Donnerstag, Dezember 26, 2024
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Eine Welt ohne soziale Medien wird es nicht mehr geben

Instagram, Facebook, LinkedIn, Twitter und Co. sind heutzutage ein fester Bestandteil in der integrierten Marketing-Kommunikation. Dank der sozialen Medien haben Unternehmen in den vergangenen Jahren die Distanz zu ihren Kunden verringert. Durch den ständigen Austausch haben Marken die Möglichkeit, Informationen von Kunden zu erhalten und deren Bedürfnisse genau zu analysieren. Doch die Netzwerke entwickeln sich ständig weiter und erfordern ein hohes Maß an Sensibilität.

Mareen Eichinger ist Expertin für Social-Media-Marketing und digitales Branding. Seit über 14 Jahren beschäftigt sie sich mit sozialen Netzwerken und berät Unternehmen, Marken und Persönlichkeiten, gibt Workshops und setzt mit ihrer Agentur macheete erfolgreiche Social Media und Influencer Kampagnen um. Im Experten-Interview zeigt sie auf, worauf es ankommt, wenn Unternehmen in den sozialen Netzwerken aktiv werden wollen und gibt Einblicke in die Social Media Trends für das kommende Jahr 2023.

Wie wichtig ist Social Media Marketing heutzutage für Unternehmen?

Mareen Eichinger: Eine Welt ohne soziale Netzwerke wird es nicht mehr geben. Das haben die meisten schon verstanden, aber immer noch nicht alle. Doch nicht nur für Unternehmen oder Brands, sondern auch für Persönlichkeiten spielt die Vermarktung in den sozialen Medien eine immer größere Rolle. Bei Letzterem spiele ich auf das Thema Personal Branding an und ich meine damit nicht Influencer oder Creator. Wer auf LinkedIn unterwegs ist, findet dort viele Beispiele von Gründern oder CEOs, die sich auf der Plattform extrem gut vermarkten. Fakt ist: Social Media ist aus unserem Universum nicht mehr wegzudenken. Es gibt im Moment keinen schnelleren und einfacheren Weg sich zu vernetzen als über soziale Netzwerke.

Welche sozialen Kanäle sollten Unternehmen unbedingt nutzen?

Mareen Eichinger: Da wir mittlerweile eine Vielzahl an Social Media Plattformen haben, gibt es hier keine pauschale Antwort mehr. Das hängt ganz klar von der eigenen Zielgruppe, den jeweiligen Zielen ab und welche Content-Formate infrage kommen. Spreche ich beispielsweise als Brand eine sehr junge Zielgruppe an, bin ich sicher auf TikTok und YouTube richtig. Bin ich eher auf Schwangere und Mütter fokussiert mit meinen Produkten, dann ist wohl Instagram, aber auch Facebook und Pinterest keine schlechte Wahl. Eine B2B-Brand kann auf LinkedIn seine Zielgruppe finden, aber auch auf Instagram. Es gibt so viele Möglichkeiten. Aber vieles hängt eben ganz stark von der Marke oder dem Unternehmen ab.

Was empfehlen Sie Unternehmen oder Marken vor dem Start in die sozialen Netzwerke?

Mareen Eichinger: Vor dem Start empfehle ich jeder Marke, eine Strategie zu erstellen. Denn nichts ist gefährlicher, als sich blindlings in ein Social Media Abenteuer zu stürzen. Ich habe das schon so oft erlebt, dass einfach angefangen wird, aber niemand einen Plan hatte. Was daraus resultiert, ist immer das gleiche: Keine Interaktion, kein Wachstum und der Glaube, dass Social Media ja ein totaler Unsinn ist. Aber auch Brands, die schon länger dabei sind, empfehle ich immer wieder, ihre eigene Strategie zu überprüfen und anzupassen. Kaum etwas in der Marketing-Branche verändert sich so schnell wie die sozialen Medien.

Welche Ziele sollten sich Unternehmen für den Anfang setzen?

