Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Die Bundesregierung will mit dem Bau neuer Kraftwerke in Deutschland möglichst schnell starten. Die Ausschreibungen zur Förderung neuer wasserstofffähiger Gaskraftwerke sollen in den kommenden drei bis vier Monaten ausgearbeitet werden, berichtet der „Spiegel“.
Die erste Auktion mit 2,5 Gigawatt Kapazität soll demnach im Sommer stattfinden, drei weitere Auktionen mit derselben Höhe an Leistung bis spätestens zum Herbst 2025. Die Regierung will nach Informationen des „Spiegel“ sowohl die Bauinvestitionen (Capex) als auch den späteren Betrieb der Anlagen (Opex) fördern. Im Betrieb soll für maximal 800 Stunden im Jahr die Preisdifferenz zwischen Wasserstoff und Erdgas gefördert werden.
Es soll sowohl grüner Wasserstoff aus erneuerbaren Energien gefördert als auch sogenannter blauer Wasserstoff aus Erdgas oder Kohle, bei dem das CO2 abgeschieden und gespeichert wird. Alle anderen Wasserstoffarten, etwa solcher aus Atomstrom, sollen grundsätzlich in den Kraftwerken verfeuert werden dürfen – sie werden aber nicht gefördert.
Die neu zu bauenden Kraftwerke sollen zwischen 2035 und 2040 vollständig auf Wasserstoff umgestellt werden. Der genaue Zeitplan für den Umstieg auf Wasserstoff soll bis 2032 beschlossen sein, wenn das deutsche Kernnetz für Wasserstoff steht.
Die geförderten Kraftwerke sollen an Standorten entstehen, die die Stromversorgung bestmöglich absichern und die Netze möglichst wenig belasten. Annahme der Regierung ist, dass die günstigsten Gebote in den Auktionen von Bietern stammen dürften, die bereits günstige Netz- und Flächenbedingungen haben.
Die geschätzten Kosten für die kommenden 20 Jahre belaufen sich auf rund 16 Milliarden Euro. In dieser Summe sei sowohl die Anschubfinanzierung für den Neubau der Kraftwerke enthalten als auch die Förderung der Verbrennung von Wasserstoff in deren späteren Betrieb, hieß es.
Der Schätzung lägen jahresscharfe Berechnungen zugrunde. Die Zahl könne, je nach den Wasserstoffpreisen auf dem Weltmarkt, leicht nach oben oder unten schwanken.
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