnte weitere von der Hamas freigelassene Geisel einen zusätzlichen Tag Waffenruhe in Aussicht gestellt.


Foto: Gazastreifen (Archiv), über dts Nachrichtenagentur

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USA: Anstieg der Löhne befeuert auch die Produktivität

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USA Arbeitsmarkt Inflation Markt
Foto von Daleep Singh (Quelle: PGIM Fixed Income)

Ein aktueller Marktkommentar von Daleep Singh, Chief Global Economist bei PGIM Fixed Income:

Da die Zinserhöhungskampagne der Fed mit dem VPI-Bericht vom Oktober enden könnte, ist es an der Zeit, die Rolle der Angebotsseite bei unseren früheren Schätzungen erneut zu betrachten, wonach der Leitzins einen Höchststand von 5,5 % erreichen würde.

Die deutlichste Entwicklung auf der Angebotsseite betrifft den Arbeitsmarkt. Das durchschnittliche monatliche Wachstum der US-Arbeitskräfte im Jahr 2023 war mehr als doppelt hoch als vor Einsetzten des COVID-Trends. Diese Verbesserung ist vor allem auf die steigende Zuwanderung und die rekordhohe Erwerbsbeteiligung der Frauen zurückzuführen und hat den Arbeitsmarkt so weit ins Gleichgewicht gebracht, dass sich Angebot und Nachfrage nahezu die Waage halten.

Steigende Löhne haben nicht nur Anreize für eine höhere Erwerbsbeteiligung geschaffen, sondern auch die Produktivität erhöht, da Unternehmen zu Innovationen tendieren, wenn Arbeitskosten steigen. Darüber hinaus sind die verstärkten öffentlichen Anreize für Investitionen in den Technologiesektoren ein struktureller Katalysator für die Verbesserung des Angebots. Das zeigt sich am deutlichsten in den realen Bauausgaben des Verarbeitenden Gewerbes in technologiebezogenen Branchen.

Entscheidend für die künftige Entwicklung der Realrenditen wird die Nachhaltigkeit des Produktivitätsaufschwungs sein. Angesichts der politischen Lähmung und der bevorstehenden Präsidentschaftswahlen könnte sich der Produktivitätsaufschwung in den kommenden 12 Monaten verlangsamen. Wir sind jedoch optimistisch, dass sich der Aufwärtstrend in den kommenden drei bis fünf Jahren fortsetzen wird, vorausgesetzt, die Politik trifft umsichtige Entscheidungen, was unsere Auffassung von einer anhaltend höheren Zinsstruktur unterstützt.

Aus der Marktperspektive könnte die Kombination aus einer nachlassenden Arbeitsnachfrage und einer rasch sinkenden Inflation an die Zinsentwicklung des letzten Jahres erinnern. Dies jedoch in die entgegengesetzte Richtung, nachdem die 10- und 5-Jahres-Renditen in den USA von etwa 5,0 % auf rund 4,40 % gesunken waren.

USA: Anstieg der Löhne befeuert auch die Produktivität

Foto von Daleep Singh (Quelle: PGIM Fixed Income)

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Brasilien: Lulas Erfolgsbilanz nach einem Jahr Amtszeit

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Brasilien China Korea Nearshoring
Foto von Marcus Weyerer (Quelle: Franklin Templeton)

Ein aktueller Marktkommentar von Marcus Weyerer, CFA, Senior ETF Investment Strategist EMEA bei Franklin Templeton:

Brasilien, der achtgrößte Ölproduzent der Welt, könnte bis 2040 die Hälfte der weltweiten Offshore-Ölproduktion abdecken.

Vor einem Jahr, kurz nach der Wahl von Luiz Inácio Lula da Silva („Lula“) zum neuen brasilianischen Präsidenten, wurde argumentiert, dass es Grund für Optimismus bei brasilianischen Aktien gab, während die Märkte die Aussichten auf eine eher linke Politik mit einer gesunden Portion Skepsis betrachteten. „Lula ist in Brasilien eine bekannte Größe“, und er erbte „eine solide Wirtschaft mit einem beträchtlichen langfristigen Potenzial“, waren einige der Schlussfolgerungen.