Mareen Eichinger: Ich spreche hier vor allem von kleineren bis mittleren Unternehmen ohne Social Media Abteilung, wenn ich sage, dass das Ziel für den Anfang sein sollte, sich intern Kapazitäten für das Thema zu schaffen. Social Media Marketing für die eigene Marke oder ein Produkt ist schon lange keine Sache mehr, die mal so nebenbei gemacht wird. Das war früher vielleicht einmal so, als man kurz auf Facebook ein niedliches Bild gepostet und sich über 15 Likes gefreut hat.

Heute haben wir eine Vielzahl von verschiedenen Kanälen, die mit unterschiedlichen Inhalten und Formaten bespielt werden wollen. Und die meisten Social Media Nutzer erwarten in wenigen Sekunden maximales Entertainment im Tausch für eine gute Engagement-Rate.

Der Trend geht immer mehr zum Video-Format. Das stellt einige Unternehmen vor Herausforderungen, oder?

Mareen Eichinger: Ja, durchaus. An dem Format Bewegtbild kommen wir alle nicht mehr vorbei und wahrscheinlich wird es in den kommenden Jahren kaum noch statischen Content geben. Short Vertical Video-Formate funktionieren auf Instagram und TikTok oder auch YouTube-Shorts gerade unfassbar gut. Marken, die mit solchen Formaten arbeiten, haben heute schon viel mehr Sichtbarkeit und Wachstum.

Ich verstehe, dass das Unternehmen verängstigt, denn Video-Content bedeutet einfach noch mehr Aufwand als Foto-Content. Wobei auch die Produktion von kurzen Videos mit bestimmten Tools schon sehr viel einfacher geworden ist. Aber einer der ersten Schritte ist es, anzuerkennen, dass Social Media als fixer Posten mit ins Marketing-Budget eingeplant werden muss. Und das bedeutet neben dem Anzeigen-Budget eben auch Aufwände für die Erstellung der Beiträge und die Redaktion der Kanäle.

Worüber schütteln Sie den Kopf, wenn Sie ins Unternehmen gehen, um dort als Social Media Expertin zu beraten?

Mareen Eichinger: Gerade in meinen Strategie-Workshops mit Unternehmen, die gar nicht bis kaum in den sozialen Netzwerken unterwegs sind, bin ich hin und wieder erschüttert darüber, welche ablehnende Haltung gegenüber Instagram & Co. zu spüren ist. Dann werden abfällige Bemerkungen über Influencer gemacht oder darüber, dass ja die Tochter auf TikTok die ganze Zeit rumhängt, anstatt Hausaufgaben zu machen. Ich wünsche mir hier dann mehr Offenheit und Toleranz von den einzelnen Akteuren. Lustigerweise haben die meisten Menschen im Laufe des Workshops ihren eigenen Aha-Moment und verstehen dann, dass einfach kein Weg mehr an den sozialen Medien vorbeiführt.

Ich möchte auch einfach noch mal betonen, dass es unfassbar wichtig ist, dass im Unternehmen alle, auch die oberste Etage, hinter der eigenen Social Media Strategie stehen und diese als wichtigen Meilenstein in der Marketingkommunikation anerkennen. Zum Glück ist das in den vergangenen Jahren innerhalb der meisten Unternehmen bereits passiert.

Was erwartet uns im Jahr 2023 in den sozialen Medien?

Mareen Eichinger: Wie schon gesagt, werden Video-Inhalte weiter boomen. Sowohl Langform- als auch Kurzform-Videos gehören zu den am häufigsten geteilten Inhalten in sozialen Medien und daran wird sich nichts ändern. TikTok ist das neue Schwergewicht im Ring und wird Plattformen wie Instagram und YouTube das Leben noch schwerer machen. Des Weiteren wird verantwortungsbewusstes Marketing endlich zur Pflicht für Unternehmen. Dazu zählen Transparenz sowie Diversität, aber auch Inklusion und Gleichstellung. Durch den erheblichen Rückgang der organischen Reichweite, wird es auch 2023 eine Herausforderung für Unternehmen sein, die Werbeausgaben für soziale Netzwerke einzuplanen.

Bild Foto: Mareen Eichinger | Copyright: macheete/PR

Quelle macheete PR

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