Mittwoch, Dezember 25, 2024
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StartCloseUpStarke Stimme, starke Führung 

Starke Stimme, starke Führung 

Mit Gesang zu mehr Selbstvertrauen

Misserfolge, Verlieren und Versagen im Beruf: Wo die Messlatte hoch hängt, steigen auch die Ängste. Gerade in Krisenzeiten könnten Führungskräfte ein Lied davon singen. Leider tun sie das selten oder gar nicht. Dabei wäre es weitaus gesünder, eine Singpause einzulegen, als mit flatternden Nerven in eine schwierige Jahreshauptversammlung oder ein Personalgespräch zu gehen. Singen bringt innere Ruhe, aber auch Stimm- und damit Führungsstärke.

Wer gut führen will, braucht in verschiedenen Bereichen Stärke, muss mental sowie körperlich gesund sein und auch stimmlich fit. Denn seit der Corona-Virus unsere Arbeitswelt auf den Kopf gestellt und die Zahl der Meetings um mehr als das Zweieinhalbfache gesteigert hat, ist die Kommunikation zu einer der Hauptaufgaben von Managerinnen und Managern geworden. Sie sprechen oft den ganzen Tag. Bewusst werden sie sich dessen aber erst, wenn gegen Abend Erschöpfung einsetzt – auch in der Stimme

Was also ist zu tun, um nicht nur Körper und Geist in Form zu bringen, sondern auch das Führungsinstrument Stimme? Die Antwort ist die gleiche wie die für Körper und Geist: trainieren. Und zwar durch Singen. Jedes Mal, wenn wir singen, bringen wir unsere Stimme in Form – so wie unseren Körper im Fitnessstudio. Das lohnt sich schon deshalb, weil einer nervigen, gepressten Stimme niemand gerne lauscht. Da kann die Expertise noch so beeindruckend sein. Durch das Singen wird das Sprechen bewusster, klangvoller und präsenter. 

Singen als Game Changer für die Kommunikation

Ein Lied zu singen, kann deshalb eine gute Vorbereitung sein, um wie ein Musikprofi souverän und energiegeladen mit der Stimme die berufliche Bühne zu rocken. In der Folge sind Meetings oft weniger anstrengend, gibt es keine vor Nervosität und Lampenfieber zittrige Stimme mehr, hören die Mitarbeiter:innen besser zu. Das alles und noch mehr kann Gesang bewirken.

Singen ist ein Ventil, mit dem wir unsere Stimmung regulieren können. Singen bringt uns wieder in die Mitte und in die Konzentration. Wenn wir singen, lassen wir uns in die Musik fallen. Wir fühlen uns frei und unbeschwert. Das Gedankenkarussel stoppt, wir entspannen und reduzieren Stress. Sorgen treten in den Hintergrund, wir begegnen dem eigenen Körper mit Aufmerksamkeit und Achtsamkeit. Wir werden selbst-bewusst. Wenn wir singen, nehmen wir Haltung ein und wir machen den Mund auf. Wir atmen tief ein und aus. Unser gesamtes Nervensystem beruhigt sich. 

Beim Singen produziert der Körper außerdem die Glückshormone Serotonin und Beta-Endorphin sowie Oxytocin. In einer wissenschaftlichen Studie habe ich gemeinsam mit Professor Dr. Schäfer die positive Wirkung von Online-Singen nachgewiesen. 

Singen stärkt Selbstwirksamkeit
Copyright/ Fotograf/Bildquelle: Mike Kraus

Nach vier Wochen in der die Teilnehmenden einmal wöchentlich eine Stunde gesungen hatten, empfanden die Befragten eine größere Lebenszufriedenheit, weniger Stress und eine gestiegene Körperwahrnehmung. Erfasst wurde außerdem die Selbstwirksamkeit, also die subjektive Überzeugung einer Person, etwas bewirken, sich auf die eigenen Fähigkeiten verlassen und Probleme gut meistern zu können. Auch in diesem Punkt war das Ergebnis eine deutliche Steigerung (Quelle: https://iaap-journals.onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/aphw.12435). 

Online-Singen gibt es auch jetzt noch. Schließlich ist nicht jeder ein Chor-Mensch oder hat die Zeit, wöchentlich Termine irgendwo vor Ort wahrzunehmen. Genau hier setzt das Singen vor dem Bildschirm an. Die Mikrofone sind dabei stummgeschaltet, alle singen so in einem geschützten Raum. Selbst wenn kein einziger gesungener Ton stimmt, stellen sich die positiven Effekte ein.

Aber auch zu Hause, im Büro oder unter der Dusche hilft Singen gegen Stress und Unsicherheit. Singen ist stark mit Emotionen verbunden. Wenn wir es schaffen, negative Erfahrungen und Glaubenssätze wie „Ich kann nicht singen“ loszulassen, dann ist Gesang ein äußerst kraftvolles Tool für jeden Menschen – auch in der Chefetage. 

Eine kurze Übung für den Selbstversuch: 

Suchen Sie sich Ihren Lieblingssong aus. Stellen Sie sich aufrecht hin, lassen die Schultern locker hängen und sprechen einen kurzen Satz. Zum Beispiel: Heute scheint die Sonne, wie wunderbar. Dabei den Mund richtig öffnen. Zähne auseinander!

Starten Sie nun den Song und singen Sie mit. Fühlen sie die Weite, die durch das Singen in Ihnen entsteht. ´Sie können dazu die Arme weit ausbreiten. Stellen Sie sich vor, Sie stehen auf einer großen Bühne. Genießen Sie die Musik und das Lied. Nach dem Song spüren Sie kurz nach: Wie fühlt sich Ihr Körper an? Nun sprechen Sie wieder Ihren Satz und vergleichen das Sprechgefühl. Wie klang deine Stimme beim zweiten Mal? Hören Sie den Unterschied? 

Autor

Ariane Roth ist Sängerin, Stimmcoach und Systemischer Business Coach. Mitten im Lockdown gründete sie „Sing mit! Ariane Roth“ und bietet seitdem neben Online Sing-Sessions Stimmcoachings an. In Firmen sorgt sie durch Workshops sowie online Sing-Events für Zusammengehörigkeitsgefühl und Empowerment. 

Titelbild: Copyright/ Fotograf/Bildquelle: Mike Kraus

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Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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