Politik in der Sackgasse: Zuwanderung ist keine Lösung, wenn Bestandskräfte ignoriert werden
Fehlendes Skill-Management in der Wirtschaft macht Zuwanderung zum Risikospiel
Die Bundesregierung in Deutschland hat Eckpunkte für ein Gesetz beschlossen, das dringend benötigte ausländische Fachkräfte nach Deutschland locken soll. Doch die damit ersehnte Wende auf dem Arbeitsmarkt ist nach Expertenmeinung wenig wahrscheinlich. „Diese Pläne mögen bei weniger qualifizierten Berufen noch aufgehen – im Handwerk oder in Pflegeberufen.
Aber bei IT-Spezialisten, Ingenieuren und vielen weiteren Fachrichtungen besteht die große Gefahr, Arbeitskräfte anzuwerben, deren Qualifikation nicht zweifelsfrei zu verifizieren ist und damit zum Risiko wird“, analysiert Markus Skergeth, Geschäftsführer von Skilltree. Das österreichische Unternehmen hat eine Software entwickelt, die einen Mitarbeitenden mit allen seinen Talenten und Fähigkeiten sichtbar macht und wie eine Singlebörsen-App auf die Erfordernisse der Projekte matcht.
Denn in der Mehrzahl der Fälle ist einem Arbeitgeber kaum umfänglich bekannt, was ein Mitarbeitender alles kann. „Tatsächlich setzen hier Politik und Wirtschaft falsch an und versuchen, den Arbeitskräftemangel mit externen Kräften zu lösen. Dabei wird gänzlich übersehen, was intern an Kenntnissen und Spezialisierungen vorhanden ist. Vor allem langjährige Mitarbeitende laufen unter dem Radar – bis sie dann aufgrund von eigener Unzufriedenheit von der Konkurrenz abgeworben werden“, so Skergeth weiter.
Skill-Management mildert das Problem deutlich
Bei aller Euphorie über das eigene Produkt ist eine Softwarelösung kein Wundermittel, um den Fachkräftemangel komplett zu beheben. Doch bei den Unternehmen, die bereits mit der Skilltree-Lösung arbeiten, konnten bis zu 30 Prozent der eigentlich fehlenden Fachkräfte durch interne Ressourcen aufgefangen werden.
„Wir stellen fest, dass unsere Plattform den Mitarbeitenden wieder sichtbar gegenüber dem Unternehmen macht und so jeden einzelnen motiviert, sich neu mit dem Arbeitgeber zu identifizieren. So können mehr Projekte abgewickelt werden und die Mitarbeitenden sind zufriedener. Zudem kann man mit dieser Wissensdatenbank auch interne Schulungen optimieren, bei denen Mitarbeitende von anderen Mitarbeitenden lernen“, erklärt der Softwareunternehmer.
Bei neuen Arbeitskräften aus dem In- und Ausland kann eine Plattform wie Skilltree auch bereits hilfreich sein, um Kenntnisse zum Start zu analysieren, den Projektbedarf mit Kenntnissen zu matchen und aufzudecken, wo möglicherweise noch einzelne Wissenslücken geschlossen werden müssen.
Unternehmen bestätigen: Wir kennen unsere Mitarbeitenden nicht
Das Phänomen der unbekannten Mitarbeiter-Skills ist ebenso Ergebnis einer Studie, für die 250 Personalverantwortliche und Führungskräfte aus deutschen und österreichischen Wirtschaftsunternehmen im Auftrag von Skilltree unabhängig befragt wurden. Der „Industriereport Fachkräftemangel 2022“ ergibt, dass nur sechs Prozent der Chefs zwischen 75 und 100 Prozent der Fähigkeiten eines Mitarbeitenden kennen, 28 Prozent zwischen 50 und 75 Prozent – und weitere 37 Prozent nur zwischen 25 und 50 Prozent.
20 Prozent kennen nur maximal ein Viertel aller Skills eines Mitarbeitenden. „Das Ergebnis zeigt deutlich, dass die Wirtschaft zunächst ihre Hausaufgaben machen sollte. Während HR-Abteilungen und teure Headhunter nach Fachkräften suchen, und dazu extra die deutsche Gesetzesgrundlage zur Zuwanderung angepasst werden soll, geht die Aufmerksamkeit für sich bereits längst im Unternehmen befindende Mitarbeitende gänzlich verloren“, resümiert Markus Skergeth von Skilltree.
Bild Titelfoto: Bild von Alexa auf Pixabay
Quelle Skilltree by Blueroots Technology GmbH