Im bisherigen Jahresverlauf übertrafen sowohl der FTSE Brazil 30/18 Capped Net Index als auch der FTSE Brazil Index die breiten Schwellenländermärkte um etwa 11 Prozentpunkte (9,4 % bzw. 10,3 %), gegenüber 1,7 % Ende Oktober. Dies geschah inmitten einer erwartungsgemäß erheblichen Volatilität, die dazu führte, dass die brasilianischen Aktien Mitte März um 10 % abrutschten und Ende Juli wieder um fast ein Viertel anstiegen.[1]

Abbildung 1: Brasilien hat sich besser als die Schwellenländer entwickelt

Bisheriger Jahresverlauf, bis 23. Oktober 2023

Brasilien

Quellen: Bloomberg, FTSE. 23. Oktober 2023

Die Wertentwicklung der Vergangenheit ist weder ein Indikator noch eine Garantie für die zukünftige Wertentwicklung. Indizes werden nicht aktiv gemanagt und es ist nicht möglich, direkt in einen Index zu investieren. Wichtige Hinweise und Geschäftsbedingungen des Datenanbieters finden Sie unterwww.franklintempletondatasources.com. Der FTSE Brazil Index ist ein nach Marktkapitalisierung gewichteter Streubesitzindex, der die Performance des brasilianischen Aktienmarktes misst. Der FTSE Brazil 30/18 Capped Index bildet die Wertentwicklung brasilianischer Aktien mit großer und mittlerer Marktkapitalisierung ab. Der FTSE Emerging Index ist ein internationaler Aktienindex, der Aktien aus Schwellenländern weltweit abbildet.

Die brasilianische Zentralbank hat begonnen, die Zinssätze zu senken – früher als viele Schwellenländer und praktisch alle Industrieländer – und hat den Leitzins von 13,75 % auf 12,75 % gesenkt.[2] Die Konsensprognosen für das Ende dieses Jahres gehen von einer weiteren Senkung um 100 Basispunkte aus.[3] Die Banco Central do Brasil (BCB) verfügt wahrscheinlich im Jahr 2024 über reichlich Spielraum, wenn die Inflation ihren Abwärtstrend beibehält und die Auswirkungen bestimmter klimatischer Ereignisse, wie El Niño, eingedämmt werden können.

Brasilien hat einige der frühesten und aggressivsten Zinserhöhungen weltweit eingeleitet, ein Ansatz, der sich nun auszuzahlen beginnt. Die am Verbraucherpreisindex (VPI) gemessene Inflation liegt zwar weiterhin über dem Zielwert, aber die Erwartungen für 2023 und 2024 liegen derzeit bei 5,1 % bzw. 4,0 %. Das ist weit entfernt von den fast zweistelligen Zahlen, die im Laufe des Jahres 2022 zu verzeichnen waren.[4] Das Wachstum der Erzeugerpreise, das häufig als Vorläufer des VPI angesehen wird, ist nach seinem Höchststand von rund 35 % im Jahresvergleich negativ geworden.[5]

 Abbildung 2: Globale Leitzinsen: Brasilien First In, First Out

  1. Oktober 2018 bis 18. Oktober 2023

Brasilien

Gleichzeitig hat die Arbeitslosenquote des Landes einen Neunjahrestiefstand erreicht,[6] und das Verbrauchervertrauen hat das Niveau vor der Pandemie übertroffen und ist auf dem höchsten Stand seit 2014.[7]

In Anbetracht all dessen dürften brasilianische Aktien deutlich unterbewertet sein, mit Kurs-Gewinn-Verhältnissen (KGV) für die letzten 12 Monate (LTM-KGV) im mittleren bis hohen einstelligen Bereich, was einen erheblichen Abschlag sowohl gegenüber den Schwellenländern als auch den Industrieländern darstellt. hervorzuheben sind die Vorteile einer Aufteilung der Engagements in den Schwellenländern, zum Beispiel durch kosteneffiziente, börsengehandelte Fonds (ETFs) für einzelne Länder. Zunehmend sind unterschiedliche Bewertungen und Risikoerwägungen einige der Triebfedern für diesen sich gerade entwickelnden Anlegeransatz. ETFs auf einzelne Länder sind effiziente, kostengünstige Instrumente, mit denen Anleger mithilfe einer einzigen Transaktion ein taktisches oder langfristiges Engagement in Dutzenden von lokalen Beteiligungen in einem bestimmten Land eingehen können.

Zum geopolitischen Risiko

In den brasilianischen Bewertungen ist wahrscheinlich ein gewisses innenpolitisches Risiko (vor allem im Zusammenhang mit der Verschuldung) eingepreist, aber bisher hat sich Lula an den pragmatischen Ansatz gehalten, der von ihm erwartet wurde, die Befürchtungen der Märkte über ideologisch motivierte Ausgabenwut haben sich hingegen nicht bewahrheitet. Darüber hinaus bedeutet das hohe China-Engagement der breiten Schwellenländer-Indizes wahrscheinlich auch, dass diese Indizes bereits eine gewisse geopolitische Risikokomponente enthalten.

Dennoch liegen ihre LTM-Kurs-Gewinn-Verhältnisse derzeit bei fast 14, während das brasilianische KGV eher bei 6,5 liegt, was einen „Brasilien-Abschlag“ von etwa 53 % bedeutet.[8] Dies erscheint übertrieben, vor allem, da der Ölpreis – eine wichtige Triebkraft der brasilianischen Wirtschaft – angesichts der geopolitischen Probleme und der zunehmenden Hoffnungen auf eine „weiche Landung“ wieder hochschnellt.

Die breiten Schwellenländer-Indizes werden in der Regel von China und Indien dominiert, die beide zu den Nettoimporteuren von Öl gehören. Brasilien hingegen ist nicht nur ein Nettoexporteur, sondern auch der achtgrößte Produzent weltweit und der größte in Südamerika. Die Internationale Energieagentur sagt voraus, dass das Land bis 2040 etwa die Hälfte der weltweiten Offshore-Ölproduktion abdecken wird.

Der Öl- und Gasmarkt macht seit vielen Jahren den größten Teil der Investitionstätigkeit in der brasilianischen Wirtschaft aus und trägt rund 10 % zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) des Landes bei.[9] Der Energiesektor – wenn auch auf einige wenige Unternehmen konzentriert und von Petrobras dominiert – macht etwa ein Fünftel des FTSE Brazil Index aus.[10] Mit anderen Worten: Während der private Binnenkonsum mit einem Anteil von etwa 60 % am BIP weiterhin das Rückgrat der Wirtschaft bildet, hat Öl das Potenzial, den Aktienmarkt des Landes entweder erheblich zu bremsen oder anzukurbeln.[11] Öl dürfte derzeit im Turbomodus gesehen werden, aber die Aktienbewertungen bewegen sich mit angezogener Handbremse.

Abbildung 3: Beziehung zwischen Öl und brasilianischen Aktienbewertungen

31. Oktober 2017 bis 30. April 2024

Brasilien

Von September 2009 bis August 2021,[12] wurden brasilianische Aktien mit einem durchschnittlichen Aufschlag von 11 % gegenüber den breiten Schwellenmärkten gehandelt (Abbildung 4). Bei Ölpreisen unter 90 US-Dollar war der Aufschlag etwas geringer, nämlich zwischen 6 % und 9 %, wobei keine Korrelation festzustellen war. Oberhalb von 90 US-Dollar stieg der KGV-Aufschlag jedoch mit dem Anstieg des Ölpreises: Bei Preisen zwischen 90,00 und 109,99 US-Dollar betrug der Aufschlag durchschnittlich 14 % und bei Preisen über 110 US-Dollar überschritt er die 20 %-Marke.[13]

Abbildung 4: Durchschnittlicher brasilianischer KGV-Aufschlag nach Ölpreiskategorien

September 2009 bis August 2021

Brasilien

Im untersuchten Zeitraum lag der Ölpreis vor der COVID-19-Pandemie bei durchschnittlich 76 US-Dollar, was einem Aufschlag von 11 % für Brasilien entspricht. Nach COVID 19 lag der Ölpreis im Durchschnitt bei 85 US-Dollar, aber anstatt im Gleichschritt zu steigen, sind brasilianische Aktien im Durchschnitt etwa 53 % billiger als vergleichbare Titel in Schwellenländern.[14]

Abbildung 5: Vorher und nachher: Was hat sich geändert?

Stand 31. August 2021 und 16. Oktober 2023

Brasilien

Angesichts eines starken Arbeitsmarktes, eines robusten Verbrauchervertrauens und der Aussicht auf weitere Zinssenkungen aufgrund der sinkenden Inflation dürfte Brasilien als ein Lichtblick an den globalen Aktienmärkten betrachtet werden.

Brasilien: Lulas Erfolgsbilanz nach einem Jahr Amtszeit

Foto von Marcus Weyerer (Quelle: Franklin Templeton)

[1] Quellen: Bloomberg, FTSE. 23. Oktober 2023.

[2] Quelle: Banco Central do Brasil.

[3] Quelle: Bloomberg. 2023.

[4] Ebd.

[5] Quellen: FactSet, Oxford Economics. 2023.

[6] Quellen: FactSet, IBGE. 2023.

[7] Quellen: FactSet, FGV, Franklin Templeton. 2023.

[8] Quellen: MSCI, Bloomberg, Franklin Templeton. 2023.

[9] Quelle: US International Trade Administration. 2023.

[10] Quelle: FTSE. 2023

[11] Quelle: CEIC-Daten. 2023.

[12] Zu diesem Zeitpunkt wurden die meisten COVID-19-Beschränkungen in den wichtigsten Wirtschaftszentren Brasiliens aufgehoben. Wir verwenden diesen Zeitrahmen, um den Zeitraum vor und nach der COVID-19-Pandemie zu definieren.

[13] Quellen: Bloomberg, Franklin Templeton. 2023.

[14] Ebd.

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